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Spiel des Schicksals

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Leute :)

hier ist mal eine komplett andere Variante, als üblich.
Ich hoffe, dass diese euch auch zusagt und gefällt.

Viel Spaß beim Lesen!

Eure xRiley Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben :)

Dies ist das letzte Kapitel diese FF.
Ich hoffe sie hat euch gefallen und
ihr hattet Spaß beim Lesen. :)

Liebe Grüße Komplett anzeigen

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Gintama High

"Gintama High also, hm?"

Ran löst ihren Blick vom Fenster des Taxis, um den Fahrer zu sehen, der sie im Rückspiegel betrachtet. Auch wenn er lächelt, ist es offensichtlich, dass er nervös ist, überhaupt ein Gespräch mit der jungen Schülerin anzufangen.

Doch dies konnte Ran ihm nicht einmal verübeln. Gintama High ist eine Schule für jugendliche Straftäter. Eine Schule für hoffnungslose Fälle, Drogensüchtige und andere Süchtige und Gangster, die hierher geschickt wurden, um sich zu bessern, ansonsten...

Ran schloss ihre Auge und schluckt hart beim Gedanken an die Alternative der Gintama High.

Entweder man bessert sich oder man müsste ins echte Gefängnis und man würde schwarze Punkte im Vorstrafenregister bekommen. Auch wenn sich niemand der zur Gintama High geschickt wurde sich überhaupt um ihr Vorstrafenregister kümmern würde.

"Wenn du... wenn du nicht reden willst, dann ist das.. äh.. in Ordnung. Ich wollte nur.. naja.. ich wollte nicht neugierig sein.", stammelte der Fahrer und konzentrierte sich auf den Gegenverkehr.

"Ich wollte nur, du weißt schon.. plaudern, weil... ähm.. ja... egal."

Ran kann nicht anders als ein Lächeln aufzulegen, amüsiert darüber, wie der Taxifahrer versucht mit ihr zu reden. Obwohl er deutlich zeigt angst vor ihr zu haben, möchte er trotzdem versuchen eine Verbindung mit der Brünetten herzustellen.

"Es ist ein bisschen zu sonnig, findest du nicht auch?", antwortete Ran und der Fahrer sah verwirrt erneut in den Rückspiegel.

"Hm? Sonnig?"

"Ja. Wenn man bedenkt, dass wir zur Gintama High fahren."

Ran zwinkert dem Fahrer zu und schenkt ihm ein verhaltenes Grinsen, dass er im Rückspiegel auffängt.

"Das Wetter sollte nicht so sonnig sein, es sollte stürmisch sein, mit Blitz und Donner."

"Der Taxifahrer lacht, ein echtes und ehrliches Lachen, als er das Lächeln von Ran erwidert.

"Vielleicht ist sonnig sogar gut. Vielleicht der Beginn einer zweiten Chance auf ein neues Leben."

Die junge Mori bekam Magenschmerzen als der Taxifahrer von einer zweiten Chance auf ein neues Leben sprach.

Ran zuckte merklich zusammen und versuchte sich zu beruhigen. Mit zu Fäusten geballten Händen wehrte sie sich gegen die Tränen zusammen mit dem Drang, etwas mit der Faust zu stoßen.

Ran ihr Leben war früher perfekt. Sie hatte Freunde und einen Freund. Sie strebte eine Karriere als angehende Anwältin an und hatte eine auf sie abgestimmte Zukunft. Die Traurigkeit überwältigte Ran, während Erinnerungen von vor einem Jahr wie ein Sturm auf sie hereinbrachen.

Ihr Vater war gestorben und alles ging den Bach runter. Wut überkam sie, denn Ran wollte keine zweite Chance auf ein neues Leben. Ran wollte nichts mehr als ihren Vater zurück! Ihr altes Leben!

Der Fahrer bemerkte Ran ihre Anspannung und er bekam Schuldgefühle,

"Es tut mir leid, ich wollte dich nicht verärgern." Die junge Mori sah auf, um zu sehen, wie der Taxifahrer sie mit traurigen Augen ansah.

"Je eher du mich absetzt, desto eher kannst du wieder in dein normales Leben zurückkehren." Der Taxifahrer nickte schwach, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zuwendete.
 

Der Rest der Fahrt war lang und ruhig, bis Ran endlich in ihrem neuen Zuhause ankam. Es dauerte nicht lange, bis der Taxifahrer half und das Gepäck entlud.

"Ähm.. viel Glück mit allem."

"Verschwinde einfach.", kam es uninteressiert, ohne ihm ein Blick zu würdigen.

"Oh und.. das Fahrgeld haben deine Mutter und deine Oma schon bezahlt." Ran rollte mit den Augen bei der Erwähnung ihrer Mutter, wurde aber weich bei der Erwähnung ihrer Großmutter. Es war die Idee von Eri ihre Tochter an die Gintama High zu schicken. Sie sagte, dass Ran langsam zu lästig wurde und überzeugte ihre Großmutter, sie wegzuschicken. Ran nahm ihr Gepäck, während das Taxi mit quietschenden Reifen davon fuhr.

"Gintama High.. endlich treffen wir uns.", kam es seufzend auf der jungen Schülerin. Das Gebäude war massiv aus Beton und von Metallzäunen umgeben. Dieser Ort war einfach nur hässlich. Man sah dem Gebäude keineswegs an, dass dies auch eine Schule war und das Innere würde genauso widerlich aussehen. Die hübsche Mori warf ihren Rucksack über ihre Schulter, um die Schule zu betreten als sie ein Geräusch vernahm. Es war ein Geräusch von Aerosolspray, was ihre Aufmerksamkeit erregte. Obwohl sie genau wusste, dass sie zu spät kam, war es ihr egal. Immerhin war sie schon als Straftäterin gebrandmarkt.

Ran folgte dem Geräusch und ging um die Ecke, um einen der schärfsten Typen zu entdecken, den sie je gesehen hatte.

Ihr Blick schweifte über das perfekt zerzauste Haar des Jungen und die starken Linien seines Kiefers. Doch was ihre Aufmerksamkeit jedoch auf sich zieht, ist die Intensität seiner Augen. Augen, die wie Dunkelheit und Licht aussahen, führen in ihrem Inneren ständig Krieg. Augen, die hell und konzentriert sind, während er meisterhaft eine Graffiti- Szene an die Seite des Gebäudes malte.

"Gebt alle Hoffnung auf, die ihr hier eintretet.", las Ran unbewusst laut vor.

"Was zum Teufel starrst du da an?", zischte der Fremde. Ran trat einen Schritt zurück, als der Junge seine Kopfhörer abnahm und sich umdrehte, um Ran anzustarren.

"Ich schwöre, wenn du mich an die Wachen verpfeifst, werden wir beide Ärger bekommen."

"Hör zu, Freundchen, ich bin nicht hier, um irgendjemandem Ärger zu machen.", erklärte Ran gefasst. Das Grinsen des mysteriösen Jungen ist so scharf wie ein Silbermesser, bevor er eine Augenbraue hochzog.

"Ach wirklich?" Ein Pfiff entwich seine Lippen, während er Ran von oben bis unten musterte und lässig die Spraydose von einer Hand in die andere warf.

"Denn ein Mädchen wie du ist die Definition von Ärger.", zuckte er spöttisch und übertrieben mit den Schultern.

"Anderseits, was weiß ich schon? Gintama High ist schließlich eine Schule für gestörte Jugendliche.", grinste er als er fortfuhr.

"Wie auch immer, wenn du mit dem Glotzen fertig bist, die Hauptlobby ist in der Richtung, und wenn du mich verdammt nochmal verpfeifst.." Der mysteriöse Junge lachte, bevor er sich umdrehte und den Schädel, den er rot angemalt hatte, verwandelt und umrandet.

"..sagen wir einfach, dass du an dieser Schule gut daran tust, zu wissen, dass es wir gegen sie ist. Das ist keine Drohung, das ist eine Tatsache. Du willst dir hier keine Feinde machen, neues Mädchen." Trotz seiner knallharten Einstellung konnte Ran nicht umhin zu bemerken, dass seine Fassade bröckelt. Ihr Blick wanderte vom überheblichen Grinsen des Jungen zu dem Tor-zur-Hölle-Graffiti hinter ihm.

"Ich habe keine Angst vor dem, was du sagst, aber es klingt für mich verdammt nochmal nach einer Drohung.", zischt es aus Ran heraus. Der mysteriöse Junge verspottete ihre Worte, bevor er übertrieben mit den Achseln zuckte.

"Dein Pech, neues Mädchen. Es ist nicht so, als ob es mich interessiert, ob du diesen Ort überlebst oder nicht." Wut überkam der jungen Mori.

"Hör zu, ich habe schon gesagt, dass ich nicht hier bin, um Ärger zu machen!"

"Und doch bist du hier, streitest mit mir und kommst zu spät zu deinem Check- in."

"Das liegt daran, dass du mich abgelenkt hast!"

"Du nennst mich also eine Ablenkung?"

"Ja und auch keine gute, wenn man die Scheißkunst betrachtet, die du hier draußen malst!" Der Junge kicherte finster, bevor er seinen Spraydose wieder auf und ab warf.

"Das denkst du von meiner Kunst, ja? Das sie schlecht ist?" Ran ihr Blick flog zu dem Wandbild dGes Jungen, bevor sie wieder ihn und sein arrogantes Lächeln ansah.

"Sie ist einzig deshalb schlecht, weil sie von dir gemalt wird. Ein Scheißkünstler mit einer Scheißhaltung ist gleich Scheißkunst." Plötzlich werden die Beiden von einem lauten Quietschen unterbrochen, als das Metalltor aufging.

"Scheiße!", fluchte der Junge und stopfte seine Spraydosen in seinen Rucksack, ehe er sich diesen umwarf und wegrannte.

"Hey, du da!", schrie einer der Sicherheitsbeamten mit Polizeischlagstöcken, die an ihren Gürteln baumelten und zu ihr gingen.

"Wieso genau lungerst du hier so an den Toren herum?"

"Was interessiert sie das?", kam es als Antwort von Ran. Die beiden Wachen kicherten über die Frage, offensichtlich daran gewöhnt, das die Jugendliche Widerworte gaben.

"Sie sind schon in jungen Jahren so naiv und bereit für eine Auseinandersetzung."

"Dieser Ort wird ihnen den Kampfgeist schon austreiben, sobald sie merken, was gut für sie ist." Die Wachen kicherten vor sich hin, während Ran ein Schauer über den Rücken lief.

"Übrigens, hast du vielleicht gesehen, wer für dieses Chaos hier verantwortlich ist?" Ran blinzelte einmal, als einer der Wächter mit seinem Schlagstock auf das Graffiti- Wandbild zeigte. Die drohenden Warnungen des mysteriösen Jungen fielen ihr wieder ein. Lässig zuckte Ran mit ihren Schultern und sah von dem noch frischen Graffiti zu den beiden Wachen.

"Keine Ahnung. Dieses Meisterwerk war hier, lange bevor ich hierherkam." Die beiden Wachen verengten ihre Augen, als sie von ihr zu dem Graffiti- Wandbild schauten.

"Du lügst!"

"Ach ja? Beweisen Sie es." Ran verschränkte ihre Arme über der Brust und grinste die beiden Wachen an, als würde sie diese herausfordern.

"Du hast gesagt, dass das Graffiti schon lange vor deiner Ankunft hier war, aber die Farbe dort sieht frisch aus."

"Ich schätze, das beweist nur, dass ich absolut nichts über Graffiti- Farbe weiß."

"Du wirst sehr schnell lernen, neues Mädchen, dass man die Autoritäten nicht anlügt."

"Pff, schon klar. Ich habe Ihnen gesagt, was ich gesehen habe. Und das war nichts." Die beiden Wachen schauten finster drein, bevor der mit dem Schlagstock mit den Augen rollte und hinüberging. Er packte Ran am Oberarm, um sie in die Haupthalle der Gintama High zu führen.

"Wenn du den Punk, der das getan hat beschützen willst, gut. Du musst nur wissen, dass du ihm keinen Gefallen tust.", kam es ermahnend von einem der Wachen.

"Komm schon, checken wir dich ein, bevor du noch mehr Ärger bekommst!" Flankiert von den beiden Wachen spürte Ran einen Schauer über ihren Rücken hinunterlaufen, als die Wachen sie in die neue Schule brachten.
 

Sobald das Schulgebäude betreten wurde, führten die Sicherheitsleute Ran ins Büro, wo sie das Standardprotokoll durchlaufen musste. Zwei der Wachen durchsuchten das Gepäck nach Drogen, Alkohol oder Waffen, während eine weibliche Wache ihren Körper gründlich abtastete.

"Ist das wirklich notwendig?", fragte Ran mit einem deutlich genervten Ton.

"Sieh mal, es gibt zwei Möglichkeiten, wie das ablaufen kann. Den leichten Weg oder den schweren Weg. Welchen Weg würdest du bevorzugen?"

"Ich bin nicht hier, um Ärger zu machen."

"In diesem Fall? Dreh dich um und leg deine Hände an die Wand." Ran biss ihre Zähne zusammen, als sie sich umdrehte und die Hände an die Wand legte. Die Hände der weiblichen Wache suchten ihren Körper ab, während die männliche Wache die Taschen kontrollierten."

"Sie ist sauber."

"Ihre Taschen sind auch sauber." Die junge Mori atmete einen Seufzer der Erleichterung aus, als keiner der Wachen das Taschenmesser fanden. Auch wenn Ran keinen Ärger bekommen möchte, wusste sie, dass an einem Ort wie diesem, der Ärger einen finden würde. Die weibliche Wache klopfte ihr auf der Schulter und als Ran sich umdrehte, reichte sie ihr einen Stapel Papiere.

"Hier ist eine Karte der Schule zusammen mit deiner Zuweisung für das Wohnheim und deinem Stundenplan."

"Hm.. was solls."

"Das sagen sie alle." Die Offizierin trat einen Schritt zurück, bevor sie mit ihrem Daumen zum Ausgang deutete.

"Nun, warum gehst du nicht mit dieser Haltung da raus?"

"Die Ausgangssperre fängt gleich an, also solltest du deinen Schlafsaal suchen, bevor wir abschließen."

"Ausgangssperre? Jetzt schon? Die Sonne ist noch nicht einmal untergegangen!"

"Dann machst du dich besser auf den Weg, bevor sie ganz untergeht, ja?"
 

Eine der Wachen begleiteten Ran zu den Schlafsälen, aber als sie dort ankam, war Ran auf sich alleine gestellt ihr Zimmer zu finden. Dieser Ort war wie ein Labyrinth für Neulinge. Wie zum Teufel, sollte man hier denn irgendetwas finden?

In Anbetracht der Sonne, die sich dem Horizont immer weiter näherte, schaute sie finster drein, während sie die Karte in ihrer Hand anstarrte. Die Karte war perfekt, um Ran zu zeigen, wo die Gebäude waren, aber nicht für die Schlafräume. Vollkommen ratlos stand Ran in einem leeren Korridor. Sie überlegte, was sie tun sollte und auch wenn dies nicht die beste Idee war, würde sie an einer beliebigen Tür klopfen und um Hilfe bitten. Gerade als die junge Mori zur ersten Tür kam, die sie sah, erklang ein Lachen.

"Alles klar, wir sehen uns morgen, Alter. Ich muss vor der Sperrstunde zurück sein." Ran drehte sich um und stand vor dem mysteriösen Jungen, der aus einem der Schlafräume herauskam. Er winkte jemandem im Zimmer zum Abschied, bevor er sich umdrehte und Ran sah.

"Du siehst verloren aus."

"Nun ich habe mich irgendwie verirrt. Ich meine dieser Ort ist ein gottverdammter Irrgarten!"

"Diese Gänge sehen alle ziemlich gleich aus."

"Und diese Karte ist überhaupt nicht hilfreich." Ein amüsiertes Grinsen spielte über die Lippen des mysteriösen Jungen, aber seine Augen blieben teilnahmslos.

"Hm.. übrigens ich möchte dir danken."

"Wofür?"

"Dafür, dass du mich bei den Wachen da hinten gedeckt hattest." Der Junge zuckte fast zu lässig mit den Achseln, als ob er die Tatsache überspielte, dass Ran ihn interessierte.

"Ich bin in der Nähe geblieben und habe zugehört. Es scheint, als wüsstest du, was gut für dich ist."

"Was gut für mich ist, ist zu wissen, wem ich vertrauen kann"

"Und du willst mir sagen, dass du mir vertraust?"

"Ich weiß nicht, aber wir Straftäter müssen doch zusammenhalten, oder?"

"Das stimmt. Das ist wahr, aber ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, mir zu vertrauen."

"Willst du damit sagen, ich hätte dich an die Wachen verpfeifen sollen?" Die Augen des Jungen schimmerten vor Neugierde, bevor sein breites Grinsen noch ein wenig wilder wurde.

"Viel Glück bei der Suche nach deinem Zimmer, neues Mädchen." Der mysteriöse Junge deutete dann einen Gruß mit zwei Fingern, bevor er sich umdrehte und beiläufig davon spazierte.

"Hey, warte!", rief Ran. Er blieb stehen, drehte sich aber nicht um, und irgendwie konnte Ran das Grinsen auf seinem Gesicht spüren.

"Ja?" Ran wusste, dass dies ein Test zu sein schien, wenn sie ihn um Hilfe bat.

"Man sollte meinen, dass ein großer, starker Kerl wie du einem Mädchen in Not wie mir helfen würde." Für einen Moment herrschte Stille und man konnte eine starke Intensität durch den Flur fühlen. Als der Junge wieder sprach, konnte man den Humor und die Neugier in seiner Stimme hören.

"Eine Jungfrau in Nöten, hm?" Als er sich umdrehte, sah man den Sturm in seinen Augen wirbeln, während seinem Gesicht ein teuflisches Grinsen zierte.

"Du siehst für mich nicht wie eine Jungfrau in Bedrängnis aus."

"Das liegt daran, dass ich weiß, wann ich um Hilfe bitten muss."

"Oh, du bist also keine Jungfrau in Nöten, nur ein kluges Mädchen, das weiß, wann es seinen Stolz hinunterschlucken muss."

"Das ist genau das, was ich bin."

"Nun, lass mich dir etwas sagen, Fräulein Jungfrau.." Ran atmete scharf ein, als der mysteriöse Junge die Distanz schloss. Als nächstes lehnte er sich en an sie heran und Ran konnte spüren, wie sein heißer Atem ihre Sinne kribbeln ließen, während der Duft von frischer Kiefer und Farbe ihren Körper zum kribbeln brachte, flüsterte er ihr ins Ohr.

"Wenn du Respekt von den anderen Schülern hier haben willst, fragst du nicht um Hilfe. Das ist eine Einbahnstraße für einen Typen wie mich, der ein nettes Mädchen wie dich ausnutzt."

"Nettes Mädchen? Hör zu, Typen wie dich verspeise ich zum Frühstück."

"Tust du das? Denn du kommst mir vor wie ein Mädchen, das den Obdachlosen das Frühstück serviert." Der Junge kicherte, als er sich mit seinem silbernen Grinsen zurückzog.

"Was ist deine Spezialität, hm? Pfannkuchen? Haferflocken? Alles serviert mit einer Kriege-ich-hin- Einstellung."

"Wie wäre es, wenn du mir sagst, wie Blut schmeckt, nachdem ich dir meine Faust ins Gesicht geschlagen habe?" Der Junge hob eine Augenbraue, als Ran ihm eine Faust ins Gesicht hielt, ehe e lachte.

"Ah, du bist also temperamentvoll."

"Hä?" Mit einer schnellen Handbewegung zog der Junge den Stundenplan aus Ran ihre Hände und betrachtete ihn.

"Zimmer 22 ist am Ende des Flurs und dann rechts, dann geradeaus, bis du zur Treppe kommst, dann geh nach oben und schau nach links." Der mysteriöse Junge zwinkerte Ran dann zu, bevor er den Terminkalender lässig zurückwarf.

"Du lügst doch nicht, oder?", kam es skeptisch aus der hübschen Schülerin.

"Zu vertrauen oder nicht zu vertrauen, das musst du selbst entscheiden." Der mysteriöse Junge drehte sich um und schlenderte weiter davon. Erst als er um die Ecke bog und verschwand, dämmerte ihr eine Erkenntnis. Obwohl Ran íhn das zweite Mal traf, hatte sie vergessen ihn nach seinem Namen zu fragen.
 

Es dauerte nicht lange, bis Ran sich vor einer kaputten Tür wiederfand, auf der die Zahl 22 stand. Sie wusste, jetzt würde ein neues Leben für sie beginnen. Sie atmete einmal tief durch, ehe sie den Schlüssel in das Schloss steckte und den Türknauf drehte und die Tür aufzuschwingen, bevor sie ihr Zimmer betrat. Da die Sonne nun vollständig untergegangen war, ist das neue Zimmer dunkel, bis Ran das Licht einschaltete.

"Wow, was zur Hölle?"

Neue Freunde?

Ran machte schockiert und entsetzt einen Satz zurück, als ein sehr nackter Kerl vor ihr stand.

"Hey, nein, beruhige dich! Ich bin nicht hier, um dich zu verletzen!"

"Verschwinde verdammt nochmal aus meinem Zimmer, du verdammter Perverser!", schrie Ran und warf ihren Rucksack gegen ihn.

"Nein! Hör auf!"

"Raus mit dir! Raus mit dir! Raus mit dir!" Erneut griff Ran nach ihrer Tasche, um sie nochmals gegen den nackten Jungen zu werfen, der verzweifelt versuchte, die Situation zu erklären.

"Kazuha? Hilfe!"

"Ich weiß nicht, Heiji, du bist hier irgendwie auf dich gestellt." Die junge Mori atmete scharf ein, als ein Mädchen in Unterwäsche aus dem Bett klettert und ihre Arme um Heijis Taille schlang.

"Was geht? Ich heiße Kazuha und das hier ist Heiji, mein Freund." Sie streckt sich hinauf und gibt Heiji einen Kuss auf die Wange, sodass er errötet, bevor sie sich wieder zu Ran umdrehte.

"Ich nehme an, du bist meine neue Mitbewohnerin?" Kazuha steckte Ran völlig gelassen die Hand hin und kümmerte sich kein bisschen darum, dass sie nur in Unterwäsche und Heiji nackt vor ihr standen. Die junge Mori schloss ihre Augen, bevor sie in Richtung dessen nickte, von dem sie annahm, dass es die Kleidung von Kazuha und Heiji ist.

"Wie wäre es damit, wenn wir damit weitermachen, nachdem du und dein Freund euch etwas angezogen habt?"

Kazuha lachte, bevor sie ihre Hand fallen lässt und eine Augenbraue hob.

"Kann ich wenigstens einen Namen aus dir herausbekommen?"

"Ran."

"Übrigens du unterbrichst nichts, wir haben nur ein wirklich schlechtes Timing."

"ja, ich wollte gerade gehen, als du reinkamst." Kazuha und Heiji zogen sich schnell an, während Ran wegsah, um ihnen etwas Privatsphäre zu geben. Zuerst traf die junge Mori diesen seltsamen, mysteriösen Typen, dann kam sie hier ein und störte ihre Mitbewohnerin beim Sex. Der erste Tag an der Gintama High war verrückt. Konnte es denn noch verrückter werden?

"Und wir sind fertig." Kazuha lachte, während sie sich streckte und Ran drehte sich um. Sie und Heiji waren jetzt voll bekleidet.

"Es tut mir wirklich leid, dass du so bei uns reinplatzen musstest."

"Heiji, richtig? Schon in Ordnung. Ich meine, es ist ja nicht so, dass ihr wusstet, dass ich komme."

"Nun ja, wir wussten es, es ist nur.. wir wussten nicht, wann, also dachte ich, wir könnten.."

"Er wollte einen letzten Quickie haben, solange ich das Zimmer noch für mich alleine hatte."

"Wie auch immer, ich muss jetzt gehen, Babe. Die Ausgangssperre steht an." Kazuha kicherte, als Heiji ihr einen kurzen Kuss auf die Lippen gab.

"War nett, dich kennenzulernen, Ran. Kümmere dich für mich um mein Mädchen, während ich weg bin." Sobald er war, seufzte Kazuha mit einem dämlichen Lächeln, während sie mit Sternen in den Augen nach Heiji sah.

"Er ist so toll." Diese Sterne verschwanden jedoch, als sie sich umdrehte und Ran ansah.

"Die Wachen hier brauchen davon nichts zu wissen. Das ist unser Geheimnis, ja?"

"Ich kann dir nichts versprechen, ob dein Geheimnis wirklich sicher ist." Die Schleifenträgerin hob eine ihrer Augenbrauen, bevor sie einen finsteren Blick aufsetzte.

"Na toll, es scheint so, als ob meine Mitbewohnerin eine zertifizierte Petze ist."

"Ich bin keine Petze!"

"Keine Petze? Ich habe dich gebeten, den Besuch meines Freundes geheim zu halten, und du kannst es mir nicht versprechen." Kazuhas finsterer Blick wurde immer wilder, und genau in diesem Moment, als Ran dachte, sie machte einen Schritt auf sie zu tat sie es nicht.

"Du bist gerade erst hierher versetzt worden, richtig?"

"Ähm.. ja?"

"In diesem Fall lasse ich dir das ausnahmsweise durchgehen. Du scheinst die Regeln hier nicht zu kennen." Kazuha schnalzte mit der Zunge, bevor sie hinüberging und sich auf ihr Bett fallen ließ.

"Aber lass mich dir sagen, die Leute hier vergessen nicht und noch weniger verzeihen sie."

"Das ist mir egal. Ich bin nu hier, um zu überleben, das ist alles."

"Und ich gebe dir Überlebenstipps, aber wenn dir das egal ist, dann ist es dir egal. Wie auch immer, da wir für den Rest des Schuljahres aneinander kleben werden.." Kazuha schenkte Ran ein kleines Lächeln, bevor sie sich etwas aufrecht hinsaß.

"Warum lernen wir uns nicht kennen?"

"Wie wäre es, wenn ich erstmal auspacke? Ich meine, du hast ein Bett, das schon fertig gemacht ist, und Kleider. die für morgen ausgelegt sind." Ran gestikuliert auf ihre Gepäckstücke und erzwingt sich ein Lächeln.

"Ich muss wenigstens noch mein Bett machen."

"Richtig. Du solltest wahrscheinlich das Bett machen. Wir müssen morgen früh raus." Die Schleifenträgerin zwinkerte Ran freundlich zu, bevor sie sich unter ihre Decke kuschelte.

"Geh fertig auspacken, Ran. Ich werde dir morgen den Campus zeigen."
 

Nachdem die junge Mori fertig ausgepackt hatte, zog sie sich ihren Pyjama aus transparente Spitze an und legte sich ins Bett. Später in dieser Nacht starrte sie an die Decke und konnte nicht schlafen. Es waren mittlerweile zwei Stunden vergangen. In dieser Zeit tat sie nichts anderes, als an die kahle Decke zu starren. Sie schloss ihre Augen und schüttelte den Kopf, ehe sie sich aus dem Bett drückte. Ran wusste, es war noch immer Ausgangssperre, aber sie wollte sich keinesfalls mit ihren Alpträumen beschäftigen, die sie seit dem Tod ihres Vaters heimsuchten. Und schon wanderte sie durch die leeren Flure der Gintama High. Die Schritte hallten durch die Dunkelheit, während Ran ziellos versuchte, die Spinnweben in ihrem Kopf zu beseitigen. Sie beschloss einen Weg nach draußen zu finden, um die Sterne zu sehen und das Mondlicht zu fühlen. Und gerade als Ran dieser Gedanke durch den Kopf ging, erregte ein vertrautes Geräusch ihre Aufmerksamkeit. Sofort tanzten Erinnerungen an den mysteriösen Typen durch ihren Kopf. Sie war offensichtlich nicht die Einzige, die keinen Schlaf in dieser Nacht fand. Neugierde breitete sich aus. Ran folgte dem Geräusch des Aerosolsprays, während sich der Farbgeruch mit der Nachtluft vermischte. Am Ende der Halle sah sie den Jungen, der wieder einmal Graffiti über die Wände sprühte. Er war ein Rebell und würde vermutlich ein Schimpfwort hinschreiben. Trotzdem zog Ran etwas zu ihm hin, als sie sich auf dem Weg zu dieser einsamen Seele befand. Beim Malen sah er so friedlich und entspannt aus, so als wenn die Welt um ihn herum einfach dahinschmelzen würde. Ran blieb stehen und überlegte, ob sie umkehren oder weiter auf ihn zugehen sollte. Sie hatte keinen Grund sich von diesem Kerl einschüchtern zu lassen und er trotz seiner rebellischen Einstellung, machte er sie an. Der mysteriöse Kerl ist so in sein neues Wandbild vertieft, dass er Ran gar nicht bemerkte.

"Wow.", kam es aus der Schülerin als sie sprachlos das Bild musterte.

"Willst du einfach nur dastehen wie ein Fisch an der Luft, neues Mädchen?"

"Ich schätze, du bist wohl doch nicht so ein Edge Lord." Der Junge schaute nicht auf, als seine mit Farbe bedeckten Hände sorgfältig eine andere Spraydose auswählte.

"Aber ich bin gerne provokant, das ist mein Ding."

"Naja, rede dir das nur weiter ein." Der Junge kicherte ein bisschen, während er über die Worte den Kopf schüttelte.

"Ich muss mir das nicht länger vorsagen." Ein Moment der Stille verging, während Ran dem Jungen zusah, wie er ein paar Sterne an seinem Himmel malte.

"Also neues Mädchen, was lässt dich nachts umherwandern?" Er war viel netter zu ihr, als bei dem ersten Treffen heute Morgen, soviel war sicher. Vielleicht hatte das Alleinsein in der Nacht diese seltsame magische Wirkung auf die Menschen. Ran war froh, dass sie sich dazu entschieden hatte mit ihm zu reden.

"Ich kann nicht schlafen wegen der Alpträume."

"Alpträume? Willkommen im Club."

"Danke."

"Überhaupt kein Problem." Der Junge schaute zu der jungen Mori rüber, und man sah Neugierde in seinen Augen aufflackern, bevor er grinste.

"Jeder hat Alpträume. Ich würde sagen mindestens die Hälfte der Schule haben Alpträume."

"Ich schätze, dass du zu der Hälfte dazu gehörst?" Der Junge zuckte einfach nur mit den Achseln, aber sein selbstsicheres Lächeln ließ nicht nach, als er wieder seine Utensilien einsammelte.

"Mach aus diesen Statistiken, was du willst, aber es ist fertig." Er trat zurück und Ran drehte sich um, m den fertigen Nachthimmel zu sehen. Sie war verzaubert.

"Es ist wunderschön."

"Findest du wirklich?" Als die Brünette sich zu dem Typen umdrehte, sah sie einen Schimmer von Stolz in seinen stürmischen Augen. So schnell, wie er gekommen war, verschwand er aber wieder aus seinen Augen, als ob er jedes bisschen Hoffnung in sich selbst auslöschte.

"Wie auch immer, geh verdammt nochmal zurück in deinen Schlafsaal, bevor du Ärger kriegst."

"Und was ist mit dir?"

"Ich kenne mich mit den Wachen aus. Du nicht." Der mysteriöse Typ zwinkerte kokett, bevor er sich den Rucksack über die Schulter warf.

"Bleib nicht zu lange draußen, neues Mädchen." Ran sah zu, wie er wegging und ihr ein Friedenszeichen signalisierte, bevor er um die Ecke bog und verschwand. Dieser Typ brauchte wohl seine Privatsphäre. Doch, wer brauchte sie nicht? Mit einem letzten Blick auf das Nachthimmel- Graffiti des Kerls, bevor Ran sich auf den Weg zurück in ihr Zimmer machte.
 

Ärger brodelte in Ran und sie schlug aus Frustration mit der Faust gegen die Wand. Vermutlich hätte sie sich nicht zu einem Mitternachtsspaziergang entscheiden sollen, ohne den Campus- Plan zu kennen. Die junge Mori schluckte hart und versuchte, sich mental neu zu orientieren, als plötzlich eine Hand hervorschnellte und sie nach hinten riss. Ein Knurren entglitt ihr, während Ran sich intensiv fallen ließ und ein Bein nach außen drehte, um den Angreifer zum stolpern zu bringen.

"Hey! Rühr dich nicht!" Der Angreifer entpuppte sich jedoch als einer der Nachtwächter, der dem Angriff mit Leichtigkeit durch einen Sprung auswich.

"Entschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken." Ran presste ihre Lippen zu einer engen Linie zusammen, während sie ihre Arme defensiv verschränkte.

"Also wo muss ich nachsitzen?"

"Ah, du weißt also, dass du gegen die Regeln verstoßen hast, weil du so spät noch draußen bist." Anstatt eine Notiz für das Nachsitzen auszuhändigen, machte der Wächter einen Schritt zurück, verschränkte die Arme und ahmte die Jugendliche nach. Es war ein stilles Patt zwischen ihr und dem Wächter. Beide warteten darauf zu sehen, wer den ersten Schritt machte.

"Also wirst du über Funk Verstärkung anfordern oder mir eine Notiz für das Nachsitzen geben oder mich aufschreiben, oder was?" Der Wächter kicherte ein bisschen, bevor er den Kopf schüttelte.

"Nichts von alledem."

"Wenn du mir kein Nachsitzen aufbrummst oder was auch immer, was wirst du dann tun?" Da war echter Humor in dem Glucksen Glucksen des Wächters, als er eine Hand hinhielt.

"Ich bin Tomoaki." Ran sah auf die Hand herunter und schluckte hart. Etwas sagte ihr, dass er anders war. Er war nicht wie die anderen Wächter. Er war nicht machtbesessen oder aufbrausend oder böse. Es könnte eine gute Idee sein, ihn zum Freund zu haben. Dennoch schloss Ran ihre Augen und sammelte Speichel in ihrem Mund, bevor sie auf den Boden spuckte.

"Ich will deine Hilfe nicht!" Anstatt die rebellierende Schülerin zu schlagen oder zu verspotten, blinzelte Tomoaki einmal, bevor er seine Hand senkte.

"Warum nicht?"

"Warum nicht? Weil ich dir nichts schuldig sein möchte. Ich kenne so Typen wie dich. Die Autoritätsperson, die ein bisschen Macht hat und du missbrauchst sie.", verhöhnte Ran ihn und verschränkte die Arme defensiv über der Brust.

"Du hilfst mir einmal und ich muss dir eine Million Mal helfen. Verdammt.. nein zu diesem Mist." Tomoaki sah Ran unterkühlt an, bevor er seinen Schlagstock hochhob. Ran machte sich bereit, als ihre Instinkte in den Kampf-oder-Flucht-Modus wechselte. Sie war bereit ihn zu schlagen oder zu rennen.

"Die Schlafsäle sind in dieser Richtung."

"Hm?" Das blauäugige Mädchen blinzelte und sah, wie Tomoaki mit seinem Schlagstock in eine Richtung zeigte, bevor er seinen Arm senkte.

"Schlendere nicht herum, denn die anderen Jungs sind nicht so nett wie ich." Das war alles was Tomoaki sagte, bevor er sich umdrehte und ging. Hatte Ran gerade einen Sicherheitsbeamten beleidigt, der eigentlich einer der Netten war? Sie schüttelte ihren Kopf, bevor sie zurück in ihr Zimmer eilte.
 

Die junge Mori betrat ihr Zimmer, wo Kazuha wach und grinsend auf ihrem Bett saß, während sie an ihrem Handy herumfummelte.

"Ah, du hast es also doch noch geschafft, in einem Stück zurückzukommen."

"Sehr witzig, Kazuha." Mit einem Tritt flog die Tür zu, bevor Ran zu ihrem Bett ging.

"Warum bist du überhaupt noch wach? Es ist nach Mitternacht."

"Du fragst mich, warum ich überhaupt noch wach bin? Du bist diejenige, die einen Mitternachtsspaziergang gemacht hatte." Kazuha legte ihr Handy beiseite und grinste.

"Hattest du Spaß bei deinem Mitternachtsspaziergang? Hast du etwas aufregendes gesehen?"

"Mein mitternächtlicher Spaziergang war interessant. Ich wurde fast erwischt, aber der Wachmann, der mich gesehen hatte, ließ mich mit einer Warnung gehen."

"Du hattest also Glück und bist einem der Netten über den Weg gelaufen. Das sind die Besten, nutze sie aus." Ran schluckte hart, bevor ihr Blick an die Decke glitt. Erinnerungen an dem mysteriösen Jungen mit einem breiten Grinsen und den malerisch gesprenkelten Händen flackerten in ihrem Kopf auf.

"Deinem Lächeln auf deinem Gesicht nach zu urteilen, hast du definitiv etwas auf dem Herzen.", bemerkte Kazuha,

"Komm schon, spuck es aus. Sag es mir, und ich verspreche, dass ich es niemandem sonst sagen werde." Kazuha war ihre Mitbewohnerin und es schien so, dass sie wirklich versuchte, die junge Mori kennenzulernen. Doch Ran wollte dieses Schuljahr nur hinter sich bringen und wieder nach Hause.

"Kümmere dich um deinen eigenen Kram, Kazuha. Ich bin im Moment nicht in der Stimmung über Jungs zu reden."

"Tag Null und schon haben wir Jungenprobleme!"

"Das habe ich nicht so gemeint!"

"Also, was meinst du dann, wenn nicht Jungenprobleme?"

"Ernsthaft Kazuha, kümmere dich um deinen eigenen verdammten Scheiß!" Kazuhe hielt bei ihrem Ausbruch inne, bevor sie kurz nickte.

"Okay, okay. Ich habe es verstanden. Du willst nicht reden. Entspann dich." Gerade als die Schleifenträgerin dies sagte, pingte ihr Handy und sie las die Nachricht.

"Tja, sieht so aus, als ob er wieder dabei ist."

"Wer ist wieder dabei?"

"Shinichi Kudo macht wieder seine übliche Graffiti- Kunst."

"Shinichi Kudo?" Bevor Ran ihr eine Frage stellen konnte, gähnte Kazuha und warf ihr Handy auf ihren Nachttisch.

"Naja, ich bin nur aufgeblieben, um sicherzugehen, dass ich morgen noch eine Mitbewohnerin habe. Gute Nacht, Ran, morgen hast du einen verdammt heftigen Tag vor dir."
 

Am nächsten Morgen wachte Ran früh auf, groggy und müde, aber froh wach zu sein. Die letzte Nacht hatte sie von Schreien geträumt. Die Schreie ihres Vaters, einzig und allein seine Schreie. Sie war überrascht, dass sie selbst nicht schreiend aufwachte. Mit geschlossenen Augen schüttelte die Schülerin den Alptraum aus ihrem Kopf, bevor sie sich auf den Weg ihres Schrankes machte. Ran wusste, sie musste einen guten Eindruck hinterlassen, immerhin war dies ihr erster Tag an der Gintama High. Die anderen Schüler sollten sie ernst nehmen. Sie sollten wissen, dass Ran niemand war, mit dem sie sich anlegen könnten. Sie trug einen schwarzen Rock mit einem schwarzen, bauchfreiem Oberteil. Darauf eine Lederjacke, die mit Rosen geziert war. Allerdings sah dies nicht so mädchenhaft aus, wie es sonst die Kleidung war, die mit Blumen geziert war. Nachdem Ran sich fertig anzog, wachte Kazuha langsam auf.

"Mädchen, dein Outfit ist cool. Die Schüler werden dir Respekt zeigen." Die junge Mori wandte sich um und sah, wie Kazuha groggy lächelte.

"Ist das der Look, den du heute tragen willst?"

"Ich möchte nur meinen Platz an diese Schule klarstellen." Kazuha musterte Ran von oben bis unten, bevor sie ein wenig nickte.

"Was immer du sagst."
 

Nachdem Kazuha sich angezogen hatte, brachte sie Ran sofort in die Cafeteria der Gintama High.

"Ich weiß, das ist nicht der glamouröseste Ort, aber hier gibt es essen und es ist Frühstückszeit."

"Um ehrlich zu sein, habe ich keinen Glamour erwartet. Das ist die Gintama High, es ist kein Fünf-Sterne-Hotel."

"Das stimmt, da ist was dran!" Kazuha schenkte ihr ein wissendes Lächeln, bevor sie Ran zu einem Tisch voller Schüler führte.

"Ich denke, ich werde dich zuerst den Jungs der Gintama High vorstellen. Aber nur den coolen Jungs. Denen, die es wert sind, dass man sie kennt." Ohne eine Chance zu widersprechen, hängte sich Kazuha ein.

"Hallo Jungs! Das ist Ran, sie ist meine neue Mitbewohnerin und sie ist irgendwie cool."

"Kazuha, ich habe auf dich gewartet!" Heiji stand auf und stahl Kazuha von Ran, bevor er ihr einen liebevollen Kuss gab.

"Hm Heiji, ich liebe deine Küsse, aber du solltest Ran wahrscheinlich auch begrüßen." Kazuha gab Heiji einen verspielten Nasenstupser auf die Nase, während er errötete und sich mit einem breiten Lächeln zu der Neuen drehte.

"Ran, hey! Ich wollte dich nicht ignorieren. Es ist nur, ich habe Kazuha wirklich vermisst."

"Heiji, wie schön dich bekleidet zu sehen." Heiji lachte über die Worte, bevor er die Arme hob und eine kleine Drehung machte.

"Ja! Voll bekleidet und dieser Hintern ist auch schön bedeckt." Der Braungebrannte war wie ein großer, dämlicher Welpe.

"Heiji du machst dich lächerlich, setz dich hin!" Der Junge neben Heiji lachte, als er sich umdrehte und Ran ein warmes Lächeln schenkte.

"Tut mir leid, Heiji kann ein bisschen.."

"Ein bisschen niedlich sein?"

"Ja, aber lass ihn nicht hören, dass du das sagst. Das würde seinen Stolz verletzen. Ich heiße übrigens Kaito. Freut mich, dich kennenzulernen."

"Es ist auch schön, dich kennenzulernen, Kaito."

"Hey, hey, hey Leute, ich komme doch nicht zu spät zur Party, oder?" Ran atmete scharf ein beim vertrautem Klang der Stimme des mysteriösen Typen. Obwohl er war nicht mehr geheimnisvoll, denn sein Name war Shinichi. Shinichi Kudo.

Die ganze Gruppe wurde still, während Ran sich umdrehte, um Shinichi herüberkommen zu sehen. Frische Farbe sprenkelte sein Haar, während seine stürmischen Augen in einem dunklen und schelmischen Licht erstrahlten.

"Shinichi, zum Teufel, wo hast du dich da wieder reingeritten?" Shinichi zuckte mit den Achseln, aber sein breites Grinsen schien alles zu sagen- in Ärger.

"Spielt es eine Rolle, wo ich mich hineinreite?"

"Wenn es den Rest von uns in Schwierigkeiten bringt, ja, dann spielt es irgendwie eine Rolle."

"Oh Kazuha, ich dachte, diese Schule funktioniert nur mit Ärger." Während er dies sagte, schleuderte der Graffiti-Künstler seinen Rucksack auf den Tisch, bevor er bei Ran ihrem Anblick innehält. Sein böses Lächeln wuchs noch ein bisschen weiter, als er eine Augenbraue hoch hob.

"Nun denn, neues Mädchen, es sieht so aus, als würden wir uns wiedersehen." Die junge Mori schluckte hart, bevor sie wegschaute, um der stürmischen Intensität von SHinichis Blick auszuweichen.

"Ähm, Kazuha, gibt es noch jemanden, dem du mich vorstellen möchtest?" Kazuha blinzelte einmal wegen ihrer plötzlichen Schüchternheit, bevor sie eine Hand auf ihre Hüfte legte.

"Ja, es gibt viele Leute, denen ich dich vorstellen kann, aber warum stellst du dich nicht Shinichi vor?"

Ähm, lieber nicht."

"Wirklich? Ich meine, er ist genau da."

"Und ich kann alles hören, was ihr da redet." Shinichi lehnte sich zurück und verschränkte seine Arme über der Brust, während ein freches Lächeln auf seinen Lippen verweilte.

"Außerdem ist das gar nicht nötig. Wir haben uns schon kennengelernt." Die Schleifenträgerin zog ihre Augenbraue hoch, bevor sie kicherte.

"Ach ja? Und wie heißt sie?" Dieses Lächeln wurde schelmisch als Shinichis Blick zu Ran rüber glitt.

"Neues Mädchen? Neuling? Frischfleisch? Was bevorzugst du?"

"Ich bevorzuge, dass du die Klappe hälst."

"Geht nicht, Neuling."

"Mein Name ist Ran. Ran Mori."

"Ran Mori." Shinichi setzte einen spöttischen, nachdenklichen Gesichtsausdruck auf, bevor er den Kopf schüttelte und verspielt grinste.

"Neues Mädchen passt besser zu dir."

"Okay, wenn ihr beide fertig seid, ich bin am Verhungern und es gibt eine Menge Leute, die ich Ran noch vorstellen möchte." Doch in dem Moment, als Kazuha das sagte, hörte man das Klacken von Stöckelschuhen näher kommen. Die Energie in der Cafeteria war plötzlich angespannt und die die Haare in manchen Nacken der Schüler fingen an zu stehen.

"Ähm.. Verzeihung?" Ran wurde zu Boden gestoßen, als ihr eine hohe Stimme ins Ohr pfiff.

"Wer zum Teufel bist du und warum redest du mit Shinichi?"

Rooftop

"Komm schon, du blöde Schlampe, beantworte meine Frage. Wer bist du und warum zum Teufel redest du mit Shinichi?" Ran lag am Boden und blickte finster drein. Die junge Mori sah zu der Stiletto- tragenden Schlampe auf, die beschlossen hatte, Ran umzuwerfen.

"Wer ich bin? Ich bin die, die dir gleich eine in die Fresse hauen wird!" Das Mädchen lachte über die Drohung, während sie die Hände hob, als ob sie Ran herausfordert würde, sie zu schlagen.

"Nur zu, versuche es doch mal. Du wärst dumm, wenn du auch nur versuchen würdest, mir eine zu verpassen." Ihr hyänenartiges Lächeln war gekünstelt süß, wie vergifteter Honig, während sie eine manikürte Hand auf ihre Hüfte legte.

"Ich bin Shiho, und du solltest dir meinen Namen besser in dein Miniaturgehirn einbrennen. Willst du wissen, warum?"

"Äh, weil du ihn dir selbst nicht merken kannst? Müssen ihn sich deshalb die anderen merken?" Shiho murrte bei den Worten, ihr Gesicht verzerrte sich zu etwas Bösartigem und Hässlichem.

"Du weißt nicht, was gut für dich ist, oder?"

"Es ist eher so, dass ich mich nicht vor Mobberinnen wie dir verstecke."

"Vielleicht solltest du das nochmal überdenken, denn du bist völlig in der Unterzahl, dummes kleines Mädchen." Während sie das sagte, schnippte Shiho mit den Fingern und zwei weitere Mädchen stellten sich an ihrer Seite.

"Akako? Momiji? Kommt hier rüber."

"Sieht so aus, als bräuchte das neue Mädchen hier eine Tracht Prügel.", lachte Momiji fies und Akako sprach weiter,

"Nach unserer kleinen Einführung wird sie wissen, wer diese Schule leitet Shiho. Keine Sorge." Vom Boden aus beobachtete Ran die Beiden und schaute finster drein. Die junge Mori war in der Unterzahl und dies war ihr deutlich klar. Ran schaute an den drei Mobberinnen vorbei und sah, dass die ganze Cafeteria leise geworden war. Alle schauten zu und fragten sich, was genau die Brünette tun würde. Als ihr Blick jedoch auf Shinichi landete, sah sie sein fettes Grinsen, während er Ran zuzwinkerte.

"Komm schon, neues Mädchen, zeig und, was du drauf hast." Die hübsche Schülerin wusste, dass sie allen beweisen musste, dass sie kein Schwächling war, sonst würde sie mit lebendigem Leib gefressen werden. Lachend saß sie noch immer auf dem Boden. Trotz der verrückten Situation, in der sich die Blauäugige befand, konnte sie nicht anders, als darüber lauthals zu lachen.

"Was zur Hölle?"

"Ist sie verrückt oder was?"

"Warum zum Teufel lachst du, Freak? Hast du Todessehnsucht oder so was?", schrien die drei Mädchen verärgert über Ran ihre Situation.

"Ich lache, weil du ein Feigling bist."

"Was zum Teufel willst du damit sagen? Ich bin kein Feigling!"

"Ja, Shiho ist das schlimmste aller Mädchen hier an der Gintama High!"

"Ach ja? Und trotzdem braucht sie zwei Deppen, die wie eine Sicherheitsdecke neben ihr stehen." Bevor eine der drei Mobberinnen reagieren konnte, sprang Ran auf ihre Füße und warf Shiho zu Boden. Alle Schüler hielten merklich die Luft an, über die Reaktion von Ran und heizten den Kampf an.

"Oh mein Gott, Ran!"

"Oh ja! Meine Mitbewohnerin ist ein knallhartes Mädchen!"

"Hm." All das hörte Ran nicht, als sie sich auf Shiho grätscht und sie am Boden festnagelt. Eine Hand in Shihos Kragen vergraben, die andere zu einer Faust geballt, blickte die junge Mori sie an.

"Wie viele Schläge werde ich deiner Meinung nach brauchen, um dir die Nase zu brechen?" Shihos Augen weiteten sich, während Ran ihre Faust auf die Nase ihrer Gegnerin setzte.

"Einen?"

"Du würdest es nicht wagen."

"Zwei?"

"Wenn du mir die Nase brichst, breche ich dich?"

"Drei?" Entschlossen hob sie ihre Faust hoch, bereit, ihr ins Gesicht zu schlagen, als plötzlich die pure Panik bei Shiho ausbrach.

"Halt! Bitte! Tu das nicht!" Ein siegreiches Grinsen bildete sich auf Ran ihrem Gesicht, während sie Shiho zurück stoß und aufstand.

"Betrachte dies als ein Geschenk meiner Gnade. Denn wenn ich will, kann und werde ich dir ein Ende bereiten." Zitternd stand Shiho vom Boden auf, als ihre beiden Handlanger neben ihr auftauchten.

"Du wirst dafür bezahlen. Ich werde dafür sorgen, dass du dafür bezahlen wirst."

"Ach ja? Nur zu, ich werde dafür sorgen, dass du es mir mit Zinsen zurückzahlst." Ein langsames Klatschen erklang. Irritiert drehte sich Ran um und sah Shinichi, der grinsend seinen langsamen Applaus fortsetzte.

"Respekt, neues Mädchen.. Respekt."

"Was auch immer. Ihr seid sowieso alle Dreck unter meinen Fersen", lachte Shiho, bevor sie sich zu Shinichi umdrehte und ihm ein sehr flirtendes Augenzwinkern schenkte.

"Abgesehen von dir, Shinichi, du kannst jederzeit mit einer Königin abhängen."

"Ich freue mich schon darauf." Trotz seiner Worte war Shinichis Stimme flach und es war kein Humor in seinen Augen. Shihos Lächeln funkelte giftig, als sie zu Shinichi hinüberschlenderte.

"Komm schon, Shinichi. Du weißt, wir haben Spaß zusammen." Shiho strich mit ihren Fingern über Shinichis Schulter, bevor sie sich vorbeugte und ihre Arme um seine Taille schlang.

"Weißt du, Shinichi.. Wir zwei könnten zusammen über die Gintama High herrschen. Du und ich, wir wären königlich." Verärgert beobachtete Ran das Szenario. Diese Schlampe hatte wirklich keinerlei Scharmgefühl. Aber sie wusste nicht, welche Geschichte Shinichi mit ihr verband und es war nicht ihr Recht, sich einzumischen.

"Wir werden so viel Spaß auf der Party heute Abend haben, ja?"

"Ich werde nicht mit dir auf diese Party gehen, Shiho, ganz und gar nicht." Shiho schmollte, aber Shinichi rollte nur mit den Augen, bevor er seinen Rucksack packte und aufstand.

"Wie auch immer. Ich verschwinde von hier."

"Aber.. aber.."

"Ich habe gesagt, ich gehe nicht mit dir auf die Party, Shiho. Also geh mir aus den Augen.. bitte." Es lag eine Endgültigkeit in seinem Bitte, die Shiho klein werden ließ, ehe sie sich umdrehte und wegging. Ihre beiden Lakaien, Akako und Momiji, folgten ihr und machten sich über ihre Bienenkönigin her.

"Gott, diese Mädchen sind nervig, findest du nicht auch?"

"Ich hasse Mädchen wie sie."

"Niemand mag Mädchen wie sie." Während der junge Kudo dies sagte, schleuderte er seinen Rucksack über die Schulter. Dann drehte er sich zu Kazuha um.

"Ich sehe dich heute Abend auf der Party, ja?"

"Eine letzte Party, bevor der Unterricht beginnt? Verdammt, ja!" Nachdem Shinichi ging, drehte sich Ran mit gerunzelter Stirn zu Kazuha um.

"Warte, eine Party?"

"Zur Hölle ja! Wir haben vielleicht Ausgangssperren und was weiß ich nicht alles, aber es gibt einige geheime Orte, an denen wir feiern können."

"Das klingt Rebellisch. Aber andererseits, ist es nicht das, was wir sind? Ein Haufen von geradezu rebellischen Kriminellen?"

"Wir müssen unserem Namen und Ruf gerecht werden, richtig?" Kazuha grinste, als sie deutete, ihr zu folgen.

"Komm, lass mich dir zeigen, wo deine Klassen für morgen sind. Und danach? Ist Partytime!"
 

Später an diesem Abend sind Ran und Kazuha in ihrem Zimmer und bereiten sich auf diese Wochenend- Party vor.

"Ich weiß nicht, was ich von diesem Outfit halte. Was denkst du, Ran?"

"Dein Outfit ist Großartig. Diese Riemen sind einfach der Hammer an dir."

"Wirklich? Danke, ich will nur, dass Heiji es mag. Er ist der Einzige, den ich beeindrucken will." Kazuha atmete tief ein, während sie sich zum Spiegel zurückdrehte und sich dreht und wendet.

"Was hast du vor zu tragen, Ran?" Die hübsche Mori drehte sich zu ihrem Schrank und dachte einen Moment nach. Nachdem sie sich für ein Outfit entschieden hatte, musterte Kazuha es von oben bis unten und pfeift anerkennend.

"Verdammt, Mädchen, du weißt, wie man wirkt." Ran lachte, bevor sie sich in Pose warf und Kazuha zuzwinkerte.

"Bei der ersten Party ist es Voraussetzung, dass ich Heraussteche." Sie trug einen pastellvioletten Karorock und darauf ein passend farbenes Tanktop und einer pastellfarbenen Jacke.

"Lass mich dir sagen, dass du in diesem Outfit auf jeden fall strahlen wirst." Die Schleifenträgerin schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln, als sie die Distanz schloss und die Schultern ihrer Mitbewohnerin umschloss.

"Lass uns diese Wochenend- Party rocken, bevor de Montag kommt. Wollen wir?"
 

Das verlassene Dach ist voller Musik und Lichter, als die zwei Mitbewohnerinnen eintrafen.

"Willkommen, Ran, in unserem eigenen Clubhaus, dem Rooftop." Ran schaute sich um und sah die Schüler an, die auf zerlumpten Sofas und an heruntergekommenen Kaffeetischen abhingen.

"Wie ich schon sagte, es ist nicht viel, da es uns technisch nicht erlaubt ist, Party zu machen, aber wir kommen zurecht."

"Ich denke, diese ganze Sache ist einzigartig. Ich meine, es ist nichts Ausgefallenes, aber es gehört jetzt auch dir." Hier und da wurden die vereinzelten Dekorationen angeschaut.

"Es scheint, als ob jeder hier versucht hat, einen Weg zu finden, dieses Dach zu einem sicheren Ort zum Atmen zu machen." Stolz flackerte in Kazuha ihr Lächeln, doch wurde der Stolz schnell durch Aufregung ersetzt.

"Heiji!"

"Kazuha!" Blitzschnell lief Kazuha auf Heiji zu, der seinerseits auf sie zulief. Wie zwei Sterne, die aufeinander prallten, sprang Kazuha in Heiji seinen Armen, ehe er sie herumwirbelte.

"Endlich hast du es geschafft!"

"Ach komm schon, Dummerchen. Weißt du, wie lange es dauert, bis ein Mädchen fertig ist?" Kazuha benahm sich wie ein so hartes Mädchen, während Heiji buchstäblich ein Welpe war. Und dies machte die Beiden zu einem süßem Paar. Nachdem sie sich voneinander entfernt hatten, kam Heiji zu Ran grinsend rüber.

"Das neue Mädchen hat sich also entschieden, mitzumachen, was? Wie wäre es, wenn ich dir etwas zu trinken hole?"

"Weißt du was, ich glaube ich nehme etwas mit Alkohol."

"Du bist ein Partygirl, nicht wahr?", lachte Kazuha amüsiert, während sie sich bei ihrem Freund einharkte.

"Und da dies Rans erste Party ist, werde ich das mit dem Getränk feiern, das auch sie nimmt."

"Wenn das so ist, such dir was aus. Wir haben Schnaps, Bier und Shots."

"Hmm.. Bier?"

"Es langsam und lässig angehen lassen, das gefällt mir." Es dauerte nicht lange bis Heiji mit den Getränken zurückkam.

"Hoch die Gläser!"

"Prost!" Alle drei lachten und klimperten mit den Drinks, bevor Kazuha ihrem Freund einen bedeutungsvollen Blick zuwarf.

"Ich habe dich irgendwie den ganzen Morgen vermisst."

"Und ich habe dich auch vermisst."

"Ihr zwei solltet euch ernsthaft ein Zimmer nehmen oder so!" Die Schleifenträgerin lachte und küsste Heiji, bevor sie sich ihrer neuen besten Freundin zuwandte.

"Nein, wir können dich nicht einfach abservieren. Es ist deine erste Party!"

"Kazuha ich bin ein großes Mädchen." Zum ersten Mal ließ Kazuha ihre Maske fallen. Ihr Lächeln wirkte sowohl echt als auch dankbar.

"Danke, Ran." Kichernd drehte sie sich wieder zu Heiji um und die beiden verschwanden igendwohin, wo sie allein sein konnten.
 

Ran atmete tief ein und seufzte. Plötzlich bemerkte sie, dass sie ganz alleine war. Ran kannte niemanden. Sie erkannte niemanden, den Kazuha ihr vorstellte. Das war irgendwie scheiße. Die alte Ran hatte dieses Problem nie. Sie hatte immer Freunde und Leute, mit denen sie reden konnte. Sie biss sich auf die Innenseite ihrer Lippe, überlegte, ob sie nicht wieder in ihr Zimmer zurückgehen sollte, als sie Shinichi erblickte. Er stand abseits vom Rest der Menge, halb versteckt im Schatten eines Graffitibedeckten Gebäudes. Shinichi verzog das Gesicht streng, während seine stürmischen Augen mit einem undefinierbarem Blick verengt war. Ran schluckte hart und sammelte ihren Mut, ehe sie nach Shinichi rief.

"Hey." Er blinzelte einmal und diese stürmischen Augen legten sich auf sie, während sich sein Stirnrunzeln in sein charakteristischen Lächeln verwandelte.

"Selber Hey, neues Mädchen. Warum schleichst du dich so an mich heran?"

"Ich habe mich nicht angeschlichen. Wenn ich das getan hätte, hätte ich nicht hallo gesagt."

"Schon gut. Wie wäre es dann, wenn ich anschleichen in stalken ändern würde?"

"Dann würde ich sagen, dass den Ego größer als Jupiter ist." Shinichi grinste dunkel, als er zu dem Graffiti an der Wand zurückblickte.

"Wenn du so neugierig bist, warum kommst du dann nicht hier rüber?"

"Warum?"

"Ich möchte dich etwas fragen. Es ist irgendwie wichtig."

"Was willst du, Shinichi?" Shinichis Augenbraue hebte sich noch höher, als er seinen Kopf leicht zur Seite neigte.

"Du hast doch Beine, oder?" Er deutete mit dem Kopf gegen die Wand, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem zuwendete, was er gerade betrachtete.

"Komm oder lass es, neues Mädchen, ich bitte dich nicht zweimal." Die Einstellung dieses Typen war so heiß. Irgendwie gefiel der Brünetten seine mysteriöse Bad- Boy- Einstellung. Sie sah zurück auf die Party und dann zu Shinichi, der alleine war. Es war merkwürdig, dass er irgendwie beliebt war. Er war auch eindeutig der Einzelgängertyp. Ein Seufzer entglitt ihr und sie ging zu Shinichi rüber, wobei ihr das Grinsen auf seinen Lippen auffiel.

"Du hast dich also doch entschieden, herzukommen."

"Ich bin hergekommen, weil ich neugierig bin."

"Du hast das Sprichwort gehört, richtig? Neugier ist der Katze Tod?"

"Und Zufriedenheit brachte sie zurück, also warum befriedigst du nicht meine Neugier?" Shinichi verspottete sie und Ran war sich nicht sicher, ob er sich über sie amüsierte oder ärgerte.

"Sieh dir das mal an." Shinichi zeigte auf ein Graffitibild an der Seite des Gebäudes.

"Etwas fehlt. Was sollte ich deiner Meinung nach noch hinzufügen?" Ran starrte einen Moment auf das Graffitibild, ehe sie das Erste sagte, was ihr in den Sinn kam.

"Es fehlt die Hoffnung."

"Die Hoffnung." Shinichi ließ die Worte einsinken, bevor er nachdenklich nickte. Dann griff er nach seinem Rucksack und holte eine Spraydose heraus.

"Lass uns das dann in Ordnung bringen. Wollen wir?" Fasziniert beobachtete die Blauäugige, wie Shinichi das Graffiti an der Wand anbrachte.

"Da haben wir es. Sieht schon besser aus." Der gutaussehende Junge trat einen Schritt zurück um das fertige Produkt zu enthüllen.

"Es ist atemberaubend."

"Es ist eine Möglichkeit, Stress abzubauen, das ist alles. Und dieses Bild wird seit Lichtjahren unfertig und nervt mich."

"Ich bin froh, dass ich dir helfen konnte, ihm den letzten Schliff zu verpassen."

"Ja danke. Ich dachte mir, es wäre eine gute Idee, eine Perspektive von außen zu bekommen."

"Ich schätze, das macht uns jetzt zu Freunden?" Sofort verschwand jeglicher Humor von Shinichis Gesicht, als er wieder breit zu grinsen begann.

"Ich habe keine Freunde. Ich schließe keine Freundschaften. Ich hänge mit Leuten rum." Dabei gestikulierte Shinichi mit offenen, ausgestreckten Armen in Richtung der Party.

"Aber Freunde? Nein danke, die brauche ich nicht."

"Das ist nicht wahr."

"Ach? Wie das? Willst du mir sagen, dass jeder Freunde braucht?" Während er das sagte, schob Heiji die Spraydosen in seinen Rucksack, bevor er einen Gruß mit zwei Fingern deutete.

"Wir sehen uns, neues Mädchen. Ich muss noch auf eine andere Party." Anstatt sich jedoch wieder auf die Party zu begeben, drehte sich Shinichi um und verließ die Party ganz. Ran stand nun wieder ganz alleine dort, zitternd von der kalten Nachtluft, wendete sie sich dem Bild zu, dass Shinichi an die Wand des Gebäudes gemalt hatte. Wie kaputt waren wohl die Schüler auf der Gintama High wirklich? Seufzend begab sich die junge Mori wieder zurück auf ihrem Zimmer.
 

Ran ließ sich auf ihrem Bett fallen und seufzte, während sie an die kahle Decke starrte. Es war noch immer seltsam, daran zu denken, dass dies nun ihr Leben war. Sie saß an einer Schule fest für Straftäter. Die Augen waren fest geschlossen, während die lähmende Einsamkeit wieder begann im Inneren auf zu brodeln. Ran vermisste ihren Vater. Und sie vermisste ihre Großmutter. Bei ihrer Mutter war es das Gegenteil, sie hasste Eri dafür, dass sie ihre einzige Tochter hierher geschickt hatte. Aber trotz ihrer Wut konnte sie nicht anders, als zu spüren, wie die Schuldgefühle begannen sie aufzufressen. Auf der anderen Seite hatte Ran es wirklich übertrieben mit dem Trinken, dem Feiern und dem Stehlen. Während die Gedanken sich weiter drehten, summte ihr Handy und zog die damalige Diebin aus der Dunkelheit heraus. Ran atmete tief aus ehe sie den Anruf von Kazuha angenommen hatte.

"Ist alles in Ordnung?"

"Heiji und ich machen uns Sorgen um dich."

"Ich bin schon etwas früher zurück ins Zimmer gegangen."

"Oh nein.. geht es dir nicht gut?"

"Mir geht es gut. Ich bin nicht krank, ich hatte die Partyszene ein bisschen früh satt."

"Was ist passiert, Ran? Erzähl es uns Ran, denn Heiji will wissen, ob es jemanden gibt, den er für dich verprügeln muss."

"Was passiert ist, ist, dass ich Shinichi getroffen hatte."

"Oh, Shinichi. Natürlich bist du auf seinen dummen Bad- Boy- Charme reingefallen."

"Ich bin auf gar nichts hereingefallen."

"Mach dir nichts draus, fast jedes Mädchen verliebt sich irgendwann in ihn.", erklang Kazuha ihre Stimme aus dem Hörer,

"Hör zu, Shinichi ist ein toller Typ, aber er bedeutet Ärger und er hat immer schlechte Laune. Gerüchte besagen, dass er einmal ausgerastet ist und einen Typen in ein Koma befördert hat."

"In ein Koma?"

"Ja, ein Koma. Shinichi ist ein guter Kerl, aber hinter seinem Lächeln ist er einfach eine tickende Zeitbombe. Lass ihn einfach in Ruhe."

"Hm.. ich werde darüber nachdenken. Habt Spaß ihr beiden, ich sehe euch dann morgen." Ran legte auf und starrte wieder einmal an die Decke. Shinichi bedeutete also Ärger und hat Wutausbrüche. Die junge Mori schloss ihre Augen aufgeregt, als Bilder von Shinichis stürmischen Augen ihren Geist erfüllten. Man konnte sich gut vorstellen, dass er eine innere Wut verspürte, die er zu verbergen versucht hatte. Die Augen öffneten sich und Ran starrte in die Dunkelheit. Nach alle dem, was sie über Shinichi gesehen und gehört hatte, machte es sie stutzig. Wer genau war dieser mysteriöse Shinichi Kudo?

Innere Dämonen

Alpträume störten Ran ihren Schlaf, gerade jetzt, wo sie so einsam und verletzlich war.

"Paps? Paps?", schrie sie in ihrem Traum.

"Ran? Ran, was tust du hier?"

"Paps. Ich werde dich beschützen, ich verspreche es!"

"Wie kannst du mich beschützen, wenn ich tot bin, Mausebein?" Heiße Tränen laufen Ran über ihr Gesicht, während kalter Schweiß die Haut bedeckte wie ein Leichentuch. Trotzdem rannte sie. Sie rannte so schnell sie konnte, doch Ran konnte ihn nicht einfangen. Es war sinnlos.

"Paps! Paps! Bitte, es tut mir leid!" Egal, wie schnell sie rannte, ihr Vater war nichts weiter als ein Schatten in der Dunkelheit. Ein Schuss hallte durch die Dunkelheit, als de Gestank von metallischen Blut die Seele mit Furcht erfüllte.

"Nein.. nein.. Paps! Paps! Paps, nein!"

"Ran, Ran, wach auf! Wach auf!" Die Blauäugige keuchte. Luft strömte in ihre Lungen, während sie aus dem Alptraum hochschreckte und Sonnenlicht durch das Fenster schien.

"Kazuha, es tut mir leid."

"Wofür zum Teufel entschuldigst du dich? Alpträume zu haben? Das ist nichts, wofür man sich entschuldigen muss." Während sich die Welt herum für die Schülerin beruhigte, schloss sie ihre Augen und setzte sich aufrecht hin, die Knie an der Brust gedrückt. Die Schleifenträgerin saß am Rand der Matratze und rieb mit beruhigenden Kreisen über den Rücken.

"Wir alle haben Alpträume, also sei nicht ganz so rot und verlegen, okay?" Ein besorgter Blick blitzte in Kazuha ihren saphirgrünen Augen auf, bevor sie ihre sanfte Beruhigung unterbrach.

"Du wurdest missbraucht, nicht wahr?" Weißglühende Wut durchfuhr der Brünetten bei dem Wort Missbrauch.

"Mein Vater hätte mir niemals weh getan!" Noch frisch von dem Alptraum floss Adrenalin durch sie hindurch und ihr handeln war instinktiv. In einem Moment lag sie auf dem Bett, im nächsten presste sie Kazuha gegen den Boden.

"Wage es niemals anzudeuten, dass mein Vater mich missbraucht hat. Niemals!"

"Wow, warte. Es tut mir leid! Das wusste ich nicht! Beruhige dich, Ran!" Und so schnell sie gekommen war, verblasste die tosende Dunkelheit bei dem Klang von Kazuha ihrer Stimme. Ran wurde klar, dass sie die Beherrschung verloren hatte. Sie hatte sich selbst verloren und Kazuha fast verletzt! Dennoch biss sie ihre Zähne zusammen und schaute finster drein, als Kazuha von ihr erneut zu Boden gedrückt wurde, ehe sie von ihr abstieg. Kazuha wusste überhaupt nichts von ihr und dennoch hatte ihre Mitbewohnerin die Nerven, anzunehmen, dass ihr Vater sie missbraucht hatte. Man hörte Kazuha ihr erleichtertes ausatmen und das Rascheln, als sie sich aufrichtete und ihren Kopf schüttelte.

"Es tut mir leid, okay Ran? Ich war wirklich.. Ich war besorgt, und ich wusste das nicht."

"Kazuha sprich nicht über meinen Vater. Niemals! Okay? Das ist eine No-Go- Zone, und es ist beleidigend, dass du überhaupt angenommen hast, dass er mich missbraucht hat." Kazuha atmete aus und nickte. Eine aufgeladene und seltsame Stille begann den Raum zu ersticken. Die junge Mori hatte nicht überreagiert. Zumindest glaubte sie es, dass ihre Reaktion vollkommen legitim gewesen war. Ran fiel auf ihr Bett, während die Dunkelheit ihrer Vergangenheit in ihr Bahnen zog.

"Hey Ran? Mach dir keine Sorgen, egal worüber, okay? Wir haben alle unsere Dämonen." Da war eine Aufrichtigkeit in Kazuha ihren Worten als Ran ihren angespannten Blick auffing.

"Du hast nicht überreagiert. Du hast aus der Emotion heraus reagiert. Wir haben alle unsere Gründe." Ein hartes Schlucken war die Antwort, bevor Ran ihr ein schwaches Nicken gab. Wieder drang Stille in den Raum.

"Also, wie fühlst du dich jetzt?"

"Ich fühle mich ein wenig besser. Immer noch ein bisschen durcheinander.. aber was kann ich tun, außer den Kopf über Wasser zu halten, richtig?"

"Das ist die richtige Einstellung. Der erste Tag mit Unterricht für dich, lass uns was draus machen!" Als die Schleifenträgerin dies sagte, ging sie rüber zu ihrem Schrank und fing an, ihre Kleidung für den Tag auszusuchen. Der erste richtige Unterricht, wie aufregend dies war. Die Schülerin ging rüber zu ihrem eigenen Schrank und fing an, ihre Kleidung zu durchsuchen. Ihr Outfit sollte ihr nach dem Alptraum ein besseres Gefühl verschaffen und ihren Mitschülern zeigen, dass sie niemand war, mit dem man sich anlegen sollte. Sie zog ein schwarzen Kleid heraus, worauf sie die passende Lederjacke und Stiefeletten trug.

Nachdem sie sich angezogen hatte, machte sie sich auf den Weg in die erste Klasse für heute.
 

Ran hatte es gerade noch pünktlich in die Klasse geschafft, denn sie hatte sich ein bisschen verlaufen, als sie durch die Hallen geirrt war. Der Lehrer sah auf und lächelte seine neue Schülerin freundlich an.

"Du musst die neue Schülerin sein, von der ich so viel gehört habe." Ran blinzelte einmal, als der Lehrer auf sie zu kam.

"Mein Name ist Mr. Takagi, aber nenn mich besser nicht Mr. T. Darauf werde ich nicht reagieren." Die hübsche Mori sah auf Mr. Takagis ausgestreckter Hand hinunter und runzelte die Stirn. Dieser Kerl hatte viel zu viel Energie für diese frühe Uhrzeit. Bei seiner fröhlichen Einstellung kniff Ran die Augen zusammen, bevor sie das Gesicht verzog.

"Also, ich bin hier. Wo sitze ich?" Mr. Takagi starrte seine Schülerin einen Moment lang an, ehe er verhalten lachte und seine Hand fallen ließ.

"Da ist diese Anpack- Mentalität, für die die Schüle der Gintama High bekannt sind!" Dieser Lehrer klang wie ein Typ, der zu naiv und optimistisch für sein eigenes Wohl war.

"Wie auch immer, dein Platz ist.." Mr Takagi ging zurück zu seinem Schreibtisch und holte die Sitzordnung heraus.

"Ah, du hast Glück! Er ist hinten neben Shinichi Kudo. Schade, dass er noch nicht hier ist." Auch wenn Shinichi noch nicht hier war, sah Ran auf den Platz, auf den Mr. Takagi zeigte. Sie fühlte, wie ihre Wangen zu erröten begannen. In Englisch neben Shinichi zu sitzen, war Schicksal. Es war fast so, als ob eine höhere Macht wollte, dass die Beiden sich kennenlernen würden.

In dem Moment, als Ran sich hinsetzte, läutete die letzte Glocke und Mr. Takagi war nicht erfreut über Shinichi seine Abwesenheit.

"Und natürlich beschließt er, den Unterricht zu schwänzen.. wieder einmal." Ran konnte nicht anders, als einen Anflug von Enttäuschung zu verspüren, dass sie Shinichi heute nicht treffen würde. Das gute daran war, dass sie einen ganzen Schreibtisch für sie alleine hatte. Die Klassenzimmertüre wurde wieder aufgeschlagen und ein sehr wütender Shinichi hereinkam.

"Shinichi, du hast dich also doch entschieden, heute bei uns mitzumachen! Macht es dir was aus, mir zu sagen, warum du zu spät kommst?" Die Stille im Klassenzimmer war erdrückend, als sein stürmischer Blick vom Boden zu Mr. Takagi hinaufglitt. Im Handumdrehen flog sein Rucksack von seiner Schulter und krachte mit einem lauten Knall auf den Boden. Spraydosen, Notizbücher und andere Utensilien verteilten sich über den Boden, während Shinichi seinen Lehrer anstarrte.

"Wollen Sie mir diese Frage wirklich noch einmal stellen, Arschloch?" Schockiert beobachtete Ran dieses Szenario, denn dies war überhaupt nicht der Shinichi, den sie kennengelernt hatte. Mr. Takagi hingegen schien völlig unbeeindruckt zu sein, als er den wütenden Schüler direkt in die Augen sah.

"Sie werden das aufheben, Mr. Kudo. Und sie werden sich hinsetzen und sich benehmen."

"Ach ja? Zwingen Sie mich doch dazu. Sie können froh sein, dass ich überhaupt zu dieser erbärmlichen Ausrede eines Kurses gekommen bin."

"Sie werden das tun, Mr. Kudo, denn Sie bewegen sich gerade auf sehr dünnem Eis.", erklärte der Lehrer mit einer beeindruckenden Ruhe,

"Darf ich Sie daran erinnern, dass der Rauswurf von Gintama High eine dauerhafte Vorstrafe in ihrer Akte bedeutet."

"Ja, ja. Klappe halten, Taki, ich habe es verstanden. Ich riskiere eine Gefängnisstrafe, wenn ich etwas Dummes mache." Während er all dies sagte, konnte Ran die Hitze des rohen Schmerzes und der Wut in Shinichi seiner Stimme hören. Seine Augen waren rot, als ob er geweint hätte. Ran schluckte und wendete ihren Blick von ihrem Mitschüler und Lehrer ab. Das war nicht ihr Problem. Und sie wollte sich auch nicht mit seiner schlechten Laune auseinandersetzen, wenn sie ihm bei dem Aufsammeln seiner Utensilien helfen würde.

"Also, Mr. Kudo, werden Sie nun ihre Sachen zusammensuchen oder nicht?" Ein Flüstern begann sich über das Klassenzimmer zu legen, während die Schüler Wetten darüber abschlossen, was Shinichi tun würde. Die junge Mori bekam Mitgefühl. während sie Shinichi mit geballten Fäusten dastehen sah, wie die Dunkelheit in seinen Augen funkelte. Und er schlug mit seiner Faust auf einen der Schreibtische in der Nähe.

"Oh mein Gott, Shinichi!", kam es aus Ran heraus, ehe sie sich davon abhalten konnte. Der junge Kudo blickte mit einem finsteren Blick in ihre Richtung.

"Was zum Teufel willst du?"

"Shinichi bitte, beruhige dich einfach."

"Sag du mir verdammt nochmal nicht, wie ich mich fühlen soll, verstanden?" Mit errötetem Gesicht schluckte sie hart und drückte sich weit in ihren Stuhl nach hinten, während Shinichi sie einfach anstarrte.

"Mr. Kudo, hören Sie auf, die anderen Schüler zu belästigen. Ran ist ihre neue Sitznachbarin, also seien sie nett zu ihr." Shinichi sein Blick wurde intensiver, während er mit seinen Augen rollte und sich hinkniete, um seine Sachen aufzuheben.

"Während Shinichi das Chaos aufräumt, das er angerichtet hat, würde der Rest von euch bitte die Lehrbücher herausholen?" Ran griff in ihre Tasche und holte ihre Ausgabe von Stolz und Vorurteil heraus. Von Zeit zu Zeit sah sie jedoch über ihr Buch hinweg, um Shinichi bei dem Aufräumen zuzuschauen. Es gab keine richtigen Worte, um diese Situation zu beschreiben. Nachdem Shinichi seine Sachen aufgesammelt hatte, ging er durch die Klasse zu seinem Platz. Mit seinen stürmischen Augen sah er Ran noch einmal intensiv an, als sich sein finsterer Blick vertiefte.

"Weißt du, dein Platz ist genau hier, richtig? Du kannst dich also hinsetzen." Shinichi rollte bei dieser Bemerkung mit seinen Augen, ehe er seinen Rucksack auf den Boden schleuderte und sich hinsetzte.

"Sei kein Klugscheißer, neues Mädchen. Das ist der schnellste Weg, in dieser Schule vermöbelt zu werden."

"Willst du mir ernsthaft drohen, weil ich dich gebeten habe, dich hinzusetzen?"

"Willst du, dass es eine Drohung ist?"

"Hör zu, ich weiß, du bist es gewohnt, der King zu sein, aber du weißt nicht, mit wem du dich anlegst."

"Sagt das naive und kleine neue Mädchen, verloren in einer großen, beängstigenden Welt."

"Behandelst du so Leute, die nett zu dir sein wollen? Indem du ein undankbares Arschloch bist?" Der Sturm in Shinichi seinen Augen flackerte für einen Moment auf, bevor er sich verdunkelte und sich in eine undefinierbare Emotion verwandelte. Für einen langen Moment schaute er Ran an, ehe er seine Lippen in dieses nervtötende Grinsen verwandelte.

"Freundlich zu sein bringt dich im Leben nicht weiter. Es macht dich nur zu einem Tritthocker, auf dem die Menschen sich ausruhen können." Und das war alles was er sagte, bevor e seine stark bekritzelte Kopie von Stolz und Vorurteil herausholte. Da war sie wieder. Sein dummes Besserwisser- Grinsen und seine Bad- Boy- Einstellung. Ran wandte sich wieder ihrer Aufgaben zu, aber ihre Gedanken wanderten weiter zu dem Jungen neben ihr. Er klopfte mit seinen Finger immer wieder auf den Tisch, was Ran immer mehr störte.

"Würdest du aufhören, mit den Fingern auf dem Tisch zu trommeln? Ich versuche, mich zu konzentrieren!"

"Nö. Klopfen hilft mir, mich zu konzentrieren, also komm damit klar."

"Es macht mich verrückt. Kannst du wenigstens versuchen, aufzuhören?"

"Wenn es dir nicht gefällt, neben mir zu sitzen. frag nach einem neuen Platz. Einfache Lösung und ein Gewinn für alle."

"Warum bittest du nicht um einen neuen Platz, Mister?"

"Weil ich zuerst hier war und ich mag es, hinten zu sitzen."
 

Der Rest des Morgens kroch im Schneckentempo vorüber, bis endlich die Glocke läutete. Bevor Ran etwas sagen konnte, stand Shinichi auf und ging aus der Klasse. Doch er kam nicht weit.

"Mr. Kudo, ich würde gerne mit ihnen über ihr Verhalten heute Morgen sprechen." Shinichi blickte finster drein und seine beiden Hände krümmten sich zu Fäusten. Mr. Takagi hingegen blinzelte nicht einmal. Ran wusste, dass Shinichi es nicht mochte, wenn Leute nett waren oder in seinen Angelegenheiten herumschnüffelten, aber Ran schob alle Zweifel beiseite, ehe sie von ihrem Schreibtisch aufstand. Shinichi runzelte verwirrt die Stirn, als seine Mitschülerin vor ihm zum Stehen kam.

"Wir haben gerade eine Stunde und fünfzehn Minuten nebeneinander gesessen. Was willst du?"

"Ich möchte dir sagen, dass alles gut werden wird. Mr. Takagi scheint ein anständiger Kerl zu sein, ich denke, das wird schon gut gehen." Der junge Kudo blinzelte bei den Worten ehe er einen verärgerten Seufzer ausstößte.

"Du bist ein Trottel." Ran schenkte Shinichi ein flüchtiges Lächeln, bevor sie sich auf den Weg aus dem Klassenzimmer machte.
 

Draußen auf dem Flur atmete die junge Mori aus und lehnte sich an einen der Spinde. Es war ihre erste Stunde an ihrem ersten offiziellen Schultag und sie war schon müde. Wenn die Dinge an der Gintama High immer so aufregend waren, wusste sie nicht, wie sie dies überleben sollte. Gerade als Ran in ihre nächste Klasse gehen wollte, hörte sie ihren Englischlehrer und Shinichi reden, da die Tür noch leicht geöffnet war.

"Ich weiß, du hattest einen harten Morgen, Shinichi, aber wenn du so weitermachst.."

"Wenn ich mich nicht um mein Leben kümmere, warum sollte es jemand anderen kümmern?"

"Ich will dich nicht nachsitzen lassen müssen, da du schon mit de Verwaltung in der Klemme steckst."

"Vielleicht will ich ja rausgeschmissen werden. Vielleicht sollte ich ins Gefängnis gehen oder was auch immer." Die Tür zum Klassenzimmer wurde aufgeschleudert als Shinichi herausstürmte. Die Rötung in seinen Augen war wieder da, als ob Wut, Trauer und Frustration miteinander um die Vorherrschaft kämpften.

"Mr. Kudo nicht.."

"Sagen sie mir nicht, was ich zu tun habe!" Die Tür knallte zu und Shinichi blickte wütend drein, ohne zu merken, dass Ran neben ihm stand. Zumindest dachte die Brünette dies, bis er etwas sagte.

"Was zum Teufel machst du hier draußen?" Ran ihr Gehirn sagte ihr, dass sie weggehen sollte, aber ihre Füße waren wie angewurzelt, als sie hart schlucken musste.

"Ich war nur.. Ich habe mir Sorgen um dich gemacht."

"Tja, verpiss dich!" Der wütende Kudo knallte seine Faust gegen den Spind, an den Ran sich gelehnt hatte, was einige Schüler drum herum nach Luft schnappen ließen.

"Ich brauche deine Sorge nicht, und genauso wenig brauche ich dein Mitleid. Kapiert?"

"Ich bemitleide dich nicht."

"Was zum Teufel tust du dann?"

"Sorge und Mitleid sind nicht dasselbe, Shinichi. Überhaupt nicht."

"Du bist ein verdammter Idiot, weißt du das?" Mr. Takagi öffnete noch einmal die Türe, um nach dem Rechten zusehen, was Ran mit einem bösen Blick kommentiere und Shinichi am Arm packte.

"Lass mich los, du Spinnerin! Das ist Belästigung!"

"Mr. Takagi kommt aus. Willst du ausrasten und ihm aus Versehen die Nase brechen oder so?" Shinichi öffnete seinen Mund, um dagegenzuhalten, aber Ran sah, wie sich der Sturm in seinen Augen legte und er nickte. Die junge Mori führte Shinichi weit weg vom Englisch- Klassenzimmer, bevor er ihr schließlich seinen Arm entriss.

"Du wirst mich doch nicht allein lassen, oder, neues Mädchen?"

"Shinichi, die Antwort auf diese Frage ist nicht, bis du redest."

"Du bist eine Stalkerin."

"Nein, ich bin keine Stalkerin. Ich bin deine Sitznachbarin. Und das Letzte, was ich brauche ist, dass du mir den Englischkurs verdirbst."

"Dann wechsle deinen SItzplatz, neues Mädchen, das ist nicht schwer. Du hast einen Mund, melde dich einfach."

"Was zur Hölle ist los mit dir?" Shinichi rollte mit den Augen, als die Warnglocke klingelte, damit die Schüler in die nächste Stunde gingen.

"Ich habe heute Morgen einen Anruf bekommen, okay? Einen wirklich schlimmen. Ich will nicht darüber reden."

"Einen Telefonanruf?"

"Ja. Ein Telefonanruf. Du hast deine Antwort bekommen, jetzt geh mir verdammt nochmal aus den Augen." Als er an seine Mitschülerin vorbeilief, knallte Shinichi mit seiner Schulter hart gegen sie, sodass Ran ein paar Schritte zurückstolperte.

"Falls du es nicht bemerkt hast, du hast mich gestoßen. Willst du dich nicht entschuldigen?"

"Nö. Das habe ich mit Absicht gemacht." Nicht ein einziges Mal schaute Shinichi zurück, als er beim Davongehen antwortete. Mit einem finsteren Blick beobachtete Ran ihn, ehe sie losging und versuchte, ihre nächste Klasse zu finden.

Der Rest des morgendlichen Unterrichts verflog in einem Gewirr von Physikproblemen und Geschichtsstunden.
 

Als es Zeit für das Mittagessen wurde, waren die Schüler hungrig. Nicht nur nach Essen, sondern auch nach Ruhe. Die Schüler gingen in die Cafeteria und schauten sich nach den verschiedenen Angeboten um, die zur Auswahl standen. Darunter war auch Ran, die sich für die Käselasagne entschied, da der Salat überhaupt nicht appetitlich und Frisch aussah. Bei ihrem ersten Biss verzog sie angewidert ihr Gesicht bei der trockenen und Karton- artigen Textur. Dies war doch keine Lasagne, sondern eher Gips mit roter Soße.

"Ran! Ich bin so froh, dass du es geschafft hast, deinen ersten Schultag zu überlegen!" Kazuha kam herüber und schlang lässig ihren Arm durch den ihrer Mitbewohnerin.

"Ich bin auch froh, dass ich überlebt habe. Es war hart, aber ich glaube, ich bin noch nicht gestorben."

"Viele Kids in deiner Position würden sich jetzt verkriechen und weinen." Die Schleifenträgerin führte ihre neu gewonnene Freundin zu einem Tisch, an dem Heiji und ein anderer Junge ein Gespräch führte.

"Anscheinend ist er einfach ins Klassenzimmer marschiert und hat seinen Rucksack auf den Boden geknallt."

"Es laufen schon Wetten, wie lange es dauert, bis er völlig ausrastet." Je näher die Beiden kamen, erkannte man, dass der andere Junge Kaito war, einer der Jungs, die Kazuha ihr vorgestellt hatte.

"Heiji! Kaito! Wie könnt ihr es wagen, den heißen Klatsch ohne mich zu verbreiten?"

"Kazuha!" Heiji wandte sich sofort von Kaito ab und strahlte, während Kazuha ging und sich auf Heiji seinen Schoß setzte. Ran setzte sich neben Kaito und die Zwei tauschten amüsierte Blicke darüber aus, da das Paar sich küssten.

"Soll ich mich über sie lustig machen oder möchtest du die Ehre haben?"

"Ich denke du kannst das übernehmen. Gute Idee, sich nicht zu sehr über deinen Mitbewohner lustig zu machen, oder?" Kaito lachte, bevor er sich Kazuha und Heiji zuwandte, als er eine Weintraube von seinem Teller aufhob.

"Ihr zwei, nehmt euch ein Zimmer!" Die Traube segelte auf das verliebte Paar und traf den Kappenträger an die Seite seines Kopfes, aber dies hielt ihn nicht davon ab, Kazuha zu küssen und gleichzeitig seinem Freund den Stinkefinger zu zeigen.

"Die beiden sind ihrer Knutschsessions wirklich treu ergeben!"

"Damit muss ich mich jeden Tag herumschlagen." Kazuha lachte als sie Heiji einen letzten Kuss auf die Lippen gab, bevor sie sich zu ihren Freunden umdrehte.

"Also was sind die brennenden Neuigkeiten des Tages?"

"Wir haben über Shinichi geredet und darüber, wie er heute Morgen in Takagi seiner Klasse praktisch durchgedreht ist." Die Blauäugige erstarrte bei Kaito seinen Worten, während Kazuha wissentlich pfiff.

"Ich habe von all dem auch schon gehört. Shinichi sein berüchtigtes und explosives Temperament hat wieder mal zugeschlagen."

"Ran warst du heute Morgen nicht auch in Takagi seinen Englischkurs? Du hast alles gesehen, richtig?"

"Oh ja, richtig! Du musst Shinichi seinen Wutanfall hautnah miterleben und das an deinem ersten Tag. Wie war es?" Alle Augen waren auf die junge Mori gerichtet, während sie auf die Innenseite ihrer Lippe biss und versuchte, die Emotionen zu ordnen.

"Es war halb so wild. Ich meine, ich war besorgt, aber ich war mehr um ihn besorgt als um meine eigene Sicherheit."

"Ich kann mich nicht entscheiden, ob das bedeutet, dass du mutig oder dumm bist, Ran."

"Nun sie hat Recht. Kudo ist kein schlechter Kerl. Er hat nicht die Absicht, Menschen zu verletzen."

"Ach ja? Und ich wette, er will ihnen auch nicht die Nase brechen, wenn er sie schlägt."

"Kaito, wir alle haben böse Dinge getan. Das ist der Grund, warum wir hier sind. Wir haben kein Recht, jemanden zu verurteilen."

"Jedenfalls, bevor du und Ran hierhergekommen seid, habe ich Heiji erzählt, dass eine Wette im Gange ist."

"Ja, die Leute wetten schon, wie lange es dauert, bis Kudo ausrastet und rausgeschmissen wird."

"Eine Wette? Das ist barbarisch! Ich meine, Shinichi ist ein Mensch. Wir sollten nicht auf das Leben eines Menschen wetten."

"Willkommen an der Gintama High, wo alle Moralvorstellungen der Unterhaltung zuliebe aus dem Fenster fliegen. Wie auch immer, ich habe meine Wette bereits beim Buchmacher abgegeben."

"Lass mich raten. Gegen ihn."

"Für ihn. Shinichi hat ziemlich schlechte Laune, aber ich denke, er kann es wenigstens bis zum Abschluss schaffen."

"Ich denke, man kann mit Sicherheit sagen, dass Heiji und ich hinter ihm stehen."

"Wetter ihr ernsthaft auf Shinichi seine Zukunft?!"

"Ob es dir gefällt oder nicht, Ran, so zeigen wir unsere Unterstützung für die Leute hier."

"Willst du auch wetten? Dafür oder dagegen. Es liegt an dir."

"Ich kenne Shinichi nicht wirklich, eigentlich habe ich kaum mit dem Typen zu tun gehabt."

"Du gehst also auf Nummer sicher und wettest gegen ihn?"

"Nein, ich wette für ihn." Ran griff in ihre Tasche und legte selbstbewusst Geld hin.

"Ich kenne ihn vielleicht nicht, aber ich sehe das Gute in ihm. Da waren ein paar Momente, sehr flüchtige Momente, in denen ich etwas Gutes in ihm gesehen habe." Kaito nickte einmal, bevor er herüberkam und das Geld nahm.

"Du bist ein guter Mensch. Das ist wirklich bewundernswert."

"Wohl kaum. Ich tue nur mein Bestes, um zu überleben."

Der Rest des Mittagessens verging ohne große Zwischenfälle, bis die Glocke läutete, der die Schüler zurück in den Unterricht trieb.

"Also welche Klasse hast du als nächstes Ran?"

"Ich glaube, ich habe jetzt Sport, aber ich werde mal kurz auf die Toilette gehen.."

"Alles klar dann viel Glück für den Rest deines Tages, Süße."

"Ja Ran. Wir sehen uns."

"Nur noch ein paar Stunden übrig und ich schätze, dann bist du offiziell eine Straftäterin der Gintama High." Ran sah ein schwaches Funkeln in Kaito seinen Augen. Sie waren freundlich, aber nicht zu freundlich und Ran erwiderte sein Lächeln.

"Ich denke, dass ich genau hierher passe." Kaito lachte, ehe er seinen Kopf schüttelte und ihr zuwinkte.

"Mit dieser Einstellung? Ja, das wirst du. Ist das eine gute Sache oder eine schlechte Sache?"

"Ist das wichtig?"

"Nein, ist es nicht. Es bedeutet nur, dass du Mumm hast." Nachdem er ein letztes freundliches Lächeln geschenkt hatte, drehte Kaito sich um und ging zusammen mit Kazuha in die nächste Klasse.
 

Auf der Toilette atmete Ran einen müden Seufzer aus, bevor sie sich im Spiegel betrachtete. Sie hatte letzte Nacht kaum geschlafen. Und das bisschen Schlaf, was Ran bekam, war keinesfalls erholsam. Sie brauchte ihre Energie, wenn sie an diesem Ort überleben wollte. Die junge Mori spritzte sich etwas Wasser in ihr Gesicht, in der Hoffnung, dass die Kälte die Schläfrigkeit aus ihr herauswischen würde. Das tat es aber nicht. Ran stellte das Wasser ab und schloss ihre müden Augen, um einfach den Moment aufzunehmen. Sie wollte nach Hause. Der Gedanke an Zuhause dran wie ein Virus in ihr Verstand ein, während die angestauten Emotionen zu explodieren drohten. Ran wollte einfach nur nach Hause. Sie wollte in ihr altes Leben zurückkehren. Während die Gedanken an Zuhause und ihr altes Leben Achterbahn fuhren, hörte Ran einen lauten Knall. Die Badezimmertür knallte auf und bevor sie überhaupt reagieren konnte, schrie Ran. Krallen aus künstlichen Fingernägeln über ihre Kopfhaut, bevor jemand ihr langes braunes Haar mit ihrer Faust packte.

"Bereit für Runde zwei, Schlampe?"

Rangordnung

Shiho iher scharfen Nägel krallten sich tief in die Kopfhaut der jungen Mori und ihre Finger schlossen sich um ihr langes Haar. "Lass mich eines klarstellen, du kleines Miststück. Ich bin die Königin von Gintama High. Neimand, und ich meine niemand, widerspricht mir und kommt damit durch. Hast du das kapiert?" Ihre Finger gruben sich tiefer in die Kopfhaut, bevor sie sich an einen ihrer Lakaien wandte.

"Momiji, geh und bewache die Tür. Akako, du bleibst bei mir."

"Ich halte mich bereit, falls sie noch mehr Ärger machen will." Das Klacken von Momiji ihren Stöckelschuhen erklang, als Akako bedrohlich neben Shiho Stellung bezog.

"Gut. Also dann, kleines Miststück, ich glaube nicht, dass ich eine Antwort von dir gehört habe. Sag mir, verstehst du die Worte, die aus meinem Mund kommen?"

"Ich schwöre es dir, Shiho, du lässt mich besser gehen."

"Sonst was? Sag es mir. Ich habe solche Angst davor, was du mir antun könntest."

"Sonst schlage ich dir deine verdammte Fresse ein und verpasse dir eine gebrochene Nase."

"Nicht, wenn ich dir vorher deine eigene Nase breche. Schlampe." In der nächsten Sekunde stieß Shiho die junge Mori nach vorne gegen den Spiegel und drückte ihr Gesicht dagegen.

"Komm, kleines Hündchen. Schau doch mal genau hin, wie hässlich du bist."

"Ja, du bist so hässlich, kleines Hündchen! Warum zum Teufel sollte dich ein Typ von der Gintama High überhaupt anschauen?" "Besonders ein Typ wie Shinichi. Er gehört zu einer Queen wie mir."

"Shiho, du behandelst ihn wie ein Spielzeug oder ein Haustier. Das ist ekelhaft."

"Shinichi ist ein Spielzeug. Ein Boy Toy, dass ich zu meiner ganz persönlichen Ken- Puppe machen möchte." Wut braute sich in Ran zusammen und kochte in ihrem Inneren, während Shiho weiterhin mit einer Hand ihr Gesicht gegen den Spiegel drückte. "Sag mir, kleines Hündchen, wer ist die Königin der Gintama High?" Mit ihrer anderen Hand verdrehte Shiho schmerzhaft den rechten Arm hinter Ran ihrem Rücken, während Akako neben ihr kicherte.

"Komm schon, Dreckshund, beantworte einfach die Frage. Wer ist die Königin der Gintama High?" Diese Göre musste in ihre Schranken gewiesen werden!

"Weißt du wer die Königin der Gintama High ist?" Shiho kicherte über diese Frage, als sie sich nach vorne beugte und man ihr abscheuliches Lächeln im Spiegel sah.

"Oh, ich weiß bereits, wer die Königin ist, ich wollte nur sichergehen, dass du es auch weißt."

"Du weißt gar nichts, Shiho!"

"Was soll das bed.." Sie jaulte auf, als Ran ihre Beine aus dem Gleichgewicht brachte, wodurch sie stolperte und auf den Boden knallte.

"Du Miststück! Wie kannst du es wagen, ihr wehzutun!" Akako ließ einen Schlachtruf los und eilte Shiho zu Hilfe, bereit, Ran wieder über den Waschtisch zu stoßen. Während Akako auf die Brünette zustürmte, wurde die Welt drum herum ruhiger und Ran begab sich in einen Zen- ähnlichen Zustand. In dem Moment, in dem Akako nahe genug war, um Ran zu packen, wich sie ihren Krallen aus. Die Blauäugige sprang, packte ihre Beine und warf sie auf den Boden. Akako krümmte sich wie eine Stoffpuppe, während Ran siegreich grinste. "Schlampe, dafür wirst du bezahlen!" Shiho ihre soindeldürre Arme schlingen sich um den Hals und versuchte Ran zu würgen. "Wie kannst du es wagen, gegen mich zu kämpfen? Ich bin die Königin! Du verneigst dich vor der Königin!" Auf die kreischenden Schreie der Angreiferin, reagierte Ran nicht einmal. Stattdessen hob sie einen Arm und stieß ihn fest in die linke Seite. Ein Grinsen bildete sich auf dem Gesicht, als Shiho vor Schmerzen keuchte. "Wie.. Wie kannst du es wagen?"

"Wie kann ich es wagen?", lachte Ran und stieß Shiho auf den Boden. Das Lachen wurde lauter bei dem Wimmern von Shiho. "Ich wage es, weil ich eine Königin bin. Und du? Du bist ein Niemand. Und du musst deinen Platz in der Nahrungskette finden." Siegreich stand Ran vor ihren beiden Angreifern und sah zu ihnen herunter.

"Ich sage es euch beiden. Legt euch verdammt nochmal nicht mit mir an." Gerade als diese Worte die Lippen verließen, schwang die Badezimmertür auf.

"Sie war es! Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Dieses Mädchen hat meine Freunde verprügelt!" Momiji verfiel in vorgetäuschte weinende Hysterie, als die Wachleute ins Badezimmer marschierten. Einer von ihnen, Tomoaki, schaute schockiert, als er Ran sah.

"Ran?" Aber dieser Schock verwandelte sich in Professionalität, als er hart schluckte und nickte.

"Hände hinter den Kopf, Miss Mori. Wir müssen sie festnehmen, weil sie zwei Schülerinnen verprügelt haben."

"All das hier war Selbstverteidigung! Sie haben sich gegen mich verbündet. Ich habe diesen Kampf nicht angefangen." Tomoaki schüttelte den Kopf, als er ein paar Handschellen herausholte.

"Selbst wenn es Selbstverteidigung ist, müssen wir jeden befragen, um ein vollständiges Bild zu bekommen." Ein paar Handschellen schnappten zu, was Ran mit einem scharfen Atmen kommentierte.

"Ich bringe dich in den Sicherheitsraum, wo du nach Waffen abgetastet wirst, bevor ich dich zum Direktor bringe."

"Klingt gut. Ich freue mich darauf, dieses Chaos aufzuklären und meinen Namen reinzuwaschen." Tomoaki führte Ran zum Ausgang des Bades und nebenbei, bemerkte sie, dass Shiho ein unflätiges und verdrehtes Lächeln ihr zuwarf. Ein Lächeln, dass deutlich sagte, dass sie immer gewann. Und dann dämmerte es ihr, sie wurde von dieser falschen Schlange hereingelegt!
 

Das Büro des Schulleiters ist ungemütlich stickig und man kriegte kaum Luft. Ran saß auf einem knarrenden Holzstuhl. Tomoaki stand hinter ihr, während eine zweite Wache an der Tür stand. Die junge Mori wurde zunehmend unruhig, je länger sie dort saß.

"Wann wird diese Direktor Hiroshi denn kommen?"

"Direktor Hiroshi wird kommen, wenn er bereit ist, also sei geduldig, Mädchen!" Die Brünette drehte sich zu dem Wächter um, der noch immer an der Tür stand, als Tomoaki sie am Arm berührte.

"Direktor Hiroshi ist gerade in einem Meeting. Er wird bald hier sein." Tomoaki schenkte Ran ein verhaltenes und beruhigendes Lächeln, bevor er wegsah. Ein paar lange Minuten vergingen, bevor sich endlich die Tür öffnete und Direktor Hiroshi hereinkam.

"Hallo, tut mir leid, dass ich etwas spät dran bin. Ich hatte ein Meeting, an dem ich teilnehmen musste. Es hätte gar nicht so lange dauern dürfen." Ran verspannte sich instinktiv bei der Anwesenheit von Direktor Hiroshi, aber sie runzelte die Stirn, als sie den Direktor sah. Er sah gar nicht so einschüchternd aus, eher wie ein vertrauter Großvater. Direktor Hiroshi drehte sich um seinen Schreibtisch und grinste, als er seiner Schülerin eine Hand reichte.

"Ran Mori, richtig? War mir ein vergnügen, dich kennenzulernen. Tomoaki hatte recht. Ran sollte sich an dieser Schule keine Feinde machen, besonders nicht den Schulleiter. Außerdem, wenn Ran ihm zeigen würde, dass sie es tatsächlich versuchte, sich zu benehmen, dann bekäme sie vielleicht keine super harte Bestrafung. Dennoch wurde seine Hand misstrauisch beobachtet, ehe sie zu ihm hochschaute. Sie wollte keinen Ärger haben, aber sie traute keinem Kerl, der so optimistisch gewesen war, wie er. Die Augen verengten sich leicht, während die Arme über der Brust verschränkt wurden.

"Ich freue mich sie kennenzulernen.. denke ich." Direktor Hiroshi blinzelte einmal als sie sich weigerte, ihm die Hand zu schütteln. Aber dann lachte er darüber.

"Nach allem, was du durchgemacht hast, verstehe ich, warum du nicht in Plauderlaune bist."

"Alles in allem, Sir ich will nur, dass das alles vorbei ist."

"In diesem Fall sollten wir keine Zeit verschwenden, oder?" Als Direktor Hiroshi nach Ran ihrer Akte griff, stupste Tomoaki sie leicht an.

"Ich weiß, dass du schlechte Laune hast, aber danke, dass du wenigstens versucht hast, dich mit dem Rektor gut zu stellen." "Ich dachte mir einfach, es ist besser, höflich zu sein. Auch wenn ich nicht in der Stimmung dafür bin." Nachdem er ihre Akte herausgenommen hatte, legte Direktor Hiroshi sie auf seinen Schreibtisch, aber er öffnete sie nicht.

"Also wie willst du das machen, Ran? Wir können reden oder die Beweise sprechen lassen."

"Ich will reden. Ich meine, warum sollte ich mich nicht selbst verteidigen." Direktor Hiroshi nickte und ein schwaches Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht, als er sich zurücklehnte.

"Also bitte sag mir. Was ist passiert?"

"Es war so, dass ich von diesen Mobberinnen attackiert wurde."

"Bitte, sprich weiter."

"Ich war auf der Toilette, als die Schlampe plötzlich nach meinen Haaren griff und mich zurück zerrte!" Der Schulleiter kicherte, als er wissend nickte.

"Die Mädchen, die dich angegriffen haben, sind bekannte Tyrannen hier an der Gintama High. Wir tun unser Bestes, um sie in Schach zu halten, aber ab und zu spielen sie sich auf."

"Das klingt als hätten sie alles im Griff. Ich meine, sie in Schach halten, während sie herumläuft und herumposaunt, dass sie die Königin dieser Schule ist?"

"Die Dinge sind komplizierter als du denkst, Ran. aber nach dem zu urteilen, was passiert ist. Und auch nach deiner Entscheidung zu urteilen, mir einfach hallo zu sagen, obwohl du nicht gut drauf bist.." Direktor Hiroshi starrte Ran aufmerksam an, bevor er lächelte.

"Ich denke, dass du dein Bestes in einer schlechten Situation gibst. Ein Monat Gemeinschaftsdienst sollte helfen."

"Ein Monat? Das ist fair."

"Ich glaube auch, dass das fair ist. Es ist besser als der dreimonatige Dienst, den du hättest kriegen sollen. Außerdem als Bonus, ich werde das aus deiner Akte heraushalten."

"Das werden sie?"

"Ja, du bist zum ersten Mal auffällig geworden und du hast dich selbst verteidigt. Halt dich einfach aus Ärger raus, okay?"

"Ich werde mein Bestes tun." Direktor Hiroshi schenkte seiner Schülerin ein freundliches Lächeln, bevor er ihr zunickte.

"Es war schön, dich kennenzulernen, Fräulein. Ich hoffe, wir haben die Chance, irgendwann wieder miteinander zu sprechen." Bevor Ran antworten konnte, drehte er sich zu Tomoaki und nickte ihm ebenfalls zu.

"Tomoaki, bitte begleite Ran zurück zu ihrem Zimmer."

"Wird gemacht, Sir." Während Tomoaki die junge Mori zu ihrem Zimmer begleitete, schaute sie zurück zu ihrem Direktor. Dieser Direktor war wirklich in Ordnung. Er versuchte zu seinen Schülern nett zu sein und eine gute Verbindung mit ihnen aufzubauen.
 

Am nächsten Morgen wachte Ran auf und machte sich groggy auf den Weg zu ihrem Schrank. Heute wollte sie einfach nur was nettes anziehen und in den Unterricht gehen. Sie zog sich einen schwarzen Jeansrock an, mit verschließbaren Taschen und ein weißes T-Shirt mit einem kleinen Totenkopf auf der linken, oberen Seite. Sie band am Bund des Shirts einen kleinen Knoten an der Seite. Immerhin brauchte sie heute keine Ansage zu machen oder Eindruck zu hinterlassen.
 

Ran betrat den Englischkurs und sah Shinichi schon an dem Schreibtisch sitzen, den sie mit ihm teilte.

"Sieh mal einer an, wer es tatsächlich geschafft hat, die Razzia zu überleben, von der ich gehört habe." Shinichi lächelte, als er sich lässig in seinem Stuhl zurücklehnte. Seine stürmischen Augen funkelten vor Belustigung. Wie üblich bedeckte Farbe seine Finger, als ob er gerade ein weiteres künstlerisches Meisterwerk vollendet hätte. Bei der Art, wie er sich benahm, wirkte es fast so, als wäre er gestern nicht wie eine tickende Zeitbombe hereingekommen.

"Und ich dachte schon, du wurdest suspendiert, weil du Shiho und Akako so verprügelt hast."

"Mein Gott, Shinichi. Danke, dass du an mich glaubst." Shinichi lachte über diese Worte. Es ist ein leeres, aber amüsiertes Lachen, während sein verschlagenes Grinsen an seinen Lippen zerrte.

"Ich habe nicht einmal Vertrauen in mich selbst, warum sollte ich Vertrauen in dich haben?"

"Vielleicht, weil es eine nette Sache ist?"

"Wie oft müssen wir das noch durchgehen? Ich mache nichts nettes." Man erkannte ein verhaltenes mysteriöses Funkeln in Shinichi seinen Augen, als er sich nach vorne beugte und ihr direkt in die Augen schaute.

"Gut zu wissen, dass du immer noch hier bist. Ich würde nicht wollen, dass du die Party am Freitag verpasst." Bei dem Wort Party und dem Lächeln in Shinichi seinem Gesicht hob Ran eine Augenbraue. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob er Smalltalk betieb, flirtete oder einfach nur er selbst war. Die Blauäugige stellte ihre Tasche ab und rutschte auf ihren Stuhl, während sie Shinichi ein passendes Lächeln schenkte.

"Höre ich da Aufregung? Weil ich überhaupt nicht dachte, dass du der Partytyp bist."

"Du kennst mich nicht, Ran, also kannst du nicht wirklich sagen, was für ein Typ ich bin."

"Ich bemesse es daran, wie du dich auf der ersten Party, auf der wir waren, herumgeschlichen hast." Der junge Kudo schnaubte, aber Ran konnte sehen, wie sein Blick von ihren Augen zu ihren Lippen wanderte, bevor er wieder zurück zu ihren Augen fand.

"Das war eine Party. Man kann kaum jemanden aufgrund einer Party beurteilen."

"Na ja, wenn man von dieser einen Party ausgeht, denke ich, dass du ziemlich gutaussehend bist." Shinichi pfiff, während er eine Augenbraue hochzog und kicherte.

"Du brauchst eine Party, um herauszufinden, ob ich gut aussehe oder nicht?"

"Nein. Jeder, der Augen im Kopf hat, weiß, dass du ein ziemlich attraktiver Typ bist."

"Mach weiter, Ran. Ich mag es, wenn du mein Ego so streichelst."

"Ist es nur dein Ego, dass gerne gestreichelt wird?"

"Das hängt davon ab, worüber du sprichst und wer etwas streichelt?" Ran verdrehte ihre Augen bei Shinichi seinen Worten, während sie seine Augen nach dem Schmerz durchsucht, den sie gestern darin gesehen hatte. In seinen Augen war etwas, das gleichzeitig atemberaubend, traurig und mysteriös war.

"Shinichi wie geht es dir?" Der Graffiti- Künstler blinzelte einmal bei dieser Frage, als ob er überrascht davon wäre, bevor er mit den Augen rollte und wegsah.

"Wozu zum Teufel soll diese Frage gut sein? Mir geht es gut."

"Nachdem, was gestern passiert ist.."

"Flirtest du mit mir, um zu versuchen mich kennenzulernen?"

"Was? Nein! Nein, das tue ich nicht." Shinichi kicherte, bevor er seiner Sitznachbarin zuzwinkerte und anfing, seinen Stift zu drehen.

"Denn falls doch, habe ich nur eines zu sagen. Viel Spaß auf der Party am Freitag."

"Wirst du nicht auf der Party sein?"

"Jetzt, wo ich weiß, dass du da sein wirst? Nein." Seine Worte schienen nicht zu dem verspielten Sturm in seinen Augen zu passen. Ran wusste nicht, ob er mit ihr flirtete oder ob er nur ein verspielter Typ war.

"Shinichi, ich wette, dass du kommen wirst."

"Vielleicht nehme ich die Wette an und tauche nicht auf." Als er dies sagte, beugte er sich zu ihr hinüber und der Duft von frischer Farbe wehte über sie.

"Ich gebe dir eine Woche Zeit."

"Eine Woche? Wofür?"

"Um mir zu beweisen, dass du genau wie jedes andere Mädchen hier an der Gintama High bist." Ran schaute finster drein, als Shinichi sich zurückzog. Alles, was Ran sehen konnte, war sein unheimliches Lächeln.

"Hör zu, Shinichi. Du kennst mich nicht."

"Tue ich nicht? Wenn das so ist, beweise es." Bevor Ran etwas erwidern konnte, klatsche Mr. Takagi in die Hände, um die Aufmerksamkeit der Klasse zu erlangen.

"Okay Klasse, aufgepasst. Wir haben eine wichtige Prüfung vor uns und ich möchte alle Augen hier bei mir haben." In der nächsten halben Stunde, machten die Schüler sich Notizen über die Beziehung zwischen Mr. Darcy und Elizabeth Bennet. Ein Schnarchen riss die junge Mori von ihren Notizen, während sie sich zur Seite drehte, wo Shinichi neben ihr tief und fest schlief. Sein Kopf lag auf seinen Armen und man kam nicht umhin zu bemerken, dass er sogar im Schlaf besorgt aussah. Der Sturm tobte nicht nur in seinen Augen, sondern auch in seinem Geist. "Nun, wer will mir helfen, über die Figur der Elizabeth in Stolz und Vorurteil zu sprechen?" Mr. Takagi sein Blick glitt über die Schüler.

"Shinichi.." Die Augen waren auf Mr. Takagi fixiert, während sie Shinichi mit ihrem Ellbogen anstupste, in der Hoffnung, das dies reichte.

"Shinichi wach auf! Bitte!" Ihr Blick wandte sich Shinichi zu und Ran stellte fest, dass egal wie sehr sie ihn anstupste, Shinichi würde nicht aufwachen. Er war einer dieser tiefen Schläfer, die buchstäblich durch alles hindurchschlafen konnten. Ran griff rüber und schlug Shinichi sanft auf den Hinterkopf.

"Hey!" Shinichi fuhr hoch, als sie ihn mit einer einzigen Handbewegung zum Schweigen brachte, bevor sie an die Vorderseite des Raumes zeigte.

"Was zur Hölle.." Als Shinichi ihren Finger sah, folgte er ihm zu Mr. Takagi und zog eine Augenbraue hoch. Doch als er zu Mr. Takagi hinübersah, hatte er leider auch Blickkontakt mit ihm.

"Ah! Shinichi, würdest du bitte die Eigenschaften aufzählen, die Mr. Darcy sich zu Elizabeth hingezogen fühlen lassen?" Shinichi blickte finster drein und für einen Moment rechnete seine Sitznachbarin damit, dass er wieder in eine seiner Launen verfallen würde.

"Kannst du mir nicht eine schwierigere Frage stellen, Taki? Elizabeth Bennet ist willensstark, unabhängig, klug und nur ein bisschen naiv und optimistisch." Während er dies sagte, konnte Ran nicht umhin zu bemerken, dass Shinichi kurz in ihre Richtung blickte. "Hm das ist einfach, nicht wahr? Nun denn, nächste Frage..." Als Mr. Takagi weg ging, starrte Shinichi die Brünette an.

"Warum hast du mich aufgeweckt?"

"Ich wollte verhindern, dass du ärger kriegst. Mr. Takagi hätte dich beinahe beim Schlafen erwischt und das wollte ich nicht." "Nun das nächste Mal.. Lass mich einfach schlafen."

"Willst du ärger bekommen?"

"Ich will einfach nur schlafen, okay?" Stille baute sich zwischen den Beiden auf, bevor sie einen frustrierten Seufzer ausstieß. "Gut, was auch immer. Mal sehen. ob ich dir jemals wieder helfe." Die junge Mori wandte sich wieder ihren Notizen zu, spürte, wie Shinichi sein stürmischer Blick sich in sie bohrte. Als Ran zu ihm hinübersah, blickte er weg, als ob sein Stolz ihn nicht erlauben würde, seine Dankbarkeit einzugestehen. Er war so wütend, kalt und gebrochen.
 

Der Freitagabend raste heran und schon bald standen die Zimmergenossen vor ihren Schränken.

"Juhuu! Es ist Zeit für Party!" Ran lachte, als Kazuha Kleid über Kleid über Kleid auf ihr Bett warf, auf der Suche nach dem perfekten Outfit.

"Die Woche war sehr stressig gewesen und ich bin bereit mich einfach zu entspannen und gehen zu lassen."

"Oder den Stress mit ein paar Bier und guter Musik abschütteln!" Beide lachten, während die Schleifenträgerin einen kleinen Tanz tanzte, um Ran und sich für die Party heute Abend zu motivieren.

"Kazuha, du bist ein Partytiger. Woher hast du die Energie, so viel zu feien?"

"Hey, wenn ich die Wahl hätte zwischen Partytiger und Mauerblümchen, wäre ich lieber ein Partytiger!"

"Ich bin gerne eine Mischung aus beidem, weißt du?"

"Hey, jedem das Seine, oder?" Kazuha lachte, als sie sich vorsichtig ein sexy hautenges Kleid aussuchte.

"Heiji wird dieses Outfit an dir lieben."

"Heiji würde es vorziehen, wenn wir allein wären und dieses Kleid auf dem Boden in seinem Zimmer läge."

"Kazuha!" Kazuha lachte noch einmal, bevor sie ihre Mitbewohnerin mit einem strahlenden Lächeln anschaute.

"Also sag mir, hast du ein Auge auf jemanden geworfen?" Doch gerade als diese Frage gestellt wurde, erklang ein lautes Klopfen an der Tür. "Warte, du hast doch niemanden eingeladen vorbeizukommen, oder?" Das Klopfen verstärkte sich, während Ran schwer schluckte und den Kopf schüttelte. Hoffentlich hatten die Wachen nichts von der Party erfahren.

Alphaloch

Die Welt kam zu stehen, während die Beiden erstarrten. Das Klopfen wurde immer lauter, als ob es jeden Moment die Tür aufzubrechen drohte.

"Es können nicht die Wachen sein, oder?"

"Ich weiß es nicht, aber wir müssen etwas tun! Was sollen wir tun?"

"Ich denke, wir sollten einfach die Türe öffnen. Ich meine, wir sind immer noch im Schlafanzug. Wir brechen in diesem Moment nicht die Regeln."

"Dir Tür öffnen? Bist du verrückt? Was ist, wenn sie anfangen und zu befragen?"

"Nun ja, wir improvisieren. Vielleicht geraten wir umsonst in Panik. Wir werden einfach improvisieren und es darauf ankommen lassen." Kazuha starrte ihre beste Freundin mit großen Augen an, bevor sie langsam ein- und ausatmete.

"Okay gut. Wir improvisieren. Ich werde deinem Beispiel folgen, okay?" Ran lächelte die Schleifenträgerin kurz zu, bevor sie sich der Tür zuwendete. Das Herz hämmerte in der Brust. Ran hob langsam ihre Hand, um die Tür zu öffnen, als eine Stimme hinter der Tür erklang.

"Kazuha? Ran? Hallo?"

"Heiji?" Bei dem Klang von Heiji seiner Stimme schoss Kazuha sofort hoch, um die Tür zu öffnen. Über ihr Gesicht lief ein breites Grinsen.

"Wow, Kazuha", lachte Heiji, als seine Freundin ihre Arme um ihn warf und ihn fest umarmte.

"Heiji was zur Hölle?"

"Was meinst du mit was zur Hölle?"

"Ja, was zur Hölle, Heiji!" Kazuha holte aus und schlug Heiji halb verspielt, aber auch halb verärgert auf den Arm.

"Du hast Ran und mir hier fast einen Herzinfarkt verpasst!"

"Wir dachten, dass die Wachen hier wären, um unsere Party zu sprengen!"

"Oh, tut mir leid. Ich wollte nur vorbeikommen und Kazuha vor der Party sehen, das ist alles." Der Braungebrannte machte einen echten Welpenschmollmund, während er sich den Nacken rieb.

"Ich wollte euch Mädels keinen Herzinfarkt bescheren."

"Ach, Heiji. Was denkst du Ran, soll ich ihm verzeihen?" Die Beiden waren Ran ihre engsten Freunde. Sie waren beide wirklich gute Menschen. Nur Gott wusste, wann Ran sich das letzte Mal glücklich und normal gefühlt und Freunde gehabt hatte.

"Hör zu, Kazuha. Ich denke, du solltest ihn hinauswerfen. Wenn Heiji sich wie ein Idiot aufführt, dann sollte er die Strafe dafür kriegen, Kazuha."

"Das ist eiskalt, Ran."

"Na ja, wir müssen uns immer noch anziehen."

"Ich weiß. Ich gehe ja gleich." Kazuha lachte, als sie den Kopf schüttelte und begann Heiji zur Tür zu schieben.

"Komm schon, Babe. Ran hat gesprochen, wir schmeißen dich raus."

"Was?", schmollte Heiji, als Kazuha ihn anstößt und schubste.

"Komm schon, Ran. Hilf mir hier mal."

"Wie Kazuha sagt, ich habe gesprochen und es ist Zeit, dich rauszuschmeißen."

"Neeeein!" Lachend öffnete Ran die Tür und Kazuha schob ihren Freund in den Flur hinaus. Doch kurz bevor die Tür vor seiner Nase zu schlug, streckte der Braungebrannte seine Hand aus und verhinderte, dass sie sich schloss.

"Eine letzte Sache noch. Die Party findet heute Abend im Gewächshaus statt, nicht auf dem Dach."

"Alles klar. Danke für die Vorwarnung, Babe." Die Schleifenträgerin griff rüber und schloss die Tür vor ihrem Freund, bevor sie sich zu Ran umdrehte.

"Shinichi hat also endlich das Gewächshaus geöffnet, um uns sein neues Meisterwerk zu präsentieren."

"Meisterwerk?"

"Ja, wir sollten uns dafür wirklich herausputzen. Es klingt, als ob es eine richtig abgefahrene Party werden wird. Vergiss das hautenge Kleid, ich werde etwas anziehen, was viel mehr Spaß macht." Kazuha ging sofort zurück zu ihrem Schrank, um ihr Partyoutfit zu überdenken, bevor sie interessiert zu ihrer Mitbewohnerin sah.

"Welches Outfit wirst du denn tragen?" Es war eine große Party und es ging dabei irgendwie um Shinichi? Ran wollte sich aufjedenfall so kleiden, dass sie Eindruck hinterließ. Sie entschied sich für eine kurze, schwarze Shorts. Darauf trug sie ein oangenes, bauchfreies Oberteil, was man vorne mit einem Reißverschluss schloss. Um dem Outfit den passenden Schliff zu verpassen, zog sie eine Metallicjacke an.

"Verdammt Mädchen, du weißt, wie du mit deinen Outfits alle in den Schatten stellen kannst!", pfiff Kazuha anerkennend, während sie Ran von oben bis unten abcheckte.

"Ich dachte mir, da wir etwas feiern, sollte ich mich so gut wie möglich dafür kleiden."

"Und du siehst wie ein verdammt harter Rockstar aus. Ich liebe es!" Bei diesen Worten, fragte sich Ran gedanklich, ob es Shinichi auch lieben würde.
 

Nachdem die zwei Freundinnen sich fertig gemacht hatten, betraten sie das verlassene Gewächshaus am Rande des Campus. Das Innere war mit Pflanzen überwuchert, aber irgendwie schafften es die Schüler, Schönheit in seiner Gebrochenheit zu finden.

"Also was hältst du von diesem Ort, Ran?"

"Ich denke, er ist wunderschön. Auch wenn er verlassen, kaputt und trostlos ist, hat dieser Ort eine Schönheit an sich, die einfach.." Ran lächelte sanft, als sie die Schüler betrachtete, die sich um ihn herum versammelt hatten und miteinander redeten.

"Ich kann es nicht wirklich beschreiben." Kazuha lächelte und seufzte und schaute mit einem wehmütigen Blick durch das Gewächshaus.

"Dieser Ort war eine Müllhalde, als wir ihn gefunden haben und es war Shinichi, der die Kampagne gestartet hat, um ihn aufzuräumen."

"Warte, was?"

"Ja. Wir dachten zuerst, dass es dumm wäre, aber nachdem er angefangen hatte, haben wir alle mitgemacht und naja.." Die junge Mori bemerkte einen liebevollen Blick in Kazuha ihren Augen, als sie sich im Gewächshaus umsah.

"Dieser Ort gehört jetzt uns. Unser kleines Clubhaus. Unser Zuhause fernab der Hölle." Die Schleifenträgerin fing an, ihre Mitbewohnerin zu den Kühlboxen zu zerren, wo die Getränke waren.

"Komm. lass uns was zu trinken holen und tanzen."

"Weißt du, ein Drink klingt fantastisch. Ich weiß nicht warum, aber ich habe wirklich Lust, mich zu betrinken und heute Abend einfach nur loszulassen."

"Gutes Mädchen! Wir werden so viel Spaß haben!" Doch gerade als die junge Mori ihrer Freundin folgen wollte, entdeckte sie Shinichi aus dem Augenwinkel. Wieder einmal war er alleine, aber anstatt die Party zu ignorieren, wachte er über sie. Ein schwaches Lächeln ruhte auf seinen Lippen und Ran bemerkte, wie er sanft mit dem Kopf zur Musik nickte.

"Hey Kazuha, geh du vor. Ich werde einfach..", während Ran sich auf den Weg machte, hob Kazuha eine Augenbraue und ein kleines Grinsen legte sich um ihre Mundwinkel.

"Was wist du tun?"

"Ich werde Shinichi fragen, ob er etwas trinken will. Er sieht nicht so aus, als hätte er ein Getränk, also dachte ich mir, warum nicht?"

"Sicher. Geh ein bisschen mit Shinichi abhängen." Kazuha seine Augen funkelten unheilvoll, als sie mit ihren Fingern wackelte und abwinkte.

"Es scheint, als ob er ausnahmsweise mal gute Laune hat, also geh und amüsiere dich." Die Blauäugige rollte lachend mit ihren Augen, während die Grünäugige losging. um nach Heiji zu suchen und die Getränke zu holen.
 

Während Ran zu Shinichi ging, sah sie sein Lächeln immer breiter werden, als er sie bemerkte. Das Lächeln erreichte jedoch nicht ganz seine stürmischen Augen, fast so, als ob er es nicht wollte.

"Du siehst gut aus, neues Mädchen. Eine bunte, metallische Jacke. Du kennst den Weg ins Herzen eines Künstlers." Schimmernde Belustigung und Anziehungskraft leuchteten in seinen Augen, während er sie von oben bis unten musterte.

"Ich liebe Mädchen, die wissen, wie sie ihr Selbstvertrauen in einem Outfit wie diesem rocken kann."

"Nun Selbstvertrauen ist der Schlüssel zu jedem Outfit."

"Selbst, wenn jemand einen buchstäblichen Kartoffelsack trägt?"

"Besonders, wenn jemand einen buchstäblichen Kartoffelsack trägt. Wenn du ein bisschen Selbstvertrauen ausstrahlst, werden die Leute glauben, es sei Haute Couture."

"Dann bin ich bereit zu wetten, dass du die Art von Mädchen bist, die einen Kartoffelsack rocken kann." Ran wurde ein wenig verlegen, als sie bemerkte, dass Shinichi ihr wirklich Komplimente machte.

"Wie auch immer, warum bist du hier und was willst du?"

"Ich bin hier um, dich nach deinem Lieblingsgetränk zu fragen." Wieder zog er diese Augenbraue hoch, während er sein breites Lächeln auflegte.

"Warum willst du das wissen? Du wirst mich doch nicht unter Drogen setzen, oder?"

"Ähm, wieso würde ich dich unter Drogen setzen wollen?" Wieder einmal lachte Shinichi, bevor er ihr zuzwinkerte.

"Ich verarsche dich nur. Wie auch immer, was ich vermute ist, dass du rübergekommen bist, um zu sehen, ob ich etwas trinken möchte, richtig?"

"Jap. Das ist definitiv der Grund, warum ich hier bin." Ein nachdenklicher Blick wanderte durch Shinichi seinen Augen, als das Spielerische in ihnen verblasste und die Neugierde übernahm.

"Weißt du was? Warum nicht? Wir sind hier, um zu feiern, also lass uns feiern." Dabei kehrte seine dunkle Art von Verspieltheit zurück, als er sich von der Wand wegstieß. Als er an ihr vorbei zu den Kühlboxen lief, drückte er ihr kurz die Schulter.

"Lass uns ein paar Drinks holen, neues Mädchen." Warme Röte bildete sich auf Ran ihren Wangen, während sie sich umdrehte und Shinichi folgte. Als die Beiden zu den Getränkekühlern kamen, sah Ran ihre Zimmergenossin mit Heiji und Kaito unterhalten.

"Ran, hey! ich bin froh, dass du es geschafft hast! Und Shinichi, was geht?"

"Nicht viel, ich bin nur hier, weil Ran mich genervt hat, rüberzukommen."

"Hey du kannst ja gehen, wenn du willst."

"Das weiß ich, aber ich habe mich entschieden, hierzubleiben.", zwinkerte Shinichi ihr zu und kicherte.

"Ich habe nicht wirklich eine Wahl, denn du würdest mich nur weiter nerven, damit ich bleibe."

"Du bist so ein egoistischer Mistkerl." Der junge Kudo schnaubte und rollte mit den Augen, aber sein Lächeln blieb, während er sich wieder zu Kaito wandte.

"Jo, warum gibst du mir nicht eine Kirschlimonade mit einem Spritzer Wodka?"

"Kirschlimonade mit einem Spritzer Wodka? Ich hätte nicht gedacht, dass du auf Cocktails stehst.", neckte Ran ihn bei seiner unerwarteten Auswahl.

"Ich mag, was ich mag und eigentlich mag ich keine Drinks mit starkem Alkohol."

"Weißt du, Shinichi, du musst nicht unhöflich zu jedem sein, den du triffst. Das verstehst du doch, oder?" Das zischende Knacken als eine Kirschlimo geöffnet wurde, erregte Ran ihre Aufmerksamkeit, als Shinichi sich zu Kaito drehte.

"Ich bin nicht unhöflich, Kaito. Ich bin nur ich selbst."

"Dann sei eine bessere Version von dir selbst, denn Ran ist ein verdammt cooles Mädchen." Kaito schob Shinichi seinen Dink zu, bevor er sich mit einem freundlichen Lächeln zu ihr drehte.

"Also ich habe gehört, dass wir uns heute Abend mächtig ins Zeug legen, um die Wiedereröffnung des Gewächshauses- Clubhauses zu feiern."

"Ja! Es sieht so aus, als ob Shinichi hier drin endlich der Platz für sein Graffiti ausgegangen ist, also können wir endlich feiern."

"Es hat ja nur ewig gedauert, aber ich schätze, das ist es wert." Shinichi rollte mit seinen Augen, aber der Stolz in seinem Grinsen schimmerte deutlich durch.

"In diesem Fall, Ran, was kann ich dir bringen?"

"Ich werde Alkohol trinken. Ich nehme einen Shot. Wer hart ist, soll hart trinken, richtig?"

"Also einen Shot. Welche Sorte?"

"Was auch immer du trinkst, denn ich bin nicht wegen des Geschmacks hier, sondern um Spaß zu haben."

"Feiert hart und feiert weiter." Nachdem alle ihre Drinks getrunken hatten, grinste Kazuha, als sie ihren roten Partybecher hob.

"Lasst uns alle anstoßen!"

"Ja, stoßen wir auf eine fantastische Nacht an!"

"Auf ein fantastisches Jahr!"

"Und auf geniale Freunde!"

"Prost!" Nachdem alle mit ihren Bechern angestoßen hatte, wollte Ran gerade einen Schluck trinken, als sie sah, wie Shinichi seinen Becher entgegenhielt.

"Auf dich, neues Mädchen."

"Prost auch auf dich, Trottel." Der Sturm in seinen Augen wurde zur Belustigung, als ihr Becher seinen berührte.

"Trottel? Wirklich?"

"Nun ja, was wäre dir lieber? Idiot? Depp? Egoistisches Alphaloch?"

"Egoistisches Alphaloch?"

"Ja, das ist eine romantische Metapher für Alphatypen, die auch Arschlöcher sind."

"Alphaloch, interessant." Shinichi sah in ihre Augen, während er einen Schluck von seinem Drink nahm.

"Ich nehme an, dass Alphalöcher deine bevorzugte Art von romantischer Metapher sind?"

"Nun ich denke, ich bevorzuge wirklich mysteriöse, gutaussehende Typen."

"Also diejenigen mit tiefen, dunklen Geheimnissen, die gute Mädchen zu heilen versuchen?" Bevor sie die Frage beantworten konnte, kam die Schleifenträgerin und zog die junge Mori auf die Tanzfläche.

"Komm schon, Ran. Wir sind hierher gekommen um zu tanzen, also lass uns tanzen!"
 

Ran quiekte und lachte, als sie sich von einer bereits betrunkenen Kazuha auf die Tanzfläche führen ließ. Die Musik riss Ran und ihre gequälten Gedanken mit, während sie tanzte und tanzte und tanzte. Je mehr sie jedoch tanzte, desto mehr trank sie, Shot um Shot, während die Erinnerungen an Ran ihr vorheriges Leben wieder auftauchten. Früher hatte sie ständig so gefeiert. Nicht in einem Gewächshaus. Nicht in einer Schule voller Straftäter. Früher war sie mit ihren Freunden auf Hauspartys gegangen. Sie hatte einen Freund, der sie liebte. Ihr Herz schmerzte, als die Erinnerung an ihren Ex- Freund Ginzo am Rande ihres Verstandes auftauchte. Sie vermisste ihr altes Leben. Sie vermisste alles, was sie früher hatte. Ran wolle nicht weiter erinnern, denn sie wollte vergessen. Sie wischte ihre Tränen, die sich in ihre Augen bildeten, weg. Während sie versuchte sich mit Entschlossenheit zu stärken. Ran war hier, um Spaß zu haben und loszulassen und eins mit den Leuten hier an der Gintama High zu werden. Bewaffnet mit diesem dunklen Feuer der Traurigkeit und Wut durchsuchte sie den Raum nach einem Tisch, auf den sie klettern konnte.

"Ran, was machst du da?"

"Ich werde eine wilde Nacht haben." Bevor Kazuha ihre beste Freundin aufhalten konnte, kletterte die Brünette auf den Tisch und ignorierte den verschütteten Alkohol und die Becher, die seine Oberfläche zumüllten.

"Wer will mich tanzen sehen?" Das Gewächshaus wurde lebendig, während Ran ihren perfekt definierten Körper suggestiv bewegte und der Menge zuzwinkerte. Gerade als Ran wieder runterkommen wollte, fühlte sie, wie ein paar starke Arme sie von hinten packte.

"Hey!" Bevor die junge Mori gegen Shinichi seiner kräftigen Brust fiel, umfing sie der Duft von Farbe.

"Ernsthaft, Ran?" Der Alkohol vernebelte ihr Gehirn und verunglimpfte die Worte, während Ran sich umdrehte, um ihren hitzköpfigen Retter anschaute.

"Shinichi willst du Spaß haben?" Shinichi seine Augen blitzten vor Verärgerung auf, während sie sich an ihn drückte und seinen Duft genoss.

"Nein, ich will keinen Spaß haben. Nicht, während du einen kompletten Idioten aus dir machst."

"Ich bin kein Idiot! Ich bin ein Partylöwe! Rawr!" En Seufzer erklang, als Shinichi in die Runde blickte, ein finsteres Gesicht aufgesetzt hatte und sie am Arm packte.

"Komm schon, wir verschwinden von hier."

"Oh, bringst du mich irgendwo hin, wo es ruhig ist und wir unter uns sind?"

"Ja, das ist genau das, was ich tue."
 

Wärme stieg in ihr auf. während Ran den gutaussehenden Kudo in den Wald um das Gewächshaus folgte.

"Also Shinichi, was wirst du mit mir anstellen?"

"Was zum Teufel denkst du, werde ich tun?" Die Schritte waren ungleichmäßig und wackelig, während Ran in der kalten Nachtluft zitterte.

"Langsam, ich habe gerade keinen Spaß. Das sollte doch Spaß machen!"

"Willst du mich auf den Arm nehmen?"

"Hm?" Ran sah zu Shinichi, der sie anstarrte, seine stürmischen Augen brodelten vor Wut und Irritation. Langsam aber sicher verflog die Wut, als Ran sah, wie Shinichi sichtlich schluckte und seinen Kapuzenpulli auszog.

"Ach komm schon, das ist doch kein Spaß! Ich sollte diejenige sein, die.. hä?"

"Hier, zieh ihn an. Dir ist kalt." Ran sah auf den grauen Kapuzenpullover in Shinichi seinen Händen hinunter und runzelte verwirrt die Stirn.

"Willst du ihn oder nicht?" Noch einmal sah sie auf den Hoodie hinunter, bevor Ran sich auf die Innenseite ihrer Lippe biss.

"Ich weiß nicht, warum du willst, dass ich ihn trage, aber wenn es dich glücklich macht." Ran nahm Shinichi seinen Hoodie von ihm, zog ihn an sich und atmete seinen beruhigenden Duft von Farbe ein. Ohne wirklich nachzudenken, schloss sie den Hoodie fest in ihre Arme, während sich stechende Tränen in ihren Augen bildeten.

"Hey." Eine schwere Hand berührte ihre Schulter, als ihre Augen sich öffneten und Ran sah, wie Shinichi sie ansah.

"Du wirst das durchstehen. Ich verspreche es dir."

"Shinichi, warum?" Das Lächeln vom jungen Kudo war angespannt, bevor er sein lässiges halbes Achselzucken abzog.

"Weil wir hier festsitzen, also können wir genauso gut das Beste daraus machen." Shinichi nahm Ran den Hoodie aus ihren Händen.

"Komm schon, lass mich dir helfen, dich aufzuwärmen." Mit sanfter Vorsicht half Shinichi dabei, seinen Hoodie der jungen Mori anzuziehen. De Stoff fiel ihr bis zu den Oberschenkeln.

"Wie sehe ich aus?"

"Du siehst aus, als ob du einen übergroßen Kapuzenpulli trägst. Das ist süß, denke ich." Warm und kuschelig von seinem Hoodie, den Alkohol und der Nähe von Shinichi seinen Körper, fühlte Ran sich eingelullt von dem Lockruf alles loszulassen und wieder Spaß zu haben.

"Shinichi?"

"Ja?"

"Ich möchte mit dir knutschen." Der Sturm in Shinichi seinen Augen verschwindet auf der Stelle, bevor ein Blitz noch einmal durch sie hindurch zuckte.

"Auf gar keinen Fall."

"Was? Warum nicht?"

"Ich denke, es ist ziemlich offensichtlich, warum ich nicht mit dir knutschen will, Ran!"

"Nun ich will, dass du mit mir knutschst, also knutsch mit mir!" Die Augen vom jungen Kudo blitzten noch einmal auf, als er sich von ihr entfernte. Seine Hände hatte er in den Taschen, als er seinen Kopf schüttelte.

"Du bist betrunken. Du denkst nicht klar. Du musst dich beruhigen und mich dich zurü.."

"Ich will nicht allein sein! Zurückgehen heißt allein sein, und das will ich nicht!" Es bildeten sich wieder heiße Tränen in ihren Augen, als Ran wütend ihren Kopf schüttelte. Aber je mehr sie ihren Kopf schüttelte, desto mehr drehte sich die Welt um sie herum.

"Ich will Spaß haben! Ich will mit dir rummachen! Warum willst du nicht einfach wie jeder andere Junge sein und ja sagen?"

"Okay, du bist im Moment eindeutig mehr als betrunken, also lass mich dir helfen." Bevor Shinichi einen Schritt auf Ran zugehen konnte, wich sie vor ihm zurück und blinzelte.

"Nein! Geh weg! Du willst mich nicht, also will ich dich nicht!" Wütend zog sie seinen Hoodie aus und warf ihn auf den Boden.

"Ich gehe zurück auf die Party! Ich habe Spaß! Mit dir oder ohne dich! Ich will auch deinen blöden Kapuzenpullover nicht!" Die Welt wackelte, als sie ihren Kopf schüttelte und Shinichi seine ausgestreckte Hand wegdrückte.

"Ran!" Die Blauäugige drehte sich um und stürmte zurück zur Party, ohne sich auch nur einmal nach Shinichi umzudrehen.
 

Zurück auf der Party fand sie sich allein wieder, ohne Freunde um sie herum. Kazuha und Heiji waren vermutlich irgendwo rummachen und Kaito kannte sie nicht so richtig. Die junge Mori stolperte zum Alkoholkühler, öffnete ihn und fand ein paar übrig gebliebene Getränke. Es ging nichts über Tequila, um wirklich Spaß zu haben. Ran war sich nicht sicher, wie viel sie trank, aber sobald das schwindelerregende Kribbeln zurückkehrte, ist auch die Lust zu tanzen wieder da. Es dauerte nicht lange bis sie sich von der Musik leiten ließ, während sie sich zu jedem Rhytmus und Beat bewegte. Sie drehte sich, wie die Musik es tat und wie die Welt um sie herum sich dreht und dreht und dreht. Die Vergangenheit und die Gegenwart schienen nicht länger von Bedeutung zu sein, verschmolzen zu einem Moment, dem Hier und Jetzt. Ran fühlte sich leer und emotional taub, aber es war so viel besser, als sich die ganze Zeit traurig und wütend zu fühlen.

"Ran?" In ihrem betrunkenen Dunst hörte sie jemanden ihren Namen rufen. Die Stimme war weit entfernt und verschwamm in ihre Augen und Ohren. Sie führte ihren roten Trinkbecher an ihre Lippen, während Tränen an die sie sich nicht erinnern konnte, in ihren Augenwinkel brennten. Warum weinte sie? Sie wollte nicht weinen. Sie wollte einfach nur frei sein! Sie wollte vergessen! Ein Schrei durchdrang die Nacht. Es war Ran ihr Schrei, aber sie war sich nicht sicher, ob sie es war oder eine Erinnerung an sie.

"Ran!" Die Welt drehte sich wild, bevor alles um Ran herum schwarz wurde.

Ich hab' noch nie..

Eine Schwere drückte auf Ran ab und während sie es tut, breitete sich eine seltsame kalte Taubheit in ihrem Körper aus. Trotz der beißenden Kälte in ihren Knochen zogen heiße Tränen über ihre Wangen und trübten ihre Sicht.

"Ran?" Eine vertraute Stimme brach durch die Dunkelheit, eine Stimme, von der sie nie gedacht hätte. dass Ran sie jemals wieder hören würde.

"Ginzo?" Ihr Ex- Freund war nichts weiter als ein Schatten in der Nacht, aber seine Stimme war klar und wahr.

"Ran, was machst du da?"

"Ginzo verschwinde! Verschwinde einfach!"

"Ich gehe nirgendwo hin, Ran, und du weißt das." Ihre Tränen flossen jetzt in Strömen, und egal, wie sehr sie es versuchte, sie konnte sie nicht aufhalten. Warum war es so kalt? Warum war Ginzo hier? Was ging hier vor?

"Ran, du musst damit aushören. Was du tust, ist nicht gesund."

"Hör zu. Ich tue, was ich will! Niemand darf mich kontrollieren, hörst du das? Niemand!"

"Ich versuche nicht, dich zu kontrollieren. Wir alle versuchen zu helfen." Vergangene und gegenwärtige Unterhaltungen verschwommen zu einer einzigen, während weißglühende Wut durch Ran durchströmte.

"Es ist mir egal, ob das, was ich tue, nicht gesund ist! Ich will einfach nur vergessen und nicht mehr fühlen!"

"Aber du musst nicht destruktiv sein und alles an dir zerstören. Vandalismus. Ladendiebstahl. Sich betrinken. Kämpfe provozieren. Mit irgendwelchen Typen rummachen. Das bist nicht du, Ran."

"Das ist nicht deine Angelegenheit."

"Warum benimmst du dich so, Ran?" Die junge Mori zitterte vor Wut, Angst und Ärger, während sich ihre Hände zu Fäusten ballten.

"Ich bin so, weil wenn die Welt sich nicht um gute Menschen wie meinen sterbenden Paps kümmert. Warum sollte ich mich dann um die Welt kümmern?" In diesem Moment drang Licht durch die Dunkelheit und erhellte Ginzo seine Silhouette. Für einen Moment sah Ran sein Gesicht voller Traurigkeit und Bedauern, als er sich von ihr zurückzog.

"Es tut mir so leid, Ran, aber ich kann nicht.. Ich kann nicht weiter mit dir zusammen sein." Diese weißglühende Wut loderte noch einmal auf und Ran starrte die Erinnerung an den Jungen an, den sie einst geliebt hatte.

"In diesem Fall verpiss dich! Verpiss dich und verschwinde aus meinem Leben! Ich brauche weder dich noch sonst jemanden!" Der Abdruck von Ginzo seinem traurigem Gesicht blieb in ihrer Erinnerung haften, während das Licht immer heller und heller wurde. Es umhüllte ihn, verschlang ihn ganz, bis schließlich das Licht auch Ran verschluckte.
 

Ran öffnete ihre Augen für den Sonnenschein, der durch irgendwelche Vorhänge strahlte. Mit vor Protest ächzenden Muskeln drückte Ran sich hoch, während ein spaltender Kopfschmerz in ihrem Schädel pochte. Die Brünette schaute sich um und fand sich in einem Bett wieder. Es war nicht ihr Bett, sondern das Bett eines Jungen, und der mächtige Duft von Gewürzen und Schweiß rüttelte sie auf. Panisch sah Ran sich um, während sie in ihrem nebligen Gedächtnis nach irgendwelchen Hinweisen dafür suchte, wo sie war. Man sah keine Fotos oder irgendetwas Persönliches. Eine Welle der Übelkeit überrollte die junge Mori. Irgendwie stolperte sie in das private Badezimmer des Zimmers, gerade als Galle sich in ihrem Hals sammelte. Sie schaffte es bis zur Toilette und würgte die bittere, brennende Kotze aus dem Magen.

"Hey!" Ran ihre Augen flatterten auf, während Shinichi seine starke und doch sanfte Hand Kreise auf ihrem Rücken rieben, während er neben ihr kniete.

"Wie geht es dir?"

"Shinichi, ich sterbe." Ran verlagerte sich, um sich Shinichi seinen Berührungen zu entziehen, aber er packte ihre Schulter und hielt sie ruhig.

"Ich sterbe. Lass mich in Frieden sterben, bitte."

"Ich lasse dich nicht zum Sterben allein, neues Mädchen."

"Mach dich schon endlich über mich lustig. Es ist besser, als wenn du vorgibst, nett zu mir zu sein!"

"Hey, es ist okay." Die junge Mori winselte als Shinichi sie von de Toilette weg und an seine Brust zog. Dort in seinen Armen fühlte sie sich zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit sicher.

"Brauchst du eine Minute, bevor ich dich unter die Dusche stelle?" Eingelullt von Shinichi seinem Farbgeruch schluckte Ran hart. Er war so nett zu ihr. War er derjenige, der sie gerettet hatte? Flashbacks von letzter Nacht ließen ihre Wangen erröten, als sie sich daran erinnerte, wie sie ihn angeschrien hatte.

"Shinichi.." Ran murmelte seinen Namen, bevor sie schwach ihre Arme um Shinichi schlang und ihn an sich drückte.

"Ich danke dir."

"Danke wofür?"

"Dafür, dass du mich gerettet hast. Dafür, dass du mich aus diesem Schlamassel rausgeholt hast. Dafür, dass du meinen jämmerlichen Arsch erträgst." Ran fühlte, wie Shinichi sich bei ihren Worten anspannte. Sie selbst hielt den Atem an, so wie er auch.

"Ich war nicht derjenige, der dich von der Party geholt hat."

"Was? Das verstehe ich nicht."

"Ja, ich dachte mir, es ist noch zu früh, um zu versuchen, dir etwas zu erklären."

"Versuch es trotzdem."

"Kaito war derjenige, der dich davon abgehalten hat, dich zum Narren zu machen. Kaito und Heiji haben dich zurück in Heiji sein Zimmer gebracht, während Kazuha die Wachen abgelenkt hat."

"Warte, es war also Kaito sein Bett, in dem ich aufgewacht bin?"

"Nein, du bist in Heiji sein Bett aufgewacht. Er hat sich um Kazuha gekümmert, damit es ihr gut geht." Ran verstummte bei Shinichi seinen Worten und ihre Augen fielen trotz des unruhigen Gefühls in ihrer Seele zu.

"Nun Shinichi, trotzdem danke."

"Ich habe wirklich nichts gemacht."

"Du bist jetzt gerade hier und das ist es, was zählt." Während die junge Mori das sagte, fühlte sie, wie Shinichi sie nur ein wenig fester hielt, während sie seinem gleichmäßigen Herzschlag lauschte.

"Sicher. Was immer du sagst, neues Mädchen." Ran wusste nicht, wie lange Shinichi sie hielt, aber sie fühlte, wie ihr Stress und ihre Ängste in seinen Armen dahinschmolzen. Aber es war Kaito, der sie gerettet hatte. Kaito, der dafür gesorgt hatte, das es ihr gut ging. Sie wusste nicht, wie sie über all das denken sollte. Einige lange Minuten der Stille vergingen, aber sie war nicht unangenehm. Sie war warm und fast beruhigend, bis Shinichi sie schließlich brach, als er aufstand.

"Shinichi bitte komm zurück."

"Ich gehe noch nirgendwo hin, neues Mädchen." Der junge Kudo schaltete die Dusche ein und innerhalb weniger Minuten füllte warmer Dampf das Badezimmer.

"Geh in die Dusche. Mach dich sauber und hol dir was zu essen. Das Shampoo ist dort drüben, aber nimm bitte nicht zu viel. Ich weiß, es ist verlockend, aber es ist mein Lieblingsshampoo. Wenn du ein Handtuch brauchst, werde ich dir ein frisches besorgen. Blau ist meins. Das grüne ist das von Heiji."

"Also dann ist das dein Badezimmer?"

"Ja? Ich bin Heiji sein Mitbewohner, also teilen wir uns dieses Badezimmer." Ein Funkeln Unheil spielte wieder in Shinichi seinen Augen, aber er verblasste zu etwas Sanftem, als er ihr zuzwinkerte.

"Verbrauch nicht das ganze heiße Wasser, okay?" Nachdem Shinichi gegangen war, schluckte Ran hart, als sich eine schwache Röte auf ihren Wangen bildete.
 

Später am Nachmittag begann ihre Schicht im Sozialdienst, während sie sich um das Schulgelände kümmerte. Sie steckte hier für drei Stunden fest und sammelte Müll auf. Schweiß lief ihren Nacken herunter, ihr Rücken tat weh, und erst die Kopfschmerzen von ihrem Kater. Ran atmete einen erschöpften Seufzer aus, bevor sie sich gegen einer der Bäume lehnte.

"Ran?" Sie drehte sich um, um zu sehen, wie Kaito mit einem lässigen Lächeln im Gesicht auf sie zukam.

"Kaito?" Die verschwommenen Erinnerungen an letzte Nacht zusammen mit Shinichi seinen Worten hallten durch ihren Verstand. Wieder einmal erröteten ihre Wangen vor Verlegenheit, während sie hart schluckte und wegsah.

"Hör zu, Kaito. Danke, dass du gestern Abend auf mich aufgepasst hast."

"Hey, dafür sind Freunde doch da, oder? Um aufeinander aufzupassen."

"Nun ich weiß das wirklich zu schätzen." Ran wechselte von einem Fuß auf den anderen. Sie war unbeholfen und unsicher darüber, was sie sonst noch sagen oder tun sollte. Kaito musste es gespürt haben, denn er schenkte ihr ein freundliches Lächeln, bevor er in Richtung Gewächshaus nickte.

"Komm schon, mach eine Pause vom Sozialdienst und geh mit mir kurz ins Gewächshaus."

"Was ist im Gewächshaus?"

"Das kann ich dir nicht verraten, oder? Na komm schon. Aber wenn du einen Hinweis willst, es ist das Graffiti- Wandbild, das Shinichi gemalt hat. Alle waren so gehypt wegen der Party gestern Abend, dass wir keine Chance hatten, es dir zu zeigen." Ihr Herz setzte einen Schlag aus bei dem Gedanken, noch eines von Shinichi seinen Wandbildern zu sehen. Immerhin sagte man, dass man die Seele eines Künstlers durch seine Arbeit sehen konnte.

"Weißt du was? Warum nicht? Ich könnte eine Pause gebrauchen, um mir das Kunstwerk anzuschauen." Kaito sein Lächeln wurde größer, bevor er Ran deutete, ihm in das Gewächshaus zu folgen.

"Dann hier entlang, Ran."
 

Als Ran zum Gewächshaus kam, blieb sie zurück, während Kaito das Chaos von letzter Nacht wegräumte.

"Kaito, brauchst du hilfe?"

"Du weißt nicht, wo das Wandgemälde ist."

"Ich kann wenigstens beim Aufräumen helfen, weißt du?"

"Wenn du willst. Normalerweise kommen wir vor Partys zum aufräumen raus, aber es wäre auch klug ,es danach zu tun. Also das Wandbild sollte hier irgendwo sein.. Da ist es." Ran atmete scharf ein bei dem Anblick der massiven Unterwasser- Graffiti- Kunst auf dem Boden vor dir. Sie wusste nicht, wie es das machte, aber Shinichi ließ alles, was er malte, irgendwie lebendig werden.

"Wie findest du das?"

"Ich denke, es ist atemberaubend. Ich frage mich, wie lange es gedauert hat, das zu malen."

"Richtig, richtig lange. Es lässt mich und Heiji manchmal mitkommen und ihm Gesellschaft leisten."

"Manchmal?"

"Eher einmal in hundert Jahren. Shinichi ist wirklich gern allein."

"Du und Shinichi müsst also enge Freunde sein, hm?"

"Willst du eine ehrliche Antwort auf diese Frage?"

"Das klingt nicht gerade vielversprechend."

"Lass uns einfach sagen, bei Shinichi weiß man nicht wirklich, ob man sein Freund ist oder nicht. Shinichi ist wirklich ein Einzelgänger und lässt sich nicht in die Karten schauen. Er ist ein guter Kerl, ich weiß, weil er die Leute schon früher aus Schwierigkeiten herausgeholt hat. Es ist nur.." Kaito hörte auf zu reden, während er auf den Ozean starrte, den Shinichi unter euren Füßen gemalt hatte.

"Es ist nur er fasst nicht so leicht vertrauen."

"Ich glaube nicht, dass einer von uns hier an der Gintama High schnell Vertrauen fasst. Ich wollte dir dieses Wandgemälde zeigen, damit du siehst, dann Shinichi kein schlechter Kerl ist. Er hat sein Temperament und ich erlebe es ab und zu mit, aber.." Kaito lächelte, während er Ran sanft mit der Schulter anstupste.

"Hab vertrauen in ihn." Bevor Ran antworten konnte, hörte sie das schrille Pfeifen der Wache, die den Sozialdienst überwachte.

"Ich muss jetzt gehen."

"Viel Glück mit dem Rest deines Sozialdienstes."
 

Die ganze Woche verging ereignislos und Ran begann sich an das Leben an der Gintama High zu gewöhnen. Es war ziemlich dasselbe Muster, dass sich Woche für Woche in einer Schleife wiederholte. Montag bis Freitagnachmittag Unterricht und Studierstunde. Freitagabend bis Sonntag Party. Es war wieder Freitagabend und Ran hing mit Kazuha herum und suchte ein Outfit für die Nacht aus.

"Wir chillen heute Abend nur in Heiji sein Zimmer, also ist es ganz locker, nichts Besonderes." Ran ihr Nacken erwärmte sich bei dem Gedanken daran, in Heiji und Shinichi sein Zimmer abzuhängen.

"Bist du bereit für eine weitere fantastische Nacht, Ran?"

"Ich bin immer bereit!"

"Das höre ich gern!"
 

Eine Weile später saßen die beiden Mitbewohnerinnen in Shinichi seinem Zimmer und spielten ich habe noch nie. Ran sah zu Shinichi, Obwhl das sein Zimmer war, spielte er immer noch das Mauerblümchen, während er an seinem Schreibtisch saß und alle beobachtete. In dem Moment, in der er den Blick auf sich spürte, schmunzelte er jedoch, während er die Kirschlimo in seiner Hand hob. Dieser teuflische Funke spielte in seinen Augen, während sich eine Röte auf Ran ihren Wangen ausbreitete und er kicherte, bevor er einen Schluck nahm.

"Ran du bist dran mit ich habe noch nie."

"Bring was Gutes, Ran. Etwas, was keiner von uns jemals zuvor getan hat."

"Kaito, was wir nicht getan haben, ist die bessere Frage!" Ran lachte ein bisschen, als sie sich auf die Lippe tippte und versuchte, an das perfekte Ereignis für ich habe noch nie zu denken.

"Lass mal sehen, ich habe noch nie Graffiti gemalt." Alle kicherten, während sie sich Shinichi zuwandten, dessen Grinsen breiter wurde, während er den Kopf schüttelte.

"Wirklich? Ihr hackt auf dem Typen um, der nicht einmal mitspielt?" Aber während er das sagte, hob Shinichi seine Kirschlimo in einen Scheingruß hoch.

"Prost, übrigens und ich sehe euch Hooligans besser auch noch trinken."

"Ach komm schon, Shinichi."

"Ich schließe mich Ran an, ich habe auch noch nie Graffiti gemacht."

"Da kann ich nicht widersprechen." Ran und Heiji lachten, während die Beide zuschauten, wie Kazuha, Kaito und Shinichi ihre Drinks leerten.

"Jetzt, wo wir alle angeheitert sind, bin ich dran. Ich habe mich noch nie zu einer Klassenkameradin hier an der Gintama High hingezogen gefühlt."

"Was? Das gibt es doch nicht!"

"Billiger Versuch hier, Kaito!"

"Kaito ernsthaft? Zu keiner?"

"Tut mir leid, dass ich schon eine Freundin hatte, bevor ich hierhergekommen bin?" Kaito gackerte praktisch, während Kazuha und Heiji tranken. Gerade als Ran kurz davor war, einen Schluck zu nehmen, spürte sie, wie Shinichi sein Blick auf ihr ruhte.

"Es sieht so aus, als hätte sich da jemand doch entschieden, dieses lahme Spiel zu spielen." Während Ran das sagte, sah sie Shinichi direkt in die Augen und prostete ihm zu.

"Prost?" Während die Blauäugige das tat, leuchteten Shinichi seine stürmischen Augen spielerisch auf und er hob seine Flasche.

"Prost." Es gab kein Klirren, keine Fanfare, nur einen ruhigen Moment, während die Beiden sich in die Augen sahen und tranken.

"Was geht denn hier ab?" Kazuha lachte, als sie zwischen Ran und Shinichi hin und hersieht.

"Ist das etwa sexuelle Spannung, die ich zwischen euch beiden spüre?"

"Was meinst du damit, Kazuha?" Kazuha wackelte lachend mit einem Finger.

"Lüg nicht, wir haben Augen."

"Kazuha, beruhige dich. Ich spiele nicht einmal das verdammte Spiel." Nach ein paar weiteren Runden von ich hab noch nie gähnte Kazuha, während sie aufstand und sich streckte.

"Okay, das wird langsam lahm, lasst uns stattdessen tanzen." Ran war angeheitert und lachte, als Kazuha sie auf die Beine zog und anfing mit ihr zu tanzen. Heiji machte Musik von seinem Laptop an und es dauert nicht lange, bis alle mittanzten. Zumindest alle außer Shinichi, der nur lächelte, mit den Augen rollte und sich wieder zu seinem Schreibtisch umdrehte. Musik pulsierte durch die junge Mori hindurch. Sie lächelte Kazuha an, bevor sie sich umdrehte, um mit ihrem Freund zu reden.

"Heiji ich habe eine Frage. Ist dein Mitbewohner immer so grüblerisch?" Heiji blinzelte einmal, bevor er zu Shinichi hinübersah und den Kopf zur Seite neigte.

"Eigentlich nicht wirklich. Wenn wir richtig miteinander reden, ist er eigentlich sehr lustig." Ran drehte sich wieder zu Shinichi um und sah hn mit einem offenen Notizbuch und einem Stift dasitzen. Er skizzierte etwas.
 

Nach ein paar Tänzchen machte Ran sich auf den Weg zu einem freien Bett und ließ sich darauf fallen.

"Tu mir einen großen Gefallen, neues Mädchen und verschwinde verdammt nochmal von meinem Bett." Ran öffnete ein Auge und sah hinüber, um zu sehen, wie Shinichi immer noch skizzierte und ihr dabei den Rücken zuwandte.

"Ach Shinichi ich bin nur müde." Shinichi schnaubte höhnisch, bevor er sein Skizzenbuch schloss und sich endlich zu ihr drehte.

"Wenn du so müde bist, dann geh zurück in dein eigenes Zimmer."

"Da ist aber jemand launisch."

"Und ich mag es nicht, wenn Leute meine Sachen anfassen oder ohne Erlaubnis auf meinem Bett liegen."

"Wenn du es nicht magst, wenn Leute deine Sachen anfassen, dann solltest du keine Treffen in deinem Zimmer machen."

"Wie kommst du darauf, dass dieses Treffen meine Idee war und nicht die von Heiji?" Shinichi stand auf, ging zu ihr rüber und streckte ihr eine Hand entgegen.

"Komm schon, steh auf. Ich will, dass du runtergehst."

"Hm, lass uns erst mal einander kennenlernen." Shinichi hielt inne, während er seine Hand senkte und eine einzelne Augenbraue hob.

"Uns kennenlernen.. meinst du damit dein wahres Ich? Oder das Ich, das du vorgibst zu sein?"

"Auge um Auge, Zahn um Zahn, Shinichi. Wenn du mein wahres Ich kennenlernen willst, dann will ich dein wahres Ich kennenlernen." Ein Flackern der Belustigung leuchtete in Shinichi seinen stürmischen Augen, bevor er kicherte und sich neben der jungen Mori setzte.

"Was ist, wenn ich dir sage, dass die Person, die du gerade siehst, mein wahres Ich ist?"

"Ich würde sagen, aber sicher doch."

"Aber sicher doch? Das klingt nicht überzeugend."

"Das liegt daran, dass ich von dir und der Maske, die du trägst, nicht überzeugt bin. Ich meine, ich habe fünf Millionen Seiten an dir gesehen, Shinichi." Shinichi hob eine Augenbraue, während Ran ihre Finger hob und die verschiedenen Shinichis abzählte.

"Zuerst ist da der mysteriöse Shinichi, der neckisch, lustig und verspielt ist, aber alle auf Distanz hält. Zweitens ist da der mürrische, düstere Shinichi, der auf Partys ganz launisch ist und sich von den Leuten fernhält. Drittens gibt es den wütenden, patzigen Shinichi, der sich immer über mich lustig macht. Viertens gibt es den ruhigen, verlorenen Shinichi, der nur auftaucht, wenn du dir deine Kunst anschaust oder so. Und zu guter Letzt.." Shinichi blinzelte einmal, während Ran mit einer stillen Art von Entschlossenheit zu ihm aufschaute.

"Gibt es den netten Kerl Shinichi, der super süß ist, aber wenn ihm das jemand sagt, wird er ganz komisch dabei."

"Hm." Shinichi rutschte hin und her, während er sich mit einer Hand durch sein Haar fuhr.

"Ich schätze, das ist eine gute Beobachtung von mir."

"Shinichi sei einfach ehrlich." Shinichi kicherte, während er seinen Kopf über ihre Worte schüttelte.

"Ein Ratschlag, neues Mädchen. Binde dich nicht an Menschen. Sie werden dir nur wehtun oder dich verlassen."

"Und schon bist du wieder der mürrische, düstere Shinichi." Jeglicher Humor entwich aus Shinichi seinem Gesicht und Stimme, als er ihr direkt in die Augen schaute.

"Ich meine es jetzt ernst. Du hast gesagt, dass du mein wahres Ich kennenlernen willst. Nun, hier ist er. Ich vertraue Menschen nicht leicht. Ich habe gesehen, wie Menschen verletzt werden und ich wurde verletzt." Der junge Kudo rollte mit den Augen, als er von ihr weg schaute, eindeutig frustriert.

"Wir alle hier an der Gintama High sind kaputt und keiner von uns wird in nächster Zeit wieder heil sein. Wenn du wirklich denkst, dass du das Mädchen sein wirst, das mich repariert, dann denk nochmal nach." Ärger durchströmte sie wie ein Lauffeuer, als sie Shinichi mit zusammengekniffenen Augen ansah.

"Hör zu, Freundchen. Was zum Teufel stimmt nicht mit dir? Du springst buchstäblich wieder zwischen deinen fünf Shinichis hin und her!"

"Was stimmt mit mir nicht? Versuche alles. Mädchen wie du sind alle gleich."

"Fick dich!"

"Du kannst versuchen, es zu verbergen, neues Mädchen, aber du bist genau wie jedes andere Mädchen. Eingebildet und ein völliges Wrack. Du magst es, Jungs zu finden, die kaputt sind und zu versuchen, sie zu reparieren, weil es einfacher ist als deine eigenen Probleme zu lösen. Ich will nicht mit jemanden befreundet sein, dessen Lebensziel es ist, mich zu reparieren!" Weißglühende Wut durchzuckte Ran, während seine Worte immer und immer wieder in ihrem Kopf widerhallten. In der einen Minute stand sie neben Shinichi, in der nächsten verpasste Ran ihm eine Ohrfeige direkt ins Gesicht.

"Was zur Hölle?"

Aufstand

Die Welt herum wurde still und leise, während die Ohrfeige in Shinichi sein Gesicht durch den Raum hallte. Ran konnte von Kazuha, Heiji und Kaito die Augen auf sie spüren, während sie schwer schluckte.

"Ran.."

"Was zur Hölle ist gerade passiert?"

"Geht es dir gut?" Das Herz hämmerte in der Brust, es schien als würde sie ihre Freunde nicht hören oder gar auf sie reagieren können. Nicht, während ihr Blick auf Shinichi haftete, der sich über die Wange fuhr und von ihr weg schaute. Ran schluckte hart und schüttelte den Kopf, bevor sie sich umdrehte.

"Ran!" Ran ignorierte, dass Kazuha ihren Namen rufte, während sie Shinichi sein Zimmer verließ.
 

Als es Montag wurde, ertappte Ran sich dabei, wie sie in ihre Englischstunde ging und nicht wusste, was sie erwarten würde. Die junge Mori schluckte hart und schüttelte ihren Kopf, während sie ihre Sachen auf den Schreibtisch fallen ließ, bevor sie sich hinsetzte. Während Ran noch weitere Utensilien herausholte, hörte sie das Geräusch eines Rucksackes, der auf den Boden knallte. Sie schaute auf und sah Shinichi neben sich sitzen. Seine stürmischen Augen wichen ihrem Blick aus. Ran schluckte hart, als Shinichi seine eigenen mit Kritzeleien bedeckten Notizbücher und Stifte herausholte.

"Guten Morgen, Shinichi." Die junge Mori hielt ihren Tonfall locker, machte deutlich, dass sie immer noch wütend war, aber bereit zu reden. Als Shinichi nicht antwortete, runzelte sie die Stirn und schnaubte.

"Wenn du nicht hallo oder irgendetwas anderes erwidern willst, dann.."

"Morgen." Er schaute seine Sitznachbarin nicht an, aber sie sah ihn an seinem Stift herumfummeln, fast so, als ob er nervös wäre.

"Hör zu, neues Mädchen. Ich habe mit den anderen darüber gesprochen, was am Freitag passiert ist."

"Ach ja? Du hast also tatsächlich mit echten Menschen gesprochen?"

"Nicht wirklich, sie haben irgendwie herausgefunden, was passiert ist und mir gesagt, dass ich ein voreingenommener Idiot sei."

"Sie haben nicht Unrecht, weißt du?"

"Wirst du aufhören, so sarkastisch zu sein? Ich versuche hier, mich zu entschuldigen!" In dem Moment fummelte Shinichi an der Feder herum und verschüttete schwarze Tinte über seine Hände.

"Verdammt!" Er griff nach seinem Rucksack und kümmerte sich nicht darum, wohin die Tinte spritzte, bis er einen Lappen herauszog. Als er die Tinte wegwischte, sah man fast Erleichterung in seinen Augen, als ob es ihm wirklich peinlich wäre, sie anzuschauen.

"Wie auch immer, es tut mir leid, okay? Ich wollte bei dem Treffen nicht so ein Arsch sein. Ich komme nicht gut mit Leuten zurecht, die versuchen, mich besser kennenzulernen. Mit Heiji, dem verdammten Welpen in Menschengestalt klarzukommen und mit Kazuha und Kaito ist hart genug." Shinichi seufzte, als er den Lappen fester packte. In seinen Augen tobten die Gefühle.

"Dann kommst du daher und ich.. ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll." Ran ihr Herz setzte einen Schlag aus bei Shinichi seiner Entschuldigung und der Aufrichtigkeit darin. Ihre eigenen Hände krümmten sich zu Fäusten, bevor sie ausatmete und sich umdrehte, um Shinichi anzusehen.

"Shinichi, sieh mich an." Ran fühlte, wie er sich neben ihr anspannte. Gerade als sie dachte, dass er ausflippen würde, tat er es nicht. Stattdessen drehte er sich langsam um und schaute sie an. Seine Augen waren ein Sturm voller gemischter Gefühle. Peinlichkeit, Scham, Verärgerung, Zorn und Schuldgefühle.

"Bist du jetzt glücklich? Ich sehe dich an. Was willst du?" Anstatt ihm zu antworten, griff sie lieber rüber und nahm ihm den Lappen aus der Hand.

"Du hast eine Stelle übersehen." Das war alles, was Ran sagte, bevor sie seine Hände nahm und anfing, den Rest der Tinte wegzuwischen. Als Ran aufblickte sah sie, wie Shinichi zu ihr herunterschaute, während er sich langsam entspannte.

"Du bist eine Kuh, das weißt du doch?"

"Nun du bist ein Idiot." Shinichi sein Kichern klang wie ein leises Grummeln, als er den Kopf schüttelte.

"Ich dachte, diese Tatsache hätten wir bereits festgestellt."

"Es ist nur eine tägliche Mahnung, dein Ego in Zaum zu halten."

"Betrachte es für den Moment als im Zaum."

"Übrigens, Shinichi?"

"Ja?"

"Nur damit du es weißt. Es gibt keinen Grund sich zu entschuldigen." Shinichi rollte mit den Augen und Ran blinzelte einmal, als er sich zurückzog.

"Ich habe dir Unrecht getan, also musste ich mich entschuldigen." Doch im Nu kehrte Shinichi sein teuflisches Lächeln zurück, als er ihr den Lappen wieder abnahm.

"Du bist gar nicht so schlimm, neues Mädchen, überhaupt nicht. Ich habe nur keine Ahnung, was ich tun soll, wenn es um jemanden wie dich geht."

"Was soll ich denn machen?"

"Sieh an, sieh an, sieh an... was haben wir denn hier?" Shiho ihre Stimme nagte an die Nerven, als Ran ihre Augen schloss und stöhnte. Als sie die Augen öffnete, drehte sie sich zu Shinichi um und sah, wie er Shiho mit einem kühlen, reglosen Gesicht anschaute.

"Hey Shinichi, was zum Teufel ist dieses seltsame nasale Geräusch, das ich da höre?" Shinichi sein Stirnrunzeln verwandelte sich in ein böses Lächeln, als er nachdenklich eine Hand an sein Kinn legte.

"Ich weiß nicht, aber was auch immer es ist, es ist ziemlich nervig, nicht wahr?"

"Verdammt, Shinichi, ich bin hier, um mit dir zu reden!"

"Wir haben uns nichts zu sagen, Shiho."

"Aber wir haben so viel zu besprechen." Ran ihre Augen weiteten sich, als Shiho unverhohlen auf Shinichi sein Schoß rutschte und das Flüstern der anderen Schüler ignorierte. Shinichi zuckte sichtlich zusammen, als Shiho ihre Arme über seine Schultern legte wie eine Spinne, die sich an ihre Beute klammerte.

"Normalerweise verbringen wir vor dem Unterricht so viel Zeit miteinander, dass wir das Zeitgefühl verlieren. Wo warst du heute, Shinichi? Du bist nicht jemand, der sich um seine Noten oder sein Leben oder seine Zukunft kümmert." Ran fühlte sich auf ihrem Stuhl unwohl, während Shiho ihre glänzenden Augen siegreich funkelten.

"Komm schon, Shinichi. Antworte mir."

"Du hast Glück, dass ich keine Mädchen schlage, es sei denn, sie wollen es, Shiho."

"Ach.. und wenn ich will, dass du mich schlägst?" Die junge Mori stand von ihrem Schreibtisch auf, aber gerade als sie dabei war, einen Schritt vorwärtszumachen..

"Wo zum Teufel denkst du, dass du hingehst?"

"Ich suche Mr. Takagi."

"Und was wird er tun?"

"Dich wegen Belästigung in Schwierigkeiten bringen?" Shiho schaute finster drein, als sie von Shinichi seinen Schoß stieg und sich Ran gegenüber stellte.

"Wage es nicht, mich in Schwierigkeiten zu bringen, du kleine Schlampe." Als nächstes schaute die junge Mori in den Lauf einer Waffe, mit einer sehr wütenden Shiho am Abzug.

"Leg dich mit mir an, Schlampe und stell dich den Konsequenzen!" Ran hörte einen Knall, aber sie war sich nicht sicher, ob das Geräusch real oder imaginär war, da etwas Nasses ihr Gesicht bedeckte. Fetzen von Erinnerungen huschten durch ihren Verstand, während sie in die Nacht zurückversetzt wurde, in der ihr Leben auseinanderfiel. Ein Schrei entglitt ihren Lippen, während die Welt um sie herum zu einem riesigen Nebel aus Schreien wurde.

"Ran! Ran!" Shinichi schüttelte seine Sitznachbarin, aber sie war wie betäubt. Er rufte nach ihr, aber seine Stimme war so weit, weit weg.

"Was zum Teufel, Shiho, warum solltest du das tun?"

"Es war Tinte! Es war nur Tinte! Es ist eine Wasserpistole!" Ran fiel auf die Knie, während die Schüler um sie herum vor Angst und Aufregung schrien.

"Was geht hier vor? Leute! Beruhigt euch! Beruhigt euch, jetzt sofort!" Das Herz hämmerte in der Brust der Brünetten. Sie lag auf den Boden, während rote Tinte wie Blut über ihr Gesicht floss. Irgendwo weit weg schrie ein Mädchen. War sie es? Oder Shiho? Oder eine Erinnerung an sie selbst?

"Shinichi! Was machst du da?" Das war unwichtig. Es spielte keine Rolle, denn alles, was Ran fühlte war nichts.

"Stirb nicht, bitte.. Paps.. tu es nicht.. Ich wünschte, dass sie auch mich getötet hätten. Sie hatten ihre Chance, aber sie haben es nicht getan. Warum nicht? Warum haben sie mich nicht auch getötet?", waren Ran ihre einzigen Gedanken in diesem Moment.
 

Nach Shiho ihrem kleinem Stunt mit der Wasserpistole ging die ganze Schule in einen ausgewachsenen Krawall- Modus über. Die Schüler liefen schreiend, tretend, hupend und brüllend heraus und zerstörten beinahe alles. Es dauerte eine Weile, aber schließlich schafften es die Wachen, alle in ihre Zimmer zu bugsieren.

"Wie lange dauern diese Ausgangssperre normalerweise?" Kazuha stöhnte, während sie von ihrem Kissen und auf die Uhr sah.

"Ich weiß nicht.. 24 oder 48 Stunden? Es hängt alles davon ab, wie lange sie denken, dass wir uns abkühlen müssen." Jetzt war Ran an der Reihe zu seufzen, während sie sich wieder der Decke ihres Zimmer zuwandte.

"Wie geht es dir eigentlich?" Ran wandte sich wieder Kazuha zu, die sie mit reiner Sorge in ihren Augen ansah.

"Tja, es geht mit okay. Nicht gut, aber es geht schon." Kazuha lächelte leicht, bevor sie ihr Kissen nach ihrer Zimmergenossin warf.

"Gut zu wissen, dass es dir gut genug geht, um ehrlich darüber zu sein." Ran fing das Kissen und lachte ein bisschen, aber es lag kein Humor in ihrer Stimme.

"Ich weiß nur, dass es sinnlos ist, jemanden anzulügen, mit dem man im Gefängnis eingesperrt ist."

"Ich habe gehört, dass du, Shinichi und Shiho im Mittelpunkt unseres kleinen Aufruhrs steht. Also.. worum ging es?" Ihr Griff um Kazuha ihr Kissen wurde fester, als sie tief einatmete und es einfach hälst.

"Shiho hat Shinichi belästigt und ich habe ihr gesagt, sie soll aufhören."

"Ah, aber Shiho belästigt Shinichi immer. Das erklärt aber nicht den Aufstand."

"Shiho hat mit einer Wasserpistole auf mich geschossen und ich bin deswegen ausgeflippt." Ran schüttelte den Kopf und vergrub ihr Gesicht und die Verlegenheit in dem Kissen.

"Ich habe einfach.. ich hatte einen Flashback.. und ich habe einfach.. ich habe die Kontrolle verloren.. und .. ich auch nicht."

"Oh Süße, nein.." Die Schleifenträgerin stand auf und kam zu ihr herüber, zog dich zu einer engen Umarmung an sich.

"Liebling, es ist okay, sei nicht verlegen. Wir haben alle unsere Dämonen. Außerdem würde ich auch ausflippen, wenn irgendeine dumme Schlampe eine Waffe auf mich richten würde, also schäme dich nicht deswegen." Ran zitterte in Kazuha ihren Armen, als sich heiße Tränen bildeten und Ran erwiderte dankbar ihre Umarmung.

"Ich danke dir, Kazuha."
 

Am nächsten Morgen, nachdem der Lockdown beendet war, machte Ran sich auf den Weg nach unten in die Cafeteria. Sie nahm sich einen Teller mit zerkochten Rühreiern und streute ein bisschen Salz darüber, um sie zu würzen.

"Hey, neues Mädchen, hattest du Spaß während des Lockdowns?" Ran drehte sich um und sah Shinichi mit seinem charakteristischen Lächeln herüberschlendern und ..

"Oh mein Gott, Shinichi!" .. mit einem lila- gelben Bluterguss auf seinem Gesicht.

"Was ist passiert?" Shinichi seine Augen weiteten sich für einen Moment, bevor er nach oben griff und seine Wange berührte. Ein Kichern kam ihm über die Lippen.

"Shiho, so nervig sie auch ist, hat viele Bewunderer und einer von ihnen beschloss, mich zu vermöbeln, weil.. na ja.." Shinichi sah fast beschämt aus, als er sich den Nacken rieb.

"Shinichi hast du sie verprügelt?"

"Nein, aber ich wollte es wirklich."

"Nun ich bin froh, dass du sie nicht verprügelt hast, denn sie ist nicht den Ärger wert, den es dir verursacht hätte."

"Gut zu wissen, dass ich dich nicht enttäuscht habe. Was ich wissen möchte ist, wie du dich nach allem fühlst?" Da war eine Ernsthaftigkeit in Shinichi seiner Stimme, die sie dazu brachte, ihre Mauern niederzureißen.

"Ich fühle mich im Moment beschissen, um ganz ehrlich zu sein." Die Blauäugige stellte ihr Tablett mit dem Essen auf einen der Tische in der Nähe und strich mit einer müden Hand durch ihr Haar.

"Ich meine, zu Beginn wollte ich sagen, dass mir das alles leid tut." Shinichi rümpfte seine Nase, bevor er sein Kinn ganz leicht anhob.

"Erinnere mich noch einmal. Warum genau entschuldigst du dich?"

"Ich entschuldige mich dafür, dass ich ausgeflippt bin."

"Du entschuldigst dich dafür, dass du ausgeflippt bist, weil man dir eine Waffe vorgehalten hat?"

"Eine Wasserpistole! Ich bin wegen einer Wasserpistole ausgeflippt!" Ran ließ einen frustrierten Seufzer los, bevor sie an der Decke nach Antworten suchte.

"Ich öffne dir gerade jetzt mein Herz, okay? Also.. lach nicht."

"Ich werde nicht lachen, ich verspreche es." Sie schloss kurz ihre Augen und versuchte, etwas innere Stärke zu finden, bevor sie wieder zu Shinichi sah.

"Ich mag es nicht, schwach zu sein. Ich mag es nicht, um Hilfe zu bitten, nicht weil ich Menschen nicht traue, sondern weil.."

"..du das Gefühl hast, dass du es nicht verdienst, dass dir geholfen wird."

"Woher wusstest du das?"

"Ich habe gut geraten."

"Außerdem ist es einfach so peinlich, wenn etwas so Dummes diese Reaktion in mir auslöst." Als Ran den Kopf schüttelte, spürte sie eine starke Hand auf ihrer Schulter. Sie schaute hoch in den Sturm von Shinichi seinen Augen und sah vor allem Sorge und Bewunderung darin.

"Wir sind alle auf die eine oder andere Weise schwach, aber lass mich dir etwas sagen . Du bist wahrscheinlich einer der stärksten Menschen, die ich an der Gintama High gesehen habe, also vergiss das nicht." Der junge Kudo zeigte eines seiner Lächeln, bevor Kaito rüberkam und SHinichi leicht in die Schulter boxte.

"Komm schon, lass uns loslegen. Wir haben Sport und ich brauche dich, damit du mir beim Gewichtheben hilfst."

"Kaito du stemmst Gewichte?" Kaito erschrak, bevor er sich umdrehte, um Ran zu sehen und strahlte ein Lächeln in ihre Richtung.

"Verdammt ja. Ich sehe vielleicht nicht nach viel aus, aber ich stemme Gewichte. Wie auch immer, bevor ich Shinichi entführe, wollte ich dich nur daran erinnern, dass es am Donnerstag ein Treffen auf dem Dach gibt."

"Schon wieder?"

"Ja, das ist so eine Art Chill- Sache um die Leute dazu zu bringen, sich einfach zu entspannen nach dem, was mit dem Aufstand passiert ist." Kaito warf Shinichi einen spitzen Blick zu, bevor Shinichi nur mit seinen Achseln zuckte.

"Es hat sich gelohnt, dafür einen schwarzen Punkt in meiner Akte zu kriegen, okay?"

"Ja, aber wenn du noch mehr davon bekommst, fliegst du vielleicht von der Schule und gehst direkt in den Knast." Shinichi blickte finster drein, ehe er Kaito am Arm packte und ich wegführte.

"Nicht vor dem neuen Mädchen, ich will nicht, dass sie sich Sorgen macht."

"Warte, was?" Bevor Ran ihn weiter befragen konnte, schleppte er Kaito schon in die Turnhalle.
 

Der Rest der Woche war holprig. Schüler und Lehrer befanden sich gleichermaßen in höchster Alarmbereitschaft. Nach dem Aufstand schien es so, als ob sich die ganze Spannung aufbaute und bereit war zu platzen.

"Hast du schon herausgefunden, was du anziehen wirst, Ran?"

"Ich versuche noch, es herauszufinden, es ist nu komisch, dass wir an einem Donnerstand feiern."

"Nicht wirklich. Nach einem Aufstand wollen die Leute normalerweise einfach nur tanzen und vergessen, was passiert ist."

"Das ergibt Sinn, denke ich." Ran drehte sich wieder zu ihrem Schrank um und seufzte, während sie versuchte sich ein Outfit auszusuchen. Sie entschied sich heute für was schlichtes. Sie wollte dieses Mal nicht mit ihrem Outfit herausstechen und zog sich eine schlichte schwarze Jeans mit einem grünen Hoodie an.

"Heute Abend mal ganz praktisch, hm Ran?" Ran lachte, ehe sie mit den Schultern zuckte.

"Es ist warm. Wir sind auf dem Dach. Was soll ich noch sagen?"

"Amen dazu." Nachdem die Zimmergenossenen sich angezogen hatte, machten die beide sich auf den Weg auf das Dach. Dort wurden sie von dem sanft klopfenden Bass der chilligen Indie- Songs begrüßte.

"Ran, Kazuha!" Ran schaute hinüber und sah Heiji, der sie und Kazuha zur Getränkeecke winkte.

"Es sieht so aus, als ob dein Freund heute Abend für die Drinks zuständig ist."

"Verdammt, das bedeutet, dass ich nicht irgendwo in einer dunklen Ecke mit ihm rummachen kann." Die junge Mori kicherte über Kazuha ihre Bemerkung, als die beiden hinübergingen, um Heiji Gesellschaft zu leisten.

"Also, was kann ich euch zwei reizenden Damen heute Abend bringen?"

"Geh zur Seite, Heiji und lass mich mit dir Barkeeper spielen." Kazuha schob Heiji spielerisch zur Seite, während sie zwei Becher herauszog und anfing ihren eigen Drink zuzubereiten.

"Oh okay, aber nur weil du darauf bestehst." Heiji drehte sich dann wieder zu Ran um und grinste.

"Also was darf es sein?"

"Ich nehme ein Orangensaft."

"Orangensaft mit Wodka?"

"Nur Orangensaft. Ich bin nicht wirklich zum Feiern hier, nur zum Chillen." Heiji nickte ihr verständnisvoll zu, während Kazuha das Getränk einschenkte und es ihr reichte.

"Prost." Sie stieß ihren Drink gegen Ran ihren und die zwei Freundinnen nahmen einen Schluck.

"Übrigens Heiji, grübelt dein Mitbewohner im Zimmer? Ich sehe ihn hier nicht."

"Er steckt gerade die Nase tief in seinem Skizzenbuch, also glaube ich nicht, dass Shinichi heute Abend zu uns stoßen wird." Ran konnte nicht glauben, dass sie sich tatsächlich darauf gefreut hatte ihn zu sehen.

"Ich werde Shinichi sagen, dass du nach ihm gefragt hast."

"Das musst du wirklich nicht, Heiji." Heiji warf ihr einen wissenden Blick zu, als Ran mit den Augen rollte, lächelte und sie sich dem Rest der Party zuwendete. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Mit Kazuha und Heiji an der Bar und Kaito, der mit einer Erkältung im Bett lag, fühlte Ran sich allein und sehr gelangweilt. Sie würde einfach schnell auf Toilette gehen und dann zurück in ihr Zimmer, da der heutige Abend ein richtiger Reinfall war.
 

Nachdem Ran auf die Toilette gegangen war, machte sie sich auf den Weg durch die Gänge, als Ran bemerkte, dass in Shinichi seinem Zimmer Licht brennte. Sie bewegte sich ferngesteuert, während Ran sich auf den Weg zu Shinichi sein Zimmer machte. An der Tür verweilte die junge Mori und schaute einfach zu, wie Shinichi an seinem Schreibtisch saß und Skizzen machte.

"Meine Güte, bist du eine Stalkerin?" Auch wenn er sich nicht umdrehte, um sie anzuschauen, lag Humor in Shinichi seiner Stimme, während er weiter skizzierte.

"Ähm hi."

"Was? Keine Verteidigung? Willst du nicht sagen, dass du keine Stalkerin bist?"

"Nein, ich wollte nur hallo sagen, das ist alles."

"Hm.. willst du sehen, woran ich gerade arbeite?" Shinichi drehte sich kurz um, um sie anzuschauen. Ein unbekümmertes Lächeln spielte um seine Mundwinkel, während seine Augen vor Aufregung schimmerten.

"Lädst du mich tatsächlich zum Abhängen ein?"

"Nein, ich lade dich ein, dir anzusehen, woran ich arbeite. Und ich schätze, ja. Ich will ein bisschen mit dir abhängen."

"Weißt du was? Warum nicht? Ich bin neugierig."
 

Shinichi sein Lächeln wurde breiter, als sie sein Zimmer betrat. Er zog Heiji seinen Stuhl rüber, damit Ran sich hinsetzen konnte. Als sie sich hinsetzte, gab ihr Shinichi sein Skizzenbuch, ließ aber nicht los, als sie es nehmen wollte.

"Ich lasse die Leute mein Skizzenbuch nicht oft anfassen, also versprichst du, dass du gut darauf aufpassen wirst?"

"Das bedeutet wohl, dass ich es stehlen muss. Und nur gegen Lösegeld wieder herausrücken, da du es mir anvertraut hast." Shinichi kicherte leise und schüttelte den Kopf, bevor er das Buch losließ.

"Ich würde nicht sagen, dass ich dir vertraue, aber ich dachte mir, dass ich dir etwas schuldig bin."

"Hm, das ist gut genug." Ran zeigte Shinichi ein Lächeln, bevor sie auf die Skizze herunterschaute und nach Luft schnappte. Der helle Vogel, gefangen in einer Höhle aus Knochen und Blumen, ließ ihr Herz in ihrer Brust pochen.

"Shinichi, das ist symbolisch."

"Ist es das? Ich habe nur gezeichnet, was mir durch den Kopf geht, das ist alles. Aber da du es interessant findest.. Was denkst du, was das alles bedeutet?" Ran drehte sich zu der Skizze zurück und schaute sich die einen Moment lang genau an.

"Ich denke, dass es in diesem Sketch darum geht Freiheit zu wollen."

"Freiheit zu wollen?"

"Ja, denn auch wenn der Vogel im Käfig ist, sucht er immer noch nach Freiheit." Ran zeigte auf den Vogel, bevor sie auf die Blumen zeigte.

"Er sieht die Freiheit und sie ist einfach unerreichbar für ihn, aber er sucht immer noch danach." Shinichi starrte auf seine Skizze, bevor er kicherte und den Kopf schüttelte.

"Es ist faszinierend, zu sehen, was andere in deinem eigenen Kunstwerk sehen."

"Also ich habe eine Frage."

"Schieß los."

"Warum bist du nicht auf der Party?" Der junge Kudo wurde still, als eine Dunkelheit über den Sturm in seinen Augen hereinbrach.

"Ich habe einen gewissen Ruf, über den ich nicht gerade begeistert bin."

"Wie meinst du das?"

"Was ich meine ist, dass wann immer ich verrückt werde, die Leute Angst vor mir haben und das zu Recht. Ich trinke nicht gerne, weil Alkohol meine Wutprobleme ernsthaft auslöst und ich.." Shinichi schluckte hart und schaute auf seine Hände hinunter, bevor er sie zu Fäusten ballen konnte.

"Sagen wir einfach, dass ich, wenn ich in einen Kampf gerate, dafür sorge, dass die Person zu Boden geht und unten bleibt." Shinichi lachte ein trockenes, humorloses Lachen, als er sich zu Ran umdrehte.

"Ich mische mich nicht unter die Leute, weil ich andere nicht verletzen kann, wenn niemand da ist." Er lächelte sarkastisch, als er an seine Schläfe klopfte, als wolle er sagen, schlau oder was? Dieses sarkastische Lächeln wurde jedoch zu etwas Traurigem, als Shinichi von ihr wegsah.

"Abgesehen davon habe ich dir etwas sehr Wichtiges zu sagen."

Gruppenprojekt

"Hast du mir was Wichtiges zu sagen?" Ran wiederholte Shinichi seine Worte, während er langsam nickte und seinen stürmischen Blick von ihr wegzog.

"Ja, etwas Wichtiges, weil ich in letzter Zeit viel nachgedacht habe."

"Nachgedacht über was? Sag schon." Shinichi kicherte, als er verschmilzter zu Ran herüberschaute.

"Geduld ist nicht gerade dein zweiter Vorname, oder?" Der junge Kudo kippte seinen Stuhl nach hinten und balancierte ihn auf den hinteren zwei Stuhlbeinen, während er zur Decke schaute.

"Bevor wir etwas unternehmen, musst du mir etwas versprechen."

"Shinichi du wirst schon wieder ganz mysteriös."

"Tue ich das? Wirklich?" Dieses teuflische Lächeln, scharf wie ein Messer, blitzte noch einmal in ihre Richtung.

"Ja, das bist du."

"Hm, wenn du es sagst, bin ich es vielleicht."

"Komm einfach auf den Punkt, Shinichi. Was ist es, worüber du reden willst?" Ran schlug Shinichi spielerisch auf den Arm und er lachte und hob kapitulierend die Hände, als er seinen Stuhl wieder auf alle vier Beine stellte.

"Gut, gut. Ich komme zur Sache. Ich komme.. dazu.." Bei dem letzten Wort schien Shinichi seine Stimmung komplett umzuschlagen, als er einen Seufzer ausatmete.

"Du bist ein großartiges Mädchen, neues Mädchen. Du bist.. anders.. glaube ich."

"Das glaubst du?"

"Versteh das nicht falsch, aber als ich sagte, dass du genau wie jedes andere Mädchen an der Gintama High bist, meinte ich auch, dass ich genau wie jeder andere Typ hier an der Gintama High bin." Shinichi fuhr sich frustriert mit der Hand durch sein Haar, als der Sturm in seinen Augen und seinem Verstand tobte.

"Jeder einzelne von uns ist eine wandelnde Katastrophe, eine Zeitbombe, die jeden Moment explodieren kann. Wir alle hier sollten nicht befreundet sein. Keiner von uns verdient es wirklich, Freunde zu haben." Ein kalter Schauer durchfuhr Ran ihren ganzen Körper, während sie Shinichi anstarrte, der sich weigerte, sie anzusehen.

"Was du also sagen willst, ist du willst nicht zusammen abhängen."

"Das ist nicht das, was ich damit sagen will." Shinichi seine Augen wurden schmal, und er wollte Ran immer noch nicht anschauen.

"Was ich sage ist, dass wir miteinander abhängen können, wir können nur nicht miteinander befreundet sein."

"Aber wenn wir miteinander abhängen, bedeutet das, dass wir Freunde sind."

"Falsch. Wenn wir miteinander abhängen, sind wir Bekannte. Freunde heißt, dass wir uns näher kommen, einander besser kennenlernen." Der junge Kudo ließ einen frustrierten Seufzer los, als er aufstand und begann durch den Raum zu laufen.

"Wir beide sind eine Katastrophe, neues Mädchen. Und wenn wir zwei Katastrophen aufeinanderprallen kommt nichts gutes dabei heraus." Da war eine Endgültigkeit in Shinichi seiner Stimme, als er an seinem Bett stehen blieb und Ran ansah.

"Ich erzähle dir das alles jetzt, weil ich dich später nicht enttäuschen möchte. Das verstehst du doch, oder?" Die junge Mori starrte Shinichi an, suchte in dem Sturm in seinen Augen nach einem Hinweis darauf, was sie sagen oder tun sollte.

"Denkst du wirklich, dass wir keine Freunde sein sollten, weil wir uns am Ende gegenseitig zerstören werden?"

"Ich denke das nicht, ich weiß das." Shinichi gestikulierte zur Tür und sah mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck hinaus in den Flur.

"Jeder hier ist ein schlechter Einfluss. Jeder hier will einfach nur sehen, wie der andere versagt. Glaubst du, ich weiß nicht, dass die Leute darauf wetten, ob ich die Schule abbreche oder nicht? Oder ob ich am Ende wegen meiner Wutausbrüche von der Schule fliege oder nicht?" Shinichi seine Stimme wurde immer angespannter, als ob er gegen die Dämonen in sich selbst kämpfte.

"Niemand hier hält wirklich jemandem den Rücken frei. Niemand hier kümmert sich wirklich um jemanden außer um sich selbst." Dann drehte er sich um und zeigte mit einem warnenden Finger auf Ran.

"Lektion Nummer eins. Die einzige Person, der du hier vertrauen kannst, bist du selbst." Ran wich nicht von der Stelle, während sie Shinichi ansah. Ihr Kinn war ganz leicht nach oben geneigt.

"Nun Shinichi, du hast aber Freunde. Und du weißt, dass sie alles tun werden, um dich zu beschützen."

"Wirklich alles?"

"Sieh dich um, Shinichi. Du hast zumindest Heiji, Kazuha und Kaito. Nicht jeder hier ist darauf aus, dich oder euch beide zu verletzen. Es gibt Leute hier, die es besser machen wollen."

"Besser? Sicher, sie wollen besser sein, aber was sind sie bereit zu tun, um besser zu werden?" Ran starrte für einen kurzen Moment auf Shinichi seine Abwehrhaltung, bevor sie eine plötzliche Erkenntnis traf.

"Du hast Angst. Du hast Angst davor, Freunde zu haben, weil du Angst davor hast, sie zu verletzen."

"Wow, gute Arbeit, den Fall zu knacken, Sherlock."

"In diesem Fall, werde ich zu dir halten."

"Was?"

"Auch wenn du das nicht willst, ich werde zu dir stehen, Shinichi."

"Du wirst das bereuen."

"Vielleicht werde ich das, aber ich weiß, dass du tief im Inneren ein guter Mensch bist, der andere beschützen will." Ran schenkte Shinichi ein kurzes Lächeln, bevor sie auf die Uhr schaute.

"Es ist schon spät. Ich sollte zurückgehen."

"Es ist noch nicht einmal ein Uhr morgens."

"Ich weiß, aber ich denke, wir beide haben eine Menge Dinge über die wir nachdenken wollen." Die junge Mori schenkte Shinichi ein letztes Lächeln, bevor sie sich umdrehte, um sein Zimmer zu verlassen.

"Gute Nacht, Shinichi."

"Gute Nacht, Ran."
 

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, geisterten ihr die Erinnerungen an die letzte Nacht immer noch durch den Kopf. Mit einem riesigen Gähnen stand sie auf und schaute hinüber, nur um festzustellen, dass Kazuha immer noch fest schlafend in ihrem Bett lag. Sie hatte noch 30 Minuten Zeit bis der Unterricht begann. Ran ging rüber zu Kazuha ihren Wecker und überprüfte, ob er eingestellt war, bevor sie lächelte. Dann machte sie sich leise auf den Weg zu ihrem Schrank, um Kleider für den Tag auszusuchen. Sie entschied sich für einen Pulloverkleid in weiß, worauf sie einen schmalen schwarzen Gürtel trug.
 

Nachdem sie sich angezogen hatte, machte sie sich auf den Weg zum Englischunterricht, wo Mr. Takagi seinen Stundenplan aufstellte.

"Ah Ran, hast du kurz Zeit zum Reden?" Es schien echte Besorgnis in Mr. Takagi seiner Stimme zu liegen, als er sie anlächelte.

"Du bist nicht in Schwierigkeiten oder so, ich wollte nur sichergehen, dass es dir gut geht, nach allem, was mit Shiho passiert ist." Ran schluckte hart und blickte zur Seite, als eine Hitzewallung über ihr Gesicht strömte.

"Ich glaube nicht, dass ich eine Wahl habe, Mr. Takagi." Ran lachte kurz über ihren Witz, aber Mr. Takagi lachte nicht. Stattdessen vertiefte sich sein Stirnrunzeln, während er seine Schülerin besorgt und mit einer erhobenen Augenbraue ansah.

"Du hast immer eine Wahl, Ran. Ich werde dich nicht zum Reden zwingen, wenn du nicht willst."

"Ich verstehe wirklich, dass ich eine Wahl habe." Mr. Takagi lächelte, bevor er nickte.

"Gut, denn ich möchte nicht, dass du dich wegen irgendetwas unter Druck gesetzt fühlst."

"Also ähm, was ist es, worüber sie reden wollen, Mr. Takagi?"

"Ich wollte nur mal fragen, wie es dir geht, Ran. Wie geht es dir?"

"Ich werde das schon schaffen. Ich meine, ich war aufgewühlt, aber ich werde es überleben."

"Das ist gut zu hören, aber ich möchte klarstellen, Ran, dass wenn du jemals mit jemandem reden willst.." Mr. Takagi schenkte seiner Schülerin ein beruhigendes Lächeln, während er ihr eine Hand hinhielt.

"Ich bin immer hier, um zuzuhören, okay?" Ran schaute auf Mr. Takagi seine Hand herunter und biss sich auf die Innenseite der Lippe. Die junge Mori nahm Mr. Takagi seine Hand und schüttelte sie fest, bevor sie sich zurückzog.

"Danke für die Vorwarnung, Mr Takagi. Ich werde es mir merken." Ran war rechtzeitig wieder auf ihrem Platz, bis die Glocke läutete. Shinichi war nicht in Sicht. Die Tür schwang auf und Shinichi schlenderte hinein.

"Zu spät wie immer, Shinichi?"

"Fick dich auch, alter Mann." Shinichi zeigte Mr. Takagi den Mittelfinger. Er verzog zwarr das Gesicht, sagte aber nichts. Als er Ran sah, begrüßte Shinichi sie nicht, als er seinen Rucksack fallen ließ und auf seinen Stuhl gleitete.

"Shinichi, geht es dir gut?" Der junge Kudo sagte nichts, als er seine Lehrbücher auspackte, ohne sie anzusehen.

"Shinichi komm schon. Ich mache mir Sorgen um dich." Als er sich immer noch weigerte zu antworten, schaute Ran genauer hin und sah, dass seine Augen rot waren, als ob er geweint hätte. Sofort fiel ihr wieder der erste Unterrichtstag ein, als Shinichi seinen Rucksack zu Boden geworfen hatte.

"Shinichi?"

"Hm?" Bevor die Blauäugige etwas sagen konnte, räusperte sich Mr. Takagi, als er aufstand. Er hielt den Studienplan in der Hand.

"Okay Klasse, es ist Zeit, unsere Lektion für heute zu beginnen." Als ob er die Gelegenheit wahrnahm, sich zu verstecken, schaute Shinichi von seiner Sitznachbarin weg und wandte sich Mr. Takagi zu. Ran schluckte hart und schaute auch nach vorne, aber es ist fast unmöglich, den Sturm zu ignorieren, der neben ihr in ihm wütete. Die junge Mori griff unter dem Tisch und nahm Shinichi seine Hand in ihre eigene.

"Hm?" Für einen kurzen Moment weiteten sich Shinichi seine stürmischen Augen, bevor er sie damit ansah.

"Wozu soll das gut sein?" Als er seine Hand nicht sofort zurückzog, lächelte Ran und drückte seine Hand.

"Das ist für die Stärke."

"Die Stärke?" Seine Stimme war angespannt, als ob sie kippen könnte. Falls das geschah, würde ein Sturm hereinfegen und seine Maske von seinem wahren ich pusten.

"Warum glaubst du, dass ich gerade jetzt Stärke brauche?" Doch selbst als er das sagte, erwiderte Shinichi seinen Händedruck, als ob e sich verzweifelt daran festhielt.

"Mir geht es gut. Ich brauche weder dein Mitleid noch deine Stärke." Nachdem er ihre Hand gedrückt hatte, zog sich Shinichi zurück und schaute Ran nicht mehr an. Sie sah jedoch ein weiches, trauriges und verwirrtes Lächeln um seine Mundwinkel spielen.

"Weißt du Shinichi, wenn du jemals reden möchtest, höre ich gerne zu."

"Ich möchte im Moment nicht wirklich reden, und falls du es noch nicht bemerkt hast, Ran.." Ein Schimmer von Belustigung spiele in seinen Augen, fast so als würde er versuchen, sie von seinem Schmerz abzulenken.

"Wir sind im Unterricht, also ssschh, ich versuche dieses Jahr ein Einser- Schüler zu sein."

"Ein Einser- Schüler? nun ja fang damit an, pünktlich zum Unterricht zu kommen." Dieser Hauch von Belustigung leuchtete ein bisschen heller, wenn das traurige Lächeln ein bisschen teuflischer wurde.

"Anwesenheit war schon immer meine Schwachstelle." Trotzdem wurde Shinichi sein Ausdruck ein wenig weicher, als er sie verhalten anlächelte.

"Übrigens, danke für den Händedruck. Es war ein bisschen seltsam, aber süß." Die Klasse ging im Schneckentempo vorbei, während Mr. Takagi Vorträge über Stolz und Vorurteil hielt.

"In Ordnung, Klasse. Ich denke, ihr habt die Grundlagen dieses Buches im Griff. Jetzt kommt der echte Spaß." Bei dem Wort Spaß stöhnte die ganze Klasse auf, denn Spaß für Lehrer ist niemals Spaß für die Schüler. Mr. Takagi stöhnte auf, während er den Kopf schüttelte und lächelte.

"Jetzt kommt schon, lächelt ein bisschen. Was wir machen werden ist ein Gruppenprojekt!" Das Stöhnen wurde noch lauter, als mehrere Schüler gegen die Idee eines Gruppenprojektes protestieren. Ran lehnte sich zurück und schaute zu, wie alle gegen das Gruppenprojekt protestierten.

"Meine Güte, reagiert ihr nicht alle über?"

"Du verstehst es nicht, oder, neues Mädchen? Hier lautet die Devise Jeder gegen Jeden. Gruppenprojekte sind hier die Hölle."

"Beruhigt euch, Leute!" Bei Mr. Takagi seinem Gebrüll beruhigte sich die ganze Klasse sofort bis auf ein paar abschließende Nörgeleien und Stöhnen.

"Gut. Jetzt wo ihr euch wie Erwachsene benehmt, machen wir ein Gruppenprojekt. Ihr werdet mit eurem Sitznachbarn eine Gruppe bilden, so einfach ist das." Ran ihr Herz sprang vor Freude darüber mit Shinichi für dieses Projekt eine Partnerschaft einzugehen. Neben ihr hatte Shinichi bei dieser Enthüllung einen unleserlichen Ausdruck im Gesicht. Doch dann sah er sie gelassen an.

"Ich schätze, dann müssen wir jetzt wohl miteinander klarkommen."

"Und ich schätze, dass du dich innerlich freust."

"Solange du nicht meine Gedanken lesen kannst, hast du keine Ahnung, ob ich mich freue oder nicht."

"Ich brauche kein Gedanken lesen zu können, Shinichi. Ich weiß, dass du mit mir zusammenarbeiten willst."

"Ich will tatsächlich mit dir zusammenarbeiten und zwar deshalb, weil du die ganze Arbeit für mich machen wirst." Nachdem Mr. Takagi den Auftrag ausgeteilt hatte, las Ran ihn sich durch und stellte fest, dass er nicht allzu schlimm war.

"Wir müssen nur einen Aufsatz über die Entwicklung der Romanze von Elizabeth und Mr. Darcy erarbeiten. Das kriegen wir doch hin, oder Shinichi?"

"Richtig. Es wird so viel Spaß machen, zusammen daran zu arbeiten." Ran war sich nicht sicher, ob das, was er sagte, sarkastisch ist oder nicht, aber sobald er es sagte, läutete die Glocke.

"Verdammt ich dachte, ich hätte den Unterricht kurz gehalten, damit ihr alle genug Zeit habt, auch im Unterricht daran zu arbeiten. Na ja, ich schätze, das bedeutet, dass ihr auch außerhalb des Unterrichts daran arbeiten müsst." Noch mehr Gemurre von den Schülern, als alle anfingen, ihre Sachen zu packen.
 

Als Ran aufstand, um zu gehen, griff Shinichi rüber und packte ihr Handgelenk.

"Warte, können wir eine Minute reden?"

"Du kannst mehr als nur eine Minute haben, wenn es das ist, was du brauchst, Shinichi." Ran rutschte zurück in ihren Sitz und ist sich dessen bewusst, dass Mr. Takagi zu den Beiden herüberschaute.

"Es wird wirklich nur eine Minute dauern, nicht allzu lange." Besorgnis war in Shinichi seinen Augen erkennbar, als er auf den Auftrag hinunterblickte. Dieses Projekt mag einfach erscheinen, aber es ging um viel mehr als nur das, was an der Oberfläche erkennbar war.

"Wir haben den zehnseitigen Aufsatz, an dem wir arbeiten müssen, aber wir müssen auch eine Zitatanalyse machen."

"Eine Zitatanalyse, wirklich? Ähm, das ist ja mühsam. Ich hasse es, Absätze aus dem Buch auswählen zu müssen und über ihre Bedeutung zu sprechen."

"Es ist nicht schlimm, aber es ist mühsam und nervig. Vor allem weil es so aussieht, als müssten wir mindestens zwanzig Zitate aus dem Buch wählen."

"Oh Mann, warte... zwanzig? Sind das so viele, die wir machen müssen?" Shinichi seufzte und schüttelte den Kopf, bevor er sie mit einem angespannten, nachdenklichen Lächeln ansah.

"Wie auch immer, da ich dieses dumme Projekt hinter mich bringen will, wie wäre es, wenn wir es heute Abend zusammen ausarbeiten?"

"Heute Abend? Das klingt großartig! Wir könnten im Gewächshaus arbeiten. Das ist unkonventionell, aber es ist ein netter Ort, um sich zu entspannen und die Arbeit zu erledigen."

"Im Gewächshaus werde ich mich nicht konzentrieren können, aber ich habe einen Platz für uns im Sinn. Was hältst du davon, heute Abend zum Lernen in mein Zimmer zu kommen?"

"Dein Zimmer?"

"Ja. Heiji möchte Zeit mit Kazuha verbringen, das heißt, mein Zimmer wäre frei." Es liegt eine Schüchternheit in der Art, wie Shinichi all das sagte, als ob er unsicher wäre, ob er Ran einladen sollte.

"Du musst nicht, wenn du nicht willst. Es ist nur ein Vorschlag." Als hätte ihn seine Verlegenheit endlich eingeholt, stand Shinichi auf und griff nach seinem Rucksack.

"Komm einfach bei meinem Zimmer vorbei, wenn du dort lernen möchtest. Wenn nicht, schick mir eine SMS, dann gehen wir in die Cafeteria." Shinichi verließ das Klassenzimmer, während an verblüfft über seine Einladung an ihrem Tisch saß.

"Es scheint so, als ob du und Shinichi gut miteinander auskommt." Ran blinzelte einmal und sah Mr. Takagi lächeln, als er seine Aktentasche schloss.

"Shinichi und ich sind irgendwie Freunde."

"Irgendwie? Ich hoffe, dass ihr beide eines Tages echte Freunde werdet." Mr Takagi nickte und lächelte, bevor er sich umdrehte, um zu gehen.

"Ich wünsche dir viel Glück bei der Freundschaft mit Shinichi."
 

Später an diesem Nachmittag war Ran in ihrem Zimmer und ackerte sich durch ihre Hausaufgaben. Sie wollte so viel wie möglich von ihren anderen Arbeiten erledigen, ehe sie zum Lernen zu Shinichi ging. Sie konzentrierte sich auf Mathe, da sie in diesem Fach einfach total schlecht war, was bedeutete, dass sie mehr Zeit damit verbringen musste, daran zu arbeiten. Mit einem Seufzer zog sie ihr Mathe- Lehrbuch hervor und begann, an einigen Übungen zu arbeiten. Etwa eine Stunde später war Ran völlig versunken in ihre Aufgaben.

"Ran!" Kazuha platzte in den Raum und kicherte, als sie ihre beste Freundin von hinten umarmte.

"Ich habe gehört, dass du heute Abend mit Shinichi in seinem Zimmer abhängen wirst." Die Schleifenträgerin lachte wieder, als sie ihr einen schnellen Kuss auf die Schläfe gab, bevor sie sich auf ihr Bett fallen ließ.

"Soooo, erzähl mir alles darüber. Wie ist es dazu gekommen, dass du dir den heißesten und grüblerischsten Jungen geschnappt hast?"

"Warte, Kazuha. Da läuft nichts zwischen mir und Shinichi!"

"Tut es nicht?" Kazuha hob eine Augenbraue, bevor sie mit einem wackelnden Finger auf sie zeigte.

"Du bist ein kleiner Lügner, nicht wahr Ran? Ich meine, du kannst nicht lügen, denn Heiji ist mein Freund und Heiji ist Shinichi sein Mitbewohner. Und als Heiji mir gesagt hat, dass er heute Abend vorbeikommt, um Zeit mit mir zu verbringen, na ja..." Kazuha grinste triumphierend, als sie ihr Kissen nach Ran warf.

"Es ist also offensichtlich, dass du Privatsphäre mit Shinichi haben wirst!" Die junge Mori fing Kazuha ihr Kissen auf, bevor sie lachte und es zu ihr zurückwarf.

"Kazuha, die Privatsphäre, die ich mit Shinichi haben werde, ist zum Lernen gedacht!" Das Kissen schlug gegen die Wand hinter der Schleifenträgerin, bevor sie schrie und ihre Arme über der Brust verschränkte.

"Ernsthaft? Zeit zum Lernen? Mädchen, wenn ein Typ der Gintama High dich in sein Zimmer einlädt, dann nicht, um zu lernen."

"Ist sie nicht?" Auf Kazuha ihre Worte hin, machte sich Röte auf ihrem Gesicht und Wärme in ihren Magen breit.

"Hör zu, Ran. Schau mich an und schau mich direkt an, okay? Willst du Shinichi Kudo oder willst du ihn nicht? Denn wenn du ihn willst, kann ich dir ein paar gute Tipps geben. Wenn nicht, müssen wir nie wieder darüber reden."

"Willst du wirklich die Wahrheit wissen, Kazuha?" Als ihre Mitbewohnerin die Verbundbarkeit in Ran ihrer Stimme hörte, wurde Kazuha sanft. Sie lächelte und nickte.

"Okay, wie wäre es damit. Ich sage dir die Wahrheit und du sagst mir die Wahrheit. Hört sich das nach einer guten Idee an?"

"Das klingt nach einem guten Deal."

"Ist es auch, denn abgesehen von Heiji, Kaito und Shinichi öffne ich mich nicht sehr oft anderen Menschen." Kazuha atmete tief ein, ehe sie langsam ausatmete.

"Da wir gerade einen Wahrheitsaustausch machen, hier ist meine Wahrheit. Du bist die erste weibliche Freundin, die ich seit langer Zeit habe."

"Was? Ernsthaft?"

"Ernsthaft, seit meine beste Freundin mir vor Jahren in den Rücken gefallen ist, habe ich Mädchen nicht mehr wirklich vertraut. Es war immer einfacher für mich mit Jungs rumzuhängen, weil sie einfach und leicht glücklich zu machen sind." Der säuerliche Ton in Kazuha ihrer Stimme bei ihrem Geständnis, ließ Ran ihren Magen sich umdrehen.

"Aber dann habe ich dich getroffen und du hast dich als eines der coolsten Mädchen herausgestellt, die ich je getroffen habe. Also, danke, dass du meine beste Freundin bist, Ran."

"Kazuha ich sollte dir danken. Vom ersten Tag an hast du auf mich aufgepasst, also.. danke." Die Grünäugige kicherte, ehe sie mit ihren Haaren wirbelte und ihr Klatsch-und-Tratsch-Lächeln kehrte zurück.

"Also ich habe dir meine Wahrheit erzählt, jetzt erzähl mir deine. Was genau empfindest du für Shinichi Kudo?" Ran ihr Herz und Magen flatterten, als sie Shinichi erwähnte. Plötzlich war die junge Mori sprachlos.

"Wie empfinde ich für Shinichi? Nun ich denke, er ist heiß. Seit ich Shinichi zum ersten Mal getroffen habe, dachte ich immer, dass er auf eine seltsame, mysteriöse Weise heiß ist."

"Aber es ist nicht nur sein Aussehen, dass du heiß findest, richtig?"

"Ja.. nein, es ist auch seine Persönlichkeit. Ich weiß, du hast mich vor seinen Wutausbrüchen gewarnt, Kazuha, aber ich kann ein gutes Herz in ihm erkennen."

"Dir gefällt also, dass er nicht nur äußerlich heiß ist, sondern dass er auch innerlich heiß ist." Die Schleifenträgerin zwinkerte ihr verspielt zu, bevor sie sich in ihr Bett legte und lächelte.

"Ich werde dir ein paar Ratschläge geben, wie du mit Shinichi umgehen sollst und der Rat ist einfach. Sei geduldig mit ihm."

"Geduldig sein.. Das wird mir auch langsam bewusst."

"Dann passt du vielleicht gut zu ihm, denn Shinichi ist jede Menge Arbeit. Shinichi ist nicht wie Heiji. Er ist nicht im Einklang mit seinen Emotionen. Er weiß nicht, was er will und gleichzeitig hat er Angst vor dem, was er will. Also sei geduldig, Ran. Einfach geduldig."
 

Als die Nacht über die Gintama High hereinbrach, stand Ran vor Shinichi seinem Zimmer. Es war Zeit mit dem Projekt zu beginnen. Ran schluckte und klopfte an die Tür.

"Ran?"

"Ähm ja. Ich bin es."

"Komm rein, die Tür ist offen." Das Herz klopfte in ihrer Brust. Sie streckte die Hand aus und öffnete die Tür, bevor sie Shinichi sein Zimmer betrat. Drinnen sah sie Shinichi mit Farbspritzern auf seinen Händen, seinem Gesicht und seiner Kleidung.

"Shinichi, sieht aus als hätte jemand Spaß gehabt."

"Spaß ist eine riesige Untertreibung." Er grinste von Ohr zu Ohr und in seinen stürmischen Augen sprühte das Adrenalin immer noch Funken.

"Ich war gerade draußen und habe ein bisschen gesprayt, als die Wachen kamen. Aber ich bin rechtzeitig getürmt." Shinichi lachte, schlug mit seinen Fäusten in die Luft und fiel dann zurück auf sein Bett.

"Gott war das aufregend. Genau das, was ich nach diesem beschissenen Morgen gebraucht habe." Als der junge Kudo seinen Morgen erwähnte, erinnerte sie sich zurück an seine geröteten Augen und die Tränen, die er geweint haben musste. Immer noch high von dem Adrenalin, schwang Shinichi sich hoch und sah Ran an.

"Ich weiß, dass wir noch Arbeit zu erledigen haben, aber macht es dir was aus, wenn.." Shinichi kicherte, als er seine Arme ausstreckte und gestikulierte in Richtung seiner mit Farbe bedeckten Kleidung.

"Du dir etwas mit wenige Farbklecken drauf anziehst? Klar, geh dich umziehen, Shinichi."

"Fantastisch." Bei diesem fantastisch fing Shinichi an, sein Hoodie auszuziehen.

"Wow, Shinichi!"

"Was ist?" Eine köstliche dunkle Hitze breitete sich in ihr aus, während Ran schlucken musste und wegschaute.

"Ähm, egal. Ich wollte nur.. ach, nichts." Die junge Mori lachte nervös, als sie die Gerissenheit in Shinichi seinem Grinsen erkannte, während er sie ansah.

"Ist wirklich nichts, Ran?" In einem theatralischen Schwung zog Shinichi sein Shirt aus und enthüllte stählerne Bauchmuskeln unter dem mit Farbe bedeckten Shirt. Ran ihr Mund wurde trocken, als sie das teuflische Funkeln in Shinichi seinen Augen sah, während er lässig zu seinem Schrank ging.

"Also, was denkst du, Ran?"

"Ähm, ich denke, dass mir gefällt, was ich da sehe."

"Oh, das heißt also, du denkst, dass die Englischaufgabe einfach ist, was?" Sein Tonfall war neckisch, als er sich umdrehte und Ran angrinste.

"Das ist gut, denn je schneller wir die Dinge erledigen, desto schneller können wir Spaß haben." Die Blauäugige schaute mit rotem Gesicht und amüsiert zu, wie Shinichi ein sauberes Shirt aussuchte, das er anziehen konnte. Die Erkenntnis darüber, wie tief Shinichi seine Dunkelheit ging, erschrak sie, während sie sich seufzend auf sein Bett setzte. Ihr Blick schweifte von dem perfekt geformten Körper zu dem mit Farbe bedeckten Shirt auf den Boden.

"Da ist aber jemand plötzlich ganz still geworden." Ran schaute auf und sah Shinichi wieder angezogen. Er sah zu ihr herunter.

"Oh, ich war nur in Gedanken."

"Wegen des Aufsatzes?"

"Ja.. wegen des Aufsatzes."

"Gut, denn ich bin bereit anzufangen."
 

Die Beiden verbrachten die nächsten Stunden damit, an Mr. Takagi seinen Arbeitsauftrag zu arbeiten. Als es langsam Mitternacht wurde, waren die Zwei müde, aber sie hatten gute Fortschritte bei der Arbeit gemacht.

"Wie lange arbeiten wir schon daran?"

"Etwa vier Stunden am Stück?"

"Vier Stunden? Ich brauche eine Pause." Die junge Mori streckte sich und lehnte sich gähnend an Shinichi sein Bett zurück.

"Eine Pause klingt nach einer guten Idee." Shinichi lächelte, als er das Aufgabenblatt in die Hand nahm und es sich ansah.

"Mal sehen, wir haben die Skizze fertig und die meisten unserer Zitate herausgesucht." Als er die Aufgabenliste durchging, verwandelte sich Shinichi sein Lächeln langsam in einen finsteren Blick, der Ran das Blut in den Adern gefrieren ließ.

"Was zur Hölle?!"

"Shinichi? Was ist denn los?"

Wochenendbesuch- Shinichi

Der finstere Blick verweilte auf Shinichi seinem Gesicht, während seine stürmischen Augen den englischen Auftrag durchlasen. Das Herz hämmerte in Ran ihrer Brust, ihre Hände krümmten sich zu Fäuste, während sie überlegte, was sie tun sollte.

"Shinichi?"

"Was?"

"Was ist los?"

"Es kann doch verdammt nochmal nicht sein, dass das Fälligkeitsdatum für diesen Auftrag stimmt."

"Hä? Ich verstehe es nicht, warum regst du dich auf?"

"Der Abgabetermin ist am Montag, da ist der verdammte.." Shinichi knalle seine Faust mit einem lauten Knall in die Seite seines Schreibtisches.

"Scheiße, das ist nicht fair! Was soll der Scheiß? Ernsthaft? Dieses eine Wochenende!" Wut. Stress. Der Sturm in seinen Augen tobte, als er versuchte, seine inneren Dämonen einzusperren.

"Das eine verdammte Wochenende, an dem ich.." Plötzlich wurde der Sturm in seinen Augen dunkel, als er Ran mit einer unheimlichen Ruhe ansah.

"Verschwinde."

"Was? Shinichi, rede mit mir. Etwas stimmt nicht und was immer es ist, wir können darüber reden."

"Ich will nicht darüber reden. Ich will, dass du gehst!" Der junge Kudo knallte noch einmal mit seiner bebenden Faust gegen den Schreibtisch. Der fürchterliche Krach des zersplitterten Holzes sendete Schockwellen durch Ran ihren Nervenbahnen, während sie einen Schritt zurücktrat.

"Shinichi, wir können das hinkriegen, im Ernst."

"Okay, das war's!" Die Blauäugige kreischte als Shinichi sie am Arm packte und sie praktisch aus seinem Zimmer zerrte.

"Ich habe dir gesagt, du sollst gehen und du gehst nicht. Also werfe ich dich jetzt raus." An der Tür stieß er Ran in den Flur und sie stolperte vorwärts, bevor er die Tür zuschlug.

"Shinichi!" Die junge Mori drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um zu hören, wie die Tür schloss, bevor auf der anderen Seite etwas krachte.

"Shinichi! Lass mich rein!" Ran rief Shinichi, damit er sie reinließ, aber alles, was sie hörte, ist ein weiteres Krachen. Die hübsche Mori glitt zu Boden, bevor sie sich wieder an seiner Tür lehnte. Mit den Knien an ihrer Brust holte sie mehrere tiefe Atemzüge lang tief Luft, bevor sie die Augen schloss. Mit zitternden Fingern holte sie ihr Handy heraus und schickte Shinichi eine kurze SMS.

"Shinichi, ich bin vor deiner Tür. Wann immer du bereit bist zu reden, ich bin hier."

Sie schluckte ihre Zweifel hinunter und drückte auf Senden, ehe sie ihr Handy einsteckte. Irgendwo in Shinichi seinem Zimmer hörte man das verräterische Ping der eingegangenen Nachricht.

Die junge Mori wusste nicht genau, wie lange sie dort gesessen und darauf gewartet hatte, dass Shinichi seine Tür öffnete. Es könnten dreißig Minuten gewesen sein , es könnte mehrere Stunden gewesen sein. Aber irgendwo in diesem Durcheinander von Gedanken schlief sie ein.
 

"Ran?" In der Dunkelheit des Schlafes hörte sie die Stimme ihres Vater hallen.

"Paps? Paps, hilf mir."

"Wobei brauchst du meine Hilfe, Mausebein?"

"Bei allem? Ich bin verloren. Ich bin so verloren und ich bin so müde."

"Aber du bist stark, Mausebein. Du brauchst meine Hilfe nicht."

"Ich bin nicht mehr dein kleines Mädchen. Ich habe mich verändert. Seit du gestorben bist, habe ich mich verändert."

"Du weißt, was zu tun ist, Ran. Folge einfach deinem Herzen. Lerne, ihm zu vertrauen."

"Ich werde ihn nicht im Stich lassen, so wie ich dich im Stich gelassen habe, Paps. Ich verspreche es."

"Du hast mich nicht im Stich gelassen, Mausebein."

"Das habe ich und es tut mir leid! Es tut mir so leid, Paps! Es tut mir leid!"
 

"Ran?" Ihre Augen flatterten auf, als sie fühlte, wie sich die Tür hinter ihr öffnete und sie aus ihrem Traum riss. In der Tür stand Shinichi und er blickte ungläubig auf sie herunter.

"Ran, was zum Teufel machst du hier?"

"Shinichi.. Ich bin für dich da, versprochen." Bei dem Versprechen neigte der Graffiti- Künstler seinen Kopf leicht zur Seite, während er Ran neugierig ansah.

"Mach keine Versprechen, die du nicht halten kannst, neues Mädchen."

"Nun ich bin hier, oder nicht? Genau wie es in meiner SMS stand. Ich bin hier, wann immer du reden willst." Shinichi blinzelte einmal langsam, als ob er immer noch nicht glauben konnte, dass sie tatsächlich auf ihn gewartet hatte.

"Steh auf, ich lasse dich rein." Ran ihr Herz flatterte, während sie aufstand und Shinichi die Tür weit aufmachte. Er wich aus, um sie hereinzulassen.

"Das Zimmer ist ein bisschen ein.. ähm.. durcheinander.. sorry.." Das Zimmer war weniger ein Durcheinander und wirkte eher so, als wäre ein Orkan durchgefegt. Bücher lagen am Boden verteilt. Überall waren Kleider verstreut. Seine Matratze war auf den Kopf gestellt. Man merkte auch, dass nur Shinichi seine Hälfte des Zimmers zerstört war, während die von Heiji unberührt geblieben war.

"Weißt du, diesen Orkan hast du aber ziemlich gut unter Kontrolle gehabt."

"Ich versuche, den Leuten um mich herum keine Unannehmlichkeiten zu bereiten. Stichwort, versuchen." Ran war plötzlich bewusst, wie nahe Shinichi ihr stand. Sein Geruch von Farbe zog Ran zu ihm, als sie zu dem gebrochenen, zerschlagenen Jungen aufschaute.

"Ich sollte dieses Wochenende nach Hause fahren." Seine Stimme war angespannt und knisterte wie Elektrizität, die kurz davor war zu explodieren. Je genauer Ran hinsah, desto mehr konnte sie die frischen Tränen sehen, die ihm aus den Augen zu fallen drohten.

"Ich durfte seit über einem Monat nicht mehr nach Hause und ich sollte dieses Wochenende nach Hause gehen. Aber mit dieser dummen Aufgabe hat sich das erledigt. Sie ist am Montag fällig. Ich kann dich nicht einfach mit der ganzen Arbeit alleine lassen und es gibt keine Möglichkeit, dass ich zu Hause arbeiten kann, nicht mit..." Hier erwischte Shinichi sich selbst, wie er frustriert knurrte. Seine Hände krümmten sich wieder zu Fäusten. Ran reagierte, ohne nachzudenken, als sie nach oben griff und sein Gesicht sanft mit beiden Händen umschloss.

"Shinichi, es ist in Ordnung. Weine einfach, wenn du musst. Ich werde dich nicht verurteilen und ich werde es niemandem erzählen. Ich verspreche es." Mit einem Daumen wischte sie die Tränen weg, während er humorlos lachte.

"Gott, ich bin erbärmlich." Er lachte wieder, als er nach oben griff und eine Hand von ihr in seine nahm und sie leicht drückte.

"Ich kann nicht glauben, dass du dir das gefallen lässt. Warum lässt du dir das gefallen?"

"Ich lasse mir überhaupt nichts gefallen, Shinichi. Abgesehen davon, dass du ab und zu ein idiotischer Dummkopf bist, hast du nichts Böses getan." Ran kicherte verhalten, während sie Shinichi tief in seine Meeresblauen Augen schaute.

"Außerdem bist du ein Freund. Du möchtest vielleicht keine Freunde haben, aber wir alle hier sind deine Freunde." Die Tränen fielen jetzt, während Scham sich in Bewunderung auflöste, als Shinichi zu ihr heruntersah.

"Du bist seltsam, neues Mädchen. Wirklich seltsam." Sobald die junge Mori sich sicher war, dass es Shinichi gut ging wie nur möglich, nahmen sie auf seinem Bett platz.

"Also du wolltest dieses Wochenende nach Hause fahren, aber als du das Fälligkeitsdatum der Aufgabe gesehen hast..."

"Ich werde diesen Aufsatz nicht einfach bei dir abladen."

"Und du kannst deine Hälfte des Auftrags nicht zu Hause erledigen.. warum?" Shinichi sein Gesicht verwandelte sich in etwas Hässliches, während er vor Wut und Ärger knurrte.

"Sagen wir einfach, dass die Dinge an der Heimatfront nicht so toll sind und belassen wir es dabei. Wenn ich zu Hause bin, ist das, was dort passiert, tausendmal wichtiger als die Schule."

"Deine Familie ist dir sehr wichtig."

"Meine Familie ist alles für mich, Ran, alles." Ein Moment der Stille verging zwischen den Beiden, bevor Ran eine Idee bekam.

"Okay, das wird jetzt verdammt unhöflich klingen, aber da du dich schuldig fühlen würdest, mich im Stich zu lassen..."

"Ich würde mich nicht schuldig fühlen. Ich würde mich..."

"Ist ja egal, aber da es dir so wichtig ist, nach Hause zu fahren.. Warum fahren wir nicht.."

"Du fragst, ob du mit mir nach Hause kommen kannst, um diese Aufgabe zu erledigen?"

"Und ich fühle mich wirklich schlecht, weil ich mich einfach selbst eingeladen habe, aber es ist eine Lösung für unser Problem." Ein distanzierter, nachdenklicher Ausdruck lief über Shinichi sein Gesicht, bevor er sich umdrehte, um Ran anzusehen.

"Denkst du, du kannst morgen früh genug aufstehen und mitkommen, wenn meine Mutter mich um Punkt neun Uhr abholt?"

"Warte mal, meinst du das ernst, dass ich mitkommen soll?"

"Ich will, dass dieser Auftrag erledigt wird und du willst das auch."

"Aber mit zu dir nach Hause kommen?"

"Eher in meine Wohnung, aber du brauchst keine große Sache daraus zu machen." Ran lächelte Shinichi an, immer noch erstaunt, dass er tatsächlich zugestimmt hatte, sie mit zu dich nach Hause zu nehmen.

"Morgen früh, Punkt neun Uhr. Wir sehen uns dann." Shinichi lächelte, bevor er zu ihr herüber fasste. Zu ihrer Überraschung nahm er ihre Hand und drückte sie kräftig zusammen.

"Bis morgen dann, neues Mädchen." Es lag kein Sarkasmus oder Scherz, keine Provokation in seiner Stimme, als er lächelte.

"Und danke, dass du mich nicht im Stich lässt. Was auch immer das bedeutet." Mit flatterndem Herzen erwiderte die Brünette seinen Händedruck, während ihr Lächeln gleich rein und aufrichtig war wie seines.

"Mach dir darüber keine Sorgen. Dafür sind Freunde doch da, oder?"
 

Am nächsten Morgen war Ran nervös, während sie für einen Wochenendbesuch bei Shinichi packte. Sie atmete aus und ihre Lippen verengten sich, als sie sich zu ihrem Schrank umdrehte. Ran zog sich einen roten Rock mit Tüll an. Darauf trug sie ein schwarzes Shirt, was sie mit dem passenden Gürtel und einer Lederjacke kombinierte. Sie wollte einen guten Eindruck hinterlassen, aber dennoch sie selbst sein. Also war etwas Stilvolles und Provokantes perfekt. Gerade als sie sich fertig angezogen hatte, hörte sie ein leises Pfeifen hinter sich.

"Jemand fährt über das Wochenende irgendwohin." Die junge Mori drehte sich um und sah Kazuha in der Tür stehen, grinsend, während sie in Richtung des gepackten Rucksacks nickte.

"Was ist der Plan, Süße? Wirst du mich aufklären?"

"Shinichi hat mich eingeladen mit ihm über das Wochenende nach Hause zu fahren."

"Warte, er hat was?" Da war ein schnelles Wippen in Kazuha ihrem Schritt, als sie zu ihrer Mitbewohnerin hinübersprang.

"Okay, ich brauche jetzt sofort den ganzen Klatsch und Tratsch, besonders nach allem, was gestern Abend passiert ist."

"Oh mein Gott, Kazu, wie wäre es, wenn ich dir den Klatsch erzähle, wenn ich zurückkomme?"

"Versprichst du mir das?"

"Ich verspreche es!"

"Ja! Ich bin aufgeregt, dass meine Mitbewohnerin das Mädchen ist, das Shinichi Kudo endlich zähmt. Wie auch immer, viel Spaß und viel Glück, Ran!" Die junge Mori lachte, bevor sie ihren Rucksack schnappte und das Zimmer verließ.
 

Am Eingangstor sah sie Shinichi mit seinem eigenen Rucksack auf sie warten. Ein Strohhalm hing von seinen Lippen und er hob eine Augenbraue, als er sie auf ihn zukommen sah.

"Verdammt neues Mädchen. Wen versuchst du damit zu beeindrucken?" Trotz seines aufreizenden Grinsens sah man Schimmer der Bewunderung in seinem Blick, mit dem er Ran von oben bis unten musterte.

"Du weißt definitiv, wie du deinen Stil bewahren kannst, während du auch noch gut aussiehst, besonders in diesem Outfit. Ich meine, die Lederjacke mit dem roten Rock? Das ist eine gute Kombination für dich."

"Nun, ich weiß, dass dir deine Familie wichtig ist. Also wollte ich nicht schlampig wirken, wenn ich sie treffe."

"Du wirst auf jeden Fall einen guten Eindruck machen, wenn du das trägst." Nach einigen Minuten des Wartens näherte sich ein altes, kaputtes schwarzes Auto und Shinichi nickte in diese Richtung.

"Das ist meine Mutter. Komm schon, lass uns gehen." Es war unangenehm ins Auto zu steigen, als seine Mutter Ran mit einem verwirrten Blick im Rückspiegel ansah.

"Shinichi, wer ist das?"

"Ich weiß es nicht, Mom. Warum fragst du sie nicht?" Sein Tonfall war spielerisch, als er auf den Beifahrersitz rutschte und sich vorbeugte, um seiner Mutter einen schnellen Kuss auf die Wange zu geben. Trotz seiner Verspieltheit merkte man jedoch, wie Shinichi seine Mutter sich bei der Berührung ihres Sohnes verkrampfte.

"Shinichi bitte, du kannst nicht einfach beliebige Mädchen einladen, mit dir nach Hause zu kommen, ohne es mir zu sagen." Der junge Kudo rollte mit den Augen, bevor er sich wieder in seinen Sitz setzte. Seine Stimmung schlug von verspielt auf nervös um.

"Ich habe in Englisch eine Gruppenarbeit zu erledigen und sie ist meine Partnerin."

"Oh?" Shinichi seine Mutter sah ihn mit skeptischem Gesichtsausdruck an, bevor sie sich zu Ran drehte. Die nervöse, verschlossene Frau verschwand plötzlich, als sie freundlich lächelte.

"Du bist also Shinichi seine Mitschülerin, ja?" Ran schluckte als seine Mutter ihre Hand zum Schütteln reichte. Hinter ihr bemerkte Ran, wie Shinichi im Rückspiegel zusah. Auf seinem Gesicht entdeckte man ein angespanntes aber hoffnungsvolles Lächeln.

"Ja, das bin ich, Mrs. Kudo und es ist mir ein absolutes Vergnügen, Sie kennenzulernen." Die Blauäugige streckte ihre Hand aus, nahm die Hand von Shinichi seiner Mutter und schüttelte sie fest aber freundlich. Die Wirkung von ihrem Selbstvertrauen war augenblicklich spürbar, da seine Mutter sich sichtlich entspannte, bevor sie lächelte.

"Was für eine nette junge Dame du bist, ganz anders als die üblichen.." Sie unterbrach sich selbst und der nervöse Blick kehrte zurück, als sie ihren Sohn anschaute. Es dauerte nur einen Bruchteil einer Sekunde, bevor sie den Kopf schüttelte und lächelte.

"Aber bitte, nenn mich nicht Mrs. Kudo, nenn mich Yukiko."

"Yukiko, das klingt gut!" Yukiko lachte und Ran konnte nicht umhin zu bemerken, dass der Sturm in den Augen ihres Mitschülers auch in den Augen seiner Mutter tobte. Während seine stürmischen Augen dunkel und wütend waren, waren die seiner Mutter allerdings müde und leer.

"Dann bin ich aber froh, denn ich möchte, dass du dich entspannen kannst. Wir sind alle glücklich, richtig?" Wieder einmal flimmerte Yukiko ihr Blick zu Shinichi, der immer mürrischer auf seinem Platz wurde.

"Glücklich, ja. Wir sind definitiv glücklich." Shinichi zwang sich zu einem Lächeln und Ran bemerkte etwas Künstliches, sowohl in Shinichi seinem wie auch im Lächeln seiner Mutter. Als Yukiko den Motor startete, trafen sich Ran und Shinichi die Blicke im Rückspiegel. Die junge Mori lächelte und er lächelte seinerseits müde aber aufrichtig zurück. Dann schaute sie zu, wie er sein Handy herausnahm und innerhalb weniger Sekunden summte ihr Handy.
 

Shinichi -> Ran

"Vielen Dank dafür. Ich weiß, es ist seltsam, aber eine Mutter mag dich wirklich. Du bist wahrscheinlich die erste Person, die mit mir in Verbindung gebracht wird, die sie je gemocht hat, also.. danke."
 

Ran -> Shinichi

"Nichts zu danken, Shinichi."
 

Shinichi -> Ran

"Du bist die Beste, Ran."
 

Ran konnte nicht anders als zu lächeln, als sich die Blicke noch einmal im Spiegel trafen.
 

Die Fahrt zu seiner Wohnung war ruhig und nach zwanzig Minuten kamen sie endlich an. Es war ein einfacher Wohnbau in eine Nachbarschaft, der genauso müde aussah wie die Leute, die darin wohnten.

"Ich habe diesen Ort so sehr vermisst, als ich in der Schule war." Ran schaute zur Seite und sah Shinichi neben ihr stehen, mit einem sanften Lächeln auf den Lippen.

"Es ist nicht so toll, aber es ist ein Zuhause."

"Ich verstehe das vollkommen. Ich vermisse mein Zuhause auch."

"Nun vielleicht kannst du mir nach all dem hier zeigen, wie dein Zuhause ist." Der junge Kudo schenkte seiner Mitschülerin ein Lächeln, gerade als ihr Magen bei der Erwähnung ihres Zuhauses absackte. Trotzdem zwang sie sich zu einem Lächeln, auch wenn es abweisend wirkte.

"Vielleicht, nur vielleicht."
 

Im Inneren war die Wohnung klein, aber gemütlich und aufgeräumt. Was Ran jedoch in ihr Auge fiel, waren die Kunstwerke. Graffiti, die in Rahmen an der Wand hingen.

"Ran, bitte komm mit mir. Für solche Anlässe haben wir eine Art Gästezimmer eingerichtet." Yukiko lächelte, während sie gestikulierte, ihr zu folgen, hielt aber inne, während sie sich zu ihrem Sohn umdrehte.

"Shinichi kannst du.."

"Essen bestellen? Natürlich! Ähm, Ran, irgendwelche Vorlieben?"

"Ich denke, du solltest entscheiden Yukiko. Ich meine, du bist die Gastgeberin, also sollte es an dir liegen." Yukiko lachte als sie nickte.

"In diesem Fall lass uns die übliche, sichere Wahl treffen."

"Eine Pizza mit halb Käse und halb Peperoni. Kommt sofort!"
 

Während Shinichi die Pizza bestellte, folgte Ran seine Mutter in ein kleines Gästezimmer.

"Wir haben frische Handtücher, die du benutzen kannst. Und das Badezimmer ist am Ende des Flurs. Wenn du etwas brauchst, Ran, zögere nicht zu fragen." Yukiko schenkte noch ein Lächeln, bevor sie sich umdrehte und das Gästezimmer verließ. Die junge Mori schluckte, als sie sich an das Aufblitzen der Angst in Yukiko ihren Augen erinnerte, als sie ihren Sohn sah.

"Ähm.. Hallo?" Eine schüchterne Stimme erregte die Aufmerksamkeit und Ran drehte sich um und sah ein kleines Mädchen in der Tür stehen. Narben bedeckten eine Seite ihres Gesichtes, als wäre sie schwer verbrannt worden.

"Hallo, kleine Prinzessin." Das Mädchen lächelte über das Wort Prinzessin, während sie auf ihren Füßen hin und her schaukelte.

"Mein Name ist nicht Prinzessin, aber du kannst mich so nennen. Mein Name ist Ayumi. Ich bin Shinichi seine Schwester. Du bist sehr hübsch." Ayumi quietschte vor Freude, als Shinichi aus dem Nichts auftauchte und sie in seine Arme nahm.

"Da bist du, du kleines Monster! Ich habe von Mom gehört, dass du dich vor mir versteckt hast!"

"Oh nein! Ich bin erwischt worden! Jemand muss mich retten!" Ayumi lachte noch ein wenig, als Shinichi sie herumwirbelte. Dann lachten sie beide. Wer zum Teufel war dieser Kerl? Das war nicht der Shinichi, den Ran aus der Schule kannte!

"Rette mich, irgendjemand, bitte!" Ayumi und Shinichi seine Verspieltheit war ansteckend und Ran würde am liebsten mitspielen. Immerhin wusste sich nicht, wann sie Shinichi jemals wieder so sehen würde.

"Keine Sorge, Prinzessin. Ich werde dich retten."

"Was?"

"Jaaa!" Ayumi lachte, als die junge Mori ein Kissen nahm und Shinichi spielerisch damit schlug.

"Oh nein, woher wusstest du, dass Kissen meine einzige Schwäche sind?" Der Graffiti- Künstler warf sich dramatisch zu Boden und lachte, als Ayumi sich aus seinen Armen befreite.

"Kitzel ihn! Kitzel ihn! Es ist der einzige Weg, das Monster zu besiegen!"

"Oh nein, nein! Kein Kitzeln! Nein!"

"Oh doch. Ich kitzle dich!" Sein Lachen verstärkte sich, als er sich am Boden windete, während Ran und Ayumi ihn kitzelten.

"Okay! Okay, was muss ich tun, um dir zu zeigen, dass ich mich ergebe?"

"Du musst deine Loyalität zu Prinzessin Ayumi erklären!"

"Muss ich das tun? Sie weiß bereits, dass sie meine ewige Treue besitzt!"

"Aber ich will es dich noch einmal sagen hören!"

"Okay gut. Ich erkläre Prinzessin Ayumi meine ewige Treue." Es lag keine Verärgerung in seiner Stimme, als er aufsah und Ayumi eine lustige, übertriebene Verbeugung dargeboten hatte.

"Hurra!" Seine kleine Schwester lachte, als sie über seine Vorführung klatschte, bevor sie sich zu Ran drehte.

"Du bist toll. Du bist so viel besser als Shinichi seine anderen Freunde!" Bei der Erwähnung von anderen Freunden nahm Shinichi seine Schwester in seine Arme.

"Wir reden nicht über diese Leute, Ayumi. Ich bin nicht mehr mit ihnen befreundet. Außerdem wer braucht schon Freunde, wenn ich dich und Conan und Mom habe?" Ayumi schimpfte, während sie auf Ran zeigte.

"Und sie?" Shinichi sein Blick verschob sich zu Ran. Seine Augen waren für einen Moment weit aufgerissen.

"Ayumi, foltere deinen Bruder nicht." Ayumi lachte als sie Shinichi spielerisch auf den Arm schlug.

"Aber es ist meine Aufgabe ihn zu quälen. Er ist mein Bruder!"

"Wie wäre es, wenn wir nachsehen, wie es mit der Pizzabestellung läuft?" Shinichi lachte ein wenig, bevor er sich mit einem dankbaren Lächeln zu seiner Mitschülerin drehte. In seinen stürmischen Augen sah sie jedoch echte Zuneigung, während er nickte. damit Ran ihm folgte.

"Komm schon, lass uns zurück in das Wohnzimmer gehen und abhängen, bis die Pizza kommt. Mein Bruder Conan sollte bald zu Hause sein." In seiner Stimme lag ein von Sorge geschürtes Lächeln, aber es verschwand und wurde durch ein Lächeln ersetzt.

"Lass uns mit meiner Schwester Püppchen spielen gehen."

"Püppchen! Püppchen! Püppchen!"
 

Als die Nacht hereinbrach, fühlte Ran sich immer wohler.

"Also hast du Shinichi seine Bilder schon gesehen?"

"Du meinst sein Graffiti?" Die Brünette deutete auf die Bilder an der Wand, während Ayumi die Stirn runzelte und den Kopf schüttelte.

"Nein, nicht seine Straßenbilder, seine Comic- Bilder!"

"Ähm.. Nein, habe ich nicht."

"Was? Hast du nicht? Ich muss sie dir zeigen!"

"Ayumi, fass meine Zeichensachen oder Skizzenblöcke nicht an, okay?" Shinichi stolzierte in das Wohnzimmer, seine Hände waren wieder mit Farbe bedeckt.

"Aber deine Comics sind so lustig!"

"Es sind billige kleine Dinge, die ich zeichne, wenn ich mich langweile, um dich und Mama glücklich zu machen. Halt die Klappe."

"Du bist ein Fiesling, weißt du das, Shinichi?"

"Ja? Und du bist ein kleiner Gremlin, aber ich liebe dich trotzdem." Gerade als Ran dabei war, in die Neckerei mit einzustimmen, öffnete sich die Wohnungstür und knallte dann zu.

"Shinichi! Du bist zu Hause!" Ran drehte sich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie sich ein dreizehn jähriger Junge auf Shinichi stürzte und seinen Bruder fest umarmte.

"Conan!" Erleichterung überflutete Shinichi seine Augen, als er die Umarmung seines jüngeren Bruders erwiderte.

"Was zum Teufel hast du so spät noch draußen gemacht? Du solltest schon vor Stunden zu Hause sein!" Conan zog ein Gesicht, als er Shinichi von sich schob und mit den Augen rollte.

"Mensch, ich war draußen, okay? Ich habe nichts angestellt." Conan seine Augen weiteten sich, als er Ran auf der Couch sitzen sah, bevor ein vertrautes Grinsen über seine Lippen kam.

"Ohhh, Shinichi hat eine Freundin, was?"

"Entschuldigung, Shinichi seine Freundin? Ich glaube nicht, dass Shinichi cool genug ist, um mein Freund zu sein."

"Ohh, autsch!"

"Sie hat recht, weißt du? Du bist überhaupt nicht cool, Shinichi!" Shinichi lachte, als er lässig eines der dekorativen Kissen nach Ran warf.

"Weißt du, da muss ich zustimmen. Ran ist definitiv zu cool für mich."

"Hey. Du kannst dich ja auf mein Niveau hocharbeiten."

"Bitte sag mir, Ran. Wie genau kann ich mich auf dein Niveau hocharbeiten?" Der junge Kudo fiel in Ohnmacht über die Couch und fiel dramatisch, während Conan und Ayumi lachten.

"Bitte sag es mir, denn ich bin nicht würdig."

"Wenn du nicht würdig bist, dann ist es dir nicht erlaubt, meine Geheimnisse zu erfahren!"

"Sieh an, sieh an, sieh an. Es scheinen alle da zu sein, Pizza inklusive!" Eine Jubelkundgebung ertönte, als Yukiko einen extra großen Pizzakarton vor sich hielt.

"Sollen wir so richtig reinha.." Bevor sie fertig sprechen konnte, klopfte es noch einmal an der Türe und sofort verflüchtigte sich alle Freude aus dem Raum. Shinichi war sichtlich angespannt, als die Wut wie ein Blitz in seinen stürmischen Augen funkelte. Währenddessen sah Conan finster drein und seine kleinen Händen krümmten sich zu Fäusten, bevor er sich vor Ayumi stellte. Yukiko jedoch lächelte nervös, als sich die Tür öffnete und ein zwielichtig aussehender Mann die Wohnung betrat. Seine glänzenden Augen verengten sich sofort auf Shinichi, während ein höhnisches Lächeln seine dünnen Lippen umrandete.

"Was zum Teufel macht dieser Abschaum hier?"

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Das Herz hämmerte in Ran ihrer Brust. Sie schluckte hart, während sie zwischen Shinichi und diesem mysteriösen man hin und her sah. Shinichi hatte seine Hände zu Fäusten geballt und ein Sturm blitzte in seinen Augen auf und der mysteriöse Mann trug einen stählernen Blick und ein giftiges Grinsen.

"Tzz." Ran wurde flau im Magen und ihr Herz rutschte in die Hose. Ihr Blick flimmerte zu Conan, der genauso bereit für einen Kampf aussah, während Ayumi zur Salzsäule erstarrt da saß. Sie schauten dann zu Yukiko, Shinichi seiner Mutter und fanden sie nervös von ihrem Sohn zu dem Mann blickend.

"Bitte, ihr alle.."

"Ich habe schon einmal gefragt. Ich frage nicht noch einmal!" Alle sprangen auf, als der unbekannte Mann mit der Faust auf den Tresen knallte. Seine Augen blitzten vor Wut.

"Was zum Teufel macht dieser Abschaum in meiner Wohnung?" Bei dem Wort Abschaum zeigte der Mann mit einem hasserfülltem Blick auf Shinichi.

"Oh mein Gott! Was zur Hölle ist ihr Problem?" Diese Worte rutschten der jungen Mori aus dem Mund, bevor sie es verhindern konnte. Wieder wurde der ganze Raum totenstill, als die Augen des Mannes von Shinichi zu ihr wanderten.

"Oh Gott, der Abschaum vermehrt sich, nicht wahr?" Der Mann machte sich über Ran lustig, während er sich aufrichtete und sie ansah, als wäre sie Dreck unter seinen Füßen.

"Was zum Teufel mein Problem ist? Die Frage sollte lauten, Wer zum Teufel bist du?"

"Ich bin eine Freundin von Shinichi." Der Mann kicherte, als er Shinichi ansah.

"Der Kackfleck hat also ein paar Freunde, hm? Sie sieht nicht aus wie die übliche Cracknutte, die du sonst gerne in deinem Bett hast." Ran erwartete von Shinichi, dass er sich wehrte und diesen abscheulichen Mann rauswarf, aber zu ihrer Überraschung tat er es nicht. Stattdessen saß er da und starrte einfach nur ins Leere, während sein ganzer Körper vor kochender Wut zitterte.

"Jugo, bitte.."

"Sag nicht, Jugo bitte zu mir, Yukiko!" Ein lauter Knall peitschte durch das Wohnzimmer, während Yukiko keuchte und zu Boden krümmte. Ein leuchtend roter Abdruck seiner Hand pulsierte ihr auf der Wange, während sie wimmerte, sich aber nicht wehrte.

"Du Arschloch!"

"Tu meiner Mami nicht weh!"

"Ayumi, nein!" Selbst als Conan einen Schritt auf Jugo machte, ist es die kleine Ayumi, die auf Jugo zulief, um gegen ihn zu kämpfen.

"Großer Fehler, du kleine Göre." Ayumi kreischte, als Jugo sie am Pferdeschwanz packte und praktisch zu Boden warf.

"Ayumi!" Shinichi stand auf, aber als er gerade dabei war, entweder seine Schwester zu retten oder Jugo zu verprügeln..

"Shinichi, nein.." Hielt Yukiko ihn auf. Mit nur zwei Wörtern hielt Yukiko ihn auf, als Shinichi einfach nur machtlos dastand, unfähig, sich zu wehren. Mit zitternden Knien stand Ran langsam auf, während sie Jugo anstarrte.

"Will die kleine Cracknutte es auch mal probieren?" Die junge Mori beantwortete Jugo sein Knurren mit einem von ihren eigenen, während sie den Drang bändigte, ihm ins Gesicht zu schlagen.

"Diese kleine Cracknutte schlägt zumindest keine Kinder!"

"Pah! Was ich hier mache, ist kein Missbrauch, sondern Disziplin." Jugo rümpfte seine Nase in ihre Richtung, bevor er unmerklich grinste.

"Vielleicht möchtest du wissen, wie es sich anfühlt, wenn meine Hand dich diszipliniert." Ran atmete aus und tat ihr Bestes, Jugo zu ignorieren, während sie zu Ayumi ging. Versteckt in den Armen ihrer Mutter wimmerte sie, während Ran neben ihr und Yukiko niederkniete.

"Hey Prinzessin, willst du in den Arm genommen werden?" Ayumi wimmerte, als sie nickte und sich von Yukiko wegzog und stattdessen Ran ihre Nähe suchte. Winzige Arme schlangen sich um sie, während Ran sie fest umarmte und jedes bisschen Fürsorge, das Ran aufbringen konnte, in diese Umarmung legte.

"Es tut mir leid, ist schon okay. Es ist schon in Ordnung." Aus den Augenwinkeln sah die Blauäugige Erleichterung den Sturm in Shinichi seine Augen durchbrechen. Trotz der Anspannung sah Ran, wie er lächelte, während sie seine jüngere Schwester die Hand hielt.

"Hat einer von euch Punks mir etwas zu sagen?" Dieser Moment wurde ruiniert, als Jugo seine knirschende Stimme ihn durchbohrte.

"Ja, ich habe etwas zu sagen! Shinichi wird dich in das verdammte Krankenh..."

"Conan? Lass es." Shinichi seine Worte schnitten wie ein heißes Messer durch die Spannung, aber statt Erleichterung spürte man nur Herzschmerz. Die junge Mori zitterte unter Jugo seinem triumphierenden Spott, während sein kratziges Gelächter Achterbahn mit ihren Nerven fuhr.

"Was ist das? Hat der kleine Abschaum endlich seinen Platz in diesem Haushalt verstanden?" Ran ihre Augen weiteten sich, während Jugo zu Shinichi hinüberging und seine Schultern breit machte, während ihr Mitschüler den Mann anstarrte.

"Setz dich." Ihr Herz blieb stehen, als sie Shinichi bei diesem einen Wort angespannt sah und zur Überraschung, setzte er sich. Jugo sein triumphierendes Grinsen war scharf und bösartig, als es hinübergriff und Shinichi zweimal auf de Kopf klopfte.

"Guter Junge." Dann drehte er sich mit unruhigen Augen zum Rest der Familie zurück, bevor er seine Krawatte zurechtrückte.

"Yukiko, ich bin vorbeigekommen, um etwas Nettes zu essen, aber da dieses Gesindel das Wochenende über hier ist.." Jugo rümpfte die Nase, während er zwischen Ran und Shinichi hin und her blickte.

"Ich werde nicht hier bleiben, um dir in irgendeiner Weise vergnügen zu bereiten. Aber da der Junge sein Benehmen wieder gefunden hat, werde ich nicht die Bullen rufen oder ihn rauswerfen.. vorerst." Auf diese Worte hin drehte sich Jugo um und ging. Er schloss die Tür hinter sich mit einem ominösen Klicken.
 

Es brach keine Panik aus. Stattdessen herrschte Stille. Totenstille. Ran schaute auf die zerbrochenen Überreste von Shinichi seiner Familie. Yukiko, die hin und her gerissen aussah zwischen Schmerz und Erleichterung. Ayumi und Conan, die beide schwiegen und sprachlos waren von ihrer Begegnung mit Jugo. Und schließlich Shinichi, in dessen Inneren sich dieser tobende Sturm weiter aufbaute.

"Ähm.." Ran ihre Stimme zitterte und war leise, während sie versuchte, laut zu sprechen und die Stille zu durchbrechen. Nur Ayumi hörte sie, als sie mit ihren großen und nervösen Augen einmal langsam blinzelte.

"Es tut mir leid." Ihre Stimme war so leise, dass Ran sie kaum hören konnte, aber sie schenkte ihr trotzdem ein aufmunterndes Lächeln.

"Shinichi?" Zum ersten Mal seit Jugo sie geschlagen hatte, sprach Yukiko, während sie langsam zu ihrem ältesten Sohn hinüberkroch.

"Shinichi, das hast du gut gemacht. Du hast es so gut gemacht." Ran musste schlucken und schaute zu, wie Yukiko Shinichi hielt. Tränen liefen ihr über das Gesicht.

"Du hast deine Beherrschung nicht verloren. Du hast niemanden verletzt. Ich bin so stolz auf dich. Ich bin so stolz auf d.."

"Warum zum Teufel bist du noch mit ihm zusammen?" Der Sturm in Shinichi brach aus, als er den Couchtisch umdrehte und aufstand.

"Du weißt, was er Ayumi angetan hat! Du weißt, was er deiner Familie antut! Warum bist du immer noch bei ihm?!" Yukiko keuchte bei dem explosiven Wutausbruch ihres Sohnes, als sie wieder zu Boden stürzte. Ran schaute zu Conan und Ayumi hinüber, beides Kinder, die aussahen, als ob sie jetzt in der Defensive wären.

"Shinichi? Shinichi, bitte. Du machst Mama Angst."

"Shinichi, bitte. Tu es nicht."

"Shinichi." Ran ihre Stimme drang nicht zu Shinichi durch, als er über seine Mutter stand und seine Augen wütend funkelten. Er hob seine Fäuste nicht. Er stand einfach nur still, in dem Versuch, seine Wut wirklich zu kontrollieren. Die junge Mori wandte sich an seine Geschwister, bevor sie zu den beiden Kindern hinüberging. Sie wusste, dass sie nicht an Shinichi auf dieser Weise heran kam, also musste sie die Strategie wechseln.

"Conan? Ayumi? Sollen wir Shinichi umarmen?"

"Ja, eine Umarmung!" Ayumi ging als erste zu Shinichi hinüber, bevor sie ihre Arme um ihren älteren Bruder schlang. Conan sah skeptisch zu ihr und erinnerte Ran stark dabei an Shinichi.

"Eine Umarmung?"

"Ja, eine Umarmung. Na los." Er spöttelte, aber Ran sah ein zögerndes Fünkchen Hoffnung in seinen Augen, als Conan zu Shinichi ging, um ihn zu umarmen. Die junge Mori versuchte, ihr Herz ruhig zu halte und ging zu Shinichi hinüber. Sie ging hinüber und stellte sich vor Shinichi.

"Shinichi, schau mich an." Der junge Kudo missbilligte ihre Worte, aber als er es doch tat, sah sie, wie die Dunkelheit in ihm brodelte.

"Er ist verschwunden. Das Arschloch ist weg und was immer du zu sagen hast, wir können darüber reden, wenn du dich beruhigt hast." Ran schluckte hart und schenkte Shinichi ein nervöses, aber ermutigendes Lächeln.

"Ich will nicht, dass du etwas tust, was du später bereuen wirst." Für einen kurzen Moment sah sie, wie der Sturm in seinen Augen sich zu legen begann.

"Ran." Er stieß ihren Namen aus wie ein verzweifeltes Gebet um Hilfe, während seine Augen immer leerer und leerer wurden, bis..

"Scheiß auf den Mist!" Shinichi trat gegen den Kaffeetisch, bevor er sich an allen vorbeischob und in sein Zimmer stürmte.

"Shinichi!" Ran bewegte sich, um Shinichi zu folgen, aber Conan hielt sie am Rücken fest und sie drehte sich um. Er schüttelte den Kopf.

"Tu es nicht. Er wird dich nur versehentlich verletzen." Irgendwo am Ende des Flurs schlug er seine Tür zu und das Geräusch hallte in ihrer Seele wider.

"Ich kann nicht.." Yukiko schüttelte den Kopf, als sie ging, um ihre Schlüssel und ihre Handtasche zu holen.

"Mom?"

"Mami!"

"Ich gehe jetzt Eiscreme holen. Ich werde das alles mit Eiscreme wieder gut machen." Eine Mischung von Emotionen wirbelten in Ran, während sie diese gebrochene, geschlagene Frau ansah.

"Geh und kauf das Eis, Yukiko. Ich werde für dich auf Conan und Ayumi aufpassen." Ihr Tonfall war beruhigend, freundlich und Yukiko schaute sie mit großen Augen voller Verwirrung und Hoffnung an.

"Und Shinichi?"

"Ich werde auch auf Shinichi aufpassen."
 

Nachdem Yukiko gegangen war, wurde die Stille im Wohnzimmer erstickend. Das Einzige, was sie durchbrach, war das statische Geräusch von lauter, wütender Musik, die aus Shinichi seinem Zimmer dröhnte.

"Ran?" Die Brünette schaute nach unten, um zu sehen, wie Ayumi ihre Hand nahm, bevor sie den Arm fest umklammerte.

"Es wird alles gut werden."

"Ja, es tut mir leid, dass du das alles mit ansehen musstest." Conan schenkte ihr ein angespanntes Lächeln, als er den Kopf schüttelte und sich auf die Couch fallen ließ.

"Mom wird so viel Geld für Eiscreme verschwenden." Dann öffnete er ein einziges müdes Auge und sah Ran an, eine Fremde in seinem Haus und seufzte.

"Du bist nicht wie viele von Shinichi seinen anderen Freunden."

"Das ich nicht wie Shinichi seinen anderen Freunde bin, ist doch eine gute Sache, oder?" Conan sein einzelnes Auge schloss sich, bevor er seinen Blick wieder zur Decke und zu Ran hochschaute.

"Ich weiß es nicht. Seine anderen Freunde hätten gegen Jugo gekämpft." Er zuckte dann unmerklich, fast beiläufig, mit den Achseln, so wie Shinichi zuckte, wenn er die Welt wegstieß.

"Aber wenn sie das tun, machen sie die Dinge für alle schlimmer. Sie haben auch eine Menge von uns gestohlen." Wieder einmal brach Stille über das Wohnzimmer herein, während Ran ihre Gedanken sich überschlugen.

"Kann mir einer von euch sagen, wer dieser Jugo ist?"

"Jugo ist der Freund von Mami, aber er benimmt sich nicht wie ein Freund. Er benimmt sich wie ein Kackkopf." Ayumi zog ein Gesicht, bevor sie zu Ran aufschaute.

"Jugo ist der Grund, warum sich Mom und Shinichi nicht so gut verstehen. Shinichi mag Jugo nicht."

"Das ist eine riesige Untertreibung, Ayumi. Shinichi und Jugo hassen einander."

"Aber warum? Was ist passiert?" Die Geschwister tauschten nervöse Blicke aus, bevor Conan tief einatmete.

"Einmal verlor Shinichi die Beherrschung wegen Jugo und er verprügelte ihn, dass er.. er.."

"Er hat Jugo fast getötet."

"Das würde Shinichi niemals tun." Während Ran dies sagte, hielt sie inne und eine kalte, schleichende Erkenntnis überkam sie. Shinichi würde alles tun, um die zu beschützen, die er liebt.

"Er würde alles tun, um mich, Conan und Mami zu beschützen." Als Ayumi das sagte, konnte Ran nicht anders, als sich die Narben auf ihrem Körper anzusehen.

"Wie auch immer, sag Shinichi nicht, dass wir dir diese Dinge erzählt haben. Er redet nicht wirklich gerne darüber." Die Blauäugige biss sich auf die Innenseite der Lippe, als sie versuchte, das Gewicht von Conan und Ayumi ihre Worten aufzunehmen. Heiße, wütende Tränen bildeten sich in ihren Augen, aber sie wischte diese weg, während Ran sich einredete, stark zu bleiben.
 

Den Flur hinunter hörte Ran den pochenden Bass von Shinichi seiner Musik, während sie versuchte herauszufinden, was sie tun sollte.

"Ran?" Ayumi zerrte an ihrer Hand, während sie auf den Kühlschrank zeigte, ehe sie ihr ein scheues Lächeln schenkte. Es war das Lächeln eines kleinen Mädchen, das versuchte, Ran zum Lächeln zu bringen und nicht umgekehrt.

"Wir haben Shinichi sein Lieblingskeksteig im Kühlschrank. Vielleicht können du, ich und Conan zusammen Kekse backen?"

"Ayumi jetzt ist nicht die Zeit, um Kekse zu backen." Sofort geriet Ayumi bei den Worten ihres Bruders ins Stocken, als sie Ran ihren Arm schüttelte.

"Kekse, genau wie Eiscreme, machen Menschen glücklich." Die junge Mori schluckte hart und schaute in den Kühlschrank, als Entschlossenheit begann, sie zu durchströmen.

"Hey Conan?" Conan schaute mit einem müden, skeptischen Blick zu ihr. Ran brachte ein Lächeln auf, bevor sie mit dem Daumen in Richtung des Kühlschanks deutete.

"Willst du wissen, was Shinichi von dir erwarten würde?"

"Was denn?"

"Er würde wollen, dass du deinem Herzen folgst. Und du weißt tief in deinem Herzen, dass du ein paar Kekse haben willst." Conan blinzelte langsam einmal und Ran ihr Herz drückte sich, weil er so jung war, aber so viel Angst vor dem Glück hatte.

"Komm schon, Conan. Bitte, mach Kekse. Wir können sie für Mami und auf für Shinichi backen!" Conan stand nicht sofort von der Couch auf, sondern starrte Ran nur an.

"Okay gut. Lass und Kekse für Mom und Shinichi backen." Und zum ersten Mal, seit Ran ihn getroffen hatte, sah sie ein echtes Lächeln aus diesem dreizehn jährigen Jungen. Im Kühlschrank fand sie eine Schüssel mit vorgefertigtem Plätzchenteig, die schon größtenteils leer war.

"Das ist Snickerdoodle mit Schokosplittern als Beilage. Es ist Shinichi sein Lieblingsgeschmack!"

"Snickerdoodle mit Schokosplittern, hm? Das klingt köstlich! Ich habe noch nie Snickerdoodlekekse mit Schokosplittern gegessen."

"Ich auch nicht, aber dann eines Tages, als Shinichi zu Hause war, dachte er, dass wir etwas anderes probieren sollten."

"Ja, mein Bruder denkt manchmal gerne, dass er ein Künstler und ein Koch ist." Ayumi kicherte, als sie und ihr Bruder halfen, das Zubehör hervorzuholen und den Ofen vorzuheizen.

"Immer wenn Conan und ich Shinichi wirklich vermissen, bäckt Mami diese Kekse für uns."

"In diesem Fall lasst uns ein paar köstliche Kekse backen." Irgendwie schaffte Ran es, in der Dunkelheit dieser kleinen Wohnung einen kleinen Raum voller Magie zu schaffen. Von der Art, wie Ayumi ihre Augen bei dem ersten Duft von Zimt und Schokolade aufleuchteten bis hin zu Conan, der lachte, während er seine Schwester bei dem Abwaschen verspielt bespritzte. Irgendwie hatte Ran es geschafft, die beiden Kinder ihre Sorgen vergessen zu lassen, wenn auch nur für kurze Zeit.

"Und.. Ta- daaa!"

"Hurra, Kekse!" Ayumi klatschte, während Ran das heiße Backblech mit den Keksen auf die Küchenarbeitsplatte stellte.

"Ja, endlich! Und ich habe gerade auch das Wohnzimmer aufgeräumt!" Conan lachte, als er herbeieilte, einen noch heißen Keks nahm und ein großes Stück davon abbiss.

"Oh, so gut."
 

Als alle über Conan seine Scherze lachten, schaltete sich die Musik in Shinichi seinem Zimmer aus. Stille breitete sich wieder aus, als die Tür sich öffnete und schloss.

"Sind das.. Sind das Kekse?" Seine rot umrandeten Augen hatten ein Funken Leben in sich, als er von seinen Geschwistern zu Ran schaute.

"Das sind mit Liebe zubereitete Kekse. Ayumi hat den Teig auf das Blech gelegt und den Löffel sauber geleckt, während Conan aufgepasst hat, dass sie nicht anbrennen." Shinichi kicherte leise, bevor er mit tiefer Dankbarkeit zu ihr sah.

"Wenn sie mit Liebe gemacht sind, hast du dann auch Liebe dazu gegeben? Wie auch immer, habt ihr einen Teller für Mom aufgehoben?"

"Ja!"

"Für sie ist ein Teller gleich hier."

"Gut, sehr gut. Jetzt geh spielen oder so. Sieh fern. Sei ein Kind."

"Ohhh, ich glaube, da will jemand mit seiner Freundin allein sein."

"Conan!" Sofort erröteten Ran ihre Wangen, was Ayumi und Conan zum Kichern brachte.

"Schon gut. Viel Spaß, ihr zwei!" Als die Geschwister in das Schlafzimmer huschten, dass sie sich teilten, lachte Shinichi ein bisschen. Trotz des Lachens konnte man immer noch die Leere und den Schmerz in ihm spüren.

"Fütterst du mich mit einem Keks?"

"Hm?" Während er sich an die Theke lehnte, leuchteten seine stürmische, teuflische Augen hell in der Dunkelheit.

"Du, Ayumi und Conan habt diese Kekse gemacht. Vielleicht willst du mich ja mit einem Keks füttern.. bitte?" Sein Grinsen kehrte zurück, als Shinichi sich mit der Zunge über die Lippen fuhr, bevor er den Mund öffnete. Mit zitternden Fingern griff sie zu dem Teller rüber und wählte einen Keks aus. Auch wenn es nur ein dummer Keks war, ihr Herz klopfte, als sie Shinichi ansah.

"Ähm.. Sag aaaaah!" Der junge Kudo hob amüsiert eine Augenbraue, als seine dunklen, stürmischen Augen vor Unfug strahlten.

"Aaaaah." Ran brach ein Stück des Kekses ab, bevor sie es langsam in Shinichi seinem Mund brachte. Nicht ein einziges Mal brach der Augenkontakt ab, während er sich nach vorne beugte und ihre Finger mit seinen Lippen einfing. Wärme strömte in ihre Mitte. Der junge Kudo reinigte sanft die Zimt- Schokoladen- Süße von ihren Fingern. Die Blauäugige erschauderte vor dem Gefühl seiner Zunge, bevor er sich zurückzog und langsam kaute.

"Nicht schlecht. Gar nicht schlecht." Ihr Atem stockte, als Shinichi sich zu ihr lehnte, so nah, dass sie die Sterne in seinen Augen zählen konnte.

"Das gefällt mir sehr gut." Im nächsten Moment wurde Ran von seinem Sturm mitgerissen und zwischen ihn und den Tresen gezwängt.

"Shinichi?" Und bevor sie mehr als seinen Namen sagen konnte, berührten seine Lippen ihre. Es war ein dunkler Kuss. Ein verzweifelter Kuss. Ein Kuss, der irgendwie voller Verlangen und Leere auf einmal war.

"Komm mit mir in mein Zimmer, Ran." Der tiefe Bariton von seiner Stimme war eine knurrende Forderung und er wartete nicht darauf, dass sie antwortete. Nicht, als seine Lippen wieder auf ihre lagen und er sie verzweifelt in sein Zimmer zog. Trotzdem war Ran hypnotisiert von diesem Wirbelsturm, diesem desaströsen Unwetter, während er sie näher und näher zog.
 

In seinem Zimmer küsste Shinichi Ran noch einmal, während der Sturm in seinen Küssen mit dem Sturm in seinen Augen eine Einheit bildeten. Ran tastete sich vor und versuchte, sich an jedem einzelnen dieses Küsse festzuhalten, aber sie konnte es nicht. Nicht wenn eine so bittersüße Dunkelheit jeden einzelnen von ihnen färbten.

"Küss mich, Ran. Bitte." Ihr Herz klopfte unregelmäßig. In ihr überschlug sich alles, als sie zurück auf Shinichi sein Bett stürzte.

"Shinichi." Und wieder einmal ist alles, was Ran sagen konnte, sein Name, bevor Shinichi seine Lippen ihre wieder in einem höllischen Rausch eroberten.

"Shinichi, bitte. Was ist los?"

"Alles. Alles ist falsch, also, küss mich und repariere mich und mach es wieder gut, auch wenn es nur für den Moment ist." Das Salz in seinen Tränen fiel auf ihre Lippen, während die Verzweiflung seiner Worte ihr den Atem raubte. Dann überkam sie ihr, die Erinnerung an eine Zeit, in der sie traurig, verzweifelt und einsam war.

"Bitte, Ran. ich will vergessen. Lass mich bitte vergessen." Ran ihr Herz wurde ganz eng bei seinen Worten, während sie aufschaute, um den tosenden Sturm in seinen Augen zu sehen.

"Shinichi." Sie flüsterte seinen Namen wie die letzte Rettung eines Engels, während sie sich nach oben streckte und ihre Arme um ihn schlang. Heiße Tränen befleckten ihren Hals und ihren Kragen, während sie Shinichi an sich zog und fühlte, wie er unter ihrer Berührung zitterte.

"Es ist okay, du bist nicht allein. Ich bin hier. Ich werde dich nicht allein lassen."

"Ran." Ihr Name war ein Gebet für ihn.

"Ran." Ein Gebet, das ihn fokussierte und zentrierte, während er sich an ihr festhielt, als ob sein Leben und seine geistige Gesundheit davon abhingen.

"Ich will nicht denken, Ran. Lass mich bitte einfach nur vergessen."

"Ich werde dich nicht küssen." Shinichi wurde still, während sich jeder Muskel in Ran verspannte und sie sich für seine Wut und Verwirrung rüstete.

"Warum?" Aber diese stürmische Wut kam nicht, sein Warum war eine leise verzweifelte Bitte.

"Ich werde dich nicht küssen bis du es so meinst."

"Aber ich meine es ernst."

"Nein, tust du nicht. Diese Küsse bedeuten nichts." Shinichi verstummte bei ihren Worten, bevor er seine Augen fest verschloss.

"Warum solltest du einen Kuss wollen, der mir etwas bedeutet?" Der junge Kudo sagte nichts mehr, aber er zog sich auch nicht von ihr zurück. Stattdessen lagen Beide in seinem Bett, hielten sich gegenseitig fest, zu ängstlich, um einander loszulassen.

"Du bist nicht allein, Shinichi, das verspreche ich dir. Ich bin für dich da. Alles wird gut werden. Zumindest für den Moment." Ran wusste nicht, ob ihre Worte die Alpträume von ihm besänftigen konnten. Es fiel ihr schwer, einzuschlafen, während sie in seinem Bett lag und den Jungen, den sie, an ihr Herz drückte.

Shinichi's Geheimnis

Ran wachte am nächsten Morgen müde auf, aber diese Müdigkeit war anders. Es war die Art von Müdigkeit, die tief in das Mark ihrer Knochen sickerte und ein leeres Gefühl in ihr hinterließ. Die junge Mori schloss ihre Augen, während ihre Finger die Erinnerungen an Shinichi seine bittere, dunkle Küsse auf ihren Lippen nachzeichneten. Ihr wurde übel bei dem anhaltenden Geschmack seiner Tränen, als er sie immer und immer wieder geküsst hatte. Ihre Finger strichen über den leeren Raum neben ihr, wo Shinichi gelegen hatte. Er war mitten in der Nacht aufgestanden und gegangen. Die junge Mori nahm Shinichi seinen Duft von frischer Farbe auf. Sie öffnete die Augen, stand auf und machte sich auf den Weg in das Gästezimmer.
 

Ran zog sich eine Hotpants an und ein schwarzes, bauchfreien Hoodie. Als sie in den Spiegel schaute, seufzte sie, bevor sie die Goldkette an ihrem Hals berührte. Sie hoffte nur, dass sie Shinichi helfen konnte. Bewaffnet mit diesem Gedanken drehte sie sich um, als sie ein Klopfen an der Tür hörte.

"Ran?"

"Shinichi." Shinichi verweilte an der Türschwelle. Es war unschlüssig, ob er eintreten oder wieder gehen sollte. Seine Augen waren dunkel und stürmisch und gefüllt mit so viel Schuld wegen der Ereignisse der letzten Nacht.

"Shinichi, wie fühlst du dich?" Sie setzte ein Lächeln auf und fühlte, wie ihr Herz sich zusammenzog, als ein langsames zögerndes Lächeln über seine Lippen lief.

"Ich wäre lieber derjenige, der dir diese Frage stellt." Es stieß sich aus dem Türrahmen und betrat den Raum, bevor er neben Ran stehen blieb. Sie atmete scharf ein, als Shinichi nach ihr griff und ihr eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht wischte.

"Dieses Outfit ist ziemlich cool. Ich habe noch nie zuvor einen Hoodie wie diesen gesehen."

"Es ist nur eine Kleinigkeit, die ich herumliegen hatte, das ist alles."

"Also, ich wollte mich für letzte Nacht entschuldigen."

"Shinichi, es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen müsstest."

"Es gibt nicht, wofür du dich entschuldigen müsstest." Der Sturm in seinen Augen flackerte auf, als ein Blitz in sie einzuschlagen schien.

"Nichts, wofür man sich entschuldigen müsste.. bist du dir da sicher?"

"Wieso fragst du das?"

"Denn ich glaube nicht, dass du weißt, wie verdammt katastrophal die letzte Nacht war." Shinichi strich sich frustriert mit einer Hand durch seine Haare und atmete aus, bevor er einen Blick zur Seite warf.

"Meine Mom macht einen Ausflug mit Conan und Ayumi. Sie wollte nicht..." Der junge Kudo wurde still und Ran erkannte die Frustration in seinen Augen als er knurrte und den Kopf schüttelte.

"Jedenfalls, da du angezogen bist, was hältst du davon, mit mir in den Park zu gehen? Ich will hier raus, meinen Kopf freibekommen und einfach... reden."

"In den Park zu gehen klingt wie eine tolle Idee." Shinichi kicherte verhalten, bevor er seine Hände in die Taschen schob und einen Schritt zurück machte.

"Lass mich ein paar Sachen holen und wir gehen irgendwo hin, wo wir uns nett unterhalten können." Als er ging, hielt er noch einmal im Türrahmen inne, sein Gesicht war halb von den Schatten verdeckt.

"Ich hätte dich gestern Abend nicht so küssen sollen. Es tut mir so leid. Ich habe nicht nachgedacht." Langsam schlossen sich seine stürmischen Augen und Ran sah, wie Shinichi sein Griff am Türrahmen stärker wurde.

"Aber das ist keine Entschuldigung für das, was ich getan habe. Ich hätte dich nicht so küssen sollen." Ihr Herz schlug regelmäßig und sie biss sich in die Innenseite ihrer Lippe, als Shinichi ihr seine verletzliche Seite zeigte.

"Ja, du hättest mich gestern Abend wirklich nicht so küssen sollen." Ein Moment statischer Stille verging, eine Stille, die von Shinichi seinem humorlosem Kichern unterbrochen wurde.

"Es tut mir wirklich leid." Anstatt zu antworten, durchquerte sie den Raum und legte ihre Arme um Shinichi, hielt ihn fest. Das Gesicht war in seinem Rücken vergraben, sie schüttelte den Kopf, während sie fühlte, wie sein Herz einen Schlag aussetzte.

"Ran, was machst du da?"

"Ich wollte nur sichergehen, dass du es weißt."

"Das ich was weiß?"

"Das ich verstehe, wie du dich letzte Nacht gefühlt hast. Denn so wie du dich letzte Nacht gefühlt hast, habe ich mich an dem Abend auf der Gewächshausparty gefühlt." Shinichi spannte sich bei der Erinnerung an die Party an, bevor er den Kopf schüttelte.

"Ran."

"Nicht verkrampfen, Shinichi. Ich wollte nur, dass du weißt, dass ich es verstehe." Die junge Mori zog sich zurück und glitt um Shinichi herum, um ihn anzusehen, bevor sie einen einzigen Finger an der Seite seines Gesichts entlang zog.

"Du brauchst dich nicht ständig zu entschuldigen, denn ich vergebe dir." Es war fast so, als ob eine Last von Shinichi seinen Schultern fiel, während er sich zu ihr nach unten beugte. Ihr Herz wurde eng, als sie in seinen Armen lag und sein Lächeln spürte.

"Ich sollte mich fertig machen." Die junge Mori fühlte einen schnellen Kuss an ihrer Schläfe, so kurz, dass sie es sich vielleicht nur eingebildet hatte, bevor er sich zurückzog. Ihr Herz drückte, als sie an den Türrahmen gelehnt zusah, wie Shinichi in seinem Zimmer verschwand.
 

Der Park, in den Shinichi sie führte, war wunderschön mit einem Durchgang aus Kirschblütenbäume in einem seichten rosa.

"Dieser Ort ist absolut wunderschön."

"Ist er das?" Ran blickte zur Seite und sah, wie Shinichi unruhig aussah, während er an etwas in seiner Jackentasche herumfummelte.

"Ich habe schon gesagt, dass der Park wunderschön ist, also ja, das ist er." Spielerisch stupste sie Shinichi an und stieß absichtlich gegen ihn, während er über ihre Mätzchen kicherte.

"Und da du weißt, wie ich mich fühle.. Wie wäre es, wenn du mir sagst, wie du dich fühlst?"

"Wie ich mich weswegen fühle?"

"Wegen des Parks. Ist er wunderschön oder nicht?" Ein Strudel von Emotionen flackerten im Sturm seiner Augen auf, bevor er sich wieder legte.

"Das ist der Park, in den ich Conan und Ayumi normalerweise mitnehme, wenn es zu Hause schlecht läuft. Er ist ein bisschen weiter weg von der Wohnung, aber ich denke, die Schönheit, die man hier findet, ist die Reise wert." Als er das sagte, kam Shinichi neben einer Bank zum Stehen, bevor er draufsprang und sich auf die Lehne setzte.

"Wie auch immer, setz dich hin. Du hast Fragen und ich habe Antworten." Ran folgte ihm und setzte sich ihm schweigend gegenüber.

"Also, was willst du mich fragen? Was möchtest du wissen?"

"Ich möchte wissen, ob Jugo dein Vater ist." Shinichi schnaubte, als ein weit entfernter Gedanke seine Augen trübten und er starrte geradeaus ins Leere.

"Nein, ist er nicht. Er ist der aktuelle Freund meiner Mutter, wenn man ihn als Freund bezeichnen kann." Das Gift in seine Stimme ließ Ran erschaudern, während sich ihre Hände zu nervösen Fäusten krümmten.

"Also ist dein Vater gegangen?" Shinichi schüttelte den Kopf, bevor er auf die Bank rutschte und sie immer noch nicht ansah.

"Bevor Conan mit Mom wegging, hatte er gesagt, dass er dir davon erzählt hat, dass ich.."

"Du Jugo ins Krankenhaus geprügelt hast?" Schleichende Stille lag wie ein dunstiger Nebel über den Park, während man Shinichi seine Aura wüten spürte.

"Wie viel von meine Geschichte möchtest du wissen? Wie viel?" Als Shinichi sie endlich ansah, war sein Blick dunkel und stürmisch. Es war ein Blick von jemandem, der zu sehr an Enttäuschung gewohnt war. Daran, weggestoßen und getreten zu werden.

"Wenn ich jemanden schlage, Ran, schlage ich nicht, um zu verletzen. Ich schlage, um zu töten. Du weißt nicht, was diese Hände getan haben und wie viel Blut an ihnen haftet." Ran ihr Herz erstarrte bei seinen Worten und die Haare in ihrem Nacken stellten sich auf.

"Du schlägst nicht, um zu töten, Shinichi." Diese Worte fielen von den Lippen, bevor Ran sie aufhalten konnte, während sie nach Shinichi griff und seine Hand nahm. Trotz seiner Kontrolle spürte sie, wie seine Hände zitterten, als sie diese fest drückte.

"Ich habe gesehen, wozu diese Hände fähig sind."

"Ja? Und was denkst du, wozu diese Hände fähig sind?"

"Sie sind fähig dazu Schönheit zu erschaffen. Ich habe sie mit jeder Farbe des Regenbogens befleckt gesehen, wenn du dein Graffiti malst. Ich habe sie mit Holzkohle bedeckt gesehen, wenn du skizzierst. Diese Hände werden benutzt, um etwas Schönes zu erschaffen." Shinichi starrte auf ihre Finger, die mit seinen verschränkt waren, bevor er ihren Druck erwiderte.

"Du versuchst wirklich, das Beste in jedem Menschen zu sehen, nicht wahr?"

"Ich versuche das Beste zu sehen in denen, die mir wichtig sind."

"Du sagst also, dass ich dir etwas bedeute?"

"Nur wenn du willst, dass du mir etwas bedeutest. Du sagst immer wieder, dass deine Hände dazu bestimmt sind, Dinge zu zerstören." Die junge Mori griff mit der freien Hand nach oben und strich mit den Fingern kurz an der Seite von Shinichi seinem Gesicht entlang.

"Ich sage nur, dass nach dem, was ich gesehen habe, deine Hände auch dazu bestimmt sind, Dinge zu erschaffen."

"Du hast gesehen, dass meine Hände mit Farbe bedeckt sind, aber du hast sie nie gesehen, wenn sie mit Blut bedeckt waren." Ihr Herz klopfte in ihrer Brust. Sie schluckte heftig, als Shinichi seine stürmischen Augen auf ihre trafen.

"Yusaku war ein toller Vater. Selbst als meine Eltern Conan und Ayumi bekamen, gab er mir nie das Gefühl, ungewollt oder ungeliebt zu sein." Während der junge Kudo seine Geschichte erzählte, schaute er weg. Die Erinnerungen an seine Vergangenheit begannen, ihn aufzufressen.

"Wir fünf waren nicht reich. Mom kellnerte, als ihre Schauspielkarriere zu Ende ging. Yusaku war zwar Schriftsteller, aber mehr als Hobby. Hauptberuflich war er der Hausmeister in meiner Grundschule. Wir waren nicht reich, aber wir waren glücklich. Glück, wie auch immer..."

"Glück ist nur vorübergehend."

"Es ist eher so, dass es nicht existiert."

"Was ist passiert, Shinichi?"

"Krebs." Bei dem Wort Krebs wurde Ran still. Shinichi drückte ihre Hand fester, als ob er Angst hatte, loszulassen.

"Hirnkrebs und ein medizinisches System, das die Reichen gegenüber den Armen bevorzugt, die faul sind und es verdienen zu sterben." Giftige Wut brodelte in ihn, als die Ungerechtigkeit des Todes seines Vaters in heimsuchte.

"Wir haben alles getan, was wir konnten, aber das Einzige, was wir nicht hatten, waren Geld und Zeit. Ich meine, wie viele Stunden soll Mom denn jeden Tag arbeiten, um uns am Leben zu erhalten? Mom arbeitete sich kaputt. Sie aß nichts, während sie versuchte, dafür zu sorgen, dass der Rest von uns etwas zu essen bekam. Also tat ich, was ich tun musste."

"Was hast du getan?"

"Ich habe einen Job angenommen." Shinichi hob eine Augenbraue, als würde er Ran auffordern zu raten, welchen Job.

"Einen Job auf den du nicht stolz bist. Etwas, das du nicht tun wolltest, aber du hast es getan, weil du keine Wahl hattest."

"Ich hatte eine Wahl. Wir haben immer eine Wahl. Ich habe einfach.. falsch gewählt. Es hat mit Drogen angefangen." Mit hängenden Kopf atmete Shinichi tief ein und hielt für einen Moment den Atem an, bevor er wieder sprach.

"Eine Menge Dealen, eine Menge Verkaufen, eine Menge... Schmuggel. Irgendwo auf diesem Weg fand ich meinen Weg in die Welt der illegalen Straßenkämpfe." Als er das sagte, schüttelte Shinichi den Kopf, bevor er sich verdrehte und sein Shirt an einer Seite hoch zog und Ran keuchte.

"Oh mein Gott." Ein verworrenes Durcheinander von Narben zog sich an seinem Körper entlang, als wäre zerbrochenes Glas über seine Haut geharkt worden.

"Da sind noch mehr. Ich bin einfach richtig gut darin geworden, sie mit Make- up und so zu verstecken." Dabei tanzte ein schiefes Lächeln über seine Lippen, als er sein Shirt herunterließ.

"Der Vorteil, ein Künstler zu sein, du weißt, wie du jeden Bluterguss und jede Narbe verdeckst und so tust, als wären sie nicht da."

"Aber du weißt, dass sie da sind." Ran ihre Stimme brach bei diesen Worten, als sie auf Shinichi seine Flanke starrte. Sie schüttelte den Kopf, während sie an Shinichi sein arrogantes Lächeln und seine abweisenden Gesten zurückdachte.

"Kann ich... kann ich deine Narben berühren?" Er hob eine Augenbraue, als Shinichi fragte und verwirrt zu ihr heruntersah.

"Ähm.. warum?"

"Ich will dir den Schmerz nehmen." Shinichi kicherte reumütig über ihre Worte, als der Funke verwirrter Bewunderung in seinen Augen flackerte.

"Es ist nicht möglich, den Schmerz zu nehmen." Als Ran nach vorne griff, um sein Shirt hochzuheben, kämpfte Shinichi nicht dagegen an. Stattdessen hob er seinen Arm. Seine Muskeln spannten sich an, während sie mit den Fingerspitzen an seinen Narben entlangstrich.

"Ein Typ zerbrach eine Flasche und rammte sie mir in einem Kampf, in dem ich war, in die Seite. Er verlor diese Runde und wurde wütend, dass ein fünfzehn Jahre altes Kind es geschafft hatte, ihn zu Boden zu schlagen." Der junge Kudo zuckte mit den Achseln, als würde er die Geschichte als nichts als ein Staubkörnchen in seinem Leben abtun.

"Das war sein Versuch, es mir heimzuzahlen."

"Was ist mit dem Kerl passiert, der dir das angetan hat?"

"Sagen wir einfach, dass Zähne nicht so leicht nachwachsen. Er brauchte dann zahnärztliche Behandlung." Ran schauderte bei Shinichi seinen Worten, während die Tiefe seiner Überlebensinstinkte begann, ihr bewusst zu werden. Während ihre Gedanken dahinschwand, beugte Ran sich vor und drückte ihre Lippen sanft an seine Narben.

"Ran?" Ihr Name war das Keuchen eines Schmetterlings auf seinen Lippen, bevor sie sich zurückzog und sein Shirt wieder nach unten gleiten ließ.

"Eines Tages werden diese Narben verblassen." Shinichi schluckte nur, bevor er sich wegdrehte, als ob er über ihre Worte nachdenken würde.

"Es wird kalt, lass uns weiter gehen." Während er das sagte, rutschte er von der Bank, bevor er eine Hand in seine Tasche schob und die andere Hand, die von Ran ergriff.
 

Ran folgte ihm in Richtung des Endes des grünen Tunnels, bis sie zu einem wunderschönem Brunnen kamen. Shinichi stellte sich an den Rand und starrte auf das fließende Wasser, während Ran neben ihm stand. Die Hände immer noch ineinander verschränkt.

"Ich hasste Jugo in dem Moment, als ich ihn kennenlernte. Aber es gab nichts, was ich tun konnte."

"Es war, weil er Macht hat."

"Ziemlich genau. Wenn du Geld hast, hast du die Macht, zu tun, was immer du willst. Und mit seinem Geld half er, die Schulden zu bezahlen, die Papa hinterließ, als er starb." Ran sah zu, wie Shinichi sein Blick vom Wasser zum Himmel ging, als ob er nach Antworten suchte.

"Am Anfang war alles in Ordnung, Jugo hat nichts allzu Schlimmes oder Verrücktes getan. Mit der Zeit begann es immer schlimmer zu werden."

"Wie?"

"Zuerst waren es der verbale und emotionale Missbrauch. Conan war ein Dickerchen und Jugo hat ihn ständig schickaniert und meinen Bruder praktisch verhungern lassen. Was Ayumi betrifft, er hasste es einfach, dass Ayumi so willensstark und auf naive Weise unschuldig ist, denke ich." Eine verlorene Windböe wehte durch den Park und Ran zitterte vor Kälte.

"Also die kleinen Dinge bauten sich einfach immer weiter auf, wobei Jugo immer mehr und mehr Kontrolle wollte."

"Das wollte er. Er hasst es, wenn Mom mit anderen Männern spricht. Er hasst es, wenn wir zu laut reden, wenn er in der Nähe ist. Ich gebe zu, einiges von all dem könnte meine Schuld sein."

"Shinichi, gib dir niemals die Schuld dafür. Er hat euch missbraucht. Du bist ein Opfer!"

"Ich bin kein Opfer!" Er löste den Griff und verschränkte die Arme vor seiner Brust wie eine schützende Barriere, drehte er sich um und sah Ran an.

"Ich habe nicht aufgehört."

"Womit aufgehört?"

"Mit dem Kämpfen. Dem Dealen. Mit allem. Ich wurde süchtig danach, Geld zu haben und süchtig nach Drogen. Das ist der Grund, warum ich nicht mehr trinke, Drogen nehme oder hart feiere, weil ich von diesen Dingen süchtig geworden bin. Damals half mir all das, mit Jugo seinem langsamen Abstieg in seinen ständigen Missbrauch zurechtzukommen, aber.." Shinichi schüttelte den Kopf, als er sich an den Wasserbrunnen setzte.

"Es hat mich auch in ein Monster verwandelt." Die Dunkelheit begann sich in Ran auszubreiten, während sie vorsichtige Schritte in Richtung des Brunnens machte. Shinichi zuckte nicht zusammen, bewegte sich nicht, schaute nicht einmal auf, als sie sich neben ihn setzte. Die junge Mori griff rüber und schob ihre Hand sanft in seine Hand. Shinichi erwiderte den Drücker kurz, bevor er seine Hand wegzog.

"Ich war betrunken in der Nacht, als ich Jugo krankenhausreif geprügelt habe. Ich kam von einer Party nach Hause und feierte einen weiteren Kampf, den ich gewonnen und mit dem ich zehntausend Yen verdient hatte." Der Sturm in seinen Augen wirbelte und wütete bei den Erinnerungen an die Vergangenheit.

"Natürlich kam ich genau in dem Moment nach Hause, als Jugo Mom anschrie, weil sie zehn Minuten zu spät von der Arbeit nach Hause kam. Wo warst du? Hast du dich prostituiert? Bin ich dir nicht gut genug zur Befriedigung?"

"Das hat er alles gesagt?" Der junge Kudo antwortete nicht. Er war zu verloren in seinen Erinnerungen, um aufzuhören zu denken oder zu sprechen.

"Conan war nicht zu Hause und ich bin so froh, dass er nicht zu Hause war, weil er nicht sehen musste.."

"Was sehen musste?"

"Als Jugo meine Mom geschlagen hat, kam Ayumi in die Quere, um sie zu verteidigen. Der Herd war an und im nächsten Moment.."

"Oh mein Gott... nein."

"Bin ich ausgerastet." Shinichi schüttelte bei diesen drei Wörtern den Kopf, bevor er sein Gesicht in seinen Händen vergrub.

"Drei gebrochene Rippen. Eine gebrochene Nase. Ein gebrochenes Handgelenk. Sogar sein Schädel war angebrochen. Ich hätte ins Gefängnis gehen sollen, aber nachdem der Richter die ganze Geschichte gehört hatte, schickte er mich stattdessen an die Gintama High." Ran hörte, wie seine Stimme brach und konnte die Tränen spüren, die er so sehr zurückzuhalten versuchte.

"Das Schlimmste daran ist, dass meine Mom seit dieser Nacht schreckliche Angst vor mir hat. Jugo sein Verhalten wurde noch schlimmer, weil er jetzt weiß, dass ich mich nicht wehren kann. Keiner von uns kann das. Dieses ganze Chaos ist meine Schuld. Wenn ich nur.. nicht.. Wenn ich mich nur unter Kontrolle gehabt hätte." Die Tränen flossen frei, während Shinichi sein Bestes gab, sie wegzuwischen und seine Scham zu verbergeben versuchte.

"Warum erzähle ich dir das alles? Verdammt, warum?"

"Shinichi?" Die Brünette rutschte vom Rand des Springbrunnens und kniete vor Shinichi nieder. Als sie das tat, verzog er das Gesicht und schaute weg, als hätte er Angst davor, ihren Augen zu begegnen.

"Tu es nicht. Hab kein Mitleid mit mir."

"Ich habe kein Mitleid, Shinichi." Während sie das sagte, griff sie nach oben und berührte die Seite von seinem Gesicht und lenkte seinen Blick zurück zu ihr.

"Ich möchte dir nur zeigen, dass ich.. dass du mir etwas bedeutest." Ran benutzte ihren Daumen, um seine Tränen wegzuwischen und fühlte, wie er unter ihrer Berührung angespannt war.
 

Langsam entspannte sich Shinichi in ihrer Berührung, während er seine Augen schloss, bevor er sich nach oben beugte und ihre Hand nahm.

"Ich hasse es, dass du dich um mich sorgst." Trotz seiner Worte drehte sich Shinichi zu Ran und wiegte ihre Hand in seine, bevor er ihre Handfläche küsste.

"Nun, du lügst." Der einst mysteriöse Junge kicherte in ihre Handfläche, bevor er seine Augen öffnete und sein Blick zu ihr hinauf flatterte. Zum ersten Mal sah Ran in diesem Moment einen Funken Hoffnung und Bewunderung darin.

"Ich hasse Mädchen wie dich." Er lachte jetzt, ein verlorenes, verwirrtes, aber hoffnungsvolles Lachen, während Ran lächelnd den Kopf schüttelte.

"Du hast noch nie ein Mädchen wie mich kennengelernt." Während sie das sagte, beugte sie sich nach oben und küsste das Salz in Shinichi seinen Tränen weg. Ein sanfter Kuss auf die Wange, der auch nach dem Wegziehen blieb und ihre Lippen kribbeln ließ, während Ran lächelte. Für einen kurzen Moment sahen sie sich in die Augen, bevor Shinichi kicherte.

"Vielleicht hast du recht, neues Mädchen.. vielleicht hast du recht. Komm schon, lass uns zurück in meine Wohnung gehen."

"Jetzt schon?"

"Ja, wir haben eine Englischarbeit zu erledigen, oder?"

Mantra

Mit Shinichi an der Englischarbeit zu arbeiten war einfacher, als Ran angenommen hatte. Für jemanden der sich nicht wirklich um seine Noten kümmerte, hatte sich Shinichi wirklich auf dieses Projekt konzentriert.

"Willst du ein Geheimnis wissen?" Die junge Mori sah von ihrem Exemplar von Stolz und Vorurteil auf und sah, wie der junge Kudo sie anlächelte.

"Ist dieses Geheimnis wirklich ein Geheimnis?"

"Ich meine, es ist etwas, das meine Freunde nicht wirklich über mich wissen."

"Oh und du erzählst mir das, weil?" Shinichi kicherte, als er sie lässig mit einem Stück Radiergummi anstupste.

"Hey, hör auf!"

"Ich erzähle dir dieses Geheimnis, weil ich über dieses Projekt, an dem wir arbeiten, nachgedacht habe." Als er einen Stift zwischen seinen Fingern drehte, schimmerten seinen Augen unterschwellig vor Unheil.

"Ich möchte nur, dass du weißt, dass der Originaltitel von Stolz und Vorurteil eigentlich Erste Eindrücke ist."

"Shinichi Kudo, bist du insgeheim ein Fan von Jane Austen?" Dieser schelmische Schimmer leuchtete auf, als Shinichi einen Finger an seine Lippen hob und ihr zuzwinkerte.

"Nein, das bin ich nicht."

"Oh mein Gott, du bist ein Romantiker." Shinichi lachte wie zuvor, als er seinen Stift weglegte und seufzte.

"Ich mag einfach die Dynamik zwischen Elizabeth und Mr. Darcy, okay? Es ist eine fast perfekte Romanze."

"Fast?"

"Fast, weil sie nicht real ist." Sein Lächeln flackerte erneut auf, aber bevor Ran etwas sagen konnte, hörte sie ein Klopfen an der Tür.

"Hereinspaziert!" Die Tür öffnete sich, als Ayumi mit einem schüchternen Lächeln vor den Beiden stand und Conan sie von hinten anstupste, damit sie den Raum betrat.

"Ich weiß nicht, warum sie plötzlich so schüchtern ist." Shinichi kicherte, als er Ran ansah und hob eine Augenbraue, als sie mit kicherte.

"Ayumi sei nicht schüchtern."

"Das bin ich aber!" Ayumi brach in einen Anfall von nervösem Kichern aus, als Ran bemerkte, dass sie etwas in ihren Händen hielt.

"Bist du schüchtern wegen dem, was du in der Hand hältst?"

"Vielleicht."

"Ayumi, was geht hier vor sich?" Ayumi schaukelte auf ihren Füßen hin und her, bevor sie in Shinichi seine Arme krabbelte. Sie grub ihr kleines Gesicht in seiner Brust und schüttelte den Kopf, bevor sie sich zurückzog.

"Ich weiß, dass du morgen wieder zur Schule gehen musst. Und ich möchte, dass du stark bist und nicht weinst, also gebe ich dir das hier." Ayumi schob Shinichi ein kleines gefaltetes blaues Herz in die Hand.

"Ach Ayumi, das ist.. das ist das beste Geschenk. Ich danke dir."

"Weine nicht, okay Shinichi? Wenn ich nicht weinen darf, darfst du auch nicht weinen." Dann drehte sie sich zu Ran um und kam zu ihr herüber.

"Und ich habe das hier für dich." Ran bekam von ihr ebenfalls ein kleines gefaltetes Herz, allerdings in rosa.

"Dies ist ein Entschuldigungsgeschenk."

"Ein Entschuldigungsgeschenk? Das ist alles nicht deine Schuld, Prinzessin."

"Das ist es nicht, aber jemand muss sich für gestern Abend entschuldigen."

"Ja, wir haben uns wirklich schlecht gefühlt, dass du das alles mit ansehen musstest." Das Herz der Brünetten schmolz, als sie das Origami- Herz in ihrer Hand sah, bevor sie Shinichi und seine Geschwister anschaute.

"Hey Leute? Lasst uns dieses Wochenende nicht so traurig beenden."

"Wie meinst du das?"

"Was ich meine ist, lasst uns Spaß haben!"

"Spaß?"

"Von welcher Art von Spaß redest du?"

"Immer wenn du Spaß sagst, werde ich ein wenig misstrauisch, neues Mädchen." Ran war an der Reihe, schelmisch zu lächeln, während sie eines von Shinichi seinen Kissen aufhob.

"Ayumi? Conan? Möchtet ihr mir helfen?"

"Oh mein Gott, ja! Kissenschlacht!"

"Verdammt, ja!" Zum ersten Mal sah man Shinichi seine Augen wirklich aufleuchten, als er eine Hand an sein Herz legte.

"Wie bitte? Hintergeht ihr zwei kleinen Kobolde mich?"

"Sie hintergehen dich nicht. Sie stellen sich nur auf die Gewinnerseite!"

"Jaaa! Ran ist die Beste!"

"Und ich schlage keine Mädchen, also ist es echt blöd, du zu sein!" Ayumi und Conan kicherten beide, als sie loszogen, um sich auch mit Kissen zu bewaffnen.

"Okay, drei gegen einen ist irgendwie wirklich unfair."

"Ist es das? Ist es das wirklich?"

"Kommt schon. Alle auf Shinichi!"

"Oh neein!"
 

Es war ein Durcheinander von Kissen, Chaos und Gelächter, während die vier sich im Spaß verloren. Zum ersten Mal fühlte sich der Kudo- Haushalt herzlich und unbeschwert an. Ran erwischte Shinichi, wie er sie mit dem sanftesten alles Lächeln ansah.

"Okay Ayumi, du wirst müde."

"Aber ich will nicht ins Bett gehen! Ich will bei dir sein." Alle kicherten, als Ayumi gähnte und ihre Kissenwaffe eng in die Arme schloss.

"Ich weiß, aber du hast morgen Schule und du musst gut lernen, okay?" Ayumi schmollte, bevor sie einen Seufzer ausstieß und rüber krabbelte, um Shinichi zu umarmen.

"Wenn ich groß bin, werde ich eine Superheldin sein und ich werde dich und Conan und Mom vor Jugo retten."

"Komm schon, Ayumi. In meinem Buch bist du schon eine Superheldin." Während er das sagte, gab Shinichi seiner kleinen Schwester einen kurzen Kuss auf den Kopf, bevor er zu Conan schaute.

"Bringst du sie für mich ins Bett?"

"Ja, klar doch, Shinichi." Nachdem seine Geschwister gegangen waren, blieb Ran mit Shinichi und einer angenehmen, aber seltsamen Stille zurück. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie er sie mit seinem sanften Lächeln auf den Lippen anstarrte.

"Hey, Shinichi?"

"Hm?" Die Brünette lächelte, während sie lässig nach einem Kissen griff und es nach ihm warf.

"Fang!" Der Blauäugige lachte, als er einen Arm hochhob, um das Kissen abzuwehren, bevor er Ran einfach nur ansah.

"Du solltest wahrscheinlich ins Bett gehen, weißt du." Es klang aber nicht so, als ob Shinichi wollte, dass sie ins Bett ging, nicht so, wie e sie ansah.

"Ja, ich sollte wahrscheinlich ins Bett gehen." Aber Ran bewegte sich nicht, nicht wenn ihr Herz und ihre Seele sich so sicher und warm auf seinem Bett fühlten. Verloren im Sturm seiner Augen fand Ran sich dabei wieder, wie sie fallen und fliegen wollte, alles auf einmal. Sie hatte sich noch nie zuvor mit jemanden so gefühlt. So verbunden. In diesem Moment konnte sie sich fast vorstellen, wie ihr Herz und das von Shinichi im Gleichklang schlugen.

"Hey, neues Mädchen?"

"Ja?"

"Du bist technisch gesehen gerade auf einem Bett, also musst du nirgendwo hingehen." Ihr Herz fing an zu pochen, als sein Lächeln trotz des Anflugs von Unfug darin wirklich schüchtern wurde.

"Es wird nichts passieren. Ich will einfach nicht allein sein."

"Du hast recht. Ich bin technisch gesehen auf einem Bett, also muss ich eigentlich nirgendwo hingehen." Während die hübsche Mori das sagte, kroch sie an das Kopfende von Shinichi seinem Bett, aber gerade als sie sich hinlegen wollte..

"Nö, komm her." Lachend zog Shinichi sie zurück und sie war in seine Arme gehüllt, als sein Duft sie von hinten umfing.
 

Ihr Körper passte sich seinem perfekt an und in der Stille der Nacht, spürte Ran nur seinen Herzschlag.

"Du bist anders."

"Was?" Langsam drehte Ran sich um und fing den weit entfernten Blick in Shinichi seinen stürmischen Augen ein, als er sie ansah. Als Ran ihre Augen schloss, atmete sie zittrig aus, während er ihr eine Haarsträhne hinter ihr Ohr steckte.

"Gut anders?"

"Ich weiß nicht, ob es gut oder schlecht ist. Ich weiß nur, dass du anders bist." Während er das sagte, schmiegte sich Shinichi an sie und legte seine Stirn auf ihre. Seine freie Hand verfing sich in ihrem Haar.

"Andererseits wusste ich schon immer, dass du anders bist."

"Hm?" Die Lippen vom jungen Kudo waren weich auf ihrer Stirn, bevor er eine Spur von Küssen hinterließ, tiefer und tiefer. Küsse entlang ihrer Schläfe, ihrer Wangen und schließlich..

"Darf ich?" Sein Atem war heiß an ihren Lippen, kitzelte ihre Sinne, ließ ihre Zehen sich kräuseln.

"Ja, du darfst." Sein Lächeln war strahlend und Ran sah, wie der Sturm in Shinichi seinen Augen sich zu strahlendem Sonnenschein veränderte, als er sie ansah. Als Shinichi sie diesmal küsste, war es anders als bei seinem ersten Kuss. Wo vorher ein dunkler und stürmischer Sturm aus Wut, Zorn, Traurigkeit und Verzweiflung war, fühlte sich Shinichi zu küssen an, wie den Regen zu küssen, gerade als der Sturm sich legte. Der Kuss war warm und sanft, während seine Finger von ihrem Haar nach unten und über ihre Schultern glitten.

"Ich danke dir für alles." Er murmelte seinen Dank gegen ihre Lippen, bevor er sie wieder einfing. Ihre Herzen spielten miteinander und Ran war sich nicht sicher, wer gewann, oder ob es überhaupt einen wahren Gewinner gab. Nicht, wenn ihr Herz und sein Herz wie eins schlugen und die Welt um Ran herum in Nichts zerfloss.

"Gute Nacht, Ran." Shinichi gab ihr einen letzten Kuss auf die Nase, bevor er sie an seine Brust schmiegte. Das Schlaflied seines Herzschlags war friedlich, denn es schlug sanft und stark.

"Gute Nacht, Shinichi." In dieser Nacht schlief Ran zum ersten Mal seit langer Zeit wieder ohne Alpträume, die sie verfolgten.
 

Am nächsten Morgen brachte Yukiko die Beiden zurück zur Gintama High.

"Es tut mir so leid, dass das Wochenende ruiniert war, Shinichi."

"Mom, es ist schon in Ordnung. Jugo hat alles ruiniert, nicht du."

"Es ist nur, du hast eine Freundin mitgebracht und ich habe ihm gesagt, er soll nicht kommen, aber.." Ran stand unbeholfen am Tor, als Shinichi sich von seiner Mutter verabschieden wollte. Etwas lag der jungen Mori schwer im Magen, während sie mit den Emotionen ringte, die in ihr herumwirbelten. Nachdem Shinichi sich aus Yukiko ihre Umarmung löste, drehte sie sich mit einem nervösen Lächeln zu Ran um.

"Also.. ähm.. auf Wiedersehen, Ran."

"Auf Wiedersehen, Yukiko." Die junge Mori schenkte Yukiko ein nettes Lächeln, bevor sie ihr freundlich zuwinkte. Sofort sah man, wie sich Yukiko ihre Stimme hob, als sie etwas aufrechter dastand.

"Ich hoffe, dass ich dich öfter zu sehen bekomme."
 

Nachdem Yukiko wegfuhr, standen Ran und Shinichi Seite an Seite und schauten auf die Tore der Gintama High.

"Zurück in die Hölle, richtig?"

"Ja, zurück in die Hölle." Da war etwas undefinierbares in seinem Tonfall, als er sich den Rucksack über die Schulter warf und sie nicht ansah.

"Danke für alles, was du dieses Wochenende getan hast."

"Du musst wirklich aufhören.."

"Aber alles, was am Wochenende passiert ist, war ein Traum oder ein Alptraum. Such dir was aus. Das hier? Das ist die Realität und.." Der Graffiti- Künstler wurde still, bevor er sich umdrehte, um Ran anzuschauen. In ihm wütete ein Sturm von Geheimnissen, Lügen und Reue.

"Solange wir hier sind, ist alles, was wir am Wochenende gemacht haben.. nicht passiert." Die Welt um Ran herum verharrte in Stille, während sie Shinichi anstarrte, der sich weigerte, sie anzuschauen.

"Willst du mich verdammt noch mal verarschen?" Diese stürmischen Augen blieben auf die Gintama High gerichtet, bevor Shinichi sie schloss.

"Will ich nicht." Seine Worte waren simpel und leer, trotz der Emotionen, die sich in ihm zusammenbrauten. Ran spürte es.

"Shinichi, ich werde nicht so tun, als wäre über das Wochenende nichts passiert."

"Warum nicht?"

"Ich mag dich. Es mag schwer zu glauben sein, Shinichi, aber es gibt Menschen, die andere bedingungslos mögen."

"Ja? Und warum magst du mich, Ran?"

"Ich mag dich, weil ich dein wahres Ich zu sehen bekommen habe."

"Wohl eher das erbärmliche Ich, das schwache Ich, das Ich, das die Kontrolle verloren hat. Wenn ich die Wahl gehabt hätte, hättest du nie etwas davon gesehen oder gehört."

"Wenn das so ist.. warum? Warum hast du mich zu dir nach Hause mitgenommen? Warum hast du mich reingelassen?"

"Weil es entweder hieß, dich mit mir nach Hause zu bringen und diese Englischarbeit zu erledigen." Shinichi begann wegzugehen und Erinnerungen daran, wie einfach es war, mit ihm zusammen zu sein, tauchten wieder auf.

"Oder dich hierzulassen und nichts erledigt zu kriegen."

"Das ist Lächerlich."

"Nur weil du sagst, dass es lächerlich ist, stimmt das noch lange nicht." Schließlich glitt sein Blick zu ihr hinüber, als die Stürme des Konflikts in ihm wüteten.

"In dem Moment, in dem die Leute hier an der Gintama High irgendeine Art von Schwäche spürt, stürzen sie sich auf dich. Sie stürzen sich auf dich und zerstören dich und zerfetzen dich nach und nach in Stücke."

"Nennst du mich etwa eine Schwäche, Shinichi?"

"Ja, das tue ich." Mit vor Wut geballten Fäusten spürte Ran, wie die Wut in ihr brodelte. Sie starrte ihn an. So wütend sie auch war, ein Teil von ihr erkannte, was vor sich ging. Er hatte Angst. Angst davor, loszulassen und sich wirklich zu öffnen, von denen enttäuscht zu werden, denen er vertraute. Die junge Mori rüstete sich, bevor sie sich mit eine in ihr aufblitzenden Entschlossenheit ihm zuwandte.

"Sag mir, warum ich eine Schwäche bin, Shinichi."

"Was?"

"Denkst du, ich bin eine Schwäche, weil du mich magst?" Shinichi wurde still bei ihren Worten, bevor er zur Seite blickte."

"Dich mögen? Wieso solltest du denken, dass ich dich mag?"

"Weil du dich mir geöffnet hast und immer wieder versuchst, mich vor mir selbst zu beschützen."

"Nimm es nicht persönlich, neues Mädchen, aber sich um die Leute hier an der Gintama High zu kümmern, ist eine Schwäche." Mit verengten Augen machte sie einen Schritt auf Shinichi zu, während er einen Schritt vor Ran zurückwich.

"Du bist ein Feigling. Weißt du das?"

"Ein Feigling? Wieso zur Hölle bin ich ein Feigling?"

"Du bist ein Feigling, denn in dem Augenblick, in dem du etwas Echtes fühlst, läufst du davon. Du rennst weg, weil du Angst hast und ich verstehe es. Du hast Angst davor, verletzt und im Stich gelassen zu werden ." Shinichi starrte seine Mitschülerin für einen langen Moment an, dann schüttelte er den Kopf und schaute zurück zur Gintama High.

"Du klingst im Moment so naiv."

"Naiv? Halt den Mund, Shinichi!" Er kicherte finster, bevor er sich auf den Weg zu den Toren der Gintama High machte.

"Glaub mir, neues Mädchen, so zu tun, als wäre dieses Wochenende nichts passiert, ist nicht nur zu meinem Besten.." Er hielt für einen Moment inne, aber er schaute nicht zurück.

"Es ist auch zu deinem Besten."
 

Shinichi ignorierte Ran für den Rest der Woche, obwohl ignorieren nicht ganz das richtige Wort dafür war. Es war Freitag und Shinichi war die ganze Woche kein einziges Mal im Englischunterricht aufgetaucht. Seufzend schaute Ran auf den leeren Platz neben ihr. Seine letzten Worte gingen ihr durch den Kopf. Seine Worte gaben ihr in ihrem Herzen ein verwirrtes, verärgertes Gefühl, während sie ihre Bedeutung herausfand. Frustriert schob Ran ihren Stuhl auf ihren Hinterbeinen zurück und starrte an die Decke. Die Glocke läutete und signalisiere das Ende des Unterrichts. Gerade als sie ihre Tasche packte und gehen wollte, sah Mr. Takagi von seinem Schreibtisch auf.

"Ah Ran, hast du einen Moment Zeit zu reden?"

"Ähm.. Worüber wollen Sie denn reden?"

"Es geht um das Projekt, das ich euch letzte Woche aufgetragen habe." Tausend Gedanken schwirrten ihr durch den Kopf, während sie sich fragte, warum Mr. Takagi das ausgerechnet mit ihr besprechen wollte. Mit klopfendem Herzen sah sie zu, wie Mr. Takagi den Aufsatz herausholte, an dem sie mit Shinichi gearbeitet hatte.

"Ich wollte dich danach frage, Ran." Als er den Auftrag zu ihr rüberschob, fiel ihr auf, dass an der Oberseite in leuchtend roten Buchstaben hundert Prozent dort geschrieben stand.

"Wie viel von dieser Arbeit hast du geschrieben? Und wie viel Shinichi?" Ran hob eine Augenbraue und sah von ihrem Lehrer zu dem Aufsatz und dann wieder zurück zu ihm.

"Warum fragen sie das?"

"Weil es ungewöhnlich ist, Ran, dass Shinichi eine Aufgabe abgibt. Er ist ein guter Junge, ich weiß, dass er das ist, aber ich kann ihm keine Anerkennung zollen, wenn er jemand anderen die ganze Arbeit machen lässt."

"Wenn sie es wissen wollen, Mr. Takagi, wir haben zusammen an dieser Aufgabe gearbeitet."

"Ach wirklich?" Ein nachdenklicher Ausdruck flog über Mr. Takagi seinem Gesicht, als er den Aufsatz wieder an sich nahm.

"Es ist also eine ausgeglichene Fifty- Fifty Aufteilung?"

"Das ist genau das, was ich sage. Wir haben die Zitate ausgewählt, sie analysiert und den Aufsatz verfasst." Ran zuckte leicht mit der Schulter, bevor sie innehielt und kräftig schluckte.

"Mr. Takagi, sind sie besorgt darüber, dass Shinichi nicht im Unterricht auftaucht?" Auf die Frage hin seufzte ihr Lehrer schwer, bevor er seine Schläfe massierte.

"Ich mache mir Sorgen um alle meine Schüler. Ich weiß, dass ihr alle aus einem problematischen Umfeld kommt und es ist einfach.." Er hielt inne, bevor er seufzte und auf die hundert Prozent auf dem Aufsatz klopfte, die Ran und Shinichi abgegeben hatte.

"Ich sehe Potenzial. Ich sehe das Potenzial für Gutes in jedem von euch, solange ich auch Bemühungen sehe." Nach einer Pause sah Mr. Takagi hoch und lächelte seine Schülerin an.

"Sag mir, Ran. War war dein Geheimnis, Shinichi dazu zu bringen, einfach zu kooperieren und mit dir zu arbeiten?" Ran zuckte wieder mit der Schulter, während sie mit den Fingern über den Aufsatz fuhr.

"Um ehrlich zu sein? Es gibt kein Geheimnis."

"Überhaupt keins? Nichts, das mir hilft, ihm besser zu helfen?"

"Ich denke, wenn Sie ihm helfen wollen, müssen Sie einfach geduldig und verständnisvoll sein. Es ist, wie Sie gesagt haben. Wir alle haben ein hartes Leben und ich.. ich kenne nur zufällig einen Teil seines Lebens." Mr. Takagi verstummte bei ihren Worten, bevor er einmal langsam nickte.

"Nun danke, Ran, dass du ein positiver Einfluss in seinem Leben bist." Die Warnglocke läutete und Ran sprang auf. Sie hatte noch fünf Minuten bis zur nächsten Klasse.

"Ich muss los. Ich komme zu spät zu meiner nächsten Stunde."

"Ist schon gut." Mr. Takagi schmunzelte, als er einen Zettel herauszog und ihn ausfüllte.

"Hier. Gib das deinem Lehrer und die Verspätung sollte kein Problem sein." Als Ran den Zettel von Mr. Takagi nahm, ließ er nicht los. Nicht sofort.

"Ich meine es ernst. Danke, dass du einen positiven Einfluss hast."

"Ähm... danke." Sie schenkte ihrem Lehrer ein Lächeln, als er den Zettel losließ und sie sich umdrehte zum Gehen.
 

Der Rest des Tages verging wie im Flug, zu schnell und zu langsam auf einmal. Zu langsam, weil der Ärger über Shinichi den ganzen Tag wie eine Wunde geeitert hatte. Zu schnell, weil sie gefühlt von einem Augenblick auf den nächsten bei dem Abendessen in de Cafeteria war.

"Ran, hey!" Sie blinzelte einmal langsam und schaute auf, um zu sehen, wie Kazuha zu ihr kam. Ran riss die Augen auf.

"Wow, ist das Kazuha, die ich ohne Heiji treffe? Ist alles in Ordnung?" Die Schleifenträgerin lachte, während sie sich hinsetzte und an ihrem Apfel naschte.

"Es ist lustig, wie du als Erstes fragst, ob alles in Ordnung ist oder nicht."

"Lustig? Kazuha, du bist nie nicht mit Heiji zusammen. Das ist seltsam."

"Ist es wirklich so seltsam, dass du fragen musst, ob alles in Ordnung ist?"

"Äh, ja?" Kazuha zuckte mit den Achseln und lächelte, als sie wieder in ihren Apfel biss.

"Falls du dich fragst, warum ich allein und Heiji- los bin... Es ist, weil er mit Shinichi abhängt."

"Hm... Schön für... ihn?"

"Für Heiji oder für Shinichi?"

"Warum habe ich das Gefühl, dass das eine Fangfrage ist?" Kazuha blinzelte einmal langsam, während sie sich weit nach vorne lehnte. Ihre Augen waren weit aufgerissen, als ob sie Ran ihre Seele suchte.

"Weißt du, du hast mir nie erzählt, was am letzten Wochenende bei Shinichi passiert ist." Ran rümpfte die Nase und runzelte die Stirn, während sie ihren Blick zu ihrem Abendessen hinunter lenkte. Aber ihr Appetit war verschwunden.

"Es scheint, als wäre etwas nicht so gutes zwischen euch beiden vorgefallen."

"Ist das de Grund, warum Heiji mit Shinichi spricht?"

"Ja. Ihr beide habt euch komisch verhalten, also dachten wir, wir sehen mal nach dem Rechten." Während sie das sagte, griff Kazuha rüber und stupste sanft Ran ihr Kinn hoch, damit Ran sie ansah.

"Nur damit du es weißt, wenn du jemals reden willst, bin ich für dich da, okay?"

"Ja ich weiß, Kazuha. Mir ist einfach nicht nach Reden zumute."

"Wie ich sagte, wenn du mich brauchst, bin ich jederzeit da." Kazuha lächelte, bevor sie aufstand und ihre Schulter liebevoll kniff.

"Ich sehe dich dann im Zimmer." Nachdem Kazuha gegangen war, wandte Ran sich wieder ihrem Abendessen zu. Ihr Appetit war verschwunden und sie seufzte.
 

Eine lange Dusche entspannte Ran zwar körperlich, aber ihr unruhiger Geist fand es schwer, sich vollständig zu lockern. Nachdem sie sich fertig angezogen hatte, fing sie an, ihre Sachen zu packen, als plötzlich...

"Hallo Ran." Die junge Mori schloss ihre Augen, während sie innerlich bei dem Klang von Shiho ihrer Stimme stöhnte, während sie auf Ran zuging. Ran wusste, dass dieses Mädchen ihre Zeit nicht wert war. Das ist das Mantra, das Ran beibehielt, während sie ihre Tasche nahm und sich zum Gehen umdrehte.

"Nein, nein.. Du gehst nirgendwo hin." Während sie das sagte, schob sich Shiho vor ihr und blockierte den Ausgang.

"Alles was ich will, Ran, ist ein kleines Gespräch mit dir."

"Nun ich will nicht mit dir reden, also gute Nacht." Ran schob sich an Shiho vorbei, schaute ihr dabei über die Schulter und rollte mit den Augen.

"Du denkst, du weißt alles über Shinichi, stimmts?" Ran ihr Blut gefrierte und sie konnte sich ihr ekelhaftes Grinsen praktisch vorstellen.

"Stimmt, ich habe davon gehört, dass du am Wochenende mit ihm nach Hause gefahren bist. Das ist wirklich etwas Wertvollen, weißt du, dass er sich so für dich öffnet." Als Ran sich doch umdrehte, sah sie Shiho ihr rasiermesserscharfes Grinsen.

"Schade, dass ich den echten Shinichi kenne und du nicht."

"Shiho, kümmer dich um deine eigenen Angelegenheiten."

"Aber Shinichi ist meine Sache, er ist schließlich mein zukünftiger Freund." Sie lachte finster, während sie sich eine Locke ihrer Haare um den Finger wickelte.

"Mein zukünftiger Freund meidet dich, nachdem er dich mit nach Hause gebracht hat und ich weiß, warum."

"Shinichi meidet mich, weil er laut seinen echten Freunden Probleme damit hat, sich Menschen zu öffnen."

"Sag mir, Ran. Denkst du wirklich, dass Shinichi gut für dich ist? Glaubst du wirklich, dass ein Typ wie er mit einem Mädchen wie dir zusammen sein will?"

"Hör zu Schlampe.. Du kannst ihn haben."

"Oh? Du gibst Shinichi schon auf? Das ist das Klügste, was du getan hast, seit du hierhergekommen bist!"

"Nein, ich gebe ihn nicht auf. Ich will sehen, wie du versuchst, ihn zu kriegen." Während Ran das sagte, verschränkte sie ihre Arme über der Brust.

"Shinichi geht nicht auf Dates. Also, viel Glück beim Versuch, ihn zu kriegen. Denn wenn du ihn kriegen kannst, verdienst du ihn." Shiho schaute finster drein und Ran kicherte finster über ihren Versuch, sie einzuschüchtern.

"Nur weil du mit ihm nach Hause gefahren bist, heißt das noch lange nicht, dass er dich mag."

"Und ich bin mit dieser Unterhaltung fertig. Also ich gehe jetzt. Tschüss." Gerade als Ran an Shiho vorbeiging, griff sie nach ihrem Arm und ihre Nägel gruben sich tief in die Haut.

"Wir sind mit dieser Unterhaltung noch nicht fertig!" Mit ihrer freien Hand versuchte Shiho, sich in Ran ihrem Gesicht zu krallen. Doch Ran wich ihrem Angriff schnell aus.

"Hey!" Als die junge Mori sich fallen ließ, stellte sie instinktiv ihr Bein auf und Shiho stolperte zu Boden.

"Aaah!" Als sie auf den Boden aufschlug, versuchte Ran sofort, die Umkleidekabine zu verlassen.

"Komm sofort zurück!" Ihr Schrei klang wie der einer Todesfee, als Shiho sich den Knöchel krallte und Ran heftig zurückriss. Diesmal fiel sie und schon bald lag sie mit ihr auf dem Boden, ein Durcheinander von Gliedmaßen und Krallen, die nach Blut schrien. Ran ließ ihre zurückgezogene Faust in Shiho ihr Gesicht kracken und brachte sie zum Schreien.

"Damit du weißt, dass du aufhören sollst, mich zu belästigen!" Gerade als Shiho sich rächen wollte, öffnete sich dir Tür zu den Duschen.

"Badezimmer Kontr... Hey! Auseinander, ihr zwei!" Die weibliche Wache versuchte. Ran und Shiho zu trennen, aber die Beiden hatten sich gegenseitig im Knebelgriff.

"Hilfe! Sie ist verrückt! Hilfe!"

"Ich brauche Verstärkung in der Damendusche! Gebäude C Damendusche Zwei!" Während Ran gegen die weibliche Wache und gegen Shiho kämpfte, drückte ihr etwas Scharfes und Kaltes in den Nacken. Plötzlich drehte sich die Welt um Ran herum, als die Kälte sich auszubreiten begann und Ran sich taub fühlte. Und die Welt um sie herum wurde schwarz.

Das Versprechen

Anstatt in der Dunkelheit aufzuwachen, wachte Ran bei hellem Neonlicht auf. Sie stöhnte und bewegte sich unter dem blendenden Licht, setzte sich auf und sah sich um. Es sah nicht wie ein Krankenhaus aus. Es sah so aus, als wäre wäre die junge Mori in die Isolation gesteckt worden. Die Welt um sie herum war kalt und ruhig, während sie sich langsam an letzte Nacht erinnerte. Sie hatte kein Zeitgefühl, denn sie wusste nicht, wie lange sie geschlafen hatte und an diesem Ort schon war. In dem Raum war kein Kalender und keine Uhr, auf die man schauen konnte. Die Wachen hatten Ran sogar dieses weiße Krankenhaus- Nachthemd angezogen.

"Hey! Ist da jemand? Hallo?" Ihre Rufe waren schwach, aber sie drückte sich hoch und stand auf, bevor sie zur Türe ging.

"Hallo? Kann mir jemand antworten?" Sie hielt einen Moment inne, das Ohr war an das kalte Metall gepresst, aber Ran hörte nichts. Gerade als die Brünette frustriert zurück zu dem Bett gehen wollte, schob sich das Metallfenster auf.

"Ran?"

"Tomoaki! Hilf mir bitte!"

"Ich kann dich nicht rauslassen Ran. aber ich kann dir etwas Essen und Wasser bringen." Während er das sagte, schob Tomoaki ein Metalltablett durch das Fenster. Darauf sah Ran ein einfaches Käsesandwich, eine kleine Flasche Wasser und ein paar Baby- Karotten.

"Ich weiß, dass es nicht viel ist, aber du musst essen." Tomoaki griff dann in seine Tasche und holte einen Schokoriegel heraus.

"Und ich soll dir das nicht geben, aber hier." Die junge Mori starrte auf den Schokoriegel und das Tablett mit dem Essen, während ihr Magen knurrte.

"Danke, Tomoaki." Ran lächelte Tomoaki an, während sie das Tablett mit dem Essen nahm, aber sie hielt inne, während sie die Schokolade anstarrte.

"Bist du sicher, dass du mir das geben willst?"

"Ich bin mir sicher. Ich mag es nicht, einen von euch in Isolation zu sehen, aber Regeln sind Regeln."

"Aber.. Was ist, wenn du deswegen Schwierigkeiten bekommst?"

"Solange du mir die Verpackung zurückgibst, sollte es kein Problem geben."

"Ich danke dir, Tomoaki." Ran lächelte, als sie den Schokoriegel nahm. Nachdem sie ihn ausgepackt hatte, gab sie die Verpackung wieder an Tomoaki zurück.

"Siehst du? Jetzt wird niemand davon erfahren. Nimm dir Zeit und iss auf, ich weiß nicht, wie lange du hier drin festsitzen wirst."

"Warte. Was?"

"Da dies dein erstes größeres Vergehen nach einer Verwarnung ist, wirst du nicht lange hier drin sein, aber.." Tomoaki seufzte, als er sich mit der Hand durch sein Haar fuhr.

"Du bist schon seit zwei Tagen hier drin, ohnmächtig von den Medikamenten, die sie dir eingeflößt haben."

"Zwei Tage?"

"Es ist gut, wenn du etwas Essen und Wasser in dir hättest." Nachdem Tomoaki ging und das Fenster hinter sich schloss, starrte Ran auf ihr Tablett. Sie nahm einen kleinen Bissen von dem Sandwich und ehe sie sich versah, hatte sie es mit ein paar Bissen verschlungen. Die Blauäugige wusste nicht, ob es Stunden oder Tage oder auch nur Minuten waren, die ineinander verschwommen, während sie alleine mit ihren Gedanken war.

"Miss Mori?" Die Tür öffnete sich und Ran schaute hinüber, um eine der Wachen zu sehen, die in der Tür stand.

"Ähm. Werde ich rausgelassen?"

"Ja, du wirst rausgelassen. Es sind schon zweiundsiebzig Stunden, also komm schon."

"Zweiundsiebzig Stunden. Also, ich bin seit drei Tagen hier drin?"

"Lange genug, damit du dich beruhigen konntest, hoffe ich." Ran folgte der Wache aus dem Isolationsraum. Sie bewegte sich auf wackligen Beinen, weil sie seit drei Tagen nicht wirklich gebraucht wurden.
 

"Ran!" Als die junge Mori in ihr Zimmer zurückkam, stürzte sich Kazuha sofort auf sie und umarmte ihre beste Freundin fest.

"Oh mein Gott, ich habe gehört, was passiert ist! Geht es dir gut?"

"Hey! Hast du mich vermisst?"

"Hab ich dich vermisst? Ran, ich war drei Tage lang krank vor Sorge um dich!"

"Ich war in Isolation, nicht irgendwo angekettet in einer Zelle."

"Isolation. Gefängniszelle. Wo ist der Unterschied?" Als sie sich zurückzog, sah Ran einen ernsten Blick in Kazuha ihren Augen, als sie seufzte.

"Weißt du, Shinichi hat vorbeigeschaut und nach dir gefragt."

Ran biss sich auf die Innenseite ihrer Lippe, während sie darüber nachdachte, dass Shinichi sie eine Woche lang gemieden hatte.

"Also, was wollte er?"

"Er wollte wissen, ob es dir gut geht und.." Die Schleifenträgerin hob einen Finger und sagte ihr, dass Ran warten sollte, bevor sie zurück an ihren Schreibtisch ging.

"Hier. Er wollte, dass ich dir das gebe." Ran starrte auf die Aktenmappe in ihren Händen, bevor sie einmal blinzelte und zu Kazuha aufschaute.

"Was ist das?"

"Sag du es mir, Mädchen! Sieht es so aus, als hätte ich sie geöffnet, um einen Blick darauf zu werfen?" Ihre Finger zitterten, als Ran den Ordner öffnete und keuchte, als sie sah, was drin war. Eine Zeichnung von einem Engel, der ihr ähnelte, war in diesem Umschlag.

"Das ist wunderschön." das Herz hämmerte in ihrer Brust. Ran machte einen Satz zurück, als sie sah, dass noch etwas aus dem Ordner rutschte. Eine getrocknete, rote Blume fiel auf den Boden. Sie hob sie auf und wirbelte die Blume zwischen den Fingern herum.

"Wow. Ich habe noch nie gesehen, wie Shinichi für jemanden so weit über das Ziel hinausschießt." Die junge Mori schaute zu, wie die Grünäugige die Zeichnung bewunderte, die Shinichi für sie gemacht hatte, bevor sie lächelte.

"Du wirst sie doch behalten, oder?"

"Natürlich werde ich Shinichi seine Zeichnung behalten.." Ran lächelte schwach, während sie die Blume an ihr Herz drückte, bevor sie seine Zeichnung weglegte.

"Und die Blume."

"Gut, denn wenn du sie nicht behalten würdest, würde ich sie mir reservieren lassen."

"Kazuha, vielleicht sollte ich sie aufhängen."

"Oh ja! Bitte! Häng es auf! Ich meine, gute Kunst sollte man doch teilen, oder?"

"Hast du irgendein Klebeband, um das aufzuhängen?"

"Sieh in meiner Schublade nach." Es dauerte nicht lange, bis Ran Reißzwecke fand und Shinichi seine Zeichnung an die Wand über ihrem Bett hing.

"Weißt du, das ist eines der besten Dinge, zu denen ein Mädchen nach der Isolation zurückkehren kann."

"Hm?" Kazuha lächelte, als sie ihr ein Achselzucken und ein Zwinkern schenkte.

"Meinst du etwa Freunde, die sich um mich kümmern?"

"Das auch, aber, da ist auch der süße Typ, der sich Sorgen um dich macht." Die Brünette drehte sich zurück zu Shinichi seiner Zeichnung und lächelte schwach.

"Ja, ich schätze, es ist nett."

"Übrigens Ran, gute Arbeit, Shiho in ihre Schranken zu weisen." Die Saphirgrünen Augen funkelten vor Unheil, als sie Ran zuzwinkerte.

"Ja, sie hat es verdient."

"Verdammt richtig, das tut sie. Sie läuft herum, als ob sie so toll wäre.. naja, jetzt nicht mehr. Weswegen habt ihr euch diesmal überhaupt gestritten?" Ran verstummte, während sie zu dem Bild hinüberschaute, das Shinichi für sie gezeichnet hatte.

"Es ist nur, weil sie ein unsicheres Miststück ist, denke ich." Obwohl Ran in der Isolation nichts getan hatte, war sie müde und ruhelos.
 

Kazuha schaute vom Nägel machen auf, während Ran sich schnell umzog und etwas Normales anzog.

"Wo gehst du hin?"

"Weg. Ich kann es nicht ertragen, hier eingesperrt zu sein, nachdem ich drei Tage lang in Isolation war." Ran zwinkerte ihrer Mitbewohnerin zu, bevor sie ihr Zimmer verließ.
 

Die Cafeteria war wenig überraschend leer, weil es so spät am Abend war. Die wenigen Schüler, die mit ihren Snacks herumschwirrten, hielten inne und starrten Ran beim Hereinkommen an.

"Das ist sie, nicht wahr?"

"Ja! Die, die Shiho zu Brei geschlagen hat, alles wegen irgendeinem Zickenkriegs wegen dieses Typen Shinichi."

"Warte mal, das ist sie? Sie sieht gar nicht so hart aus. Was macht Shinichi mit einem Mädchen wie ihr?" Das Blut der jungen Mori kochte, während sie die Augen vor Klatsch und Gerüchten verschloss, die um sie herumschwirrten. Das Flüstern schien sich zu verstärken, als Ran ihren Kopf hochhielt und alle ignorierte.

"Hey, warum lasst ihr Ran nicht in Ruhe und kümmert euch um euren eigenen verdammten Kram?"

"Shinichi?" Die Brünette drehte sich um und sah Shinichi herüber stolzieren. Auf seinen Fingern war frische Farbe und auf seinen Lippen trug er ein Grinsen. Er war lässig cool, während er sich gegen den Tresen neben ihr lehnte.

"Du bist aus der Isolation heraus." Trotz dieser lässigen Coolness sah Ran jedoch echte Besorgnis in seinen Augen, als er sie ansah,

"Alles in Ordnung, neues Mädchen?" Ihr Herz zog sich zusammen, als sie auf den Sturm in seinen Augen starrte. Er musterte Ran von oben bis unten.

"Sie haben dich doch nicht zu sehr aufgemischt, oder?"

"Nein, sie haben mich nicht allzu sehr aufgemischt." Ran zuckte Shinichi gegenüber mit den Schulten, während sie eine verirrte Haarsträhne hinter ihren Ohr steckte.

"Wenn schon, dann war es zu Shihos Wohl."

"Zu Shihos eigenem Wohl?"

"Ja. Ich meine, wenn sie sich entscheidet, mich noch einmal zu konfrontieren, muss ich vielleicht gleich wieder in die Isolation zurück." Sie rollte mit den Augen und fuhr sich mit der Hand durch ihr Haar, bevor sie ausatmete.

"Es ist ärgerlich, wie sie mich nicht einfach, ich weiß nicht, in Ruhe lassen will. Jedenfalls dachte ich, dass du nicht willst, dass wir Freunde sind." Ran lächelte schelmisch, bevor sie Shinichi spielerisch auf die Brust schlug.

"Hey, wovon sprichst du?" Sogar während er das sagte, erkannte Ran eine Andeutung eines Lächelns auf seinen Lippen, als ob er versuchte, seine wahren Gefühle zu verbergen.

"Wovon ich spreche, ist die Zeichnung, die du für mich gemacht hast."

"Zeichnung? Habe ich eine Zeichnung für dich gemacht?" Sein Lächeln wuchs noch ein bisschen weiter und dann wurde es Ran klar. Er neckte sie nur.

"Das war nur ein schnelles Gekritzel. Als ich gehört habe, dass du in die Isolation gesteckt wurdest, dachte ich.. du weißt schon."

"Nun, trotzdem danke, es ist wunderschön." Shinichi kicherte bevor er lächelte und ihr mit einem Nicken deutete, ihm zu folgen.

"Wie wäre es, wenn wir irgendwo hingehen und die Dinge besprechen?"

"Reden klingt nach einer guten Idee. Wir beide haben eine Menge zu bereden." Der Klatsch in der Cafeteria ging weiter, während sie Shinichi folgte, wohin auch immer er gerade ging.

"Ignoriere sie, Ran. Sie sind die Mühe nicht wert." Während er das sagte, berührte Shnichi leicht ihre Schulter und sie konnte nicht anders, als zu lächeln.
 

Draußen auf dem Schulhof saugte Ran die Nachtluft ein und blinzelte, während sie zu den Sternen aufschaute. Shinichi stand neben ihr und für einen ruhigen Moment bewunderten die Beiden den Himmel. Für einen langen Moment stand Ran einfach neben Shinichi und fühlte sich klein in diesem riesigen Universum.

"Ich wollte dich beschützen, aber ich war dumm zu denken, dass ich das erreichen könnte, indem ich dich auf Abstand halte."

"Ach ja? Was hat dich zu dieser Erkenntnis gebracht?"

"Shiho." Der junge Kudo sagte das einfach so, bevor er seinen Blick vom Himmel zu ihr lenkte.

"Es gab Gerüchte, dass sie der Grund war, warum du in die Isolation gesteckt wurdest. Und ich habe auch gehört, dass der Grund, warum ihr beide gestritten habt, ich war." Shinichi ließ einen gereizten Seufzer los, als er seinen Kopf schüttelte. Seine Wut brodelte unter seiner Frustration.

"Ich bin nicht an diese ganze den Menschen nahe sein- Sache gewöhnt. Aber die Kurz- und Langfassung ist folgende.." Als Shinichi sie wieder anschaute, war es, als würde Ran den Nachthimmel beobachten. Die Wolken lüfteten sich langsam, um den Mond und die Helligkeit seines Lichts zu enthüllen.

"Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe. Es tut mir leid, dass du versucht hast, mir zu helfen und dass ich dich weggestoßen habe." Ran ihr Herz setzte einen Schlag aus, als Shinichi die Distanz mit seinem Körper zwischen ihr und ihm schloss.

"Shinichi?" Und im nächsten Augenblick lag sie in seinen Armen und er hielt sie fest, als könnte er nicht ohne sie leben.

"Ich war dumm. Ich hatte Angst und es tut mir so leid."

"Shinichi." Getrieben von ihrem Instinkt umarmte sie Shinichi und hielt ihn einfach fest. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte Ran, die Gezeiten seines inneren Sturms zu beruhigen.

"Von jetzt an, werde ich es versuchen, Ran." Die junge Mori hörte die Entschlossenheit in seinen Worten, das Versprechen, sich ändern zu wollen und es besser zu machen.

"Ich habe Angst, aber mir ist klar, dass Angst die Dinge nur noch schlimmer macht. Also verspreche ich es." Als Shinichi sich zurückzog, um sie anzuschauen, konnte Ran nicht anders, als mit den Fingerspitzen an seinem Gesicht entlangzufahren.

"Ich verstehe dich. Angst bringt die Leute dazu, dumme Dinge zu tun, besonders wenn sie versuchen, die Menschen zu beschützen, die ihnen etwas bedeuten." Die Röte in seinem Gesicht ließ sie kichern, während sie seinen Blick sanft wieder auf sich lenkte.

"Ich verstehe, warum du getan hast, was du getan hast. Ich fühle mich geschmeichelt, weil du mich magst."

"Was zum Teufel, neues Mädchen." Shinichi schüttelte den Kopf und lachte erleichtert und ungläubig, während er sie noch einmal an sich zog.

"Es ist nur.. ach egal."

"Ja, genau. Egal." In diesem kurzen Moment verschwand die Welt um die Beiden herum und es waren nur die Zwei. Zwei Seelen, im Leben miteinander verbunden, zusammengehalten durch das Versprechen auf eine bessere Zukunft.

"Weißt du, vielleicht bin ich bereit, dir mein neuestes Meisterwerk zu zeigen." Als er sie jedoch gerade in einen ruhigen, abgelegenen Teil des Gebäude führen wollte..

"Miss Mori? Mr. Kudo?"

"Hm?" Fast instinktiv bewegte sich Shinichi vor Ran, als sie sich umdrehte und Tomoaki auf die Beiden zukommen sah.

"Es ist zweiundsiebzig Stunden her, seit sie das letzte Mal Luft schnappen konnte. Es war meine Idee, sie hierherzubringen. Also wagen sie es nicht, sie zurück in die Isolation zu schleppen." Tomoaki schüttelte den Kopf und hob die Hände, um zu signalisieren, dass er den Beiden nichts Böses wollte.

"Sie kommt nicht wieder in die Isolation. ich bin hier, weil es einen Notfall gibt."

"Einen Notfall? Geht es um Kazuha? Was ist passiert? Geht es ihr gut?"

"Ihrer Mitbewohnerin geht es gut, Miss Mori."

"Worum geht es dann bei dem Notfall?"

"Miss Mori, es ist ein Anruf von ihrer Mutter. Sie sagt, dass sie sofort mit ihnen sprechen möchte." Die Welt um an herum drehte sich, als sie hörte, dass ihre Mutter mit ihr sprechen wollte. Wut brodelte unter ihrer Haut, brachte ihr Blut zum Kochen, als heiße Tränen die Sicht verschwimmen ließen. Diese Wunden, die sie so sehr zu ignorieren versucht hatte, tauchten wieder auf. Ran knirschte mit den Zähnen.

Kazuha's Geheimnis

"Miss Mori, sie müssen mit mir kommen. Jetzt. Es ist ein Notfall." Obwohl Tomoaki neben ihr stand, klang seine Stimme, als wäre sie weit entfernt. Ihre Hände formten sich zu geballten Fäusten.

"Ran, willst du, dass ich dich begleite?" Als sie nach unten sah, bemerkte Ran, dass Shinichi ihre Hand hielt und seine stürmischen Augen sie besorgt ansahen.

"Shinichi bitte.. Bitte komm mit."

"Du brauchst nicht zweimal bitte zu sagen, Ran." Bevor die junge Mori noch etwas sagen konnte, zog sie Shinichi in eine kurze, starke Umarmung. Als er sie löste, ließ er aber ihre Hand nicht los, während der Sturm in seinen Augen fest und entschlossen wurde.

"Du hast mir geholfen, Ran. Es wäre unfair von mir, dich im Stich zu lassen."

"Sind sie bereit, Miss Mori?" Ran schluckte heftig. In Shinichi seinen Worten und seiner Gegenwart fand sie Kraft und wandte sich an Tomoaki.

"Ja, ich bin bereit."
 

Das Sicherheitsbüro war kalt. Es herrschte Totenstille, während sie sich setzte und auf das Telefon vor ihr starrte. Shinichi beobachtete sie argwöhnisch, während Tomoaki die Telefonnummer ihrer Mutter heraussuchte.

"Ran ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich frage. Aber.. was genau läuft da zwischen dir und deiner Mutter?" Die Brünette knirschte bei seiner Frage mit den Zähnen, zwang aber ihren Herzschlag dazu, langsamer zu werden und nicht noch schneller zu werden.

"Meine Mutter ist eine teuflische Schlange. Wenn ich sie beschreiben müsste, würde ich sie genauso beschreiben." Ihre Fäuste spannten sich an, während sie Tränen der Wut zurückhielt, die sich allein bei dem Gedanken an ihre Mutter bildeten.

"Sie ist kalt und arrogant und denkt, dass Erfolg das Wichtigste auf der Welt ist. Sie ist nicht wie mein Paps, der nett und großzügig war und einfach.. ein guter Mensch." Ihre Nägel gruben sich so tief in ihre Handflächen, dass es anfing wehzutun, aber das war ihr egal.

"Meine Mutter ist der egoistischste Mensch, den ich kenne. Sie kümmert sich um niemanden außer um sich selbst."

"Ran." Das Herz hämmerte in ihrer Brust und sie schluckte die Tränen zurück, als Shinichi nach ihr griff und ihre Fäuste aufbrach. Kleine halbmondförmige Einkerbungen leuchteten hell auf ihrer Handflächen, einige von ihnen waren blutrot gefärbt.

"Miss Mori? Ich habe die Telefonnummer ihrer Mutter gefunden. Sie können sie anrufen, wann immer sie bereit sind." Ran zitterte, während sie auf das Telefon starrte. Sie wollte ihre Arme bewegen, aber sie reagierten nicht.

"Ich werde deine Hand halten, Ran. Ich werde die ganze Zeit über deine Hand halten."

"Shinichi, danke das du mitgekommen bist."

"Hey, ich versuche nur, ein halbwegs anständiger Kerl zu sein, aber.. gern geschehen." Ran kicherte verhalten, während Shinichi seine Finger mit ihren verschränkte und sie fest drückte.

"Ich glaube, du warst schon immer mehr als ein halbwegs anständiger Kerl." Die junge Mori fand Mut in Shinichi seinen Händen und schluckte hart, bevor sie zu Tomoaki aufschaute.

"Okay, ich bin bereit. Geben sie mir ihre neue Nummer."

"Die Nummer ihrer Mutter lautet.." Ran tippte die neue Telefonnummer ein und hielt den Atem an, während das Telefon klingelte und klingelte.

"Eri Kisaki am Apparat." Sofort gefror ihre Seele bei dem Klang der Stimme ihrer Mutter. Ihre Atmung begann flach zu werden, bevor es ihr gänzlich schwerfiel zu atmen. Ran versuchte zu schlucken und ihre Stimme zu finden.

"Miss Mori, wenn sie das nicht schaffen, ist das in Ordnung. Sie können mir einfach das Telefon geben." Als Tomoaki das sagte, wurde jedoch Shinichi sein Griff um ihre Hand fester und er ließ seine Kraft durch an hindurch strömen.

"Bleib stark, Ran. Ich bin da." Ran zwang ihre Nerven dazu, sich zu beruhigen, während sie ihre Stimme fand und zu sprechen begann.

"Was willst du, Mama?"

"Du bist immer noch dieselbe Göre wie immer, nicht wahr, Ran?"

"Denk daran. Mama, dass du diejenige bist, die mir verboten hat, dich zu kontaktieren."

"Aber nur, weil du deiner Großmutter und mir nur Kummer machst."

"Sag mir einfach, was zum Teufel du willst, Eri!" Schweigen knisterte am anderen Ende der Leitung, ein betäubendes Schweigen, das Ran nicht ganz deuten konnte.

"Mama, es tut mir leid, ich wollte nicht so schnippisch sein."

"Tja.. wie auch immer. Ich habe mich inzwischen an deinen Ton gewöhnt. Aber danke, dass du erkannt hast, dass es eine Zeit und einen Ort für deine schnippischen Kommentare gibt."

"Was ist das für ein Notfall?"

"Es geht um deine Großmutter." Die Welt begann sich zu drehen, als sie erfuhr, dass es bei dem familiären Notfall um ihre Großmutter ging.

"Ran?" Shinichi drückte ihre Hand. Seine Stimme war voller Sorge, aber sie schaute ihn nicht an.

"Deine Großmutter ist plötzlich zusammengebrochen. Sie befindet sich gerade in einem kritischen Zustand im Krankenhaus."

"Ich will sie sehen."

"Ich weiß. Ich arbeite an dem Papierkram, um dich rauszuholen. Es dauert seine Zeit, aber ich versuche es." Ran drehte sich der Magen um, als sie hörte, dass ihre Mutter versuchte, ihr zu ermöglichen, dass sie ihre Großmutter besuchen konnte.

"Wann kann ich sie sehen?"

"Sobald der Papierkram erledigt ist. Ich versuche es zu beschleunigen. Wie auch immer, das ist alles, was ich dir am Telefon sagen wollte. Wir sehen uns, sobald die Unterlagen fertig sind." Die Verbindung wurde unterbrochen, als Eri auflegte. Wie auch immer, für Ran stand die Zeit still und sie konnte sich nicht bewegen.

"Ran.." Shinichi griff rüber, nahm ihr den Hörer ab und legte für sie auf.
 

Die junge Mori fühlte sich, als hätte man ihr die Luft abgeschnitten und sie würde gleich ersticken.

"Miss Mori, es tut mir so leid." Ran wusste nicht, was Shinichi zu Tomoaki sagte. Alles, was sie hörte, war ein Klicken der schließenden Tür und dann Stille.

"Ich habe mit Tomoaki gesprochen, Ran. Er gibt dir fünfzehn Minuten, um zu tun, was immer du tun musst." Ran schrie. Ein schmerzerfüllter Schrei der Verzweiflung entströmte ihre Lippen, wenn sie an ihre Großmutter dachte. Sie war die Einzige, die nicht gesagt hatte, dass es Ran ihre Schuld war, dass ihr Vater gestorben war. Sie war die Einzige, die versucht hatte mit ihrer Enkelin zu reden, zu ihr durchzudringen, damit sie sich sicher fühlte. Während Ran schrie, schlang Shinichi seine Arme um ihre Schultern und hielt sie fest.

"Du bist nicht allein. Ich bin hier, Ran." In seinen Armen spürte sie, wie die Welt um sie herum zerbrach und Ran brach mit ihr zusammen. Stück für Stück zerbrach ihre Seele und weinte nach ihrer Großmutter, während ihr Herz schwer wurde.

"Es tut mir leid, dass dir das passiert ist." Die fünfzehn Minuten fühlten sich wie eine Ewigkeit an, während Ran sich an Shinichi seiner Brust lehnte und es fühlte sich so an, als würde sein Herz stärker schlagen, während ihres zerbrach, als er es für die Beiden schlagen ließ.

"Bleib heute Nacht bei mir, Ran. Ich will nicht, dass du allein bist. Also verbringe die Nacht bei mir."

"Ich würde gerne die Nacht mit dir verbringen, Shinichi."

"Gut, denn ein Nein hätte ich als Antwort nicht akzeptiert." Die Tür öffnete sich und Tomoaki kam herein. Er klopfte an die Wand, um die Aufmerksamkeit zu erregen.

"Kommen sie. Es ist Zeit zurückzugehen."
 

Tomoaki sagte nicht, als Shinichi sie in sein Zimmer führte und Ran ihm hinein folgte. Alles, was sie erkennen konnte, war ein wissender Blick in seinen Augen, als er ihr ein Nicken und ein aufmunterndes Lächeln schenkte.

"Viel Glück mit allem, Miss Mori."

"Danke, Tomoaki." Nachdem sich die Tür schloss, ging der junge Kudo hinüber und berührte ihre Schulter.

"Ich dachte mir, du möchtest etwas Bequemes zum Schlafen anziehen." Dort in seinen Händen hielt er einen übergroßen Kapuzenpullover und Ran konnte nicht anders als zu erröten, als sie ihn ansah.

"Bist du sicher, dass du willst, dass ich deinen Hoodie trage?"

"Ich bin mir zu hundert Prozent sicher. Ich möchte, dass du dich zumindest sicher und geborgen fühlst, auch wenn das bedeutet, dass du einen kuschligen Hoodie trägst." Seine Worte berührten ihr Herz, während sie seinen Hoodie annahm.

"Ich werde draußen warten, während du dich umziehst." Nachdem Shinichi gegangen war, hielt Ran den Hoodie fest. Der Duft von Farbe überkam sie, nachdem sie Shinichi seinen Hoodie angezogen hatte. Ein kleiner Teil ihrer Seele begann, sich bei diesem beruhigendem Duft zu entspannen, bevor sie schwach lächelte. Als Shinichi zurück in sein Zimmer kam, lächelte er, als es sie von hinten in seine Arme schloss.

"Wie fühlst du dich, neues Mädchen?"

"Ich fühle mich besser. Nicht viel besser, aber ich fühle mich ein wenig besser, dank dir, Shinichi." Sie spürte sein Lächeln, als er sich vorbeugte und sein Kinn auf ihre Schulter legte.

"Ich bin froh, dass ich etwas tun kann, damit du dich ein bisschen besser fühlst. Wie auch immer. Setz dich hin, während ich uns etwas zu trinken hole." Der Blauäugige nickte in Richtung seines Bettes, bevor er zu dem Mini- Kühlschrank unter seinem Schreibtisch ging.

"Worauf hast du Lust?"

"Was hast du denn da?"

"Es gibt Bier, Orangensaft und Kirschlimonade."

"Ich denke, ich nehme Kirschlimonade."

"Hey! Was geht denn hier ab? Stiehlst du mir mein Lieblingsgetränk oder was?" Shinichi lächelte, bevor er verspielt eine Augenbraue hob.

"Es scheint dein Lieblingsgetränk in allen Lebenslagen zu sein, also dachte ich mir.. warum nicht?" Sein Kichern wurde zu einem sanften Lächeln, als Shinichi nach einer Flasche Kirschlimonade griff.

"Es ist einfach eine Konstante meiner Kindheit." Er öffnete die Flasche, bevor er sie ihr mit einem Lächeln überreichte. Mit dem Getränk in der Hand saß Ran auf Shinichi seinem Bett, während er sich auf den Stuhl setzte. Es war still, während sie an ihrem Getränk nippte und er an seiner eigenen Flasche fummelte.

"Hey Shinichi?" Bei dem Klang seines Namens schaute Shinichi sie an. Aufmerksam und zu allem bereit.

"Ja? Was ist los, neues Mädchen?" Ran lachte und Shinichi begann, verwirrt und amüsiert zu lächeln.

"Was habe ich denn Lustiges getan?"

"Nichts. Es ist nur, ich wollte dich fragen, warum du mich neues Mädchen nennst. Ich bin jetzt seit ein paar Wochen hier." Er hob eine Augenbraue, als sein charakteristisches Grinsen zurückkehrte.

"Sieh dich um, neues Mädchen, siehst du hier irgendwelche neuen Mädchen?"

"Ist das der einzige Grund?"

"Nun es ist auch, weil du.." Shinichi hielt inne, als ein flimmernder Blick der Bewunderung über seine Augen ging.

"..etwas Neues an dir hast. Ganz einfach." Ran lächelte sanft, während sie Shinichi ansah und sah ihm dabei zu, wie er langsam seine Limo hob.

"Ein Toast.. auf die Gesundheit deiner Großmutter." Bei diesen Worten wurde ihr das Herz eng, bevor sie lächelte und auch ihren Drink hochhob.

"Einen Toast auf das Wohl deiner Familie." Shinichi hielt inne, während die Beiden mit ihren Flaschen anstieß und einen Schluck von ihren Drink nahm. Langsam lächelte er und nahm einen Schluck von seinem Getränk. Seine stürmischen Augen blieben die ganze Zeit über auf ihr Gesicht gerichtet.

"Vielen Dank, Ran." Nach diesem Toast warf Shinichi einen Blick auf die Uhr an der Wand und seufzte.

"Es ist echt spät.. wir sollten schlafen gehen."

"Schlafen klingt nach einer tollen Idee." Kurz war es still, als sie zu Shinchi hinübersah und bemerkte, wie er sie nachdenklich betrachtete.

"Nur damit du es weißt, meine Laken sind sauber, du brauchst dir keine Sorgen zu machen."

"Hm?"

"Lass es uns einfach so sagen. Du bist das erste Mädchen, das in meinem Bett schläft. Deshalb sind die Laken sauber.. im Gegensatz zu Heiji sein Bett."

"Oh mein Gott. Igitt! Nein! Warum erzählst du mir das?" Ran schüttelte den Kopf, konnte aber das Bild von Heiji und Kazuha beim Sex nicht loswerden.

"Davon abgesehen würde ich mich sehr freuen, wenn du in meinem Bett schlafen würdest." Sie sah runter auf das Bett, auf dem sie saß, bevor sie tief einatmete. Ran biss sich auf die Innenseite ihrer Lippen, bevor sie ihren Blick auf Shinichi seine stürmische Lippe richtete.

"Ich will dich wirklich nicht aus deinem eigenen Bett schmeißen, weißt du?" Shinichi schnaubte, während er ihr ein lässiges Achselzucken und ein liebevolles Lächeln schenkte.

"Mach schon und schmeiß mich raus, als ob ich das total cool fände. Außerdem..." Der junge Kudo deutete auf seinen Schreibtisch und dann auf seinen Stuhl.

"Hier schlafe ich sowieso öfter ein als in meinem Bett. Ein Vorteil, wenn man Künstler ist." Die Brünette konnte nicht anders, als ein bisschen zu lächeln und zu kichern.

"Nun, vielleicht kannst du heute Nacht mich in deinen Armen schlafen lassen." Shinichi seine Augen blitzten besorgt auf, als er aufstand und zu ihr herüberkam.

"Du willst also nicht allein sein?"

"Ich fühle mich einfach sicherer, wenn ich in deinen Armen schlafe, Shinichi. Viel sicherer." Mehr musste sie nicht sagen, bevor er sie in seinen Armen nahm und sie festhielt. Sie schloss ihre Augen und spürte, wie sie fiel, aber in seinen Armen zu fallen war etwas anderes, als allein zu fallen. Gemeinsam fielen sie auf das Bett.

"Alles was du willst, Ran. Wenn du willst, bleibe ich."

"Ich will wirklich nicht allein sein, Shinichi." Ihre Tränen begannen wieder zu fließen. Tränen, die auf den Kragen von Shinichi sein Shirt fielen. Shinichi hob seine Hand und wischte ihre Tränen mit seinem Daumen weg.

"Ich bin für dich da, Ran." Ran atmete tief ein bei dem zärtlichen Kuss, den er ihr auf die Stirn hauchte. Flüchtig und zerbrechlich, wie die Flügel eines Schmetterlings. Ein kleiner Teil ihrer Seele entspannte sich, bevor sie sich wieder in Shinichi seiner Umarmung eingehüllt wiederfand. Die Zwei fielen zurück auf sein Bett und hielten aneinander fest, während sie sich ihre Ängste von der Seele weinte.

"Nimm dir so viel Zeit wie du brauchst."

"Lass mich bitte nicht los." Es fiel ihr schwer, einzuschlafen, da ihre Gedanken von Angst und Zweifel getrübt waren. Trotzdem wich Shinichi nicht ein einziges Mal von ihrer Seite und hielt Ran fest, während er ihr beruhigende Kreise über den Rücken strich.

"Ich verspreche es dir, ich werde dich nicht loslassen." Irgendwann schlief Ran bei dem Duft von Farbe, der in der Luft lag und den Bildern von Engeln am Himmel ein.
 

Am nächsten Morgen wachte Ran auf, das Sonnenlicht kitzelte ihre Augenlidern und das Bett neben ihr war leer.

"Shinichi?" Sie bewegte ihren Arm über die Matratze, fand ihn nicht und öffnete ihre Augen weit.

"Shinichi?" Ran setzte sich auf und fand einen leeren Raum vor. Ihr Herz raste, als sie ihn nirgendwo finden konnte. In ihrem ängstlichen und panischen Kopf fühlte es sich wie das Ende der Welt an. Sie musste schlucken. Gerade als ihr Verstand begann, sich in die Dunkelheit vorzukämpfen, hörte sie das Klicken der Tür, die sich öffnete.

"Shinichi?"

"Ran?" Anstelle von Shinichi erschien Kazuha und ihr brauner Haarschopf im Raum. Als sie Ran sah, lächelte sie erfreut, bevor sie hereinkam und sich direkt wieder in Shinichi seinem Bett packte.

"Ich habe mir letzte Nacht solche Sorgen um dich gemacht!" Ran lachte. Sie konnte nicht anders als lachen, als sie ihre beste Freundin umarmte.

"Es tut mir leid, ich war nur total aufgebracht."

"Hey, das ergibt Sinn. Ich meine, ich würde mich auch aufregen, wenn jemand, den ich liebe, im Krankenhaus liegt." Ran wusste nicht, wie sie reagieren sollte, außer mit einem müden Kichern.

"Macht für mich auch noch Platz!"

"Heiji!" Ran lachte, als Heiji sich in die Umarmung drängte und Ran und Kazuha in seinen großen starken Armen hielt.

"Shinichi hat mir erzählt, was letzte Nacht passiert ist. Ran, es tut mir so leid wegen deiner Grandma."

"Sie ist nur im Krankenhaus, Heiji. Hoffentlich kommt sie bald raus."

"Wisst ihr, ich würde ja bei diesem Kuschelfest mitmachen, aber.. vier sind schon eine ganze Menge." Ran windete sich aus Heiji und Kazuha ihre Umarmungen, bevor sie sich umdrehte, um zu sehen, wie Kaito in die Runde grinste.

"Kaito sei kein Spielverderber."

"Ich sage nicht, dass ich aufhören sollt zu kuscheln. Ich sage nur, dass ich da nicht mitmachen will."

"Aber warum?"

"Weil das ein winziges Bett ist, das für einen, vielleicht zwei Leute gedacht ist, nicht für vier."

"Ach, komm schon, Kaito. Es ist immer Platz für dich!"

"Ja! Komm hier rein!" Bevor Heiji und Kazuha Kaito in den Kuschelhaufen ziehen konnten, öffnete sich die Tür noch einmal.

"Feiert ihr hier drin eine Party oder was?" Shinichi kam mit einem Tablett mit Essen zum Mitnehmen und einer Flasche Wasser herein und lächelte, als er seine Freunde sah.

"Ist doch klar, dass wir unsere Mittagspause dazu nutzen wollen, um mit Ran abzuhängen."

"Mittagspause? Ich habe den Vormittag verschlafen?"

"Das hast du und ich habe Mr. Takagi und dem Rest deiner Lehrer gesagt, dass du heute krank bist." Shinichi erwähnte das fast nebenbei, während er das Essen auf seinem Schreibtisch abstellte.

"Ja, ich mache Notizen für dich in Geschichte und Heiji hat jemanden, der dir in Mathe aushilft."

"Und ich übernehme Chemie." Ran starrte ihre neuen Freunde an, mit offenen Mund und großen Augen. Sie war überwältigt von dieser Explosion der Liebe und Freundschaft. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, während sie sich an ihre alten Freunde von der Teikou High erinnerte und sie an einer nach dem anderen nach dem Tod ihres Vaters verlassen hatten.

"Ich danke euch." Ran flüsterte die drei Worte nur, während sie alle Anwesenden anlächelte.

"Hey, bedank dich nicht bei uns. Wir wollen nur sichergehen, dass es dir gut geht."

""Ja! Du bist unsere Freundin und genau das tun echte Freunde."

"Und ich kann doch keine Mitbewohnerin brauchen, die nur rührselig ist, oder?" Ran lachte über die Worte von Kaito, Heiji und Kazuha, bevor sie aufstand, um jeden von ihnen zu umarmen.

"Leute ihr seid die Besten. Ich dachte, dass ich hier keine Freunde finden würde... dass ich die ganze Zeit allein und wütend sein würde.."

"Allein zu sein nervt. Wir wissen, dass es immer besser ist, einen Freund zu haben.."

"Oder mehrere Freunde." Kaito lachte, als Heiji ihn korrigierte, bevor er sich wieder zu Ran umdrehte.

"Oder mehrere Freunde, die dir helfen." Ein warmes Glücksgefühl strömte über ihre Wangen, als sie alle anschaute und lächelte.

"Ich wollte nur, dass ihr wisst, dass ich euch alle wirklich schätze. Das ist alles."

"Und das wiederum wissen wir sehr zu schätzen."

"Hey Leute? Der Unterricht fängt in ein paar Minuten an."

"Ja und?"

"Also, raus aus meinem Zimmer."

"Es ist auch mein Zimmer!"

"Ach ja? Aber du hast Unterricht und ich nicht, also verschwindet, bevor ihr alle noch sitzenbleibt."

"Sagt der Kerl, der seinen Unterricht für heute schwänzt!" Shinichi lachte und zeigte seinen Freunden den Stinkefinger, aber sobald sie weg waren, drehte er sich zu Ran um und lächelte verhalten.

"Was für ein verrückter Haufen, hm?"

"Ja, du weißt, dass du sie liebst."

"Um ehrlich zu sein, würde ich keinen von den dreien gegen alles Geld der Welt hergeben." Die junge Mori schaute gespannt zu, wie Shinichi zu seinem Schreibtisch ging und den Behälter mit dem Essen herüberbrachte.

"Hier. Ich habe ein paar Haferflocken mit braunem Zucker und Erdbeeren für dich geholt." Bevor sie jedoch nach der Schüssel greifen konnte, zog Shinichi sie zurück und löffelte etwas Haferbrei für sie heraus.

"Sag aah" Die Blauäugige starrte ihn ungläubig an, sowohl wegen seines dummen, großspurigen Grinsens, aber auch, weil er sich so sehr bemühte.

"Aaaah" Shinichi lächelte, als sie den Mund aufmachte und er fütterte sie mit dem einen Löffel voller Haferflocken.

"Und das ist alles."

"Das war es schon?"

"Jap. ich wollte für diesen einen Moment lustig sein und der Rest der Haferflocken gehört dir." Ran lachte, bevor sie die Schüssel von Shinichi entgegennahm, dankbar dafür, wie er sie von ihrer Traurigkeit ablenkte.

Ran verbrachte den Rest des Tages in seinem Zimmer und las still, während er an seinem Schreibtisch skizzierte.
 

Der Rest ihrer Woche verging langsam und die Tage verschwammen ineinander. Ran war unruhig und ruhelos. Jeden Tag wartete sie darauf zu erfahren, dass der Papierkram erledigt war, damit sie ihre Großmutter besuchen konnte. Sie schüttelte den Kopf, als sie ihr Exemplar von Stolz und Vorurteil zur Seite warf. Ihr Blut gefror bei der Ungerechtigkeit dieses bürokratischen Prozesses.

"Weißt du, Ran. Wir sollten ins Fitnessstudio gehen."

"Ins Fitnessstudio?"

"ja, die ganze Energie abbauen." Auf Kazuha ihren Vorschlag hin, hielt sie einen Moment inne, bevor Ran sie anlächelte und nickte.

"Ja, lass uns ins Fitnessstudio gehen. Ich muss all diese Energie abbauen."
 

Für einen Freitagabend war das Fitnessstudio überraschend leer, als die Schleifenträgerin den Raum nach einer guten Beschäftigung absuchte.

"Ich habe Lust ein paar Gewichte zu stemmen. Aber es liegt an dir, was wir machen."

"Ich denke wir sollten, ein paar Gewichte stemmen gehen."

"Wahnsinn! Lass uns unsere winzigen Muskeln aufbauen, ja?" Ran lachte, als Kazuha sich mit ihrem Arm bei ihr einhängte und sie zu den Hantelgewichten führte. Nach dreißig Minuten Krafttraining atmete Ran aus, während ihre Muskeln nach einer Pause schrien.

"Ich glaube, meine Arme fallen gleich ab, Kazuha."

"Ja, meine auch. Ich war früher so gut darin, was ist passiert?"

"Wie wäre es, wenn wir eine kurze Pause machen und uns ein Wasser holen?"

"Eine kurze Pause ist wirklich eine super Idee." Während die Zwei eine kurze Wasserpause einlegten, konnte Ran nicht anders, als ihre besten Freundin anzustarren.

"Alles in Ordnung, Ran?"

"Ich bin nur was müde." Kazuha hob eine nicht überzeugte Augenbraue, bevor sie einen Schluck von ihrem Wasser trank.

"Kazuha?"

"Ja?"

"ich habe nachgedacht. Du weißt doch von meiner Großmutter und davon, dass sie im Krankenhaus ist, oder?"

"Ja. Shinichi hat uns davon erzählt. Er wollte sichergehen, dass du jedes bisschen Unterstützung bekommst, das du kriegen kannst." Ran lächelte verhalten, als Kazuha Shinichi erwähnte. Ihr Herz zog sich zusammen.

"Nun, mir ist gerade klar geworden, dass ich so mit meinen eigenen Problemen zu tun hatte, dass ich nie wirklich an dich gedacht habe."

"An mich? Was ist mit mir?"

"Ich kenne dich nicht wirklich, Kazuha. Ich weiß nichts über dich. Ich meine, nichts für ungut, aber warum bist du hier? Du bist buchstäblich eines der nettesten Mädchen, die ich getroffen habe." Bei ihren Worten wurde Kazuha ganz still, während sie ihre Wasserflasche anstarrte.

"Kazuha, es tut mir leid. Wenn ich eine Grenze überschritten haben sollte."

"Nein, nein, entschuldige dich nicht, du versuchst nur, mich besser kennenzulernen. Das verstehe ich." Als sie das sagte, seufzte Kazuha, bevor sie sich mit der Hand durch ihr Haar fuhr.

"Weißt du.. meine Familie.. ich nehme es ihnen nicht wirklich übel, dass sie mich hier reingesteckt haben. Zumindest nicht mehr. Zuerst war ich wütend, wirklich wütend im Sinne von, ich will etwas zerstören." Während sie ihre Geschichte erzählte, spielte Kazuha beiläufig mit ihrer Wasserflasche.

"Ich meine, wir sind wohlhabend. Das ist der beste Kriminalpolizist der Bezirks. Mom ist Chirurgin."

"Wow. Das ist ja irre."

"Ja, meine Familie ist das, was man übermäßig begabt nennen würde." An dieser Stelle verstummte Kazuha, als sie die Wasserflasche hinstellte und sie nur anstarrte.

"Ich habe früher Cello gespielt und war beim Ballett. Ich bekam immer nur Einsen und geriet nie in Schwierigkeiten. Und dann? Und dann bin ich zusammengebrochen." Ihre Augen schlossen sich, als sie sich zurück an die Wand lehnte und finster kicherte.

"All dieser Druck, perfekt zu sein und genauso erfolgreich wie meine Eltern zu sein. Ich konnte damit nicht umgehen. Ich bin einfach ausgerastet, als ich meine erste schlechtere Note in diesem blöden Anatomiekurs bekam." Jetzt lachte die Schleifenträgerin wieder, aber es klang hohl. Sie drehte sich zu Ran, um sie anzusehen.

"Wir sind im selben Alter, aber wusstest du, dass ich zum zweiten Mal in der Oberstufe bin?"

"Was? Nicht dein ernst."

"Ich lüge nicht. Ich habe drei Klassen übersprungen und hätte fast ein vorzeitiges Stipendium bekommen. Alles, was ich gemacht habe, war zur Schule zu gehen, zur Nachhilfe zu gehen, zum Ballett zu gehen, zum Cello zu gehen, zu lernen, einzuschlafen und aufzuwachen. Das war mein Leben und als ich meine erste schlechte Note bekam und dafür angeschrien wurde, wurde mir klar.. mein Leben war scheiße." Kazuha schluckte hart, bevor sie seufzte und ihre Geschichte fortsetzte.

"Also begann ich zu rebellieren. Ich nahm Drogen. Hatte viel Sex. Habe viel verrückten Scheiß gemacht. Ich wurde einfach zum Wildfang. Ich meine, ich habe eine schlechte Note bekommen, also bin ich scheinbar ein Versager, richtig? Warum dann nicht einfach weiter... versagen. Meine Eltern sind eingeschritten, als ich für den Kick mit einem Mann geschlafen habe und dabei erwischt wurde." Ran zuckte zusammen, während Kazuha ihr die Geschichte vom Tiefpunkt erzählte.

"Es war ein junger Lehrer, der mich ausgenutzt und manipuliert hat und es ist eine schreckliche Geschichte. Ich verstehe nicht, warum ich es getan habe, was ich getan habe. Es war wohl irgendeine komische Fetisch- Sache, schätze ich. Wirklich ekelhaft, wirklich widerlich und ich bin so froh, dass meine Eltern eingeschritten sind und mich gerettet haben." Kazuha drehte sich zu ihr um und während sie Tränen erwartete, schockierte sie das, was sie stattdessen in ihren Augen sah.

"Ich war wütend, als ich hierherkam, wütend und verärgert und ich habe immer wieder dumme Dinge gemacht."

"Bis du Heiji kennengelernt hast?"

"Bis ich Kaito kennengelernt habe und dann Heiji und er hat mir klargemacht, dass meine Eltern mich geliebt haben. Sie waren streng, aber sie haben sich bemüht. Sie haben es wirklich versucht, aber sie sind menschlich und fehlerhaft, genau wie ich. Wie auch immer, du wolltest meine Geschichte hören. Das ist sie." Kazuha lächelte und stupste Ran an.

"Heji und Kaito sind die zwei Einzigen, die das wissen, also behalte es für dich, okay?"

"Ich werde dein Geheimnis mit ins Grab nehmen, Kazuha."
 

"Ran?" Sie schaute auf und sah Direktor Hiroshi in die Turnhalle kommen. Er trug einen traurigen und ernsten Ausdruck im Gesicht. Tomoaki neben ihm wirkte genauso düster, traurig und ernst, als die beiden stehenblieben.

"Direktor Hiroshi. Sind die Unterlagen fertig? Es ist Freitag, es sollte doch jetzt alles fertig sein, oder? Es dauert jetzt schon eine Woche!" Direktor Hiroshi schüttelte den Kopf, bevor er Ran ansah.

"Deine Unterlagen haben sich verzögert. sie wurde vor zwei Tagen fertiggestellt, aber der Abteilungsleiter hat mir die Bestätigung erst heute geschickt."

"Aber es ist erledigt, richtig? Die Papiere sind fertig! ich kann meine Großmutter besuchen!"

"Ran, es tut mir leid."

"Es tut ihnen leid?" Die Freude, die sie empfunden hatte, verschwand sofort, als ihr Magen sich verkrampfte.

"Warum tut es ihnen leid?"

"Es tut mir leid, denn bis ich deine Genehmigung für den Besuch erhalten habe..."

"Nein.. nein, sagen sie es nicht! Sagen sie es nicht, bitte! Es ist nicht wahr!"

"Es tut mir leid, Ran, aber deine Großmutter ist heute Morgen gestorben."

Beerdigung

Ran stolperte rückwärts, aber sie fiel nicht. Kazuha fing sie auf, während Ran versuchte, aufzustehen. Das konnte nicht wahr sein. Es musste ein Witz sein. Ein kranker, kaputter Witz! Ihr Welt war erschüttert. Die junge Mori zog sich von Kazuha weg und schüttelte den Kopf.

"Ich muss hier weg!"

"Ran, warte!"

"Miss Mori bitte, versuchen sie, ruhig zu bleiben."

"Wir müssen die nächsten Schritte besprechen, damit sie zur Beerdigung ihrer Großmutter gehen können!"

"Ich werde nicht zu ihrer Beerdigung gehen!" Ran schrie das, während sie alle abwinkte. Ungläubigkeit färbte immer noch ihre Sicht der Welt.

"Großmutter kann nicht tot sein! Sie kann nicht tot sein! Nicht, wenn ich sie nicht mehr gesehen oder von ihr gehört habe, seit.." Ran erstarrte bei der Erkenntnis, wie lange es her ist, dass sie ihre Großmutter gesehen hatte.

"Nein.. nein! Das ist nicht real!", schrie sie und rannte.

"Ran!"

"Miss Mori!"

"Bitte kommen sie zurück!" Aber sie hörte nicht auf zu rennen, weil es ihre eigenen kreisenden Gedanken waren, vor denen sie weglief.
 

Die kalte Nachtluft hieß Ran willkommen, als sie sich oben auf einem der Gebäude wiederfand. Ihre bruchstückhaften Gedanken kollidierten und zerbrachen aneinander, während sie sich selbst umarmte. Sie wollte von all dem wegkommen, aber sie konnte es nicht. Sie konnte es nicht, weil sie hier festsaß und sie konnte nicht entkommen. Die Brünette schluckte hart, bevor sie zu eine der mit Graffiti bedeckten Wände hinüberging und sich hinsetzte. Ihre Großmutter konnte doch nicht wirklich gestorben sein. Sie hatte nicht einmal die Möglichkeit, ihre Großmutter ein letztes Mal zu besuchen. Tränen trübten ihre Sicht und zerschmetterten ihr Herz, während Ran ihre Knie an ihre Brust zog. Ihre Großmutter war die Einzige, die sich für ihre Enkelin eingesetzt hatte und sie nie aufgegeben hatte.

"Ran?" Sie keuchte und schaute auf und sah wie Shinichi auf sie zukam. Seine stürmischen Augen leuchteten hell in der Dunkelheit.

"Shinichi wie hast du mich gefunden? Ich weiß nicht einmal, warum ich hier oben bin. Ich bin einfach weggelaufen ohne nachzudenken."

"Es gibt nicht viele Orte, wo du hingehen und der Welt entfliehen kannst, wenn du hier bist." Ran verstummte für einen Moment, bevor sie schwer schluckte und den Kopf schüttelte.

"Nein, die gibt es nicht." Ran blinzelte einmal, als sie hörte, wie Shinichi sich hinsetzte. Sie drehte sich um, um zu sehen, wie er sie ansah. Der Ausdruck in seinen Augen war traurig und wissend. Er griff herüber und nahm ihre Hand in seine.

"Es tut mir so leid, dass sie gestorben ist. Es tut mir so leid, dass du dich nie verabschieden konntest." Ran drückte seine Hand, bevor sie innehielt und den Kopf schüttelte.

"Nein."

"Nein?" Mit verschränkten Fingern hob sie Shinichi seine Arme und legte sie ihr über ihre Schultern, bevor sie sich an ihn lehnte. Aber es reichte ihr nicht, sich hinein zu lehnen. Sie wollte seinen Herzschlag hören und etwas anderes als Schmerz fühlen.

"Wie hast du es geschafft?" Ihre Worte klangen angespannt und zittrig, während Ran sich ganz darauf konzentrierte, seinen Herzschlag zu hören.

"Was geschafft?"

"Wie hast du es geschafft, den Schmerz zu betäuben?" Shinichi verstummte bei ihrer Frage, bevor er tief einatmete und in den Nachthimmel schaute.

"Habe ich nicht. Ich habe alles andere betäuben können, aber der Schmerz ging nie weg." Die junge Mori schluckte hart bei seiner Antwort, bevor sie ihre Augen fest schloss.

"Ich habe niemanden." Diese drei Worte fielen ihr von den Lippen, bevor sie diese aufhalten konnte. Frische Tränen trübten ihre Sicht.

"Was meinst du damit, du hast niemanden?"

"Ich habe keine Familie mehr. Meine Mutter interessiert sich nur für ihre Karriere und letztes Jahr..." Sie sprach nicht weiter, während sie sich an Shinichi sein Shirt klammerte und sich darauf konzentrierte, seinen Herzschlag zu hören.

"Letztes Jahr ist mein Paps gestorben." Sechs Worte, die so schwer zu sagen waren, also flüsterte Ran sie stattdessen. Die Wunden der Vergangenheit waren immer noch schmerzhaft und bitter, während Shinichi sie fester an sich zog.

"Willst du mir sagen, wie er gestorben ist?"

"Er wurde erschossen.. Hausfriedensbruch. Ich kam vom Abhängen mit meinen Freunden und bin direkt in das Ganze hineingelaufen." Ran schloss ihre Augen, als der Gestank von Blut und Schießpulver ihre Sinne zu erfüllen begannen.

"Ich habe ihn sterben sehen und ich konnte nichts tun, um es aufzuhalten."

"Ran." Die Stimme der jungen Kudos war ein entsetztes Flüstern und sie spürte, wie er sich unter der Last ihrer Vergangenheit anspannte.

"Aber es war meine Schuld, dass er gestorben ist. Meine Schuld, dass ich nicht auf ihn gehört habe." Sie schluckte heftig, während sie den Kopf schüttelte. Tränen befleckten die Vorderseite von Shinichi seinem Shirt.

"Wir haben uns gestritten. Darüber, dass ich an diesem Abend mit meinen Freunden ausgehen wollte und ich habe ihn angeschrien. Nannte ihn überfürsorglich. Sagte, dass ich mein eigenes Leben haben wolle. Das Letzte, was ich jemals zu meinem Paps gesagt habe war, dass ich ihn nie wiedersehen wollte." Die Welt um Ran herum wurde dunkel, als sie ihre Augen schloss und versuchte, die Stimme ihres Vaters auszublenden.

"Ich wünschte, ich hätte all das zurücknehmen können."

"Hey, nein. Nichts davon ist deine Schuld. Du hast nicht abgedrückt."

"Aber ich hätte ihn nicht im Still lassen dürfen. Es gibt so viel, was ich hätte tun können, aber ich habe es nicht getan! Und jetzt ist Großmutter gestorben und ich bin genauso hilflos und nutzlos und eine riesige Enttäuschung für sie!" Wieder weinte die junge Mori. Sie weinte und scheite, während frische Trauer über sie hereinbrach und sie erstickte. Sie konnte nicht sagen, wann Shinichi sie fest an sich drückte. Sie konnte nicht sagen, wann die Welt um sie herum immer dunkler und dunkler wurde, bevor der Schlaf sie übermannte.
 

Als Ran am nächsten Morgen aufwachte, wehte eine sanfte Brise und der Sonnenschein streichelte ihr Gesicht. Ein schwaches Stöhnen entfuhr ihr, während sie sich bewegte, bis sie merkte, dass sie in Shinichi seinen Armen lag. Und als die junge Mori nach unten blickte, sah sie seine Jacke über sich drapiert wie eine Decke.

"Shinichi? Shinichi.." Ran griff hinüber und strich ihm sanft die Haare aus dem Gesicht. Ihre Finger glitten über seine weiche Haut.

"Nee, noch ein paar Minuten." Obwohl Ran müde war, schaffte sie es immer noch, mit einem kleinen Lächeln auf seine müde und verschlafene Stimme zu reagieren. Während sie Shinichi schlafen ließ, nutzte Ran die Gelegenheit, um nachzudenken.

"Wir sind auf dem Dach eingeschlafen, nicht wahr?" Sie blickte nach unten, um zu sehen, wie SHinichi seine Augen sich öffneten und er sie anlächelte.

"Ja, das sind wir." Der junge Kudo kicherte, bevor er sich von ihr wegzog, sich streckte und gähnte, während er versuchte, munter zu werden.

"Wie fühlst du dich, neues Mädchen?"

"Ich fühle mich wie betäubt."

"Es dauert eine Weile, bis die Taubheit verschwindet." Shinichi warf ihr einen wissenden Blick zu, bevor er aufstand und eine Hand nach ihr ausstreckte.

"Ein Frühstück wird nicht deine Wunden heilen, aber es wird dir trotzdem ein bisschen helfen." Ran lächelte schwach und griff nach seiner Hand, bevor sie aufstand. Während sie aufstand, zog Shinchi sie an sich und umarmte Ran fest.

"Du nimmst einfach einen Tag nach dem anderen, Ran. Einen Tag nach dem anderen. Das ist alles, was du tun kannst."
 

Nachdem die Brünette gefrühstückt hatte, fand Tomoaki sie und begleitete sie zum Büro von Direktor Hiroshi.

"Sie kriegen keinen Ärger, Miss Mori." Ran nickte, betäubt und müde, aber sie tat ihr Bestes, um nicht zusammenzubrechen. Als Direktor Hiroshi hereinkam, legte er einen Stapel Papiere auf seinen Schreibtisch, bevor er sich hinsetzte.

"Bevor wir anfangen, möchte ich dir mein aufrichtiges Beileid aussprechen, Ran. Du musst deiner Großmutter sehr nahegestanden haben."

"Sie war der einzige Mensch, dem ich am Herzen lag. Von allen Menschen in meinem Leben war sie die Einzige, die sich nach dem Tod von Paps um mich gekümmert hat." Die Luft im Büro wurde schwer, als Direktor Hiroshi ihr traurig zunickte.

"Morgen findet die Beerdigung deiner Großmutter statt. Der Papierkram ist erledigt, sodass du daran teilnehmen kannst." Direktor Hiroshi klopfte mit einer Hand auf den Papierstapel.

"Es tut mir leid, dass die Verzögerungen dazu geführt haben, dass du sie nicht sehen konntest, während sie im Krankenhaus war." Weißglühende Wut durchzuckte die junge Mori, als er diese Verzögerung erwähnte. Ran zitterte, als sie die Lehne ihres Stuhles fest umklammerte. Sie versuchte, die brodelnde Wut zu unterdrücken. Wieder schossen ihr die Tränen in die Augen, während sie darum kämpfte, sie zu kontrollieren. Die Blauäugige versuchte ihre Emotionen zurückzuhalten, während sie Direktor Hiroshi ansah.

"Ich danke ihnen." Dann wandte sie sich zitternd zu Tomoaki.

"Ich danke dir für alles." Das war alles, was Ran sagen konnte, ehe sie aufstand und sich aus dem Büro auf den Weg machte.
 

Ran verbrachte den Rest des Tages verloren und teilnahmslos in ihrem Zimmer und zählte die Sekunden. Sie freute sich nicht darauf zur Beerdigung gehen zu können. Sie wollte nur, dass dieser Alptraum endete.

"Ran." Die junge Mori sah hoch, um zu sehen, wie Kazuha ihr ein tröstliches Lächeln zuwarf.

"Willst du, dass ich über Nacht bleibe, oder nicht?"

"Ich wäre lieber allein." Die Schleifenträgerin nickte, bevor sie ging und sich ihren Rucksack schnappte.

"Wenn du etwas brauchst, ich bin für die Nacht bei Heiji." Die Andeutung eines Lächelns schlich sich über ihre Lippen, bevor Ran nickte.

"Ich danke dir, Kazuha."
 

Als Ran am nächsten Morgen aufwachte, war es wie in einem Nebel aufzuwachen, der sich weigerte zu verschwinden. Trotzdem kämpfte sie sich durch ihn hindurch, während sie zu ihrem Schrank ging. Sie wollte nicht, dass ihre Mutter oder irgendwelche dummen Bekannten dachten, sie wäre auf die Beerdigung von ihrer Großmutter nur um Ärger zu machen. Sie zog sich einen schwarzen Faltenrock an, mit einem weißen zugeknöpften Hemd und darüber einen schwarzen Wollpullover. Nachdem sie sich angezogen hatte, atmete Ran tief ein und starrte sich im Spiegel an. Ein Mädchen mit leeren Augen sah ihr daraus entgegen, während sie schwer schluckte.

"Ich kann das tun. Ich kann das überleben. Ich werde das überleben." Während sie sich dieses Mantra innerlich wiederholte, hörte sie ein Klopfen an ihrer Tür.

"Kazuha?" Als Ran die Tür öffnete, war es nicht Kazuha, sondern Shinichi. Er war schwarz gekleidet und sah nervös aus, während er an der Tür verweilte.

"Shinichi, was hast du.."

"Willst du, dass ich mit dir komme?" Er platzte schnell damit heraus, als hätte er angst, dass er kneifen würde, wenn er es nicht tat.

"Ich weiß, dass du mich nicht eingeladen hast und es ist eine private Veranstaltung, aber..." Shinichi atmete tief ein und blickte zur Seite.

"Du hast gesagt, dass du niemanden hast, dass du alleine bist und Beerdigungen.. Niemand sollte bei einer Beerdigung allein sein, aber wenn du nicht willst, dass ich hingehe, ist das auch in Ordnung." Ran schluckte hart bei Shinichi seinen Worten. Ihr Herz verkrampfte sich, als ihr klar wurde, dass sie nicht allein sein würde. Bevor sie sich aufhalten konnte, fiel sie Shinichi in die Arme. Sie schlang ihre Arme eng um ihn und vergrub ihr Gesicht in seiner Brust, während Dankbarkeit ihre Seele erfüllte. Shinichi sein sanftes Kichern klang wie ein Rumpeln in seiner Brust, während er seine Arme um Ran schlang.

"Das nehme ich dann als ein Ja?"

"Das ist ein klares Ja. Ich brauche dich, Shinichi. Ich brauche dich wirklich dort an meiner Seite." Ran wusste nicht, wie lange Shinichi sie hielt, aber während die Sekunden vergingen, spürte sie, wie ihre Ängste zu schwinden begannen. Die Wunde in ihrer Seele blieb immer noch bestehen, aber zumindest jetzt hatte sie das Gefühl, dass sie sich der Welt stellen konnte.

"Hat Kazuha dir von Großmutters Beerdigung heute erzählt?"

"Hat sie und ich habe dir eine SMS geschrieben, aber du hast nicht geantwortet. Ich wollte dich nicht drängen, aber naja, hier bin ich. Vor deiner Tür und froh, dass du ja gesagt hast." Shinichi umarmte Ran ein bisschen fester, fuhr ihr mit den Fingern durchs Haar und beruhigte ihre Nerven.

"Wie auch immer, bist du bereit zu gehen, Ran?"

"Ich habe nicht wirklich eine Wahl, oder? Die Beerdigung beginnt bald. Ich will nicht.. Ich will nicht zu spät kommen."
 

Es war Tomoaki, der Ran und Shinichi zur Beerdinung der Großmutter fuhr und nach einer langen Fahrt von fünfundvierzig Minuten, kamen sie endlich an.

"Wann immer ihr beide bereit seid, zurück nach Gintama High zu fahren, gebt mir einfach Bescheid."

"Tomoaki, danke für alles."

"Das ist kein Problem, Miss Mori. Ich verstehe, dass die Dinge hart sein können."

"Trotzdem Tomoaki, ich danke dir." Tomoaki schenkte ihr ein freundliches Lächeln, bevor er sich Shinichi zuwandte und ihm zunickte.

"Kümmern sie sich um sie, okay, Mr. Kudo?"

"Ich tue mein Bestes, Tomoaki. Keine Sorge." Als Ran sich dem Bestattungsinstitut zuwandte, fasste sie instinktiv nach Shinichi seiner Hand, bevor sie aufschaute.

"Ich habe angst."

"Ich bin für dich da." Shinichi drückte ihre Hand, bevor er ihr half, den ersten Schritt nach vorne zu machen und Ran folgte ihm, einen Schritt nach dem anderen, bevor sie auf die Beerdigung ihrer Großmutter ging.
 

Die junge Mori atmete scharf ein bei dem Anblick all der Leute, die zur Totenwache ihrer Großmutter gekommen waren. Während sie mit Shinichi an ihrer Seite den Gang entlangging, wurde jede ihrer Bewegungen von einem Flüstern und Blicken begleitet. Die hübsche Mori biss die Zähne zusammen und wandte sich von der tuschelnden Menge ab. Ein Schweigen senkte sich über die Messe als sie Shinichi seine Hand losließ und sich dem Sarg ihrer Großmutter näherte.

"Großmutter, es tut mir so leid." Schweren Herzens legte sie ihre Hand auf den Sarg ihrer Großmutter, während ihr Tränen in die Augen stachen.

"Ran?" Ihr Blut gefror ihr in den Adern, als sie die Stimme ihrer Mutter ihren Namen sagen hörte.

"Ran, du hast es geschafft." Ihre Stimme war schlicht , ohne Emotionen, als ob es in ihrem Herzen nichts anderes gab als Frost und Eis. Ran weigerte sich, sich zu ihr zu drehen. Ihre Hand ballte sich zu einer Faust, während ihr Körper zitterte.

"Ran, wage es nicht, mich zu ignorieren."

"Ich bin nicht deinetwegen hier! Ich bin wegen Großmutter hier!" Ein kollektives Keuchen ging durch die Menge, während Ran sich umdrehte und ihre Mutter anstarrte. Für ihre Tränen gab es nun kein Halten mehr, während sie versuchte, sich zu beherrschen. Aber Ran konnte es nicht. Wut, Qual und Verzweiflung wüteten in ihr, während sie auf ihre Mutter zeigte.

"Es ist deine Schuld! Es ist deine Schuld, dass ich sie nicht besuchen konnte, bevor sie starb!"

"Ran!" In einem Augenblick war Shinichi an ihrer Seite und zog sich an ihrer Taille zu sich heran.

"Ran, es ist okay. Es ist okay.." Während er das sagte, lehnte Ran sich an Shinichi. Er warf ihrer Mutter einen stürmischen Blick zu.

"Sie ist nicht hier, um Ärger zu machen, okay? Sie ist hier, um zu trauern." Eri starrte ihre Tochter kühl an, bevor sie langsam ihre Augen verengte.

"Ran, wer ist das?"

Das ist Shinichi. Er ist mein Freund." Während sie das sagte, hob sie ihr Kinn und forderte ihre Mutter auf, etwas dazu zu sagen.

"Dein Freund." Eri wiederholte ihre Worte, während sie von ihrer Tochter zu Shinichi und zurück zu ihr schaute.

"Haben sie ein Problem damit?" Der junge Kudo hielt Ran fester an sich, seine stürmischen Augen forderten ihre Mutter heraus, etwas Dummes zu tun. Zur Überraschung nickte ihre Mutter einfach.

"Nein, kein Problem. Nicht, wenn es so aussieht, al ob er in der Lage ist, dich in Schach zu halten." Das war alles, was ihre Mutter sagte, ehe sie sich umdrehte und ging. Die junge Mori ließ einen Seufzer der Erleichterung los und sank in Shinichi seine Arme, er fing sie auf.

"Ich danke dir, Shinichi."

"Nun.. ich bin schließlich dein Freund." Ran hielt inne, als der Graffiti- Künstler zugab, ihr Freund zu sein, bevor ein Lächeln über ihre Lippen kam.

"Hey, du hast zugegeben, dass wir Freunde sind."

"Ja, ich dachte mir, ich könnte genauso gut eine Bezeichnung dafür finden." Shinichi lächelte, bevor er sie von der Mitte des Raumes und zu einer leeren Bank führte. Der Rest der Beerdigung ihrer Großmutter zog ereignislos an Ran vorbei. Von der Predigt bis zur Beisetzung konnte Ran mit Shinichi an ihrer Seite einen kühlen Kopf bewahren.
 

Nach der Beisetzung stand Ran vor dem Grab ihrer Großmutter. Düstere Gedanken wüteten in ihr. Shinichi war losgegangen, um nach Tomoaki zu suchen, womit Ran ziemlich zufrieden war, denn so war sie für einen Augenblick für sich. Sie wusste, dass er versuchte, hilfreich zu sein und sicherzustellen, dass sie nicht alleine war. Die junge Mori atmete aus, während sie sich nach dem Grabstein ihrer Großmutter streckte und ihr berührte. Sie wollte nur einen Moment bei ihrer Großmutter sein. Ran hörte, wie der Boden hinter ihr knirschte und atmete langsam aus.

"Shinichi? Ist Tomoaki mit dem Auto hier?"

"Nein, ich bin es, Ran." Der kalte Ton ihrer Mutter kollidierte mit ihrer heißen, brodelnden Wut, während ihre Fäuste sich wieder ballten.

"Du und ich, wir müssen reden." Ein kalter Wind wehte über den Friedhof, während sie ihre Mutter anstarrte. Ihre Nägel gruben sich in ihre Handflächen, während Ran vor Wut zitterte.

"Ran, sei kein Kind. Werde erwachsen und lerne, wie man sich zivilisiert verhält."

"Geh weg,"

"Du ignorierst also einfach deine Probleme, Ran?"

"Nein, ich will einfach nur, dass du weggehst!" Ihre Schreie hallten über den stillen Friedhof und es war ihr egal, wer sich umdrehte, um zuzuschauen.

"Geh weg, Mama! Geh weg und komm verdammt noch mal nie wieder! Du hast Großmutter überzeugt, mich an die Gintama High abzuschieben und jetzt willst du reden?" Ran weinte jetzt, während alles, was sie zurückgehalten hatte, an die Oberfläche sprudelte.

"Nachdem Paps gestorben ist, warst du schrecklich! Einfach absolut schrecklich!"

"Ich habe nur versucht, dir etwas Disziplin einzuflößen. Disziplin, die du offensichtlich immer noch nicht gelernt hast!"

"Und du hast gesagt, dass du dir gewünscht hättest, dass ich statt Paps gestorben wäre!"

Trauer

Eri ihre Augen weiteten sich, als würde Ran ihr eine Ohrfeige mitten ins Gesicht verpassen.

"Ich habe eine Menge gesagt, die ich nicht hätte sagen sollen, als ich wütend und voller Trauer war, das gebe ich zu. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass du deiner Großmutter und mir viel Kummer bereitet hast.

"Kummer? Ich habe dir Kummer bereitet? Das ich nicht lache!"

"Wie bitte?" Die Augen ihre Mutter blitzten vor Wut auf, als sie einen Schritt auf sie zumachte. Aber sie hinderte sich selbst daran.

"Findest du das lustig, Ran?"

"Ich finde es lustig, wie arrogant du dich aufführst, während du einen Teenager schickanierst! Als ich Paps verloren habe und du so gnädig zu mir warst, hast du mir nur mein Leben zur Hölle gemacht! Ich musste pünktlich um halb Sechs zu Hause sein, ohne Ausnahmen. Alles was ich tat, wurde überwacht. Jede E-Mail. Jede SMS. Jeder Telefonanruf. Ich konnte nicht einmal mit meinen Freunden abhängen!" Ran schüttelte ihren Kopf und erinnerte sich an den militaristischen Lebensstil, zu dem ihre Mutter sie gezwungen hatte.

"Du nanntest mich schwach! Als ich Hilfe brauchte, nanntest du mich schwach! Nutzlos! Eine Schande!"

"Ich habe es ertragen, dass du dich aufspielst! Ein Jahr lang!"

"Ich habe nur angefangen, mich aufzuspielen, weil du alles getan hast, was du konntest, um mein Leben zu kontrollieren!"

"Diebstahl, Drogen, Alkohol." Das Eis in der Stimme ihrer Mutter brach, als sie mit einem anklagenden Finger auf ihre Tochter zeigte.

"Die Schule schwänzen! Ich habe das alles toleriert!" Das Herz hämmerte Ran in ihrer Brust. Sie fühlte, wie die Dolche der Wahrheit sie durchbohrten.

"Deine Großmutter hat dich geliebt, deshalb hat sie so viele Ausreden für dich erfunden. Was mich betrifft, so habe ich getan, was ich konnte, aber als du dich geweigert hast, dich formen zu lassen und erwachsen zu werden, habe ich getan, was ich tun musste!"

"Du hast mich im Stich gelassen! Was du tun musstest, war mich zu verlassen, weil ich dir peinlich war?"

"Das warst du! Du hast getan, was du konntest, um Chaos zu stiften! Und genug ist genug! Ich verstehe, dass jeder Mensch Trauer anders verarbeitet, aber du? DU bist völlig aus der Reihe getanzt." Ein kalter Wind blies noch einmal über Ran und ihre Mutter hinweg, während sie fühlte, wie ihre Wut stärker wurde. Mit ihren Fäusten wischte Ran sich die Tränen weg, während sie hart schluckte und versuchte, nicht zu weinen.

"Wage es nicht zu weinen. Es gibt absolut nichts, weswegen du weinen müsstest." Ran versuchte zu sprechen, ihrer Mutter zur Rede zu stellen, aber die Worte waren n ihrem Sturm der Gefühle gefangen.

"Ran." Die junge Mori keuchte, während die Wolke der Wut, die sie umgab, sich bei dem Klang ihres Namens langsam auflöste.

"Ran, komm schon. Lass uns gehen." Wieder einmal legte Shinichi seinen arm um ihre Schultern und er führte sie sanft von ihrer Mutter weg.

"Shinichi, ich will Antworten von ihr. Von dieser emotional manipulativen Schlange!"

"Ran, sie ist es nicht wert. Wenn sie nicht zuhören will, wird sie nicht zuhören."

"Ich will nur wissen, warum sie mich so sehr hasst!"

"Manche Menschen werden einfach ohne Herz geboren." Während Ran und Shinich weggingen, warf sie einen letzten Blick zurück auf ihrer Mutter. Sie war sich nicht sicher, ob das, was sie sah, echt war oder nicht. Aber Ran konnte schwören, dass sie in ihren Augen Schuld erkennen konnte.
 

Die Fahrt zurück zur Gintama High war unerträglich still und erstickte Ran, während sie versuchte, dem Denken auszuweichen. Nicht zu denken war eine der schwierigsten Aufgaben, besonders in einem so dunklem Geist wie dem ihrer. Ihr Herz taumelte bei dieser Dunkelheit und Ran schloss ihre Augen, um ihr Bestes zu tun, nicht zu weinen.

"Shinichi, hasst du mich auch?"

"Was zum Teufel?" Shinichi erstarrte bei ihren Worten und als Ran sich zu ihm drehte, sah sie, wie er sie mit wütend glühenden Augen ansah.

"Warum zum Teufel sollte ich dich jemals hassen?"

"Na ja, offenbar bin ich eine unverschämte Göre. Ich meine, ich habe bei der Beerdigung meine Großmutter einen Streit angefangen." Die junge Mori lehnte ihren Kopf gegen das Fenster des Wagens und starrte in den leeren Himmel.

"Vielleicht, nur vielleicht, habe ich alles verdient, was mir passiert ist. Vielleicht sollte ich allein sein, weil ich so verrückt und unvernünftig und dumm bin."

"Ran." Sie hörte ein Klicken und dann quietschendes Leder, als Shinichi neben sie rutschte. Er schnallte sich wieder an, bevor er einen Arm um ihre Schulter legte und sie an sich heranzog.

"Was du getan hast, war..."

"Was ich getan habe, war unreif. Ich dachte, dass ich erwachsen geworden bin und dass ich auf mich selbst aufpassen könnte, aber anscheinend bin ich nur eine unreife Göre."

"Was du getan hast, war mutig. Nicht, deine Mutter anzuschreien, sondern zur Beerdigung deiner Großmutter zu gehen. Du bist gegangen und hast dich dem Tod deiner Großmutter gestellt. Und du hast dein Bestes getan, um zu trauern. Dem Tod und dem Verlust so gegenüberzutreten erfordert viel Mut, besonders weil deine Mutter dabei war." Da war eine Stärke in Shinichi seiner Stimme, ein feuriger Funke von Wärme in einer ansonsten kalten Situation.

"Was die Frage betrifft, ob du dich wegen deiner Streitigkeiten mit deiner Mutter schuldig fühlen sollst... ich.. ich weiß es nicht. Ich meine, ich bin derjenige mit den Wutausbrüchen, also steht es mir nicht zu, darüber zu urteilen." Während er das sagte, zog Shinichi sie an sich und Ran schloss bei seiner Berührung die Augen.

"Und fühl dich nicht schuldig, weil du mich mitgenommen hast. Ich habe dich zu meinem Haus geschleppt und du musstest dich mit Jugo herumschlagen, als ich dachte, er sei auf einer Geschäftsreise." Bevor Ran irgendetwas sagen konnte, hielt das Auto an. Ran blickte hinaus, um ein Cafe zu sehen.

"Hier sind wir, Mr. Kudo."

"Was ist hier los?"

"Ich habe mit Tomoaki gesprochen und ihm gesagt, dass du es bei der Beerdigung nicht leicht hattest. Wenn du willst, können wir uns einfach, du weißt schon, einen Becher Kaffee holen und eine Stunde lang so tun, als wären wir normale Menschen." Die junge Mori blinzelte einmal, während ihr Herz vor tiefer Dankbarkeit anschwillte, als sie von Tomoaki zu Shinichi schaute. Sie schluckte ihre Tränen hinunter, während sie darum kämpfte, ihre Gedanken und ihre Stimme zu finden.

"Sind sie sicher, dass das okay ist, Tomoaki?"

"Absolut, Miss Mori. Ich habe dafür gesorgt, ihnen und Mr. Kudo ausreichend Zeit zu ermöglichen, also nehmen sie, was sie brauchen." Zum ersten Mal flatterte heute ein kleiner Funken Hoffnung in ihrer Brust, während sie Shinichi ansah.

"Okay, los geht's." Shinichi lächelte, bevor er sich über ihren Körper beugte und die Tür öffnete. Er zwinkerte ihr zu, bevor er sie abschnallte.

"Nach dir, neues Mädchen."
 

Zu sagen, dass das Cafe rosa war, wäre eine Untertreibung. Es war pink. Pinker als Pink.

"Ähm, Shinichi? Ich wusste nicht, dass du pink magst." Der junge Kudo schüttelte den Kopf, als er die rosa Wände, die rosa Tische und die rosa Kuchen anstarrte.

"Willst du ein Geheimnis wissen? Ich liebe die Farbe pink, weil ich alle Farben liebe, aber das ist viel zu viel für mich." Während er das sagte, sah Ran ihn lächeln, bevor er ihre Hand nahm und sie zur Kuchenvitrine führte. Ran schluckte heftig und ihr Herz hüpfte, während er ihre Hand so lässig nahm, als ob die Beiden auf einem Date wären.

"Sieh dir die Törtchen an, Ran!" Er grinste von Ohr zu Ohr, als er auf einen Erdbeerkuchen mit Mürbteig in der Vitrine zeigte.

"Wow.. dieser Kuchen sieht sehr einfach aber lecker aus."

"Irgendwie stehe ich auf dieses Cafe."

"Moment mal, was?"

"Ich meine, ja. Es ist super mädchenhaft, aber Ayumi wird vor Glück sterben, wenn ich die Gelegenheit kriege, sie hierherzubringen." Ran sah pure Freude in Shinichi seinen Augen, als er über seine kleine Schwester sprach. Nachdem die Zwei die Kuchen bewundert hatten, bestellten sie ihre Getränke.

"Ich nehme einen doppelten Milchkaffee, bitte. Extra Schaum mit Sojamilch."

"Und ich hätte gerne einen doppelten Latte."

"Sag mir nicht, dass du mich nachmachst, neues Mädchen."

"Hey, es ist nicht meine Schuld, dass ich meine Lattes mit einem extra Kick mag." Nachdem die Getränke eingetroffen waren, machten sie sich auf den Weg zu einem ruhigen Tisch und setzten sich hin. Während Ran sich setzte, beobachtete sie, wie Shinichi sein Skizzenbuch herausholte.

"Ich habe eine Frage an dich, Ran. Was hältst du davon?" Es war eine Skizze von einem Kleid.

"Ich finde es bunt. Ich liebe das Blau und Geld und die orangefarbenen Kleckse. Es erinnert mich an den Sonnenuntergang." Shinichi kicherte, als er die Skizze zurücknahm und sie sich ansah.

"Ayumi wollte, dass ich ihr ein Kleid zeichne, also habe ich es getan. Ich nehme an, es ist für die Märchenprinzessin, die sie sich zu sein wünscht." Die junge Mori lachte auch ein wenig, bevor sie einen Schluck von ihrem Getränk nahm und darüber lächelte, wie Shinichi lächelte. Der Rest der Stunde verging wie im Flug, während die Beiden einfach nur da saßen und redeten. Es war leicht zu vergessen, dass Ran und Shinichi zwei junge Menschen mit einer schlechten Vergangenheit waren.

"Miss Mori? Miss Kudo?"

"Verdammt, müssen wir schon wieder zurück?"

"Tja, das war es wert." Shinichi lächelte bei ihren Worten, ehe er nickte.

"Jede Chance, einfach ein wenig Zeit mit dir zu verbringen, ist es wert." Die Fahrt zurück zur Gintama High war eine ruhige, aber diesmal war die Ruhe erträglich. Ran lächelte, während sie sich sanft rüber streckte und ihre Finger mit Shinichi seinen verschränkte.
 

Als sie aus dem Auto steigte und wieder in Richtung Gintama High lief, griff Shinichi nach ihrer Hand.

"Ran, warte. Ich möchte dir noch etwas sagen."

"Shinichi, was denn? Hättest du es mir nicht im Auto sagen können?"

"Ich habe nicht darüber nachgedacht, bis wir aus dem Auto gestiegen sind. Das ist ein Fall von, Tu was ich sage, nicht was ich tue, okay?"

"Ähm.. okay?"

"Die Sache ist die, immer wenn Conan und Ayumi gestresst sind, sage ich ihnen, sie sollen dieses Spiel spielen, um sich zu beruhigen."

"Welches Spiel?"

"Ein Denkspiel. Immer wenn du anfängst, dich in einer Spirale zu drehen, denkst du an eine gute Sache, die dir passiert ist. Es kann etwas Dummes sein wie, ich bin aufgestanden und habe geduscht." Shinichi zuckte mit den Achseln, aber man sah an der Art, wie er dastand, das es etwas war, an das er glaubte.

"Das ist eine gute, positive Sache, an der man sich festhalten kann. Es klingt vielleicht dumm, aber ich schwöre es funktioniert."

"Eine gute, positive Sache." Ran wiederholte seine Worte, bevor sie tief einatmete und schwach lächelte.

"Danke."

"Dank mir nicht. Ich will nur sichergehen, dass es dir gut geht." Während Shinichi das sagte, hielt er ihre Hand und sie bemerkte, dass sie ihre Hand auch nicht aus seiner lösen wollte. Nach allem, was passiert war, wollte sie sich an etwas Gutes klammern. Eine glückliche Erinnerung.

"Shinichi?" Ihre Stimme zitterte vor Zweifel und Nervösität und sie biss sich auf ihre Innenseite der Lippe.

"Ja?"

"Das ist superschräg, aber .. bitte küss mich." Das Licht in seinen Augen schien ein bisschen heller zu leuchten, während er nervös lächelte.

"Das ist eine Premiere." Ihre Wange erröteten leicht, während sie zur Seite schaute und schwer schluckte. Trotzdem konnte Ran nicht anders, als ein bisschen zu kichern, bevor sie sich umdrehte, um Shinichi anzuschauen.

"Was ist eine Premiere?"

"Ich war wirklich noch nie in der Situation, wo einer den anderen um Erlaubnis für einen Kuss gebeten hat. Ich weiß nicht, das ist das erste Mal für mich, aber.. es gefällt mir. Die meisten meine Küsse waren, ich weiß nicht, betrunkene Küsse, die nie etwas bedeutet haben." Während er dies sagte, machte Shinichi einen Schritt auf sie zu und ihr Atem stockte, während seine Finger über die Seite ihres Gesichtes strichen.

"Bist du sicher, dass du das willst, Ran?"

"Ich bin mir mehr als sicher." Das war alles, was Ran zu sagen hatte, bevor Shinichi seine Lippen perfekt auf ihre trafen. Es war ein Kuss, der so süß war wie Regen und die junge Mori saugte jeden Moment davon auf und sie genoss seinen Geschmack. Ihr Herz flatterte in ihrer Brust, als einer von Shinichi seinen Armen sich um ihre Taille schlang und er sie an sich zog. Der Kuss war irgendwie eine perfekte Kombination aus Süße und Verlangen. Als die Körper perfekt aneinander geschmiegt waren, ihre Lippen unschuldig vereint, spürte sie, wie ihre Seele zu summen begann.

"Und los geht's." Seine Worte kribbelten auf ihre Lippen, als er sich zurückzog, Ran lächelte schwach, als sie zu ihm aufschaute.

"Ich danke dir." Als die Zwei sich zurückzogen, lächelte Shinichi, bevor die Beiden wieder an die Gintama High zurückkehrten. Gemeinsam, Hand in Hand, gingen die Beiden durch die Tore der Hölle.
 

Die nächsten Wochen vergingen in einer tauben, emotionalen Unschärfe, bei der an nicht ganz sicher war, wie sie damit umgehen sollte. Es war Freitag, der Unterricht war vorbei und die Schüler waren in der Cafeteria und warteten auf den Rest ihrer Freunde. Als Ran ihr Vater starb, hatte sie heftig gefeiert, rebelliert, wurde wütend, hatte Dinge zerstört. Als ihr Großmutter starb, hatte sie nichts gefühlt. Und vielleicht war das der Grund, warum sie so heftig gefeiert hatte und selbst hier gelandet war. Sie atmete aus und umarmte sich selbst fest, während sie auf ihre Hausaufgaben starrte. Es war besser, sich wütend und betrunken zu fühlen, als einfach nichts zu fühlen. Ran schloss ihre Augen und hoffte, dass die Dunkelheit übertönt würde. In den letzten Wochen hatte sie auch Shinichi seinen Rat befolgt. Sie musste an eine positive Sache denken, damit sie nicht wieder in eine Spirale geriet. Die junge Mori kicherte schwach vor sich hin, als ein Bild von Shinichi seinem Lächeln in ihrem Kopf erschien. Es war seltsam, wie sie immer an Shinichi denken musste, wenn sie nach einer positiven Sache suchte. Anderseits war Shinichi von allen, die sie kannte, der Einzige, der alle Seiten von ihr kannte. Er hatte sie an ihrem Tiefpunkt gesehen und an ihren besseren Tagen. Zudem versuchte er, ein besserer Mensch für Ran zu sein. Selbst, als dieser positive Gedanke in ihr herumschwirrte, konnte sie nicht anders, als zu einer Sache zurückzukehren. Dieser Blick in Eri ihren Augen, als ihre Tochter die Beerdigung verließ. Es war schon Wochen her. Trotzdem konnte Ran nicht anders, als immer noch daran zu denken, wie sie für diesen kurzen Moment traurig aussah.

"Ran?" Die junge Mori verzog ihr Gesicht und ihr Blut geriet vor Wut in Wallungen. Was wollte Shiho ihr Lakai von ihr?

"Geh mir verdammt noch mal aus den Augen, Momiji. Ich bin nicht in der Stimmung, mich mit dir zu beschäftigen." Die junge Mori drehte sich zu dem Mädchen um und schloss die Augen, während sie mit gesenktem Kopf auf ihre Stöckelschuhe schaute.

"Ich weiß, dass du nicht mit mir reden willst. Zur Hölle, ich würde nicht mit mir reden wollen, aber.." Momiji schluckte, als sie endlich aufschaute und Ran sah, dass es ihr alles abverlangte, nicht zusammenzubrechen.

"Es tut mir leid, was mit deiner Großmutter passiert ist. Ich.. ähm.. ich habe davon durch die Gerüchteküche gehört und es tut mir wirklich, wirklich leid." Es lag eine Aufrichtigkeit in Momiji ihre Stimme, mit der Ran sich verbunden fühlte. Dennoch konnte Ran ihr nicht trauen, nicht nach all dem, was geschehen war. Sie rüstete sich als sie Momiji in die Augen sah und ihr den Stinkefinger hinhielt. Ihre Augen weiteten sich, bevor sie ihren Kopf fallen ließ.

"Nach allem, was Shiho, Akako und ich dir angetan haben, habe ich das verdient. Es tut mir wirklich leid für deinen Verlust, Ran." Die junge Mori schaute zu, wie Momiji wegging. In ihrem Magen spürte sie gemischte Gefühle. Vielleicht war Momiji gar nicht so ein schlechter Mensch. Sie hatte versucht, sich zu entschuldigen und Verständnis für die junge Mori zu haben. Mit zusammengepressten Lippen seufzte Ran, ehe sie ihren Rucksack packte und aufstand.
 

Irgendwie führte ihr Weg zum Haupteingang, während sie gedankenverloren umherwanderte. Momiji, eine von Shiho ihren Lakaien, entschuldigte sich und versuchte sich in ihre Probleme einzufühlen. All das wirkte wie eine Falle. Ran wollte an das Gute in den Menschen glauben, aber sie hatte einfach schon zu viele Zusammenstöße mit Shiho. Solange es keinen weiteren Beweis dafür gab, dass Momiji aufrichtig war, würde Ran ihr nicht glauben können. Während die junge Mori einatmete, um einen klaren Kopf zu kriegen, erhaschte sie aus dem Augenwinkel einen Blick auf jemanden. Ihr Herz bleib bei dem Anblick von ihm stehen. Ginzo, ihr Ex- Freund, der Junge, den sie in einem anderen Leben geliebt hatte. Langsam fühlte Ran, wie alles um sie herum bei dem Anblick von ihm Stück für Stück zerfiel. Erinnerungen an das letzte Mal, als sie Ginzo gesehen hatte, spielten in ihrem Kopf ab. Eine Mischung von Emotionen durchströmten sie, während Ran sich ohne nachzudenken in Bewegung setzte. In der einen Minute stand sie am Ende des Platzes.

"Was zum Teufel machst du hier, Ginzo?" Und in der nächsten stand sie vor einem sehr verwirrten Jungen.

"Hey! Warte! Wer bist du?" Aus irgendeinem seltsamen Grund legte sich ein bitterer Geschmack der Enttäuschung auf ihre Zunge, während Ran hart schluckte.

"Ich bin es! Ran Mori! Du weißt schon, dass Mädchen, mit dem du dich seit der neunten Klasse verabredet hast? Das Mädchen, das du nach dem Tod ihres Vaters verlassen hast?" Nach einer Pause fiel es Ginzo wie Schuppen von den Augen.

"Oh mein Gott, Ran." Die Brünette zuckte bei seinem Lächeln zusammen, trat defensiv zurück, während sie die Arme über ihre Brust verschränkt hielt.

"Ran, ich... ich.."

"Du bist hier, weil?"

"Ich bin hier, weil ich dich sehen wollte!"

"Richtig und vor einigen verdammten Monaten hast du gesagt, dass du mich nie wieder sehen wolltest!" Ginzo zuckte bei ihren Worten zusammen, bevor er die Stirn runzelte und zur Seite schaute.

"Ich habe von deiner Großmutter gehört. Ich bin zu deiner Mutter gegangen, um mit ihr zu reden und sie sagte mir, dass sie dich hierher geschickt hat." Während er das sagte, lag ein defensiver Ton in seiner Stimme. Es war dieselbe Abwehrhaltung, die Ran vor Monaten gehört hatte.

"Und wenn man bedenkt, wie du mich abserviert und im Stich gelassen hast, stimmst du die Meinung meiner Mutter zu, hm?"

"Hör dir doch mal zu, Ran!" Ginzo schnappte, während er Ran ansah. In seinen Augen konnte sie erkennen, dass er gekränkt war.

"Es tut mir leid, dass ich mit dir Schluss gemacht habe, aber das liegt daran, dass ich kaum etwas tun konnte, um dir zu helfen! Ich wollte für dich da sein als dein Freund und als ein Freund, nicht als Therapeut oder Babysitter!" Als er das sagte, schüttelte Ginzo den Kopf und man konnte das Schuldgefühl und die Traurigkeit in seinen Augen sehen.

"Mit dir Schluss zu machen war eines der schwierigsten Dinge, die ich tun konnte, aber du hast dich einfach weiter gedreht. Ich wollte dich nicht im Stich lassen, aber was hätte ich tun können?"

"Du hättest mit mir reden können."

"Ich habe es versucht, Ran! I.." Hier schüttelte er den Kopf, bevor er seine Augen schloss, als ob er verzweifelt nach etwas suchte, das er sagen könnte.

"Es tut mir leid." Es lag ein unterlegener Tonfall in seinen Worten, als er sich einen Schritt von ihr entfernte.

"Du bist immer noch verletzt. Ich hätte nicht kommen sollen." Gerade als er einen Schritt zurücktrat, griff Ran nach seinem Handgelenk und hielt ihn fest.

"Nein." Ihre Stimme zitterte bei diesem Wort und sie war nicht einmal sicher, warum sie nicht wollte, dass er ging. Vielleicht lag es daran, dass ihn zu sehen eine Erinnerung an die Vergangenheit war und an die guten Dinge, die sie verloren hatte. Oder vielleicht lag es daran, dass sie es satt hatte. Sie hatte es satt, die ganze Zeit so wütend zu sein.

"Ginzo, lass uns reden. Lass uns einfach.. einen Moment zum Reden nehmen." Ginzo zögerte einen Moment, bevor er schwach lächelte und ihre Worte mit einem Nicken bestätigte.

"Das ist wirklich alles, was ich hier wollte. Sichergehen, dass es dir gut geht und reden."
 

Nachdem die junge Mori im Büro Ginzo als Besucher angemeldet hatte, machten die Zwei einen Spaziergang über das Schulgelände.

"Das ist das Gewächshaus. Es ist nicht viel, aber es ist der Ort, wo wir manchmal nach abends hingehen, um zu feiern."

"Die Wachen lassen euch hier feiern?"

"Nicht wirklich. Wir tun unser Bestes, uns unauffällig und ruhig zu verhalten." Ginzo pfiff, als er sie die Graffiti- Kunst, die das Gewächshaus bedeckte, ansah. Seine Augen glänzten vor Anerkennung.

"Wer auch immer die gemacht hat, ist sehr talentiert." Die Blauäugige lächelte schwach über Ginzo sein Kompliment für Shinichi seine Kunst.

"Die Person, die all das gemalt hat ist Shinichi, ein sehr guter Freund von mir."

"Ein guter Freund?" Da war ein verspielter Ton in seiner Stimme, als er das sagte, gemischt mit einem Hauch von Eifersucht.

"Klingt nach einem sehr talentierten und glücklichen Kerl."

"Er ist sehr talentiert. Ich meine, wenn du denkst, dass das Zeug hier drin fantastisch ist, solltest du sein Skizzenbuch sehen."

"Ich wusste nie, dass du auf den Künstlertyp stehst, Ran." Ihr Gesicht errötete schwach bei Ginzo seinen Worten, bevor sie ihre Arme über ihre Brust verschränkte.

"Du magst ihn, nicht wahr?" Er neigte den Kopf zur Seite, als er das sagte. Sein Lächeln deutete jetzt eine gewisse Traurigkeit an.

"Ich weiß, dass er mich versteht. Und ich mag es, dass er mich verstehen kann. Ihm muss ich nichts erklären." Für einen langen Moment starrte Ginzo seine Ex- Freundin an, bevor er ihr zunickte.

"Ich bin zumindest froh, dass du jemanden gefunden hast, der auf eine Art und Weise für dich da sein kann, wie ich es nicht kann." Ginzo seufzte, als er zu der mit Weinreben bewachsenen Decke des Gewächshauses hinaufschaute, ehe er zu ihr hinunterblickte.

"Ich weiß, dass wir niemals das haben könne, was wir einst hatten, bevor dein Dad starb.. aber das bedeutet nicht, dass wir jetzt keine Freunde sein können, dass ich nicht wenigstens versuchen kann, ein Teil deines Lebens zu sein. Als ich mit dir Schluss gemacht habe, war ich es leid." Er schluckte schwer, als er sich gegen den Tisch lehnte, halb sitzend, halb stehend.

"Ich hatte das Streiten satt. Ich war müde zu sehen, wie du außer Kontrolle gerätst. Müde zu sehen, wie du dein Leben zerstörst. Ich war es leid, dir nicht helfen zu können... was hätte ich tun können? Ja, ich hätte für dich da sein können, aber was hätte ich noch tun können?" Eine erderschütternde Stille hallte durch das Gewächshaus, während Ran die Schwere von seinen Worten bewusst wurde.

"Ich versuche mein Bestes, dir ein guter Freund zu sein. Ich versuche, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Aber am Ende des Tages, Ran, bist du die Einzige, die die Entscheidung treffen kann, zu heilen." Ran schloss ihre Augen, während ein paar Tränen über ihre Wangen auf den Boden tropften. Sie versuchte zu sprechen, konnte es aber nicht. Nicht, als ihr klar wurde, wie sehr ihre Trauer sie verändert hatte.

"Ist schon gut, Ran. Es ist in Ordnung." Während Ginzo das sagte, fühlte Ran seine Hand sanft auf ihre Schulter ruhen, als sie wegen ihrer Vergangenheit weinte.

"Ich habe alle immer wieder weggestoßen.. jeden von euch." Als nächstes lag sie in seinen Armen, während sich die Erinnerungen an ihr vergangenes Leben überfluteten. Von den glücklicheren Zeiten, als Ran die Freundin von ihm war, das Leben perfekt, normal und glücklich war bis zu den finsteren Zeiten, als sie außer Kontrolle geriet und Ginzo sie verzweifelt angefleht hatte, aufzuhören. Ein Zweig brach. Die hübsche Mori riss sich aus Ginzo seinen Armen los, ihre Augen waren weit aufgerissen, als sie ihn aus dem Augenwinkel sah. Shinichi.

Teile die Liebe

Ran blinzelte und als sie die Augen wieder öffnete, war Shinichi weg. Er drehte sich um und ging weg, so schnell er konnte. Sie machte einen Schritt nach vorne, um Shinichi zu folgen, aber Ginzo seine Worte hielten sie zurück.

"Wer war das?"

"Shinichi."

"Und wer genau ist dieser Shinichi?" Ginzo wölbte eine Augenbraue, als er dorthin sah, wo Shinichi gerade noch gestanden hatte.

"Und warum habe ich das Gefühl, dass er mich nur nicht verprügelt hat, weil er sich zurückgehalten hat. Was auch immer es ist, was zwischen dir und diesem Typen läuft, es ist mir egal." Während er dies sagte, nahm Ginzo einen Zettel heraus, auf dem etwas geschrieben stand.

"Hier ist meine Telefonnummer. Ich meinte es so, als ich sagte, dass ich die Dinge wieder in Ordnung bringen will und das wir Freunde sein können." Er streckte die Hand aus und nahm ihre Hand, schob den Zettel in ihre Handfläche und schloss sie fest.

"Vielleicht wird es nie wieder so sein wie früher, aber ich will nicht, dass du wieder allein bist." Dankbar zog sich ihr Herz bei seinen Worten zusammen, während sie ihre Gedanken ordnete. Ihre Emotionen überschlugen sich, während sie ihre Hand wegzog und seine Nummer in ihrer Faust zerknüllte.

"Ich.. Ich weiß nicht.. ob ich bereit dafür bin. Das wir wieder Freunde sein können, nach allem, was passiert ist.. Ich glaube, ich bin noch nicht bereit dafür." Ginzo nickte ihr traurig und nachdenklich zu, während er seine Hände in seine Taschen steckte.

"Du brauchst Zeit zum Heilen. Ich verstehe das. Aber nimm dir wenigstens etwas Zeit, um über alles nachzudenken, okay?"

"Ich muss jetzt gehen."

"Ich verstehe. Da ist jemand Wichtigeres, den du jetzt finden musst." Ran nickte ihrem Ex- Freund ein letztes Mal zu, bevor sie auf dem Absatz kehrt machte und Shinichi hinterherrannte.
 

"Shinichi!" Erleichterung durchströmte sie, als sie Shinichi im Hof fand. Er war auf dem Weg zurück ins Gebäude. Shinichi hielt am Eingang inne, eine Hand an der Türklinke, als ob er darüber nachdachte, was er tun sollte.

"Shinichi, hör mir zu. Gib mir einfach fünf Minuten, um alles zu erklären."

"Was gibt es da zu erklären?"

"Ich weiß, dass du dich gerade aufregst, also fang nicht an, dich aufzuspielen und hör einfach zu, okay?" Die junge Mori sah zu, wie der Sturm in seinen Augen knisterte, als er ausatmete und sie ansah.

"Ich habe im Moment nicht gerade das Recht, verärgert zu sein, Ran."

"Willst du dich eine Minute lang beruhigen?" Der junge Kudo hielt inne, ehe er nickte.

"Okay, ich gebe dir eine Minute." Die Brünette machte einen Schritt zurück, um Shinichi seinen Freiraum zu geben und sah dabei zu, wie er seine Augen schloss und atmete, um sich zu beruhigen.

"Fühlst du dich besser?"

"Okay, ja. Ich fühle mich besser."

"Wie auch immer, der Typ, den du mich umarmen gesehen hast? Das war Ginzo. Er ist mein Ex- Freund." Der junge Kudo verkrampfte sich sichtlich bei dem Wort Ex- Freund. Eifersucht flackerte in seinen Augen. Trotzdem schluckte er den Sturm hinunter und milderte ihn, während er Ran mit ruhigem Blick ansah.

"Ich wusste nicht, dass du einen Ex- Freund hast."

"Ich dachte nicht, dass das wichtig ist. Als ich hierherkam, wollte ich nicht über meine Vergangenheit sprechen. Ich.. wollte nicht, dass es eine Rolle spielt." Als Shinichi sie ansah, war es fast so, als ob er in ihren Worten nach der Wahrheit suchte.

"Warum war er hier?"

"Er hat vom Tod meine Großmutter gehört und kam, um nach mir zu sehen." Die kantigen Linien von seinem Kiefer spannten sich an, während er versuchte, Ginzo seine Motive zu verstehen.

"Hast du noch Gefühle für ihn?" Seine Frage traf Ran in die Magengrube, als die nachklingenden Gefühle ihrer Vergangenheit an die Oberfläche kamen. Die Blauäugige schloss ihre Augen fest, als sie an Ginzo seine Umarmung dachte. Eine süße, einfache Sache, die sie in die Vergangenheit entführt hatte.

"Nein." Ran sagte das ganz klar und während diese eine Silbe ihre Lippen verließ, fühlte sie ein Gewicht von ihren Schultern fallen. Der Hauch eines Lächelns zierte ihre Mundwinkel. Ran sagte die Wahrheit.

"Hast du nicht?"

"Nun, es ist ein wenig kompliziert. Ich habe zwar noch Gefühle für ihn, aber keine romantischen." Die junge Mori fuhr sich mit einer Hand durch ihr Haar, während dieses seltsame Gefühl des Friedens sich über sie ergoss.

"Eher nostalgische. Als Ginzo mich umarmt hat, war es, als ob ich die Vergangenheit klar sehen und mich richtig von ihr verabschieden konnte." Ein schwaches, trauriges Kichern kam ihr über die Lippen, während sie den Kopf schüttelte.

"Eine Sache, die ich bedauert habe, war, dass ich mich nie wirklich richtig von jemandem verabschieden konnte. Nicht von meinem Paps. Nicht von Großmutter. Nicht von meinen alten Freunden aus meinem alten Leben, die versucht haben, mir zu helfen. Also, als Ginzo kam und mir helfen wollte, war das meine Chance, die Vergangenheit hinter mir zu lassen. Er mag meine Vergangenheit sein und vielleicht können wir wieder Freunde sein, aber er ist nicht meine Zukunft."

"Was soll das bedeuten?"

"Es bedeutet, dass er mir nur noch als Freund etwas bedeutet. Nichts weiter. Mach dir keine Sorgen um Ginzo. Ich meine es ernst, tu es nicht. Er ist aus einem bestimmten Grund mein Ex."

"Weil er ein schlechter Kerl war?"

"Nein, sondern weil er und ich grundverschiedene Menschen sind. Die Welt ist nicht so schwarz und weiß, Shinichi, aber vertrau mir. Ginzo ist nur jemand aus meiner Vergangenheit." Ran streckte ihre Hand aus und nahm Shinichi seine Hände, hielt sie fest, während sie lächelte.

"Die Gefühle, die ich für ihn habe, bedeuten nichts. Meine alte Realität ist verschwunden und ich stehe an einem Scheideweg, wie ich mich an die Vergangenheit erinnern will. Als etwas Gutes, das mich zum Besseren geformt hat, oder als etwas Schlechtes, das mich zerstört hat. Shinichi verstummte, als er sich auf die Innenseite seiner Lippe biss, ehe er Ran zu einer Umarmung heranzog.

"Bring mir bei, so stark zu sein wie du, Ran."

"Ich bin stark, weil ich Freunde habe. Wegen Kazuha, Heiji und Kaito, aber hauptsächlich deinetwegen." Die junge Mori zog sich gerade genug zurück, um Shinichi in die Augen zu sehen und zu lächeln.

"Ihr seid der Grund, warum ich so stark bin."

"Ran." Der Graffiti- Künstler flüsterte ihren Namen und dann umarmte er sie wieder und vergrub sich in ihr. Die junge Mori spürte, wie er lächelte, verwirrt, aber auf eine gute Art und Weise, während er seinen Kopf schüttelte.

"Du bist wirklich der kitschigste Mensch, den ich kenne."

"Ist das eine gute Sache?"

"Ja, das ist es." Ein Schlag der Stille verging, bevor sie Shinichi mit erhobenen Brauen ansah.

"Was genau hast du eigentlich im Gewächshaus gemacht?"

"Oh, ähm..." Eine Röte bildete sich auf seinen Wangen, als er einen Schritt zurück machte und sie nicht ganz ansah.

"Ich habe von meiner Mutter gehört, dass Jugo dieses Wochenende wieder unterwegs sein soll und sie möchte, dass du sie besuchst."

"Ähm.. Bist du dir sicher?"

"Da bin ich mir sicher. Jugo ist am Donnerstag abgereist und kommt erst Montagabend zurück."

"Was bedeutet, dass wir das ganze Wochenende für uns allein haben?"

"Jap, und meine Mom will wirklich alles wieder gut machen nach diesem desaströsen Familientreffen." Ihr Herz hüpfte bei dem Gedanken, Shinichi seine Familie wieder zu besuchen, um mit Ayumi und Conan abzuhängen.

"Also ist es okay für dich, heute Abend zu packen und morgen mit mir nach Hause zu fahren?"

"Ein Wochenende mit deiner Familie verbringen? Oh ja!" Ran lachte und lehnte sich, ohne nachzudenken, zu ihm und küsste Shinichi kurz auf die Lippen. Es war der Funke des Augenblicks, wie Glut, die von Feuerstein und Stahl erzeugt wurde, die versuchten, eine Flamme zu bilden. Die junge Mori lachte ein wenig, als sie sich von Shinichi wegzog. Als sie zu Shinichi sah, erkannte sie ein schwaches Grinsen auf seinen Lippen. Er erwiderte ihren Blick.

"Du musst verdammt aufgeregt darüber sein, neues Mädchen."

"Ehrlich gesagt, ich mag deine Familie wirklich. Es ist erstaunlich, wie ihr alle in der Lage seid, euch eure eigene Art von Zufluchtsort fernab der Welt zu bauen."

"Wir tun nur unser Bestes, um über die Runden zu kommen, das ist alles."

"Das ändert nichts an der Tatsache, dass ich wirklich gerne mit ihnen rumhänge."

"Nun, da du so aufgeregt bist.." Shinichi steckte seine Hand aus und zog Ran zu einem weiteren, längeren Kuss heran. Es war ein Kuss, der auf ihre Seele verweilte und sie mit jeder Sekunde heller und heller werden ließ. Und obwohl Leidenschaft in seinem Kuss lag, war er nicht fordernd. Er zog sich langsam zurück und errötete.

"Wir sollten wahrscheinlich langsam wieder hineingehen."

"Ja, ähm.. alle fragen sich wahrscheinlich schon, wo wir sind." Ein Schimmer von Unfug spielte in Shinichi seinen Augen, als er Ran noch einmal an sich zog und ihre Stirn küsste.

"Ich sehe dich dann morgen um neun?"

"Klingt gut. Bis morgen, Shinichi."
 

Die junge Mori wachte frisch, fröhlich und früh am nächsten Morgen auf. Die Vorfreude brachte ihr Herz zum Summen.

"Ran.. Ran.. du pfeifst... Hör auf zu pfeifen." Kazuha stöhnte, als sie sich auf den Rücken rollte, ausgestreckt wie ein hässlicher Seestern.

"Es ist noch so früh. Warum bist du auf und warum bist du so glücklich?"

"Ich bin früh auf, weil dieses Wochenende großartig sein wird. Ich darf für zwei Tage frei sein."

"Hey, warte. Was?" Die junge Mori lachte während die Schleifenträgerin munter wurde und unter ihrer Decke herumrollte, bis sie sich aufrichtete und starrte.

"Du fährst weg?" Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen und sie setzte ein breites Grinsen auf, bevor sie mit einem Finger wackelte.

"Tu nichts Unanständiges, während du draußen bist, Ran."

"Kazuha! Hör auf, so schmutzig zu denken."

"Hey! Ich sage nur, dass Sex ein gesunder Teil jeder Beziehung ist!"

"Shinichi und ich haben keine Beziehung!" Ran wedelte herablassend mit der Hand bei Kazuha ihrem Gackern, bevor sie sich wieder zu ihrem Schrank umdrehte. Ran zog sich eine schwarze Hotpants mit einer schwarzen Nylonstrumpfhose an, wo sie ein schwarzes Shirt hineinstecke, darauf eine blaue Lederjacke.

"Bist du sicher, dass du nicht versuchst, jemanden mit deiner Kleidung zu beeindrucken?" Die Grünäugige wackelte mit den Augenbrauen.

"Ich meine, diese Nylonstrumpfhose mit den schenkelhohen Stiefeln sind so süß."

"Glaubst du, dass Shinichi mein Outfit gefallen wird?"

"Mädchen, er wird es lieben."
 

Nachdem Ran sich fertig angezogen hatte, traf sie sich um Punkt neun Uhr morgens mit Shinichi am Eingang zur Gintama High. Der junge Kudo wartete am Tor auf sie. Seine Augen weiteten sich, als er Ran herübergehen sah.

"Das Outfit sieht verdammt gut an dir aus, ich liebe diese blaue Lederjacke."

"Also schön, wenn es dir gefällt."

"Ich glaube nicht, dass sie mir einfach gefällt. Irgendwie liebe ich sie." Ran lachte ein bisschen, doch bevor sie etwas sagen konnte, hörte sie ein Auto hupen.

"Shinichi! Ran!" Yukiko hatte eine völlig andere Aura, als Ran sie dieses Mal sah. Die Brünette war sich nicht sicher, ob besser der richtige Ausdruck war, aber es war das, was der Sache am nächsten kam. Als Yukiko ihr Auto zum Stehen kam, wurde Shinichi sein Grinsen immer breiter, während er seiner Mutter zuwinkte.

"Hey, Mom." Nachdem er Ran einen spielerischen Stupser gab, kletterte Shinichi auf den Beifahrersitz, bevor er Ran zuzwinkerte.

"Komm schon, lass uns fahren."
 

Die Fahrt zurück zu Shinichi seiner Wohnung war still, aber gemütlich. Ein bisschen unbeholfen, aber nicht so verrückt. Shinichi seine Mutter hatte einen Großteil der Fahrt damit verbracht, Smalltalk mit ihrem Sohn zu betreiben. Es war schön zu sehen, dass er mit ihr so gut über seine Kunst sprechen konnte und dass sie sich so sehr mit all dem beschäftigte.

"Shinichi, warum bringst du die Sachen von Ran nicht rauf?"

"Hm? Bist du sicher, Mom?"

"Ganz sicher."

"Macht es dir was aus, wenn ich deine Sachen hochbringe?"

"Es macht mir nichts aus. Hier." Shinichi kicherte, als sie ihm ihren Rucksack gab und er warf ihn sich über die Schulter.

"Wir sehen uns dann oben, okay?" Nachdem der Blauäugige gegangen war, drehte Ran sich um. Sie sah, wie Yukiko ihrem Sohn mit einem distanzierten Blick in ihren Augen weggehen sah.

"Ich wollte dir danken, Ran." Ihre Stimme war sanft und voller trauriger Reue, die ihre Seele durchdrang.

"Danke für alles, was du getan hast, seit du das letzte Mal hier warst. Vom Aufpassen auf Ayumi und Conan, während ich weggelaufen bin, bis hin zum Da- Sein für Shinichi.." Als sie ihre Augen schloss, sah Ran Tränen über ihre Wangen kullern. Tränen, die sie sich weigerte, wegzuwischen.

"Ich weiß, was du wahrscheinlich denkst, dass ich eine schreckliche Mutter bin, weil ich bei Jugo geblieben bin.. und ich weiß, dass ich eine schreckliche Mutter bin, weil ich bei diesem Monster bleibe, aber ich.."

"Du fühlst dich, als wärst du an ihn gekettet und gefesselt."

"Ich habe drei Jobs und ich komme kaum über die Runden. Ich will einen Mann wie ihn nicht brauchen, aber.."

"Aber du hast Angst. Nicht nur wegen des Geldes, sondern auch wegen dem, was er tun wird, wenn du ihn verlässt."

"Es ist mir egal, was er mir antut. Ich habe Angst davor, dass er Ayumi und Conan wehtut. Ich habe auch Angst davor, dass er wütend genug ist, die Realität zu verdrehen und Shinichi für immer ins Gefängnis zu stecken." Die Tränen fielen weiter, während Yukiko versuchte, sie wegzuwischen und ihre Maske der Stärke zu bewahren.

"Ich bin eine Alleinerziehende mit drei Kindern, die zu früh ihren Mann verloren hatte und die Kinder ihren Vater. Jugo ist ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft. Es ist mein Wort gegen seins und niemand wird mir glauben, niemand." Yukiko stieß einen zitternden Atemzug aus, bevor sie den Kopf schüttelte und sich zu Ran drehte.

"Ich bin... es tut mir leid.. das war so unpassend von mir, all das einfach bei dir abzuladen." Schnell versuchte Yukiko, ihre Tränen zu verbergen, als sie merkte, wie sehr sie sich bei der jungen Mori geöffnet hatte.

"Es ist nur.. ich wollte dir aufrichtig dafür danken, dass du ein guter Mensch bist und das du für meine Familie da bist. Conan und Ayumi haben mir alles erzählt und ich bin dankbar, dass du Shinichi seine Freundin bist." Das Herz der hübschen Schülerin tat ihr weh bei dem Anblick dieser traurigen und gebrochenen Frau, die unter den Umständen, in denen sie sich befand, ihr Bestes gab.

"Yukiko.." Ran schloss die Distanz zwischen ihr und Shinichi seiner Mutter, bevor sie eine Hand auf ihre Schulter legte.

"Es ist schwer. Es ist einfach so schwer, wenn es sich anfühlt, als ob die Welt ständig gegen dich arbeitet. Ich kann nicht sagen, dass ich verstehe, wie du dich fühlst, aber ich weiß, wie es ist, sich hilflos zu fühlen." Ran ihr Griff um ihre Schulter wurde fester, während sie ihr ein angespanntes, aber tröstliches Lächeln schenkte.

"Ich habe meinen Vater sterben sehen. Ich habe ihn gehalten, während er an den Schüssen verblutet ist, die man ihm bei einem Hausfriedensbruch verpasst hat. Ich weiß, dass es nicht dieselbe Hilflosigkeit ist, die du jetzt fühlst, aber.. In gewisser Weise weiß ich, wie es ist, sich machtlos zu fühlen." Die Brünette schüttelte den Kopf, als sie fühlte, wie ihr stechende Träneneinschossen.

"Ich weiß auch nicht, warum ich dir das erzähle, aber ich schätze, ich möchte einfach, dass du weißt, dass du nicht allein bist."

"Oh, du Süße." Yukiko zog Ran zu sich und hielt sie in einer starken, mütterlichen Umarmung.

"Du bist ein guter Mensch. Weißt du das? Lass dir von niemandem etwas anderes einreden."

"Vielleicht solltest du dir diese Worte selbst auch zu Herzen nehmen."

"Wie meinst du das?"

"Du sagst, dass du eine schreckliche Mutter bist. Aber was ich sehe, ist eine Mutter, die aus der Situation das Beste macht." Als Yukiko diesmal lächelte, sah Ran Hoffnung in ihren Augen, bevor sie sich zurückzog.

"Du bist ein tolles Mädchen, Süße."
 

Als die Zwei in die Wohnung kamen, sah Ran, wie Shinichi Ran und seine Mutter anlächelte.

"Mom, ist alles in Ordnung?" Yukiko lächelte ihren Sohn an, bevor sie ihn zu einer Umarmung heranzog.

"Alles ist in Ordnung, Liebling. Ich hatte gerade ein sehr gutes Gespräch mit deiner Freundin und ich habe beschlossen.." Als sie sich von ihrem Sohn zurückzog, lächelte sie ihn an, bevor sie ihm zweimal auf die Nase tippte.

"Dass du diese hier besser gut behandelst, junger Mann." Shinichi wurde rot, bevor er sich mit großen Augen zu Ran umdrehte, während seine Mutter kichernd die Küche verließ.

"Was war das denn?"

"Das war nur deine Mom, die sich mit mir angefreundet hat."

"Wozu? Um über mich zu lästern?"

"Oh Shinichi, als ob es bei Frauengesprächen immer nur um Jungs ginge." Aber als sie ihn anlächelte, konnte Ran nicht anders, als zu sehen, wie er sie mit Dankbarkeit anschaute.

"Was auch immer es ist, worüber ihr geredet habt... danke."

"Ran, du bist wieder da! Du bist wieder da! Du bist wieder da!" Die junge Mori lachte, als Ayumi aus dem Flur und direkt in ihre Arme gerast kam. Ran fing sie mit Leichtigkeit und wirbelte sie in der Küche herum, bevor se Ayumi absetzte.

"Ayumi, ja! Ich bin wieder da und ich habe dich vermisst!"

"Hey, kleines Monster, wo ist mein großer Empfang? Sag mir nicht, dass du mich durch Ran ersetzt hast!" Ayumi lachte, als sie sich an Ran ihren Arm klammerte, schwang hin und her, während sie ihren großen Bruder anlächelte.

"Shinichi, ich habe dich doch schon begrüßt. Sei nicht gierig und teile die Liebe, okay?"

"Ja, Shinichi. Teile die Liebe."

"Ich bin nicht gerade die Art von Kerl, die gerne teilt, Ran." Shinichi sein Lächeln wurde teuflisch, als er ihr zuzwinkerte und Ran erröten ließ.

"Jo, Ran. Du bist hier!" Conan kam aus seinem Zimmer und lächelte sie an, bevor er sich an die Küchentheke lehnte.

"Mom sagte, dass du vielleicht kommst. Ich hätte nicht gedacht, dass du tatsächlich zurückkommen würdest!"

"Nun, ihr kleinen Kobolde seid mich noch nicht losgeworden."

"Jetzt, wo Ran da ist, können wir endlich ein paar Brettspiele spielen! Was möchtest du spielen, Ran?"

"Ähm.. was habt ihr denn so?"

"Wir haben Scrabble, Mensch- ärgere- dich- nicht und Monopoly."

"Ich glaube, dass wir Scrabble spielen sollten."

"Oh ja! Scrabble!"

"Oh nein, nicht Scrabble."

"Was ist falsch an Scrabble?"

"Ayumi spielt nach ihren eigenen Regeln und.."

"Und wenn wir spielen, spielen wir nur mit erfundenen Wörtern!"

"Wie funktioniert das?"

"Es ist ganz einfach. Du erfindest ein Wort und du musst auch eine Definition erfinden und sie in einem Satz verwenden!"

"Okay Conan, ich wei0 nicht, warum du Angst hast, denn das klingt irgendwie cool."

"Ja, das klingt nach einer Menge Spaß. Lasst uns das spielen!"
 

Den Rest des Tages verbrachte Ran damit, mit Shinichi und seinen Geschwistern Brettspiele zu spielen. In der Zwischenzeit kochte Yukiko das Abendessen, während der köstliche Duft von Spaghetti durch die Wohnung wehte.

"Yukiko, brauchst du Hilfe?"

"Ist schon gut, Ran. Es ist schon eine Weile her, dass ich tatsächlich kochen konnte, also ist das schön für mich."

"Ran, du bist an der Reihe, den nächsten Zug zu machen." Die junge Mori lächelte Ayumi an und streckte die Hand aus, um den nächsten Zug zu machen, als plötzlich..

"Oh mein Gott."

"Was zum Teufel?"

"Nein.. nein, das kann nicht sein." .. Die Schlösser fingen an zu klicken, bevor sich die Tür öffnete. Jugo kam mit einem mörderischen Blick in seinen Augen herein.

"Ich wusste es. Ich wusste, dass du den Abschaum direkt wieder in meine Wohnung einlädst, sobald ich einmal weg bin." Jugo seine kalten, dunklen Augen suchten das Wohnzimmer ab, als sein schmieriges Grinsen plötzlich wild wurde.

"Ich bezahle für diese Wohnung. Ich sorge für dich und deine görenhaften Kinder." Jugo wandte sich an Yukiko, die panisch vor ihm stand.

"Und so dankst du mir? Indem du mich in dem Moment verrätst, in dem ich dir den Rücken zukehre?"

"Jugo bist, du solltest doch dieses Wochenende weg sein und ich habe meinen Sohn seit..."

"Er ist nicht dein Sohn! Er ist Müll! Er ist Abschaum, der hier nicht willkommen ist! Tatsächlich ist er nicht einmal ein Mensch. Er ist Müll, der in den Müll gehört!" Eine kalte, stechende Stille breitete sich in der ganzen Wohnung aus, als Jugo sich zu Shinichi umdrehte.

"Er verschwindet aus dieser Wohnung, bevor ich die Polizei rufe und er ins Gefängnis geht. Verstanden?"

"Jugo, bitte."

"Sag nicht, Jugo bitte zu mir, du kleine Göre."

"Halt die Klappe, Jugo!"

"Willst du verletzt werden, du kleiner Wicht?" Ran ihr Herz pochte ihr bis zum Hals. Sie sah Rot, als sie Jugo sah, wie er sich an Conan heranschlich.

"Hey! Hör auf, auf Kindern rumzuhacken, Arschloch!" Im Handumdrehen stand sie auf und stellte sich vor Conan, während sie Jugo anstarrte. Er hielt inne, als er sie sah, die Augen für einen Moment weit aufgerissen, bevor er höhnisch spottete.

"Es sieht so aus, als ob in dem Moment, in dem ich gehe, nicht nur der Müll in diese Wohnung kommt, sondern auch die Ratten. Was wirst du tun, kleines Mädchen? Das hier ist meine Wohnung und du bist diejenige, die unbefugt eingedrungen ist."

"Ich werde die schützen, die mir wichtig sind."

"Das ist zum Lachen. Hier, lass mich über deinen kleinen Witz lachen." Jugo lachte ein leeres, hohles Lachen. Es erinnerte die junge Mori an diese überegoistischen Cartoon- Schurken.

"Wenn du die, um die, dir dir wichtig sind, tatsächlich beschützen wolltest, wärst du an der Gintama High geblieben." Ihr Blut kochte bei seinem Spott und plötzlich verstand Ran die Hilflosigkeit von Shinichi seiner Mutter vollkommen. Jugo hatte alle Karten in der Hand. Wenn Shinichi oder sie irgendetwas tun würden, gingen sie ins Gefängnis. Wenn sie nicht auf ihn hörten, kämen sie auch ins Gefängnis. Die Welt scherte sich nicht um gute Menschen wie Shinichi und seine Familie. Sie beurteilten nur nach dem, was sie sahen. Niemand half einem, wenn man arm war. Niemand kümmerte sich darum, wenn man alles versuchte, sich richtig zu verhalten. Das kochende Blut kühlte schnell zu eisiger Verzweiflung ab, während hilflose Wut Ran lähmte und verkrüppelte.

"Ran." Die junge Mori merkte nicht einmal, dass sie zitterte, nicht bevor sie Shinichi seine Hand auf ihrer Schulter spürte.

"Shinichi, du kannst ihn nicht gewinnen lassen." Der junge Kudo schloss seine Augen, bevor er den Kopf schüttelte und heftig schluckte.

"Wir müssen gehen. Ich kann meiner Mutter nicht das Herz brechen, nicht schon wieder." Ran schloss ihre Augen, als sie sah, wie Conan die weinende Ayumi festhielt. Ohne ein weiteres Wort folgte sie Shinichi in sein Zimmer, während Jugo siegreich lächelte.
 

In dem Moment, in dem die Zwei allein in Shinichi seinem Zimmer waren und die Türen geschlossen waren, griff Shinichi nach einem Kissen und schrie hinein. Ran ging zu ihm hinüber, der sein Gesicht in seinem Kissen vergraben hatte, aber er schrie nicht mehr. Mit langsamen, sanften Händen griff sie nach oben und zog das Kissen weg, um ihn weinen zu sehen.

"Er sollte eigentlich weg sein. Wir sollten ein schönes Wochenende haben." Beide sprachen nicht, da es nichts zu sagen gab. Mit fahrigen Händen rahmte sie Shinichi sein Gesicht ein, hob sanft seine Augen, in deinen ein Orkan tobte, um sie anzusehen.

"Ran, was hast du.." Seine Augen schlossen sich, als Ran sich zu ihm streckte und jede salzige Träne wegküsste, selbst, als ihr selbst welche über die Wange kullerten.

"Es tut mir leid. Es tut mir so leid." Mit zusammengekniffenen Augen stieß sie ein kleines Schluchzen über die Ungerechtigkeit dieser Welt aus, bevor sie Shinichi fest umarmte. In der Dunkelheit dieser Welt waren es zwei Seelen, die sich verzweifelt aneinander festhielten. Zwei zerbrochene Stücke von zwei verschiedenen Puzzles, die versuchten, zusammenzupassen, um die Leere im Herzen des anderen zu füllen.

"Shinichi, es muss doch etwas geben, was wir tun können."

"Was können wir tun, das nicht damit endet, dass wir ins Gefängnis gehen oder Mom, Conan und Ayumi verletzt werden? Das Einzige, was wir im Moment tun können, ist zu gehen, zu warten und zu hoffen." Shinichi schüttelte den Kopf, als er sich die Tränen abwischte und löste sich aus der Umarmung.

"Es ist fast Sommer und wir werden bald unseren Abschluss machen. Sobald wir unseren Abschluss haben, werde ich.. ich weiß nicht, was ich tun werde, aber ich werde Mom, Conan und Ayumi aus diesem Höllenloch herausholen." Gerade als Ran und Shinichi sich umdrehten, um zu gehen, durchdrang ein blutrünstiger Schrei die Wohnung.

Regenbogenpfannkuchen

Shinichi sein Gesicht wurde totenbleich bei dem Klang der Schreie seiner Mutter.

"Shinichi!" Ran schaffte es kaum, seinen Namen zu rufen, bevor er in das Wohnzimmer rannte. Das Wohnzimmer war ein Kriegsschauplatz, Ayumi kauerte in der hintersten Ecke, während Conan sie beschützte. Yukiko hingegen lag ausgestreckt auf dem Küchenboden und hielt sich ein blaues Auge, während Jugo über ihr stand.

"Was zum Teufel hast du gesagt, Schlampe? Sag es noch mal. Wenn du es wagst!"

"Mein Sohn geht nirgendwo hin! Er ist über das Wochenende zu Besuch und ich werde ihn nicht rausschmeißen.." Yukiko konnte den Satz nicht beenden, da Jugo rasch seinen Fuß in ihrem Magen vergrub. Ein fürchterliches Stöhnen entkam Yukiko ihren Lippen, als sie sich umdrehte, hustete und keuchte.

"Tritt meine Mutter noch einmal und ich schwöre, du wirst dieses mal vom Leichenwagen abgeholt." Eine dunkle und mörderische Ruhe umgab Shinichi, als weißglühende Wut in seinen Augen aufflammte. Jugo schmunzelte über Shinichi seiner Drohung, als er eine einzige Augenbraue hob.

"Nur zu, versuch es. DU wirst noch vor dem Ende der Nacht im Gefängnis sein."

"Das Leben im Gefängnis ist ein kleiner Preis, wenn es bedeutet, dass du meiner Familie nie wieder etwas antust!" Die junge Mori wusste, dass sie etwas tun musste, bevor Shinichi sich in echte Schwierigkeiten begab.

"Shinichi!" Ihre Stimme brach nicht, trotz seines mörderischem Blick, als sie seinen Arm packte und ihn aufhielt.

"Lass mich los, Ran! Es ist mir egal, ob ich ins Gefängnis komme. Dieser Dreckskerl hat es nicht anders verdient!"

"Und was dann? Was wird mit deiner Familie geschehen, wenn du im Gefängnis bist? Sag mir Shinichi, ist der Kummer deiner Familie die Zeit im Gefängnis wert? Ist es das?" Die Worte von Ran waren wie ein Eimer voll Eiswasser auf Shinichi sein feuriges Temperament. Er stand da wie gelähmt.

"Ahm diese Crackhure weiß also, wie man dem verdammten Müllhaufen, der in meine Wohnung gekrochen ist, einen Maulkorb verpasst."

"Jugo, lass ihn einfach bleiben. Es ist nur ein Wochenende und er wird sich benehmen."

"Habe ich gesagt, dass du reden darfst?" Wieder knackte es, als Jugo mit der Hand auf den Tresen knallte. Mit feurigen Augen drehte er sich zu Shinichi um.

"Was starrst du so? Verschwinde zum Teufel aus meiner Wohnung!" Alles passierte gleichzeitig, während die Vergangenheit und die Gegenwart wieder miteinander verschwammen. In einem Moment stand Jugo mit wutentbrannten Augen vor Shinichi, im nächsten Moment packte Jugo den jungen Kudo blitzschnell und würgte ihn, bevor er ihn zu Boden warf.

"Wenn du nicht gehst, werde ich dich rauswerfen!"

"Shinichi!"

"Hör auf damit, bitte! Du wirst ihn verletzen!" Ran schaute zu, wie Jugo sich einen herumstehenden Baseballschläger schnappte, bevor er mit mörderischer Absicht zu Shinichi hinüberging.

"Ich werde ihm nur eine Lektion in Sache Respekt erteilen. Betrachte es als Rache für das, was er mir angetan hat." Die Welt um die Brünette herum verlangsamte sich, während sie sich in die Nacht zurückversetzte, in der ihr Vater starb und sie hilflos zusehen musste. Den Körper auf den Boden gekauert. Überall Blut. Ran versuchte zu atmen, aber sie bekam keine Luft. Die junge Mori wusste nicht, wann sie anfing zu rennen, aber sie rannte so schnell sie konnte auf Shinichi zu.

"Hey, Arschloch! Verpiss dich!" Sie schreite Jugo an, lenkte ihn gerade so weit ab, dass er sich von Shinichi abwendete und sie ansah. Bei ihrem ablenkenden Schrei schaute der Blauäugige auf, die Augen waren weit aufgerissen, als er begriff, was Ran tat.

"Ran, nein!" Aber es war zu spät um aufzuhören, nicht jetzt, da sie wild entschlossen war, ihn zu beschützen. Der Schmerz durchfuhr Ran, als der Baseballschläger sie hart traf und sie zu Fall brachte. Sie keuchte und fiel auf die Knie, während sich die Welt um sie herum zu drehen begann.

"Ran!"

"Du willst also eine Kostprobe des Schmerzes, was?"

"Ich werde ihn beschützen!" Ran schaute mit feuriger Entschlossenheit zu ihrem Angreifer auf und begegnete seinen verückten Augen mit einem trotzigen Blick.

"Nur zu, tu mir weh. Ich werde nicht einknicken."

"Sei vorsichtig damit, was du dir wünschst, kleines Mädchen." Die junge Mori zuckte nicht zusammen, als sie sich auf Jugo seinen Schlag vorbereitete. Er hob seinen Baseballschläger an. Sie war vielleicht nicht in der Lage, sich zu wehren, aber sie würde nicht zulassen, dass er sie brach oder sie weinen sah. Sie schaute zu, wie der Baseballschläger durch die Luft schlug, während sie sich auf den Aufprall vorbereite und Jugo in die Augen schaute. Kurz vor dem Aufprall aber, schrie Ayumi.

"Hör auf damit! Hör auf!"

"Ayumi!" Jugo sein zweiter Schlag traf Ayumi hart an der Seite ihres Kopfes. Ran ihre Augen weiteten sich, während sie schrie. Sie handelte aus reinem Instinkt, als sie in Aktion trat und Jugo mit einem gezielten Tritt zu Boden warf.

"Wie kannst du es wagen! Verdammt, wie kannst du es wagen!"

"Es ist ihre Schuld, dass sie sich mir in den Weg gestellt hat, obwohl sie es hätte besser wissen müssen!" Ran hob eine Faust, um Jugo in sein Gesicht zu schlagen. Doch er war schneller, drehte sie um und nagelte sie fest.

"Und du, du bist genauso dumm wie sie, dich in etwas einzumischen, das du eindeutig nicht verstehst!"

"Geh runter von ihr!" Die Brünette keuchte, als Shinichi ihn packte, nach hinten riss und den älteren Mann zur Tür schleppte.

"Shinichi!" Adrenalin strömte durch Ran hindurch. Sie stand auf und rannte los, um zu helfen. Sie rannte an Shinichi vorbei und riss die Tür auf. Sie hielt sie fest, während Colin den Mann hinauswarf.

"Du hast vielleicht Nerven, mich aus meiner eigenen Wohnung zu werfen!"

"Du hast Glück, dass ich dich nicht wieder ins Koma versetzt habe, weil du meine Mutter und Schwester geschlagen hast!" Jugo seine Augen nahmen einen unheimlichen Ausdruck an, als er ein leises und gefährliches Lachen ausstieß.

"Wenn ich zurückkomme, lasse ich dich und deine kleine Rattenfreundin von der Polizei ins Gefängnis werfen."

"Du brauchst nicht mit der Polizei zurückkommen." Ran und Shinichi drehten sich um und sahen, wie Conan mit einem Handy herüberkam. Draußen hörte man den Klang von Sirenen, während blinkende rote und blaue Lichter die Nacht erfüllten.

"Ich habe sie bereits angerufen."
 

Es dauerte nicht lange, bis die Polizei kam, gefolgt von den Sanitätern. Ran saß auf der Couch, betäubt und in Handschellen, während sich die Welt um sie herum drehte. Die Sanitäter kümmerten sich um Ayumi. Die Polizei befragte Jugo und Yukiko. Conan wurde auf sein Zimmer geschickt, weil er minderjährig war. Und was Shinichi betraf.. Ran schloss ihre Augen, als das Bild von Shinichi, der zu Vernehmung weggeführt wurde, durch ihren Kopf schoss. Die Polizei hatten den Teenagern Handschellen angelegt, als sie herausfanden, dass die Zwei von der Gintama High waren. Langsam öffnete sie die Augen und schaute auf den Balkon, wo Shinichi befragt wurde. Als ihr Herz sich bei dem Anblick von Shinichi in Handschellen zusammenzog, schaute er endlich auf und Ran fing seinen finsteren Blick ein. Sie schenkte dem Graffiti- Künstler ein müdes Lächeln, das er erwiderte, bevor er wieder zu dem Kommissar schaute, der ihn befragte.

"Miss Mori?" Aus ihren Gedanken gerissen drehte sie sich um und sah einen Polizisten auf sie zukommen.

"Mein Name ist Kommissar Shiratori. Stört es sie, wenn ich mich neben sie auf die Couch setze?"

"Nein, das macht mir nichts. Es ist nur eine Couch. Ich kann auch aufstehen."

"Nein, nein, das ist nicht nötig. Hier ist genug Platz." Der Polizist schenkte ihr ein Lächeln, bevor er sich neben ihr setzte.

"Ich bin hier, um ihre Aussage zu den Ereignissen aufzunehmen. Es wird nicht allzu lange dauern, ich verspreche es." Ihr Blick huschte hinüber, wo Shinichi und Jugo zur Befragung festgehalten wurden und atmete tief ein.

"Wenn sie nicht aussagen möchten, ist das in Ordnung. Allerdings müssen wir uns gewisse Aufzeichnungen machen. Wie auch immer, ihre Aussage könnte uns helfen zu entscheiden, was wir mit Jugo Tanaka machen."

"Was bedeutet das?"

"Es bedeutet, dass wir ihn entweder ins Gefängnis stecken oder ihn mit einer Verwarnung davonkommen lassen könnten."

"Okay. Ich denke, dass ich bereit bin, meine Aussage zu machen."

"Gibt es etwas, was sie vorher gerne hätten? Etwas Wasser vielleicht?"

"Alles in Ordnung. Ich brauche nichts."

"Klingt gut, wir können sofort anfangen."

"Es ist nur so, dass es schwierig ist, mit diesen hier zu trinken." Ran hob ihre Hände hoch, um ihm die Handschellen an ihren Handgelenken zu zeigen und zuckte mit den Achseln.

"Diese Handschellen sollten abgenommen werden, sobald sich alles geklärt hat, das verspreche ich." Nachdem sie sich und ihre Nerven beruhigt hatten, schaute sie zu Shiratori auf und nickte ihm zu.

"Wie soll meine Aussage denn anfangen?"

"Wie wäre es, wenn du dort anfängst, wo du dich am wohlsten fühlst und wir werden den Rest im Verlauf des Gesprächs abklären."

"In diesem Fall möchte ich anfangen mit meinem letzten Besuch hier."

"Als du das letzte Mal hier warst? Ist so etwas schon einmal passiert?"

"Ja! Viele Male und nicht nur, wenn ich hier bin, sondern auch, wenn ich nicht da bin! Diesmal hatte er Yukiko geschlagen. Ayumi rannte los, um ihr zu helfen, aber dann schlug er sie! Er hat Ayumi geschlagen, weil sie versucht hat, ihre Mutter zu verteidigen, denn wenn Shinichi irgendetwas tut, wird er ins Gefängnis kommen!"

"Warum haben sie damals nicht die Polizei gerufen?"

"Weil unser Wort gegen seines steht und uns niemand glauben würde! Nicht bis jemand ernsthaft verletzt wird!" Shiratori schwieg bei ihren Worten, als ein ernster und nachdenklicher Blick über sein Gesicht lief.

"Mir war nie klar, wie verdreht diese ganze Situation ist. Das geht viel tiefer, als wir vermutet haben. Ich danke ihnen, Miss Mori, für ihre Aussage."

"Was geschieht jetzt?"

"Was jetzt geschieht, ist kompliziert. Wir werden Jugo mitnehmen und ihn ins Gefängnis stecken. Ich kann nichts versprechen, aber er klingt wie eine Bedrohung für die Kudos."

"Und?"

"Und das bedeutet, dass wir ihn vielleicht so lange im Gefängnis behalten, bis wir alles geklärt haben." Ran ihr Herz hüpfte bei dem Gedanken, dass Jugo ins Gefängnis musste, auch wenn es nur für kurze Zeit war.

"Das ist gut. Das ist wirklich gut."
 

Nachdem die Beamten gegangen waren und Jugo abgeführt hatten, fühlte Ran sich ausgelaugt und leer. Yukiko und Conan waren ins Krankenhaus gefahren, um bei Ayumi zu sein, sodass Shinichi und Ran zu Hause waren.

"Ran." Sie schloss ihre Augen, als Shinichi sich neben sie setzte und sie verspannte sich, bevor sie ausatmete.

"Es tut mir so leid."

"Shinichi, das ist nicht deine Schuld. Nichts davon ist deine Schuld, also entschuldige dich nicht."

"Wir sollten schlafen gehen. Es gibt nichts, was wir im Moment sonst noch tun können."

"Gibt es wirklich nichts anderes, was wir tun können? Können wir nicht versuchen, Ayumi zu besuchen?"

"Bei unseren Akten wollen sie uns nicht im Krankenhaus haben. Irgendwas darüber, dass wir instabil sind." Es lag Gift in Shinichi seiner Stimme bei dem Wort instabil, ehe er seufzte und sich zurück an die Couch lehnte.

"Das Letztes, was Conan mir gesagt hat, war, dass sie stabil ist und langsam zu sich kommt."

"Das ist zumindest gut." Die junge Mori setzte ein Lächeln auf, als sie sich zu ihm drehte. Als sie ihn ansah, tat sie sein Bestes, um positiv zu bleiben.

"Und außerdem können wir ihm und deiner Familie vielleicht sogar eine ordentliche Gerichtsverhandlung für sein missbräuchliches Verhalten verschaffen." Shinichi seine Lippen verzogen sich bei ihren Worten zu einem dünnen Strich, bevor er zu ihr hinüberblickte. Der Sturm tobte in seinen Augen.

"Prozesse erfordern Anwälte. Jugo hat das Geld für einen guten Anwalt. Wir nicht." Ran hauchte scharf aus bei seinen Worten. Die Ungerechtigkeit der Welt setzte sich in ihrer Magengrube fest.

"Ich meine es ernst, Ran, wir sollten schlafen gehen. Es gibt sonst nichts, was wir tun können." Shinichi stupste sie in die Seite und Ran blinzelte, als er sie aus ihren Gedanken riss.

"Richtig, schlafen." Während die Blauäugige das sagte, konnte sie nicht anders, als sich innerlich leer zu fühlen. Schlafen fühlte sich nicht richtig an.

"Ich glaube nicht, dass ich mich wohlfühlen werde, bis ich anrufen und mich erkundigen kann, wie es Ayumi, Conan und Yukiko geht." Shinichi hielt inne, bevor ein Flackern eines anerkennenden Lächelns über seine Lippen huschte.

"Ja, klar." Der junge Kudo nickte dann in Richtung der Eingangstür, die in den Flur hinausführte.

"Und wenn wir schon dabei sind, lass uns etwas frische Luft schnappen."
 

Die Zwei befanden sich auf dem Weg zu einem nahegelegenen Spielplatz direkt neben den Wohnungskomplex. Nachdem sie sich auf der Bank eingerichtet hatten, lehnte Ran sich an Shinichi, während er sein Handy herausnahm, um Conan seine Nummer zu wählen.

"Hey, Conan... Mhm... Ist Ayumi wach?.. Noch nicht aufgewacht?.. Oh.. Was ist mit Mom?... Richtig.." Shinichi schaltete sein Handy stumm, bevor er sich mit einem müden, aber besorgten Lächeln zu Ran drehte.

"Ayumi ist noch nicht wach, aber du kannst mit Mom oder Conan sprechen. Mit wem willst du sprechen?"

"Ich spreche mit deiner Mom." Shinichi lächelte, bevor er nickte und das Handy mit einem Klick entstummte.

"Hey, Conan? Denkst du, du kannst Mom kurz ans Telefon holen?" Danach gab er Ran das Handy und nach einer kurzen Pause hörte sie Yukiko in der Leitung.

"Hallo?"

""Yukiko hallo. Ich wollte dir nur sagen, danke, dass du Jugo die Stirn geboten hast. Ich weiß, dass du Angst hattest, aber ich danke dir vielmals dafür."

"Ich weiß nicht, Ran. Wenn ich mich nicht gegen ihn stelle, wird Shinichi verletzt. Wenn ich ihm die Stirn biete.."

"Yukiko, du tust dein Bestes und diesmal kam die Polizei und vielleicht.. nur vielleicht."

"Vielleicht gibt es noch Hoffnung?"

"Ja."

"Ich hoffe es, Ran, wirklich." Ran plauderte noch eine Weile mit Shinichi seiner Mutter, bevor sie Shinichi das Telefon gab.

"Hallo?.. Okay.. gut... Okay, ich sehe euch dann morgen früh... Hoffentlich wacht sie bis dahin auf... Gut, also dann.. ich liebe euch alle, okay?... Gute Nacht." Nachdem er aufgelegt hatte, griff Ran rüber, legte ihre Hand in seine und drückte sie.

"Schläfst du heute Nacht in meinem Zimmer, Ran?" Ihr Herz jauchzte bei seiner Frage, bevor sie lächelte und ihm eine Nicken schenkte.

"Ich will auch nicht allein sein."
 

In Shinichi seinem Zimmer machten die Beiden sich nicht einmal die , sich vor dem Schlafengehen umzuziehen. Sie waren zu müde, zu emotional erschöpft und zu fertig mit diesem Abend, um sich darum zu kümmern. Dort, in seinen Armen, seinem Herzschlag lauschend, glitt Ran in einen unruhigen Schlaf.

"Gute Nacht, Shinichi." Als ihre Augen sich schlossen, schmiegte sie sich eng an ihn, während er mit beruhigenden Kreisen ihren Rücken streichelte.

"Gute Nacht, Ran."
 

Am nächsten Morgen wachte an auf und fand sich in Shinichi seinem Bett wieder, während Shinichi noch neben ihr schlief. Sie stützte sich auf einen Arm, um ihn zu betrachten. Ran beugte sich vor und drückte ihre Lippen sanft an seine Schläfe. Der junge Kudo rührte sich ein wenig, aber Ran sah ein schwaches Lächeln seinen Mundwinkel umspielen. Sie achtete darauf ihn nicht zu wecken, während sie aus seinem Bett schlüpfte und sich im Gästezimmer umzog. Sie zog sich eine schwarze Jeanshose an mit einem Shirt, was man vorne zuschnürte.

"Du siehst süß aus." Ran drehte sich um, um Shinichi zu sehen, der sich in den Türrahmen des Gästezimmers lehnte.

"Shinichi geh wieder ins Bett."

"Wieder einschlafen? Aber ich bin schon wach."

"Und es ist technisch gesehen noch früh, warum gehst du nicht und holst noch ein wenig Schlaf nach?"

"Es ist ein bisschen schwierig, Schlaf nachzuholen, wenn man nicht einschlafen und durchschlafen kann." Sein Handy summte und als er abhob, sah Ran, wie er lächelte.

"Wie auch immer. Mom kommt bald mit Conan und Ayumi nach Hause. Sie ist entlassen worden, also..."

"Sie darf nach Hause kommen, das ist gut."

"Das ist es und ich bin auch früh aufgestanden, weil ich mich gefragt habe, ob du mit mir Pfannkuchen machen willst."

"Pfannkuchen?"

"Ja, Pfannkuchen. Ich wollte Frühstück für alle machen, wenn sie zurückkommen." Ihr Herz hüpfte freudig bei der Idee, Pfannkuchen zu machen. Es war eine einfache, normale Sache, um etwas Licht in die Dunkelheit zu bringen.

"Warum nicht? Warum keine Pfannkuchen machen? Warum nicht mal etwas Anständiges machen? Pfannkuchen zu machen klingt nach einer tollen Idee, aber ich hatte ja keine Ahnung davon, dass du weißt, wie man kocht." Shinichi lachte, als er eine Augenbraue hob. Sein Ganovengrinsen spielte ihm über die Lippen.

"Es gibt eine Menge an mir, das du nicht weißt, neues Mädchen. Eine Menge."

"Warum klärst du mich dann nicht auf?"

"Sagen wir einfach, wenn es hart auf hart kommt, werde ich alles lernen und tun. Kochen, putzen, nähen."

"Nähen?"

"Nähen! Immer wenn Conan oder Ayumi sich irgendwo eine Stelle abschrammen und Mom beschäftigt ist, rate mal, wer ihre Kleider flickt. Wie auch immer, ich gehe mich umziehen und wir sehen und in der Küche, okay?"

"Klingt nach einem Plan, Shinichi." Bevor er sich umdrehte, zwinkerte Shinichi ihr zu und die Schmetterlinge in ihrem Bauch wurden lebendig.
 

In der Küche hatte der junge Kudo schon alles vorbereitet.

"Gut, also wir haben die Schokosplitter, die Streusel, die Mischung, die Eier, die Schüsseln. Wie willst du es machen?"

"Wie wäre es, wenn ich die Zutaten verrühre und du die Pfannkuchen machst?"

"Na sieh mal an.. du willst es dir leicht machen und den Teig anrühren."

"Hey, nicht meine Schuld, dass ich nie wirklich Lust hatte, den Herd anzufassen."

"Nun in diesem Fall, rühr ruhig weiter, Ran." Die Blauäugige lachte und schubste Shinichi leicht aus dem Weg, bevor sie nach der Rührschüssel und den Zutaten griff.

"Für die ersten Pfannkuchen nehme ich Regenbogenstreusel zuerst."

"Ayumi ihre Lieblingssorte! Glaubst du, du kannst ein paar extra Streusel für sie hineinstreuen?"

"Ich werde ein bisschen extra Liebe hineinstreuen, sicher." Als sie anfing, die Zutaten unterzumischen, hörte sie, wie Shinichi zu ihr rüberkam.

"Brauchst du Hilfe?"

"Ähm, sicher?" Ran wurde rot, während sein Körper sich an ihren schmiegte, während sie gemeinsam den Teig anrührten. Sein Duft von frischer Farbe vermischte sich perfekt mit dem süßen Teig, als sie ihn gemeinsam umrührten. Es dauerte nicht lange, bis sie mit dem Frühstück fertig waren.
 

"Shinichi? Wir sind zu Hause."

"Seid ihr da?"

"Mom! Conan!" Shinichi lächelte, als er zu seiner Familie ging, seiner Mutter einen Kuss auf die Wange gab und seinen Bruder umarmte. Ayumi lag in den Armen ihrer Mutter, immer noch müde und halbwach. Ran sah zu, wie Shinichi sanft ihre Wange berührte.

"Es geht ihr doch gut, oder?"

"Sie ist müde. Sie hat eine Gehirnerschütterung und einen schlimmen Bluterguss, aber keine Blutung, was gut ist." Shinichi ließ einen Seufzer der Erleichterung los, bevor er Ayumi sanft aus den Armen seiner Mutter hob. Er umarmte seine Schwester fest, während er zur Couch ging und sie hinlegte.

"Ran und ich haben Pfannkuchen für alle gemacht. Wir hoffen, ihr mögt sie."

"Pfannkuchen?"

"Wow, Pfannkuchen!" Conan ging sofort los, um sich einen Teller zu holen, als Tränen der Dankbarkeit in Yukiko ihren Augen funkelten.

"Das hättet ihr wirklich nicht tun müssen."

"Nun, sagen wir einfach, dass wir gedacht haben, ihr würdet euch freuen. Besonders nachdem ihr die ganze Nacht im Krankenhaus verbracht habt."

"Das tun wir, wir wissen das wirklich zu schätzen."

"Kommt schon, Leute. Lasst und reinhauen." Genau als der junge Kudo das sagte, drehte Ayumi sich um. Ihre Augen öffneten sich langsam, bevor sie sich aufsetzte.

"Sind das... Pfannkuchen?"

"Wie geht es dir, Prinzessin?"

"Ich bin immer noch müde, aber dann habe ich Pfannkuchen gerochen und jetzt bin ich aufgeregt!"

"Nun, wenn du dich auf Pfannkuchen freust, es gibt welche mit Regenbogenstreuseln, nur für dich. Hier." Ran schnappte sich einen Teller Pfannkuchen und ging zu Ayumi hinüber, kniend, während sie lächelte.

"Vielen Dank, Ran." Das Frühstück verlief ruhig, war jedoch durchsetzt mit einer seltsamen Mischung aus ruhiger und nervöser Energie.
 

Sobald alle aufgegessen hatten, gingen Shinichi und Yukiko nach draußen, um ein paar Sachen aus dem Auto zu holen.

"Komm schon, Ayumi. Lass uns ein paar Spiele spielen gehen."

"Okay." Ran konnte nicht umhin zu bemerken, wie ruhig und müde Ayumi seit gestern Abend war. Ihre heitere und glückliche Energie war jetzt gedämpft, während sie sich von Jugo seinem Schlag erholte. Sie seufzte und machte sich auf den Weg ins Gästezimmer, als sie plötzlich hörte, wie sich die Wohnungstüre öffnete.

"Ich will nicht darüber reden, Shinichi. Es wird dich nur noch mehr stressen."

"Mom, du stresst mich noch mehr, wenn du nicht darüber redest."

Gemeinsam

Ran verweilte für einen Moment im Flur und blieb einfach außer Sichtweite, während Shinichi und seine Mutter diskutierten.

"Mom, wir müssen darüber reden. Ich will nicht, dass unsere Familie auseinander fällt oder von.."

"Wovon, Shinichi? Einer schlimmen Situation in die nächste gerät?" Yukiko schüttelte den Kopf, als sie sich gegen den Küchentresen lehnte und ihre Schläfen massierte.

"Ist es nicht das, was wir tun, Mom? Aus einer schlimmen Situation herauskommen und im nächsten Moment.." Shinichi wurde still, als sich seine Hände zu Fäusten ballten und er zur Seite blickte.

"Du kannst nicht zu diesem Arschloch zurückgehen, nicht schon wieder. Er wird uns allen nur weiter weh tun."

"Selbst wenn ich nicht zu ihm zurückkehre, wird er nicht einfach aus unserem Leben verschwinden. Er hat Geld, sehr viel Geld. Und wenn das vor Gericht geht, denkst du, wir haben das Geld, um ihn zu bekämpfen?"

"Die Regierung wird uns einen Anwalt zuweisen. Jeder hat das Recht auf einen Anwalt."

"Ja, Shinichi. Und sie sind unterbezahlt, überarbeitet, mit viel Herz, aber zu wenig Zeit, um sich wirklich um uns zu kümmern. Weißt du, an wie vielen Fällen sie gezwungen sind zu arbeiten? Das System arbeitet gegen uns, Shinichi." Ran hörte Yukiko seufzen und sie sah, wie sie ihren Sohn umarmte.

"Kümmere dich einfach um dich selbst. Der Abschluss steht vor der Tür, also konzentriere dich darauf, dich aus Schwierigkeiten herauszuhalten."

"Wie kann ich das tun, wenn ich immer um dich, Conan und Ayumi besorgt bin?"

"Wenn du helfen willst, Shinichi, dann konzentriere dich auf dich selbst, damit ich mir keine Sorgen um dich machen muss. Wie auch immer, ich muss zur Arbeit gehen. Ich habe einen Job für heute schon abgesagt und ich kann es mir nicht leisten, einen zweiten abzusagen."

"Pass auf dich auf, Mom, bitte." Nachdem Shinichi seine Mutter weg war, fühlte die junge Mori, wie ihr Herz in ihrer Brust hämmerte. Sie schluckte hart und trat aus dem Flur in die Küche, bevor sie zu Shinichi rüberging.

"Shinichi, geht es dir gut?" Sie sah ihn am Küchentresen sitzen. Seine Augen wirkten verloren, als er Ran sah.

"Nein, mir geht es nicht gut, nicht wirklich." Ein Moment der Stille verging, bevor Shinichi seine Worte wieder fand.

"Du hast alles gehört, nicht wahr?"

"Ich.. es tut mir leid."

"Wie bitte? Warum tut es dir leid?"

"Ich hätte nicht lauschen sollen, aber ich habe mir Sorgen gemacht und naja.. Ich schätze, wir alle machen uns Sorgen." Der junge Kudo seufzte, rutschte am Tresen rüber und klopfte auf den Platz neben sich, damit an sich setzte.

"Komm schon, setz dich." Die Brünette setzte sich neben Shinichi und legte seine Hand in ihre.

"Ich weiß nicht, was ich tun soll, Ran. Ich weiß, dass ich mich um mich selbst kümmern sollte, aber..." Shinichi schüttelte den Kopf, als er irgendwo im Nichts der Welt nach Antworten suchte.

"Sie sind meine Familie. Wie kann ich mich auf mich selbst kontrollieren, wenn sie leiden? Es fühlt sich einfach so egoistisch an. Und weißt du, was das Schlimmste an all dem ist?"

"Die Tatsache, dass du buchstäblich nichts dagegen tun kannst?" Shinichi schnaubte bei ihren Worten, aber sie fühlte, wie seine Hände zitterten, während er nickte.

"Genau das ist es." Sie schluckte heftig, unsicher, was sie zu ihm sagen sollte, während sich in ihrem Verstand unzählige Möglichkeiten sammelten. Sie dachte unkontrolliert an ihre Mutter, denn sie war Anwältin und hatte Geld. Geld, was sie zu einer egoistischen Person formte.

"Ran? Ran, du zerquetschst mir gerade ernsthaft die Hand!"

"Oh!" Aus ihren Gedanken herausgerissen, ließ sie Shinichi seine Hand los und atmete aus.

"Tut mir leid, ich habe nur nachgedacht, das ist alles."

"Worüber nachgedacht?" Ran biss sich auf die Innenseite der Lippe, während ihre Gedanken weiter wirbelten.

"Okay, das ist eine verrückte Idee, aber.. Ich will meine Mutter anrufen." Der junge Kudo erschrak und seine Augen weiteten sich, als der Sturm in ihnen vor Verwirrung wirbelten.

"Was? Du willst deine Mutter anrufen? Warum?"

"Weil sie eine Anwältin ist."

"Sie ist Anwältin... und?"

"Und ich weiß, dass das weit hergeholt ist, aber vielleicht kann sie helfen." Die Blauäugige schüttelte ihren Kopf, während sie heftig schluckte und Shinichi mit Entschlossenheit in die Augen sah.

"Ich habe alles gehört, Shinichi. Du und deine Mutter macht euch Sorgen um die Zukunft, Geld und Jugo. Meine Mutter ist ein emotional gestörte Kuh, aber.." Sie schluckte hart, wenn sie an ihre Vergangenheit zurückdachte, an ihre Trauer, Verzweiflung und ihren Schmerz. Ran schloss ihre Augen, während sie sich an den schuldigen Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Mutter erinnerte, nachdem sie den Friedhof verlassen hatte.

"Ich denke, wir sollten es versuchen. Ich meine, was ist das Schlimmste, was passieren kann? Dass sie nein sagt?"

"Ran, ich will dieser Frau keinen weiteren Grund geben, dich zu hassen."

"Und wenn sie mich doch hasst, wen kümmert das? Zumindest haben wir es dann versucht. Zumindest versuchen wir eine Lösung zu finden."

"Ran." Nach einer Pause schlang Shinichi seine Arme um sie und zog sie an sich.

"Ich will nicht, dass du das Gefühl hast, du müsstest meiner Familie und mir helfen. Du musst nicht..."

"Ich will es, Shinichi. Ich möchte helfen, aber nur, wenn du es willst. Wenn du es nicht tust, werde ich damit aufhören." Ran konnte Shinichi seine widersprüchliche Emotionen in dieser Stille spüren, wie er in seinem Stolz und seiner Verzweiflung feststeckte.

"Es ist keine Schande, um Hilfe zu bitten, weißt du." Bei diesen Worten gab Shinichi schließlich nach und nickte und drücke sie fest an sich.

"Ich danke dir. Vielen Dank, Ran. Wie auch immer, da du dir sicher bist, dass du mit deiner Mutter reden willst.. wie wäre es, wenn wir das zusammen machen?" Die junge Mori hielt einen Moment inne bei Shinichi seinem Angebot, für sie da zu sein, wenn sie ihre Mutter anrief.

"Ich will dich gerne dabei haben. Ich glaube nicht, dass ich es ertragen kann, allein mit ihr zu reden. Ich meine, was, wenn ich etwas falsches sage? Immerhin habe ich die Angewohnheit, Shinichi, immer das Falsche zu sagen, wenn ich wütend oder frustriert bin."

"Ran, hey, nein." Shinichi zog sie zu sich und fasste ihr Gesicht mit seinen Händen. Er zog ihren Blick nach oben, um seinen zu treffen.

"Atme, okay? Atme. Wenn du willst, dass ich bei dir bin, wenn du sie anrufst. werde ich bei dir sein. Lass uns in mein Zimmer gehen. Dort haben wir ein wenig Privatsphäre und Conan und Ayumi werden nicht lauschen." Ran nickte und folgte Shinichi in sein Zimmer.
 

Sie hielt das Handy fest in ihrer Hand.

"Ran?" Als Colin sich hinsetzte, zog er se zu sich heran, sodass sie sich an ihn lehnen konnte.

"Nur damit du es weißt, egal was passiert.. danke." Sie lächelte schwach und tröstete sich mit Shinichi seinen Worten und Dankbarkeit, bevor an die Nummer ihrer Mutter wählte. Es klingelte zweimal. Dreimal und gerade als Ran auflegen wollte..

"Ran?"

"Hallo, Mama. Wie geht es dir?"

"Mir geht es gut, Ran, allerdings bin ich ein bisschen verwirrt, warum du mich anrufst."

"Nun.. ähm.. Ich wollte nur mal fragen, wie es dir geht. Ich bin bei Shinichi zu Hause."

"Richtig. Deshalb rufst du von deinem Handy an. Ergibt Sinn. und dieser Shinichi ist derjenige, der mit dir zur Beerdigung deiner Großmutter gekommen ist, richtig?"

"Das ist er. Er ist ein guter Mensch und er ist auch der Grund, warum ich anrufe."

"Richtig, du rufst an, weil du etwas brauchst. Kein Wunder, dass du so freundlich bist." Ran ihr Blut gefror bei den Worten ihrer Mutter und sie fühlte, wie Shinichi sie enger an sich drückte.

"Alles in Ordnung, Ran?"

"Mir geht es gut. Ich bin nur froh, dass du hier bei mir bist." Sie schluckte hart und lehnte sich in Shinichi hinein, bevor sie zu ihrem Gespräch mit ihrer Mutter zurückkehrte.

"Ähm.. Richtig. Mama. Ich schätze, ich sollte direkt zur Sache kommen. Ich brauche deine Hilfe, Mama. Shinichi ist in Gefahr. Nicht nur er, sondern auch seine Familie. Und du bist eine Anwältin und sie brauchen deine Hilfe."

"Wie genau könnte ich helfen?"

"Seine Mutter war in einer missbrauchenden Beziehung und wir brauchen Hilfe, um sie da rauszuholen. Er hat Shinichi seine Schwester schon zweimal krankenhausreif geschlagen, Mama. Zweimal! Ich flehe dich an. Ich flehe dich aufrichtig an, Mama. Bitte hilf uns." Es herrschte Totenstille am anderen Ende der Leitung, während Ran das Blut in ihren Ohren pulsieren hören konnte.

"Mama?"

"Das ist etwas, worüber ich mit dir persönlich sprechen möchte."

"Persönlich?"

"Wenn du kannst, triff mich im Daruma zum Abendessen. Siebzehn Uhr." Das war alles, was ihre Mutter sagte, bevor die Leitung unterbrochen wurde.

"Ran?" Sie zog sich zurück, um zu sehen, wie Shinichi sie mit besorgter Miene ansah.

"Alles in Ordnung?"

"Meine Mutter will mich persönlich treffen, um darüber zu reden. Um siebzehn Uhr im Daruma." Shinichi verstummte, er nickte langsam, bevor sein Blick in den Flur glitt.

"Ich lasse jemanden für die Nacht auf Conan und Ayumi aufpassen."
 

Der Rest des Tages verging wie im Flug und schon bald stand Ran nervös im Gästezimmer. Sie entschloss sich für das Treffen mit ihrer Mutter etwas formelles zu tragen. Sie zog sich eine blaue Jeans an, darauf eine blaue Seidenbluse, die sie sich in die Hose stecke und einen schwarzen Blazer, wo sie die Ärmel bis zum Handgelenk hochgekrempelt hatte. Sie betrachtete sich im Spiegel und atmete tief ein, hielt den Atem an.

"Bist du bereit, Ran?" Shinichi erschien im Spiegel und sie drehte sich um und schenkte ihm ein nervöses Lächeln.

"So bereit, wie ich es jemals sein werde."
 

Es dauerte eine Stunde Busfahrt, um zum Daruma zu gelangen, einem gehobenen Diner, in dem Ran sich fehl am Platz fühlte.

"Hier will sich deine Mutter mit uns treffen?" Die junge Mori sah zu Shinichi hinüber, der genauso nervös aussah, wie sie, vielleicht sogar noch nervöser. Es half nicht, dass ein paar Gäste tuschelten und in deren Richtung blickten. Sie wandte sich von den Gästen ab, die so unhöflich waren und Ran anstarrten und tuschelten.

"Ran, Shinichi. Ich bin froh, dass ihr beide es geschafft habt." Ran drehte sich um, um ihre Mutter zu sehen, wie sie mit einem smarten Hosenanzug und einem Lächeln daherkam.

"Es ist nicht so, als hätten wir eine Wahl. Wir brauchen deine Hilfe und du wolltest uns treffen."

"Wir sind nicht hier, um Ärger zu machen, wenn sie irgendetwas vorhaben.."

"Shinichi." Eri hob bei Shinichi seinen Worten eine Augenbraue, als ihr Blick zwischen ihrer Tochter und Shinichi hin und hersprang.

"Er will dich wirklich beschützen." Das war alles, was Eri sagte, bevor sie zu dem als reserviert gekennzeichneten Tisch ging.

"Komm. Lass uns reden." Die zwei Teenager tauschten nervöse Blicke aus, bevor Shinichi eine Hand nach Ran ausstreckte.

"Gemeinsam?" Sie starrte Shinichi seine offene Hand an und biss sich auf die Unterlippe.

"Gemeinsam." Ran nahm seine Hand und schenkte ihm ein Lächeln, während die Zwei Hand in Hand zum Tisch gingen. Eri schaute auf, die Augenbraue war hochgezogen, als sie ihre Tochter und Shinichi Händchen halten sah.

"Ich wusste nicht, dass ihr beide mehr als Freunde seid."

"Wir sind mehr als Freunde, ja."

"Noch nicht bereit für eine offizielle Bezeichnung, wie es scheint." Ran hörte einen Hauch von Erheiterung in der Stimme ihrer Mutter, als sie den Kopf schüttelte.

"Nun, es ist schön zu wissen, dass du einen Jungen gefunden hast, der bereit ist, tatsächlich da zu sein und dich zu unterstützen."

"Ran ist ein wunderbares Mädchen."

"Ich zweifle nicht an ihrem Potenzial, wunderbar zu sein, wenn sie sich tatsächlich bemüht." Ran öffnete den Mund, um zu streiten, aber ihre Mutter hob eine Hand, um ihre Tochter zu unterbrechen.

"Und ich bin froh, dass du jemanden gefunden hast, der dir hilft, dieses Potenzial in dir zu entfesseln. Also, bevor wir tatsächlich mit unseren Diskussionen beginnen, möchte ich mit Ran allein reden. Das ist meine einzige Bedingung, bevor ich mich auf irgendetwas einlasse." Shinichi spannte sich neben ihr an, während sich seine Augen verengten.

"Mein Platz ist an an ihrer Seite. Sie hat mir geholfen, also sollte ich zumindest hier sein, um ihr zu helfen."

"Du kannst ihr helfen, indem du ihr Raum gibst. Es sind nur ein paar Minuten und ich verspreche, dass ich nicht beißen werde." Shinichi starrte ihre Mutter an, aber als er sich zu Ran umdrehte, wurde sein Blick weicher.

"Was denkst du?" Die Blauäugige schaute mit klopfendem Herzen zu ihrer Mutter, während sie das Gesicht dieser eiskalten Frau nach eine Spur von... irgendetwas absuchte.

"Ich will einfach nur reden, Ran." Als ihre Mutter sprach, hörte sie es endlich. Müdigkeit, Schuldgefühle und der Wunsch nach Frieden.

"Shinichi, das ist okay. Ich glaube, dass meine Mutter wirklich nur reden will. Ich komme schon klar." Ein Schimmer der Besorgnis flackerte über Shinichi seine Augen, bevor er nickte und ihre Schläfe küsste. Ihr Herz hüpfte bei seinem mutigen Zugeständnis vor ihrer Mutter, die einfach nur eine Augenbraue hob.
 

Sobald Shinichi zur Bar hinüberging, schluckte Ran kräftig und wandte sich ihrer Mutter zu.

"Also, worüber willst du reden?"

"Zu Beginn möchte ich dir danken, dass du tatsächlich ein zivilisiertes Gespräch mit mir führen willst. Als wir uns das letzte Mal trafen, warst du sofort feindselig, also ist das eine große Verbesserung."

"Ich bin nett, weil ich es sein muss, Mama. Ich bin diejenige, die dich um einen Gefallen bittet."

"Richtig. Ich bin diejenige, die dich um einen Gefallen bittet." Ran sah, wie sich ihre Mutter unbehaglich hin und her bewegte, fast so, als wäre sie nervös und auf der Suche nach Antworten.

"Mama, ist alles in Ordnung?" Eri hielt kurz inne, während sie auf das Wasserglas vor sich starrte.

"Ich würde nicht sagen, dass alles in Ordnung ist, überhaupt nicht... nicht, seit dein Vater gestorben ist."

"Was?"

"Lass mich reden, Ran. Ich werde meinen Teil sagen und dann werden wir so weitermachen, wie du möchtest. Aber nachdem dein Vater gestorben war, brach alles in unserer Familie auseinander. Du, deine Großmutter und ich. Dein Vater war ein guter Mann, der beste Ehemann, den ich hätte haben können und sein Verlust.." Die Stimme ihrer Mutter brach für einen kurzen Moment zusammen, aber sie riss sich schnell wieder zusammen.

"Sein Verlust traf uns alle hart und ich.. Wenn ich ehrlich bin, bin ich nicht geeignet, eine alleinerziehende Mutter zu sein. Deshalb bin ich seit dem Tod deines Vaters mit meinem Job verheiratet. Als ich dann plötzlich alleine da stand, wusste ich nicht, was ich tat und zwischen dem Verlust deines Vaters und der Sorge für deine Großmutter und dich... habe ich völlig und vollkommen versagt." Ran ihr Herz zog sich zusammen bei der Erkenntnis, dass ihre Mutter sich entschuldigte. Sich tatsächlich entschuldigte.

"Ich habe versucht, alles zu kontrollieren, weil ich eine Anwältin bin. Das ist es, was ich tue, Kontrolle ausüben. Und als du anfingst, dich in einer Spirale abwärts zu drehen, wusste ich nicht, was ich tun sollte, außer das, was ich kann. Kontrolle ausüben. Ich hatte dir gegenüber nur die besten Absichten, aber..." Eri lachte reumütig, traurig, als sie ihr Wasserglas hob und einen Schluck nahm.

"Wie auch immer, ich bin hier, um die Dinge richtigzustellen. Ich werde deinem Freund helfen."

"Das ist kein Witz?"

"Kein Witz. Ich habe darüber nachgedacht, wie ich die Dinge wieder gutmachen kann und auf diese Weise kann ich ein Teil gut machen. Danach liegt es an dir, ob du mich noch in deinem Leben haben willst oder nicht. Haben wir eine Abmachung?" Die junge Mori sah zu, wie ihre Mutter ihr eine Hand hinhielt und sie schluckte, während sie ihre Mutter anstarrte.

"Wir waren beide blind." Die Worte kamen ihr über die Lippen, bevor Ran sich selbst aufhalten konnte und Tränen begannen sich in ihre Augen zu bilden.

"Ich meine, wir haben beide getrauert und keiner von uns hat realisiert, wie.. gebrochen.. der andere war." Das Lachen ihrer Mutter war traurig, aber nicht leer. Es steckte Hoffnung darin, wenn sie ihre Tochter ansah.

"Ich war immer noch die Erwachsene. Ich hätte es besser wissen müssen. Deine Großmutter hat versucht, es mir klarzumachen, aber ich konnte es nicht verstehen. Es hat ihren Tod gebraucht, damit ich begriffen habe, wie viel ich durch meinen verdammten Stolz verloren habe." Die Brünette streckte ihre Hand aus und nahm die ihrer Mutter. Sie druckte sie tröstend.

"Es tut mir leid, Ran. Wirklich, es tut mir leid. Und wenn ich alles zurücknehmen könnte, was ich gesagt und getan habe, würde ich es tun. Ich kann nicht versprechen, dass die Dinge perfekt sein werden, aber.."

"Aber zumindest werden wir versuchen, sie besser zu machen."

"Ich hoffe es. Das hoffe ich wirklich." Als ihre Mutter lächelte, sah Ran, wie das Ein in ihr ein wenig schmolz, während ihr Herz sich zusammenzog.
 

"Ran?" Die Blauäugige atmete scharf ein, während sie sich umdrehte. Shinichi kam herüber und stellte sich schützend hinter sie.

"Es sind schon zehn Minuten vergangen. Ich wollte rüberkommen, um sicherzugehen, dass es dir gut geht." Sie hielt einen Moment inne, während ihr Blick zurück zu ihrer Mutter flatterte.

"Alles ist gut. Ich möchte sagen, dass die Dinge gut laufen, denn ich habe gute Neuigkeiten." Als sie das sagte, drehte sie sich zu ihrer Mutter um und lächelte verhalten.

"Du solltest es ihm sagen." Eri lächelte, bevor sie Shinichi ansah, der sie skeptisch anschaute.

"Ich habe zugestimmt, deiner Familie zu helfen. Gib mir einfach die Kontaktinformationen und ich übernehme das." Der Sturm in Shinichi seinen Augen sprühte vor Verwirrung, als er von Ran zu ihrer Mutter und dann zurück zu Ran schaute.

"Ist das.. wo ist der Haken? Gibt es einen Haken?"

"Kein Haken. Nur ein Versuch, die Sünden der Vergangenheit wiedergutzumachen." Das Misstrauen in Shinichi seinen Augen legte sich nicht, aber er nickte einmal.

"In Ordnung. Ich schätze, wir bleiben dann in Kontakt."
 

Der Rest der Nacht verlief ruhig. Ayumi und Conan gaben ihr Bestes, sich gut zu benehmen.

"Komm schon, Ayumi, es ist spät. Wir haben morgen Schule." Ayumi machte ein Gesicht, seufzte aber, als sie von ihrem bequemen Platz auf der Couch neben Shinichi aufstand.

"Ja, es ist spät. Wir sollten keinen Ärger machen und betteln, aufzubleiben."

"Du machst keinen Ärger, kleines Monster."

"Ja, du bist eine Prinzessin." Ayumi lachte, als Ran sie eine Prinzessin nannte, bevor sie Ayumi auf ihren Zehenspitzen drehte.

"Ich bin nicht einfach eine Prinzessin! Ich bin eine Märchenprinzessin!"

"Ayumi, komm schon. Es ist Zeit zu schlafen."

"Ja! Gute Nacht, Shinichi." Ran schaute zu, wie Ayumi ihrem Bruder eine große Umarmung und einen Kuss gab, bevor sie zu Ran rüber sprang.

"Gute Nacht, Ran." Ayumi ihre Umarmung war fest und warm, bevor sie ihr ein Lächeln schenkte und sich auf den Weg in ihr Zimmer machte. Conan nickte Ran und Shinichi zu, bevor er sich ebenfalls umdrehte, um zu gehen.

"Nacht, ihr zwei." Als die Beiden alleine waren, bemerkte die junge Mori, dass der distanziere Blick, der er seit dem Gespräch mit ihrer Mutter hatte, ihn nie verlassen hatte. Shinichi blickte mit gehobener Augenbraue hoch, als Ran zu ihm ging.

"Ran, was hast du..."

"Vertrau mir. Nach allem, was wir durchgemacht haben, sollte man meinen, du hättest inzwischen gelernt, mir zu vertrauen." Der junge Kudo kicherte, bevor er sich zurücklehnte und sie einfach nur anlächelte.

"Dir vertrauen? Neues Mädchen, ich vertraue dir bereits, aber was geht jetzt in deinem Kopf vor?"

"Willst du es wirklich wissen?" Sie stellte sich hinter die Couch und nahm Shinichi seine Schultern in ihre Hände. Die straffen Muskeln unter seinem Hemd waren angespannt und hart von dem Stress, den er zu verbergen versuchte.

"Eine Massage? Wirklich?"

"Massagen sind das Beste."

"Das bestreite ich gar nicht, ich bin nur überrascht." Während die Brünette Kreise in seine Schultern arbeitete, stöhnte Shinichi schwach auf, während er sich unter ihrer Berührung entspannte.

"Du bist gut darin, weißt du? Diese ganze Massage- Sache."

"Nur für dich. Andererseits bist du die einzige Person, der ich jemals eine Massage gegeben habe."

"Für jemanden, der so unerfahren mit dem Massieren ist, bist du ziemlich talentiert." Es dauerte nicht lange, bis Shinichi völlig entspannt war. Er lächelte sie an.

"Danke." Er blinzelte kurz, grinste dann und zog Ran an sich.

"Bereite ich dir Sorgen?"

"Wirst du mit mir darüber reden, worüber du dir Sorgen machst?"

"Hm, das kommt darauf an. Es gibt zwei Dinge, über die ich nachdenke."

"Und was sind diese zwei Dinge?"

"Das Erste, worüber ich nachdenke, ist, dass du mir immer zur Hilfe kommst. Das ist irgendwie unfair, nicht wahr? Du rettest mich immer, während ich nicht wirklich viel für dich getan habe."

"Du hast so viel für mich getan. Sehr, sehr wichtig."

"Ich war auf der Beerdigung deiner Großmutter. Das ist das, was jeder anständige Mensch tun würde."

"Ja, aber sonst hat das keiner für mich getan. Nur du. Und ich weiß das wirklich zu schätzen." Ran schlug Shinichi spielerisch auf die Schulte und er kicherte, bevor er sie fester an sich drückte.

"Nun, was ist die zweite Sache, über die du nachdenkst?"

"An deine Mutter. Glaubst du wirklich, dass wir ihr vertrauen können? Frauen wie sie, machen nie was umsonst." Bei seiner Frage erschauderte Ran tief in ihrem Inneren, während sie langsam ausatmete.

"Ich denke, dass wir ihr vertrauen können. Sie sagte mir, dass sie uns helfen wird und es liegt an mir, ob ich mit ihr in Kontakt bleibe oder nicht. Sie erzwingt nicht wirklich etwas. Zumindest glaube ich nicht, dass sie das tut." Shinichi verstummte und als Ran nach oben schaute, sah sie, wie der Sturm in seinen Augen sich langsam legte.

"Ich vertraue dir, Ran." Shinichi hielt sie liebevoll und warm, aber sie konnte sehen, dass er innerlich auch verzweifelt war. Ihre Augen schlossen sich, während Ran sich ebenfalls an ihm festhielt. Sie fanden Trost aneinander. Bei dem Geräusch der sich öffnenden Tür löste Shinichi sich von Ran, um seine Mutter zu begrüßen.

"Shinichi? Ran? Es ist fast Mitternacht. Warum seid ihr beide noch auf?"

"Hey, Mom." Ran schaute zu, wie Shinichi seine Mutter umarmte, bevor er ihr etwas ins Ohr flüsterte.

"Moment mal, was? Eine Anwältin?" Ihre Augen strahlten vor Schock, gemischt mit Hoffnung, bevor sie sich langsam zu Ran drehte.

"Ran, ist das... ist das wahr?" Die junge Mori schluckte hart und setzte ein Lächeln auf, bevor sie langsam nickte.

"Das ist es. Meine Mutter sagt, dass sie uns auf jede erdenkliche Weise helfen wird."

"Ran.." Im nächsten Augenblick umarmte Yukiko sie, fesselte Ran förmlich an sich. Ran erwiderte die Umarmung von Yukiko, hielt die erschöpfte, hoffnungsvolle Frau fest.

Heiji & Kaito's Geschichte

Zwei Wochen waren vergangen, seit in Shinichi seiner Wohnung die Hölle losbrach. Zwei Wochen, seit an sich mit ihrer Mutter hingesetzt hatte und sie gebeten hatte, Shinichi und seiner Familie zu helfen. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass ihre Mutter sich verändert hatte. Ran schüttelte den Kopf, während sie aus dem Klassenfenster sah. Zeit heilte zwar nicht alle Wunden, aber sie rückte viele Dinge ins rechte Licht und es war nicht so, dass an eine Heilige gewesen war, als sie noch bei ihrer Mutter gelebt hatte. Die junge Mori fühlte einen Stupser in ihrer Seite und als sie sich umdrehte, sah sie Shinichi sie besorgt ansehen.

"Alles in Ordnung, Ran?"

"Ähm.. ich war nur in Gedanken.. wegen meiner Mutter."

"Bei deiner Mutter?" Shinichi blickte nach vorne in die Klasse, in der Mr. Takagi unterrichtete.

"Das letzte Mal, als ich mit meiner Mutter gesprochen habe, scheinen dir Dinge gut zu laufen."

"Was meint sie mit gut? Ist sie nett? Ist sie hilfreich? Wobei?"

"Soweit ich weiß, schon. Sie erarbeitet nicht nur eine starke Verteidigung, sie erarbeitet auch.."

"Auch was?" Ein nachdenklicher Blick fuhr über Shinichi sein Gesicht, als er leicht zuckte.

"Sie geht anscheinend wirklich über sich hinaus und bringt sie direkt mit den Sozialarbeitern in Verbindung. Es ist irgendwie... nett.. jemanden an seiner Seite zu haben, der die Möglichkeiten des Rechtssystem kennt."

"Wow, vielleicht versucht meine Mutter wirklich, ein besserer Mensch zu sein." Genau in dem Moment, in dem die junge Mori das sagte, klang die Glocke und die Schüler um sie herum machten sich auf den Weg nach draußen.

"Der Unterricht ist schon vorbei?"
 

Sie folgte den gutaussehenden Kudo hinaus in den Flur, aber bevor sie sich umdrehte, um zu gehen, berührte er ihre Schulter.

"Hey.. Kazuha sagt, dass heute Abend eine Party im Gewächshaus stattfindet."

"Ach ja? Und?"

"Und ich habe mich gefragt, ob du hingehen willst."

"Shinichi, worauf willst du hinaus? Weil ich habe das Gefühl, dass du nicht auf den Punkt kommst." Shinichi kicherte, bevor er sich mit der Hand durch sein Haar fuhr und Ran bemerkte eine schwache Rötung in seinem Gesicht.

"Okay gut, lass mich das klarstellen. Willst du mit mir als meine Freundin zu dieser Party gehen?" Ihr Herz pochte, als Shinichi sein Lächeln weicher wurde und e sah sie bewundernd an.

"Entschuldigung, was?" Der Blauäugige weiteten sich, als seine Spielerei sich in etwas Reines verwandelte und seine Maske verschwand.

"Ich weiß, dass wir einen miserablen Start hatten. Zu sagen, dass ich ein Arsch war, ist.. na ja.. eine Untertreibung. Ich wollte keine Nähe zu jemandem aufbauen, weil jeder, dem ich nahe kam, verletzt wurde von mir oder jemand anderem. Und um ehrlich zu sein? Ich habe immer noch Angst. Ich habe Angst, dass ich nicht gut genug für dich bin, aber..." An diesem Punkt wurde er kurz still, bevor er rüberkam, ihre Hand nahm und sie fest drückte.

"Ich habe es satt, Angst zu haben und ich habe es satt, die Leute wegzustoßen. Also ich versuche gerade, ziemlich mutig zu sein. Willst du heute Abend mein Date sein?" Ran schluckte hart und starrte Shinichi an, die Augen waren weit aufgerissen, während sie auf die Hände blickte, die sich ineinander schmiegten.

"Willst du mich auf den Arm nehmen?"

"Wie bitte?" Ein Tuscheln ging durch die Menge der Schüler, während die junge Mori ihm praktisch in die Arme sprang und ihn fest umarmte.

"Nur, wenn du auch mein Freund bist. Das ist meine Bedingung. Sei mein Freund und ich werde deine Freundin sein." Er lachte, als sich die Röte in seinem Gesicht vertiefte und er strich ihr sanft die Haare aus dem Gesicht. Shinichi steckte eine verirrte Locke hinter ihr Ohr und lächelte, während seine Hand ihr Gesicht umrahmte.

"Gott, ich bin so glücklich, ein Mädchen wie dich in meinem Leben zu haben." Während er das sagte, zog sich Ran ihr Herz zusammen. Er beugte sich zu ihr, um ihre Lippen mit seinen zu berühren und in diesem Moment war alles, was sie fühlen konnte, was sie hören konnte, das Pochen beider Herzen, wie sie im Einklang schlugen. Der Rest der Welt spielte keine Rolle mehr, als Ran ihn zurück küsste, die Augen geschlossen und die Seelen ineinander verschlungen.

"Ich schätze, ich bin einfach ein glückliches Mädchen, einen Kerl zu treffen, der so stark und hingebungsvoll ist wie du." Der Blauäugige kicherte, während er sie küsste, wieder und wieder. Ran war sprachlos darüber, wie offen er damit umging.

"Shinichi, die Leute starren uns an. Sie werden reden."

"Lass sie reden." Als er sich zurückzog, berührte Shinichi ihr Kinn und führte ihre Augen hoch, um seinem stürmischen Blick zu begegnen.

"Ich habe die anderen Leuten satt. Die einzige Person, die an dieser Schule zählt, Ran, bist du." Die junge Mori lächelte, während sie sich vorwärts lehnte und Shinichi einen schnellen Kuss auf die Wange gab.

"Wofür war das denn?"

"Dafür, dass du endlich etwas gesunden Menschenverstand beweist." Shinichi lächelte, als er sie ansah. Er schüttelte leicht den Kopf, bevor er sie wieder in die Arme schloss.

"Ich meine es ernst, Ran. Deine Meinung. Deine Gedanken. Deine Gefühle. Sie sind das, was für mich am Wichtigsten ist, mein Engel." Nachdem er das gesagt hatte, ließ Shinichi seine Freundin los und zwinkerte ihr schelmisch zu, als die Glocke zum zweiten Mal läutete. Sie lächelte, während ihr Herz hüpfte, als Shinichi sich umdrehte und zu seiner nächsten Stunde schlenderte.
 

Das Lächeln verweilte noch auf ihren Lippen, während Ran sich umdrehte und in ihre nächste Klasse schlendern wollte.

"Ran?"

"Mr. Takagi?" Die junge Mori drehte sich um und sah ihren Englischleher in der Tür seines Klassenzimmers stehen, lächelte mit einem amüsierten Blick.

"Ich danke dir."

"Moment mal, sie danken mir? Wofür?"

"Für eine Menge Dinge, aber vor allem für eines. Ich wollte dir nur danken, Ran, dass du für einige unserer anderen Schüler ein hervorragendes Vorbild warst. Besonders für Shinichi. Ich habe versucht, ihn zu erreichen, als andere Lehrer ihn als hoffnungslosen Fall bezeichneten." Mr. Takagi atmete einen Seufzer aus, als er in die Richtung schaute, in die Shinichi gegangen war.

"Aber ja, danke. Ich danke dir für alles." Ihr Herz glühte vor Stolz, als ihr Englischlehrer ihr ein aufrichtiges Lächeln schenkte, bevor er in sein Klassenzimmer zurückkehrte.
 

Später an diesem Abend war Ran in ihrem Zimmer mit Kazuha und machte sich für die Party heute Abend bereit.

"Mädel, du strahlst gerade so richtig." Die junge Mori schenkte ihrer besten Freundin ein geheimnisvolles Lächeln, bevor sie sich wieder zu ihrem Schrank zurückdrehte.

Nun.. Shinichi hat mich gefragt, ob ich seine Freundin sein möchte und ich habe ja gesagt."

"Was?" Die Schleifenträgerin sprang praktisch aus ihrem Bett, ehe sie zu ihr herübereilte und sie an den Schultern packte.

"Shinichi hat was getan?"

"Du hast mich schon beim ersten Mal verstanden."

"Ja, ich habe dich gehört, aber ich glaube es nicht! Er hat dich nach einem Date gefragt? Du bist jetzt seine Freundin? Ja!" Kazuha schlug siegreich in die Luft, während die Zwei lachten.

"Er hat seit einer Woche darüber nachgedacht, dich zu fragen, Ran!"

"Was? Du wusstest davon?"

"Ja, ich wusste davon! Ich, Heiji und Kaito mussten es ihm in seinen Dickschädel hämmern, dich zu fragen. Der Idiot war so nervös, wir mussten ihm sagen, er soll die Klappe halten, dass es keinen Grund gibt, nervös zu sein." Ran starr ihre Zimmergenossin an, dir vor Freude über das neu gefundene Glück ihrer Freunde strahlte.

"Du bist wirklich eine gute Freundin, Kazuha."

"Hey, ich tue nur mein Bestes, um sicherzustellen, dass meine beste Freundin das Beste kriegt." Als Kazuha das sagte, stupste sie Ran an und schmunzelte.

"Zieh dich jetzt an. Wir haben eine Party zu rocken!" Ran entschied sich für einen schwarzen Jeansrock, mit einem schwarzen BH, den man durch den transparenten Pullover sah. Darauf trug sie eine Nylonstrumpfhose und diversen passenden Schmuck.
 

Das Gewächshaus war von Stimmen und Gesprächen erfüllt gewesen, während die Schüler über die kommenden Sommermonate sprachen. Ran war mit ihrer üblichen Crew unterwegs und sie spielten mal wieder Ich habe noch nie.

"Verdammt Heiji, wie zum Teufel haben wir dich noch nicht dazu gebracht, etwas zu trinken?"

"Sorry, ich bin ein guter Junge, der kein Gras raucht oder kotzt, nachdem er zu viel getrunken hat."

"Babe, das gibt es doch nicht, wie voll dein Glas ist. Immer noch."

"Ja, lass mich nicht wieder ich Ich habe mich noch nie zu einem Klassenkameraden hingezogen gefühlt- Karte spielen, Heiji." Der Braungebrannte schmollte, während er seine Arme über der Brust verschränkte.

"Nun, es ist egal, was du versuchst, da Ran jetzt an der Reihe ist."

"Wenn das so ist. Ich habe noch nie einen Laden ausgeraubt." Kazuha, Kaito und Shinichi fingen an, nach ihren Bechern zu greifen, hielten aber inne.

"Wenn du ausrauben sagst, meinst du.. richtig ausrauben? Oder einfach nur Ladendiebstahl?"

"Ich meine ausrauben. Aber ich habe schon viele Sachen geklaut, als ich noch nicht hier war."

"Okay, in diesem Fall trinke ich nicht."

"Ich glaube, keiner von uns trinkt darauf." Als die Drei ihre Drinks abstellten, nahm Heiji seinen und trank einen Schluck.

"Heiji?!" Nachdem er seinen Schluck getrunken hatte, stellte Heiji seinen Becher wieder hin und zuckte mit den Achseln.

"Jeder steckt hier an der Gintama High aus einem bestimmten Grund fest, richtig?" Es gab eine Pause und dann wurde es still, als sich alle von denen dem Kappenträger zuwandten. Doch dieser zuckte nur mit den Achseln.

"Und zu Ehren von Shinichi, der sich nun endlich zu öffnen beginnt, dachte ich mir, dass ich auch über mich selbst ehrlich sein würde." Dieses stille Schweigen hallten durch die Gruppe, während Ran ihn anstarrte.

"Du brauchst dich nicht zu öffnen, wenn du nicht willst, weißt du?"

"Und vor allem musst du es nicht nur meinetwegen tun." Heiji lachte, als er noch einen Schluck von seinem Drink nahm und einen Arm um Kazuha schlang und sie zu sich zog.

"Babe, tu einfach das, womit du dich wohlfühlst."

"Und wir versprechen, dass wir dich nicht zu hart verurteilen werden, weil du der frechste Welpe der Welt warst."

"Kaito, du bist ein Arsch." Der Kappenträger kicherte, als er seinen Freund lässig mit einer zusammengeknüllten Serviette bewarf.

"Wie auch immer. Wo soll ich überhaupt anfangen?"

"Du kannst anfangen wo du möchtest."

"Gut, in diesem Fall kommen wir gleich zur Sache. Ich war früher in einer Gang. Meine Eltern waren Gangmitglieder, also wuchs ich mit der Erwartung auf, dass ich das auch eines Tages sein würde. Und weil das mein Leben war, habe ich das nicht... Ich wusste es nicht wirklich besser."

"Warte mal, Babe. Du warst in einer Gang?"

"Heiji der knallharte Gangster.. das ist wirklich nichts, was man erwarten würde."

"Nicht wahr? Na ja, jedenfalls war ich das irgendwie. Als ich Fünfzehn wurde, musste ich durch die Einführung gehen. Wollt ihr mal raten, was das war?"

"Einen Laden ausrauben?"

"Bingo. Einen Laden mit vorgehaltener Waffe ausrauben und das ganze Bargeld mitnehmen und... die Leute umbringen." Die Gruppe keuchte kollektiv, als Heiji seine Geschichte erzählte. Kazuha kuschelte sich näher an ihren Freund.

"Du musst nicht weitersprechen, Babe."

"Ich wollte nur, dass mein Bruder hier weiß, dass er nicht allein auf dieser Welt ist." Shinichi lächelte, als er Heiji zunickte, bevor er nach Ran griff und ihre Hand in seine nahm.

"Wie auch immer, ich habe den Teil mit dem bewaffneten Raubüberfall durchgezogen, aber den Mord? Das konnte ich einfach nicht. Tatsächlich tat ich am Ende genau das Gegenteil. Ich habe dem alten Mann das Leben gerettet."

"Okay, warte.. was? Was ist das für eine Wendung in dieser Geschichte?"

"Keine wirkliche Wendung. Wir haben den Laden ausgeraubt und als ich dem Mann keine Kugel in den Kopf jagen konnte, erschoss ihn einer meiner Brüder und alle rannten los.. außer mir. Ich weiß nicht, warum, aber ich.. Ich konnte es nicht. Ich rief die Polizei und ich blieb und ich.." Hier seufzte Heiji, als er Kazuha fester an sich drückte.

"Ich habe niemanden verpfiffen. Auch wenn ich versagt habe, waren sie immer noch meine Familie. Ich weiß einfach, ich weiß nicht, es ist.. Es ist kompliziert. Das Fazit ist, Ich habe einen Laden ausgeraubt und fast einen Kerl getötet und deshalb bin ich hier. Der alte Megure, er hat es überlebt und war auch derjenige, der den Deal für mich gemacht hat." Der Kappenträger hielt inne, während sich sein Blick immer weiter entfernte und man sah ein verkrampftes Lächeln auf seinen Lippen.

"Ich musste ihm versprechen, sauber zu bleiben und mich aus Schwierigkeiten herauszuhalten, also tat ich es. Wie auch immer, das ist meine Geschichte. Eigentlich nichts Besonderes."

"Oh Heiji..."

"Kumpel, du bist der Größte von uns allen, also rede nicht weiter davon, dass du nichts Besonderes bist."

"Kaito hat recht. Du bist immer noch du, Heiji."

"Okay, da wir anscheinend eine Therapiesitzung haben, lasst und eine Gruppenumarmung machen!"

"Was? Eine Gruppenumarmung? Ernsthaft?"

"Kaito, du bist nicht zu cool für eine Gruppenumarmung."

"Hey warte, Shinichi redet etwas davon nicht zu cool zu sein? Was soll das sein?"

"Halt die Klappe, Kazuha."

"Oh Leute.." Während sich alle für eine Umarmung auf Heiji stürzten, konnte Ran nicht anders als zu lächeln, während eine Wärme sich in ihrer Brust ausbreitete.
 

"Wie auch immer, da wir gerade dabei sind, einander alles zu erzählen... was ist mit Kaito?" Kaito schnaubte, während er lächelte und nochmal sein Glas hob.

"Meine Geschichte? Die ist langweilig. Ich bin eine verwöhntes Arschloch, der sich gelangweilt hat und rezeptpflichtige Medikamente von seinem Dad gestohlen hat."

"Was meinst du mit verwöhnt?"

"Verwöhnt wie in verwöhnt. Mein Leben war perfekt. Mom und Dad liebten mich und ich habe das ausgenutzt. Ich bin nicht in der Mittelschicht aufgewachsen und ich hatte einen Verwöhntes- Arschloch- Komplex."

"Wie hat das alles angefangen?"

"Ganz einfach. Mein Dad ist Arzt. Ich habe seinen Rezeptblock gestohlen und angefangen, meine eigenen Rezepte zu schreiben. Ich habe die Medikamente geholt und angefangen, sie in de Schule zu verticken."

"Hast du es getan, weil dich jemand gezwungen hat?"

"Nö. Niemand hat mich zu irgendwas gezwungen. Ich war einfach dumm. Wie auch immer, ich wurde erwischt, weil meine Freundin meinen Eltern alles erzählt hat. Ich hasste sie, als ich herausfand, dass sie mich verpfiffen hatte, aber nach einiger Zeit wurde mir klar, dass sie die einzige Person in meinem Freundeskreis war, die sich um mich sorgte."

"Sie ist also der Grund, warum du hier an der Gintama High nie in jemanden verknallt warst?"

"Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dass Aoko und ich füreinander bestimmt sind, also ja. Sie ist der Grund dafür. Wie auch immer, das ist meine Geschichte. Ich spreche nur nicht darüber, denn verglichen mit dem Rest von euch..." An dieser Stelle lachte Kaito hohl und trank.

"Ich bin das verwöhnte Arschloch, der ein perfektes Leben weggeworfen hat, während ihr Jungs tatsächlich ein Trauma durchgemacht habt."

"Kaito, jeder macht Fehler."

"Ja, aber meine Fehler sind ein bisschen dämlicher als deine und die von allen anderen." Bevor irgendjemand etwas sagen konnte, veränderte sich die Musik, während Kaito lächelte und aufstand.

"Wie auch immer, wir sind hier um zu feiern, also.. lasst uns feiern." Kazuha lachte auch, als sie aufstand und Heiji mit ihr hochzog.

"Komm schon, Babe. Ich will tanzen, aber ich tanze nur, wenn du mit mir tanzt!"

"Warum sollte ich jemals nein dazu sagen, dein Tanzpartner zu sein, Kazuha?" Während alle sich auf die Tanzfläche begaben, schaute Ran zu Shinichi hinüber, der in die Menge starrte.

"Also Shinichi.. wirst du tanzen?" Auf ihre Frage hin drehte sich der junge Kudo zu ihr um und sie fand sich gefangen in seinem stürmischen Blick.

"Nein, nicht wirklich."

"Aber..."

"Ich möchte malen und ich möchte etwas mit dir malen." Als er das sagte, stand Shinichi auf und reichte seiner Freundin eine Hand.

"Komm mit mir nach draußen und wir können zusammen etwas malen, ja?" Die Brünette schluckte hart, während sie auf Shinichi seine geöffnete Hand schaute.

"Ja." Sie war atemlos, als sie seine Hand nahm, benommen. Ran konnte nicht ganz glauben, dass das passierte.

"Es wird Spaß machen, ich verspreche es." Doch während sie einen Schritt vorwärts machte, hielt sie inne, während Ran mit großen Augen zu ihn aufschaute.

"Ich kann nicht malen."

"Das spielt keine Rolle." Der junge Kudo lächelte, als er ihre Hand drückte.

"Ich kann es dir beibringen."

"Ich bin immer noch nervös."

"Brauchst du nicht. Es soll Spaß machen. Kein Stress. Ich verspreche es." Shinichi zog sie hoch und ein Schauder lief durch sie hindurch, als seine Lippen über ihre Knöchel ihrer Finger strich.

"Komm schon, lass uns gehen, bevor die Leute anfangen uns auf diese blöde Tanzfläche zu schleppen."
 

Hand in Hand führte Shinichi seine Freundin aus dem Gewächshaus in den Wald.

"Shinichi, wohin gehen wir?"

"Irgendwohin, wo es ruhig ist und wo wir eine frische Leinwand bekommen, mit der wir arbeiten können." Sie blieben am Fuße der Hügel stehen, die die Gintama High umgaben. Hier schaute Ran zu, wie Shinichi zu seinem Rucksack herüberging, den er zwischen den Ästen und Blättern versteckt hatte.

"Du hattest wirklich nicht vor zu tanzen, hm?"

"Ich bin ein schrecklicher Tänzer, Ran. Als hätte ich kein Gefühl für Rhythmus. Das ist der Grund, warum ich male anstatt zu feiern."

"Also ist deine Grüblernummer die ganze Zeit nur eine Tarnung dafür gewesen, dass du nicht tanzen kannst."

"Du hast mich erwischt." Shinichi grinste, als er eine Spraydose herausnahm. Als er sie zu Ran warf, fing sie diese mit Leichtigkeit auf.

"Also, was genau malen wir?"

"Warum kommst du nicht hier rüber und ich zeige es dir?" Die Blauäugige bemerkte, dass er keine eigene Spraydose in der Hand hielt, während er ihr sein charakteristisches Lächeln schenkte.

"Ähm.. okay." Nachdem sie zu Shinichi gegangen war, streckte er die Hand aus und zog sie zu sich, drehte sie um, sodass Ran die Felsen ansah. Dann legte Shinichi eine Hand auf ihre Taille, während die andere ihren Arm hinunter zur Spraydose glitt.

"Wir beginnen damit, die allgemeinen Umrisse dessen zu malen, was wir später haben wollen..." An seine Brust gepresst, mit seiner Hand, die ihre geschickt führte, sah sie zu, wie sich die Magie vor ihr entfaltete. Farbe um Farbe. Form um Form. Ran war atemlos, während die Zwei gemeinsam in der Dunkelheit malte.

"Wenn du malst, solltest du dir keine Sorgen machen, einen Fehler zu machen. Nichts ist perfekt und nichts sollte perfekt sein, denn es sind die Unvollkommenheiten, die die Geschichte glaubwürdig machen." Die Zeit wurde bedeutungslos, als Ran sich dabei ertappte, mit Shinichi auf eine ganz andere Art und Weise zu tanzen. Es war ein Tanz, nicht von zwei Körpern, sondern von zwei Seelen, die ihren eigenen kleinen Himmel in den Armen des anderen erschufen.

"Und.. der letzte Schliff.." Mit einem letzten Druck auf den Sprühkopf setzten das Paar den letzten weißen Fleck auf deren Kunstwerk.

"Was denkst du, Ran?" Ran starrte auf die regenbogenfarbigen Engelsflügel und den Heiligenschein, die sie mit Shinichi zusammen gemalt hatte.

"Ich liebe es. Nicht nur die Kunst, sondern auch die Tatsache, dass wir das zusammen gemacht haben. Es ist.. ich liebe es. Ich liebe es wirklich." Shinichi lächelte, als er auf die Flügel schaute und für einen kurzen Moment konnte Ran beinahe die Sterne in seinen Augen sehen.

"Es ist lustig, wie ich bei unserem Kennenlernen die Tore zur Hölle gemalt habe. Und nun sieh dir das an.. Ich male die Flügel des Himmels."

"Es ist poetisch, nicht wahr?" Die hübsche Mori ging hinüber und gerade, als sie seine Hand in ihre nehmen wollte, zog er sie zu sich. Dort in seinen Armen fühlte sie sich, als ob ihr Flügel gewachsen wären, während die Beiden sich aneinander festhielten.

"Wie auch immer, wir sollten jetzt zurückgehen, meinst du nicht auch?"

"Das ist eine gute Idee."

Den Rest der Nacht verbrachte sie tanzend und lachend mit ihren Freunden.
 

Am nächsten Morgen wachte Ran groggy und müde auf, während ihr Handy summte. Sie griff rüber, um den Wecker auszuschalten, aber als sie auf ihren Bildschirm schaute, sah sie den Namen ihrer Mutter auf dem Display. Nach einigem Fummeln an ihren Handy schaffte sie es endlich, ihre Mutter zurückzurufen.

"Mama, ist alles in Ordnung?"

"Alles ist in Ordnung, Ran, aber ich wollte anrufen, um dir die Neuigkeiten mitzuteilen.

"Neuigkeiten? Welche Neuigkeiten?"

"Wir haben einen Verhandlungstermin, Ran. Und ich brauche dich und Shinichi, um euch darauf vorzubereiten."

"Einen Verhandlungstermin?" Ihr Herz sprang bei den Worten ihrer Mutter, während sie auf die Innenseite ihrer Lippe biss.

"Wann.. wann ist der Termin? Wann können wir dieses Arschloch dahin bringen, wo er hingehört?"

"Es ist das Wochenende vor deinem Abschluss."

"Das ist noch einen Monat entfernt! Das ist genügend Zeit!"

"Ich würde nicht sagen, dass das viel Zeit ist, Ran. Es mag nach viel aussehen, aber in Wirklichkeit vergeht die Zeit wie im Flug. Shinichi seine Mutter ruft ihn deswegen an, aber ich dachte mir, ich halte dich auf dem Laufenden."

"Ich danke dir, Mama."

"Als ich gesagt habe, dass ich dir helfen möchte, Ran und dass ich mich ändern möchte, dann meinte ich das auch so."

"Ich weiß, Mama und ich bin froh, dass wir uns gegenseitig diese zweite Chance geben."

"Selbst wenn du sagst, dass du es weißt, muss ich es manchmal für mich selbst sagen. Wir bleiben in Kontakt, Ran. Bleib sicher und benimm dich."

"Du auch, Mama." Nachdem die junge Mori aufgelegt hatte, atmete sie tief ein und ließ einen langen, müden Seufzer los, während sie auf ihr Handy starrte.
 

Nachdem sie sich angezogen hatte, ging sie in die Cafeteria, die für einen Samstagmorgen überraschend leer war. Dort fand sie Heiji, Kazuha und Kaito, die sich an einem Tisch unterhielten. Shinichi war nirgendwo zu sehen.

"Hey Ran! Komm her!"

"Hey Leute. Wisst ihr, wo Shinichi ist? Ich will mit ihm reden."

"Es geht um seine ganze Familiensituation, nicht wahr?"

"Woher wisst ihr das?"

"Kudo ist mein Mitbewohner, Ran. Ich war dabei, als seine Mutter angerufen hat."

"Richtig. Ja, es geht um seine Familiensituation. Meine Mutter hat angerufen und ich wollte mit Shinichi über alles reden."

"Das Letzte, was ich gehört habe, war, dass er nach dir gesucht hat, Ran."

"Was? Ernsthaft?" Die Blauäugige konnte nicht anders, als darüber zu kichern, dass sie und Shinichi sich gerade buchstäblich verpasst hatten.

"Ich schätze, das bedeutet, dass ich ihn anrufen sollte, um zu sehen, wo er ist."

"Er ist auf dem Dach." Kaito lächelte, als er das sagte und zuckte mit den Achseln, als sich alle Augen zu ihm drehten.

"Was? Ich habe ihm geschrieben, dass Ran ihn sucht und er sagte, sie soll ihn dort treffen." Ran lächelte Kaito zu und nickte den anderen zu, bevor sie sich umdrehte, um zu gehen.

"Danke, Kaito."
 

Oben auf dem Dach fand sie Shinichi, der mit einem besorgten Blick auf das Schulgelände hinuntersah. Schweigend ging sie zu ihn hinüber und legte von hinten ihre Arme um seine Taille.

"Ran?"

"Ein kleines Vögelchen hat mir gezwitschert, dass du hier oben auf mich wartest." Sein Kichern rumpelte durch seine Brust, während sie sich auf ihre Zehenspitzen stellte und seinen Nacken küsste.

"Ich habe versucht dir eine Nachricht zu schicken, Engel... aber da hatte wohl jemand sein Handy auf lautlos gestellt." Ran lachte, als Shinichi sich umdrehte und sie fest umarmte. Der Geruch von Farbe beruhigte ihre Nerven.

"Nun.. Aber jetzt bin ich doch hier, oder? Auf die eine oder andere Weise werden wir einander finden." Er kicherte über ihre Worte, als Ran ihn für eine engere Umarmung an sich zog.

"Ja, ich schätze, du hast recht. Du bist hier und auf die eine oder andere Weise finden wir immer zueinander." Als er das sagte, zog er sich zurück. Der Sturm in seinen Augen wirbelten, während er sie anlächelte. Und dieses Lächeln verweilte, während Shinichi sich nach vorne beugte und Ran küsste. Es war ein warmer und sanfter Kuss, einer, der eher aus Versprechen und Schutz als aus Leidenschaft bestand.

"Übrigens, wie geht es dir?" Shinichi flüsterte ihr die Frage zögernd auf ihre Lippen, aber sie hörte in seiner Stimme dieses heftige Verlangen, sie zu beschützen.

"Ich denke, ich sollte diejenige sein, die dir diese Frage stellt, Shinichi."

"Ja, aber sie ist deine Mutter und ich bin immer noch.." Hier schüttelte Shinichi den Kopf, als er sich zurückzog und sich wieder dem Schulgelände zuwandte.

"Ich mache mir vielleicht wegen nichts Sorgen, aber es ist einfach schwer.. schwer für mich, Menschen zu vertrauen."

"Das ist verständlich. Ich meine, dein ganzes Leben lang warst du immer auf dich selbst angewiesen. Es gibt nur dich und deine Familie, niemanden sonst."

"Verständlich sicher, aber es ist auch frustrierend. Manchmal wünschte ich mir, ich wäre nicht so paranoid."

"Aber es ist die Paranoia, die dich so lange am Leben gehalten hat." Während sie das sagte, griff sie rüber und legte ihre Hand ohne nachzudenken auf die von Shinichi.

"Du musst aufhören, so hart mit dir selbst umzugehen." Als er ihre Hand auf seiner fühlte, hielt Shinichi inne, bevor er lächelte und ihre Hand in seine nahm.

"Ich versuche es, Engel. Ich versuche es wirklich." Stille legte sich über die Beiden, während sie in die Wälder schauten, die die Schule umgaben. Auch wenn dort Frieden herrschte, wussten sie, dass dies nur vorübergehend war. Das es die Ruhe vor dem Sturm war.

"Also, ein Monat."

"Ein Monat." Shinichi drückte ihre Hand fest und Ran atmete tief ein, während sie an seiner Seite stand, um der unbekannten Zukunft entgegenzusehen.

Plüschfledermaus

Der nächste Monat verging wie im Flug. Die Stimmung war eine seltsame Mischung aus nervöser Hoffnung und Vorfreude.

"Es ist irgendwie Schwachsinn, dass die Schule mich, Heiji oder Kaito euch nicht begleiten lässt." Ran atmete nervös aus, während Kazuha ihr halt, sich auf Jugo sein Prozess vorzubereiten.

"Ich meine, ernsthaft. Es ist ja nicht so, als ob wir darum bitten würden, in einem Club oder zum Bowling gehen zu dürfen! Wir wollen dort sein, um dem Arschloch in die Augen zu schauen und ihm zu sagen, dass er sich zum Teufel scheren soll!" Die Schleifenträgerin ließ einen frustrierten Schrei los, als sie ihre Kleidung nach links und rechts warf.

"Kazuha danke, dass du mir helfen willst."

"Hey, wir sind beste Freundinnen. Es ist mein Job, dafür zu sorgen, dass du damit nicht vor Gericht gehst." Während sie das sagte, zog Kazuha ein spärlich aussehendes Top heraus und machte ein Gesicht.

"Oh mein Gott! Ich weiß, dass ich hier irgendwo ein Outfit habe, dass du dir hier ausleihen kannst."

"Weißt du, wenn du nichts finden kannst.. Das, was ich trage, ist.."

"Nein, Ran. Was du trägst, ist nicht in Ordnung. Der erste Eindruck ist buchstäblich alles."

"Aber Kazuha..." Bevor Ran fertig war, drehte sich die Schleifenträgerin um, triumphierend, als sie zwei Kleider hochhielt.

"Tadaa!" Die blauen Augen weiteten sich bei ihrem Anblick, als Kazuha ihr die beiden Kleider überreichte.

"Kazuha ich glaube nicht, dass ich mir die von dir leihen kann. Sie sind wunderschön!"

"Ich weiß und du solltest dir eines davon leihen. Es ist ein großer Tag und du brauchst all das Selbstvertrauen, das du kriegen kannst." Die hübsche Mori schluckte hart und schaute auf die zwei Kleider in ihrer Hand herab. Ihr Herz klopfte in ihrer Brust. Das eine Outfit strahlte aus, dass sie taff und elegant war. Es war ein schwarzer Faltenrock mit zwei Ketten geziert, und einer passenden blauen Bluse. Oder sie entschied sich für das andere Outfit, was sie selbstsicher und cool wirken ließ. Dies war ein Lederrock, darauf eine schwarze Bluse, die mit einer Schleife verfeinert wurde und einer roten Jacke. Oder sie würde ihr Outfit tragen, was lässig aussah und bequem war. Ein schwarzer Jeansrock mit einem schlichten schwarzen Shirt. Ran musste sich entscheiden, wie sie in dem Gerichtssaal auftreten wollte. Sie entschloss sich das erste Outfit anzuziehen, denn Jugo sollte keinesfalls denken, dass er sie einschüchtern könnte. Nachdem sie sich umgezogen hatte, hielt sie inne und schaute sich im Spiegel an. Kazuha hatte recht. Ran fühlte sich viel selbstsicherer, jetzt.

"Du siehst knallhart aus, Ran." Gerade als die junge Toyama ihrer besten Freundin Komplimente machte, hörte sie ein Klopfen an der Tür. Ihr Herz pochte in ihrem Hals.

"Ist es schon acht Uhr?"

"Scheiße, tatsächlich. Was bedeutet, dass Shinichi hier ist, um dich für den großen Tag abzuholen!" Als Ran ging, um die Tür zu öffnen, streckte Kazuha die Hand aus und zog sie für eine Umarmung an sich.

"Du schaffst das, Ran."

"Kazuha, du bist die Beste."

"Ich weiß, aber nur, weil ich Glück hatte, die coolste Mitbewohnerin der Welt zu haben." Ran zog sich zurück und schenkte ihrer besten Freundin ein Lächeln, bevor sie die Tür öffnete.

"Ran bist du bere..." Shinichi hielt inne, als er sie sah. Seine Augen wanderten an ihrem Körper hinunter und nahmen ihr Outfit für die Verhandlung auf.

"Verdammt!"

"Gefällt es dir? Kazuha hat es mir ausgeliehen."

"Du bist das einzige Mädchen, das ich kenne, das es schafft, knallhart und gleichzeitig elegant zu sein."

"Normalerweise würde ich dir das übel nehmen, Shinichi, aber Ran hier würde ein verdammt gutes Model abgeben." Shinichi kicherte und rollte spielerisch mit den Augen, bevor er sich seiner Freundin zuwandte.

"Bist du bereit?"

"Ich bin so bereit, wie ich es nur sein kann. Es ist Showtime. Ich bin geduscht. Ich bin angezogen. Jetzt müssen wir nur noch vor Gericht auftauchen."

"Wir sollten uns auf den Weg machen. Meine Mutter ist mit deiner Mutter schon bei Gericht und Tomoaki wartet auf uns."

"Wartet!"

"Ihr zwei geht nirgendwo hin, noch nicht!"

"Heiji! Kaito!"

"Was macht ihr zwei hier?"

"Was wir hier machen? Kommt schon, wir sind auch hier, um euch beiden viel Glück zu wünschen!"

"Habt ihr ernsthaft geglaubt, dass wir euch allein diesen Kampf kämpfen lassen?"

"Nein, es ist gefährlich, allein zu gehen. Nehmt das hier mit." Ran lachte als Heiji ihr und Shinichi eine bezaubernde, bunte Plüsch- Fledermaus reichte.

"Oh mein Gott, diese Fledermaus ist der perfekte Glücksbringer."

"Total! Und sie ist nicht nur farbenfroh, sondern auch richtig weich."

"Ehrlich gesagt überlege ich, mit selbst auch eine zu kaufen." Ran schaute zu, wie Shinichi die Hand ausstreckte und die Fledermaus nahm. Er lächelte sanft, als er sie drückte.

"Weißt du, meine Schwester würde diesen Plüschie lieben."

"Ist das ein Code für Shinichi mag süße, bezaubernde Dinge, obwohl er so tut, als ob er das nicht täte?"

"Halt die Klappe, Kazuha." Die junge Mori kicherte, als sie hinübergriff, ihm die Fledermaus aus den Händen nahm und sie betrachtete. Tränen der Freude und des Trostes fingen an, ihre Sicht zu trüben, während sich in ihrem Herzen ein Brunnen von Emotionen zu bilden begann.

"Oh nein, wir haben sie zum Weinen gebracht."

"Ran, wir wollten dich nicht zum Weinen bringen."

"Jungs, ich glaube, das sind Tränen der Freude, nicht der Traurigkeit. Zumindest hoffe ich, dass es Freude ist."

"Danke Leute, ernsthaft. Ich danke euch."

"Hey, das ist kein Problem."

"Du kannst uns danken, indem du bei diesem Prozess kämpfst wie eine Wilde." Ran wischte sich schnell die Tränen weg, während sie dankbar lachte.

"Normalerweise bin ich nicht so nahe am Wasser gebaut, aber ich liebe euch, Leute. Und ich weiß, das klingt seltsam, aber es stimmt wirklich. Ich liebe euch alle. Als ich an die Gintama High kam, hatte ich nicht erwartet, Freunde zu finden, vor allem keine so großartigen Freunde wie euch alle."

"Oh, Ran." Einer nach dem anderen kamen ihre Freunde zu ihr herüber. Zuerst war es Kazuha, die sie fest umarmte und sich zwischen Shinichi und ihr schob.

"Du solltest besser verdammt gut auf sie aufpassen, Shinichi oder ich schwöre dir..."

"Vertrau mir, Kazuha. Das Letzte, was ich tun will, ist ihr wehzutun." Dann war es Heiji, der die Drei in den Arm nahm und dabei lachte.

"Jungs ernsthaft, genug mit den Drohungen. Wir sind doch Freunde, oder nicht?" Und schließlich kam Kaito rüber uns stupste Ran lässig die Nase und zwinkerte ihr zu.

"Vier ist eine Menge, lass uns nicht fünf daraus machen."

"Ach komm schon, Kaito. Du weißt, dass du eine Umarmung willst." Kaito lachte, bevor er mit den Augen rollte.

"Gut, gut. Aber nur, weil ihr die Besten seid." In diesem Moment, gehalten von den vier Menschen, die sie durch die Hölle begleiten hatte, fand sie Frieden. Die junge Mori drückte die kleine Plüschfledermaus in ihrer Hand fest zusammen, während sie hart schluckte und lächelte. Nachdem sie sich von all ihren Freunden verabschiedet hatte, drehte sie sich zu Shinichi um und schenkte ihm ein Lächeln.

"Tomoaki wartet auf uns, richtig?" Shinichi nickte, bevor er ausatmete. Er nahm ihre Hand in seine eigene, während er sie fest zusammendrückte.

"Lass uns das hinter uns bringen."
 

Die Lobby des Gerichtsgebäudes brummte vor Aktivität, als sie mit Shinichi ankam.

"Viel Glück mit allem, ihr zwei." Tomoaki schenkte ihr ein hoffnungsvolles Lächeln, bevor er nickte und einen Schritt zurück machte.

"Danke, dass sie uns gefahren haben, Tomoaki."

"Ja, wir schulden ihnen was. Das tun wir wirklich, für alles, was du für uns getan hast." Tomoaki lächelte, bevor er sich mit einer Hand durch sein Haar fuhr.

"Ich habe nur das getan, was ich tun musste, um sicherzustellen, dass ihr zwei keinen Ärger bekommt."

"Nun, was du getan hast, war uns das Gefühl zu geben, dass wir Menschen sind und nicht ein Haufen von hoffnungslosen Fällen." Tomoaki zauberte Ran ein Lächeln auf die Lippen, bevor er auf seine Uhr sah und zusammenzuckte.

"Ich muss zurück. Viel Glück für heute, ja?" Als Tomoaki sich umdrehte, um zu gehen, wollte Ran sich umdrehen, um mit Shinichi zu reden, als plötzlich...

"Shinichi! Ran! Ihr seid hier!" Ayumi ihr kleiner Körper prallte gegen ihren großen Bruder. Das brachte ihn zum Lachen, als er sich seine Schwester für eine Umarmung aufschnappte.

"Ayumi, hey. Wie geht es dir so?"

"Mir geht es gut. Ich bin nervös. Wirklich nervös. Aber Eri sagt, dass es keinen Grund gibt, nervös zu sein." Aber selbst, als sie das sagte, merkte man, dass Ayumi nicht nur nervös war, sie hatte schreckliche Angst.

"Also, ich weiß, dass du Angst hast, Ayumi, aber ich habe etwas, das dich weniger ängstlich machen wird."

"Wirklich?" Ayumi ihre Augen weiteten sich vor Aufregung, als Ran ihr die Plüschfledermaus herausholte, die sie von ihren Freunden geschenkt bekommen hatte.

"Das ist ein Glücksbringer, den mir meine Freunde gegeben haben. Jetzt gebe ich ihn dir."

"Bist du dir sicher, Ran?"

"Hör zu, Ayumi.. Das ist eine Zauber- Fledermaus. Und ihre Magie funktioniert nur, wenn du ihr Liebe gibst und diese Liebe an jemand anderen weitergibst." Ayumi hielt die Fledermaus fest an sich, bevor sie ihr ein kleines aber scheues Lächeln schenkte.

"Vielen Dank, Ran."

"Wo sind Mom, Conan und Ran ihre Mutter?"

"Ich gehe sie schnell holen!" Als Ayumi davonhuschte, drehte sich Shinichi mit einem sanften halben Lächeln auf den Lippen zu seiner Freundin um.

"Das hättest du wirklich nicht tun müssen, weißt du."

"Was denn? Meinen Glücksbringer weggeben? Shinichi, sie ist deine Schwester. Ich würde alles für sie tun." Der junge Kudo lächelte bei ihren Worten, beugte sich zu ihr und gab ihr einen kurzen, aber zärtlichen Kuss.
 

"Ran, Shinichi. Ich bin froh, dass ihr beide es endlich geschafft habt."

"Shinichi, du und Ran seid spät dran, ist alles in Ordnung?" Bevor Shinichi das Gespräch fortsetzen konnte, schauten sie auf und sahen Eri und Yukiko herüberlaufen.

"Alles ist in Ordnung. Es war etwas viel Verkehr, aber wir sind endlich da." Als der Blauäugige zu seiner Mutter ging, um mit ihr zu reden, drehte Ran sich zu ihrer Mutter um.

"Mama, bist du aufgeregt?"

"Ich versuche, bei keinem meiner Fälle nervös zu sein, aber es wäre dumm, nicht wenigstens ein bisschen nervös zu sein. Besonders du, Ran, da du die Schlüsselzeugin in diesem Fall bist." Ihr Blut erstarrtem als ihre Mutter sie daran erinnerte, dass sie die Schlüsselzeugin in diesem Prozess war. Ihr Herz klopfte und ihr Blick flimmerte hinüber zu Shinichi und seiner Familie, bevor sie sich wieder ihrer Mutter zuwandte.

"Es liegt daran, dass ich eine Außenstehende bin, nicht wahr?"

"So ist es. Du gehörst nicht zur Familie. Du hast technisch gesehen keinen Grund, in dieser Situation voreingenommen zu sein. Sie werden die Tatsache, dass du auf die Gintama High bist, gegen dich verwenden." Schuld flackerte in den Augen ihrer Mutter auf, als sie das sagte.

"Aber erinnere dich an eine Sache, Ran. Du hast eine Stimme, also benutze sie." Ihre Mutter griff rüber und drückte ihr die Schulter.

"Du bist ein gutes Mädchen, Ran. Du wirst das gut machen, ich verspreche es." Genau in dem Moment, als Eri das sagte, schwang die Tür zum Gerichtsgebäude auf und Ran spürte, wie die Welt still wurde.

"Er ist da." Jugo grinste, als er an ihr und Shinichi vorbeilief. Seine Arroganz strahlte durch das Gerichtsgebäude. Neben ihr spannte sich Shinichi an und sie konnte praktisch die Wut spüren, die von ihr ausstrahlte.

"Hey Ran, vertraust du mir?" Ran ihr Herz setzte einen Schlag aus, als Shinichi nach ihr griff und ihre Hand in seine nahm und sie fest zusammendrückte.

"Ich vertraue dir." Als die junge Mori das sagte, zog sie Shinichi für einen festen, aber sanften Kuss heran. Ein Versprechen, immer an ihrer Seite zu sein. Sie reagierte genauso stark, als sie seinen Kuss erwiderte und ihn an sich drückte, während die Welt dahin schmolz. Und Ran konnte fühlen, wie Shinichi in den Kuss hineinlächelte, während sie sah, wie Jugo sie missmutig ansah.

"Sieht aus, als ob jemand verärgert wäre." Die Brünette kicherte, bevor sie sich zurückzog und erlaubte ihrem Freund, einen Arm um ihre Taille zu schlingen, während sie sich an ihn lehnte. Jugo stand am Rand des Flurs und starrte Ran, Shinichi und seine Familie an.

"Ich frage mich, warum er uns anstarrt."

"Wahrscheinlich ist er wütend."

"Das sollte er auch sein. Das ist das erste Mal, dass wir uns tatsächlich gegen ihn wehren."

"Dann lass ihn wütend sein. Je wütender er ist, desto mehr Fehler macht er, hoffe ich." Während Ran das sagte, schaute sie zu, wie Jugo sie und ihren Freund weiter anstarrte. Die junge Mori lächelte, bevor sie sich zu Shinichi drehte und ihn sanft auf die Wange küsste und sie kicherte, während Jugo sich umdrehte und wegging.

"Ihr zwei seid ganz schön anstrengend, nicht wahr?" Unter der Kühle der Stimme ihrer Mutter verborg sich Belustigung, als sie das sagte.

"Er hat damit angefangen."

"Aber ihr beide müsst ihn nicht auch noch provozieren."

"Mom, entspann dich, bitte. Das sind alles Psychospielchen und wir zeigen diesem Arschloch nur, dass er uns keine Angst machen kann." Ran sah zu, wie Shinichi zu seiner Mutter ging und sie liebevoll umarmte.

"Es ist Zeit, Leute." Shinichi seine Familie und ihre Mutter machten sich auf den Weg zum Gerichtssaal, als Shinichi ihre Hand nahm.

"Das ist es. Der Anfang vom Ende." Ran schluckte hart und drückte seine Hand, bevor sie ihm ein steifes Lächeln schenkte.

"Lass uns gegen diesen Mistkerl kämpfen."
 

Der Gerichtssaal, in dem Jugo sein Prozess stattfand, war klein und erstickend, obwohl er größtenteils leer war. Es waren nicht viele Leute hier, denn dies war ein Zivilprozess, nichts Nachrichtenwürdiges. Die junge Mori schluckte hart, als sie auf die Seite der Verteidigung schaute, wo Jugo schmunzelte, während er allein da saß.
 

"Du sagst, dass ich dich, deine Mutter und deine Geschwister missbrauche. Aber würdest du sagen, dass es Missbrauch ist, oder Disziplin?" Ran hielt den Atem an. Conan starrte Jugo an, als er ihn verhörte.

"Es war Missbrauch! Das alles ist Missbrauch ohne Umschweife und du weißt es, Jugo!"

"Richtig.. Missbrauch, aber wenn ich dich missbraucht habe, dann nur, weil du immer wieder gegen die Regeln verstoßen hast. Nein, nicht die Regeln. Das Gesetz." Jugo lächelte, als Conan wegsah und Ran schluckte hart, als Shinichi sein kleiner Bruder sein Bestes tat, um cool zu bleiben.

"Du bist genau wie dein Bruder, gerätst in Schlägereien, verübst Ladendiebstahl und Vandalismus."

"Einspruch! Euer Ehren, Mr. Tanaka versucht eindeutig, meinen Mandanten zu provozieren!"

"Du hast Ayumi in einen Ofen geschubst, während er an war!"

"Wir reden nicht über Ayumi, wir reden über dich. Und ja, ich bin vielleicht manchmal etwas unbeholfen, aber versorge ich euch drei nicht? Ich bin nur dann wütend, wenn du, deine Schwester oder deine Mutter etwas tun, um uns in Gefahr zu bringen. Gefahr, wie zum Beispiel, wenn dein Bruder.. daran möchte ich alle erinnern.. mich ins Koma geprügelt hat. Und warum? Nur, weil ich aus Versehen Ayumi in den Ofen gestoßen habe, während er an war. Versehentlich, weil sie auf mich zu gerannt ist und versucht hat, mich anzugreifen, weil sie einen Wutanfall hatte. Bereue ich es, dass ich sie verletzt habe? Auf jeden Fall. Ich hätte auf meine Umgebung achten sollen, aber..." Jugo seufzte übertrieben auf, bevor er in das teilnahmslose Gesicht des Richters blickte.

"Ich habe immer nur das Wohl meiner Familie über alles und jeden gestellt, sogar über mich selbst."

"Hm. Sehr gut. Danke Conan Kudo für Ihre Aussage." Conan hielt seine Tränen zurück, während er sowohl Jugo als auch den Richter anstarrte, bevor er den Zeugenstand verließ.

"Wir machen eine fünfzehn- minütige Pause, nach der wir mit Miss Mori im Zeugenstand fortfahren werden."
 

Während Conan sich mit seiner Familie hinsetzte, blickte ihre Mutter finster drein und verschränkte die Arme vor ihrer Brust.

"Eigentlich sollte das ein schneller Fall sein. Ich meine, Jugo sein Anwalt hat die Arbeit an seinem Fall eingestellt und der Idiot vertritt sich selbst."

"Was bedeutet das?" Eri hielt beim Ausatmen inne und kniff sich in den Nasenrücken.

"Das bedeutet, dass Jugo entweder etwas wirklich Dummes, oder etwas wirklich Verrücktes getan hat, und sein Anwalt sich entschieden hat, auszusteigen." Die attraktive Anwältin schüttelte den Kopf und atmete aus. Ihre Nasenlöcher weiteten sich vor Ärger.

"Das bedeutet jedoch nicht, dass wir einen Freifahrtschein bekommen, da dieser Richter gegenüber Straftätern voreingenommen ist." Ein Flackern von Schuldgefühlen leuchteten in ihren Augen, bevor sie den Kopf schüttelte.

"Trotzdem, Gesetz ist Gesetz. Hoffentlich können wir den Richter überzeugen, diesen Mistkerl wegen Missbrauchs in den Knast zu stecken."

"Sollen Richter nicht unvoreingenommen sein? Ich meine, das ist das Gesetz!"

"Richter sollen unvoreingenommen sein, aber Richter sind auch Menschen, und alle Menschen sind voreingenommen." Ran verzog das Gesicht bei der Ungerechtigkeit dieser Situation, bevor sie die Arme über der Brust verschränkte.

"Wie auch immer, deine Aussage ist die Nächste. Denkst du, du bist bereit?"

"Ich bin bereit. Außerdem ist es nicht so, dass ich eine Wahl habe, richtig?" Das Lächeln ihrer Mutter war angespannt, als sie ausatmete und auf den Zeugenstand blickte.

"Jeder hat eine Wahl, und du entscheidest dich dafür, das Richtige zu tun. Wie auch immer, hol dir etwas zu trinken, mach dich frisch. Tu, was du tun musst, Ran."

"Klingt gut, Mama."
 

In der Lobby machte Ran sich auf den Weg durch einen der Gänge, um die Toilette zu finden. Die junge Mori jaulte auf, als jemand ihren Arm packte und sich von rücklings wegzog, bevor er sie gegen die Wand presste.

"Hör gut zu, du kleine Ratte. Wenn du dieses Zeugenstand betrittst, wirst du zusammenbrechen."

"Jugo! Verpiss dich, du Arschloch! Denn ich schwöre, dass das, was du gerade machst, illegal ist, also verpiss dich!"

"Oh.. Illegal. Sicher, aber wer wird dir schon glauben?" Die junge Mori zitterte und Jugo seinem eisernem Griff auf ihren Armen, Seine dunklen Augen waren eine Leere aus Hass und Bosheit.

"Wenn du denkst, dass du mich ins Gefängnis bringst, um Shinichi seine Familie zu schützen, liegst du falsch. Nun, ich bin ein netter Kerl. Wenn du zusammenbrichst, werde ich mich weiter um sie kümmern. Wenn du das nicht tust? Lass uns einfach sagen, dass dein Leben und ihr Leben die Hölle sein wird, wenn ich diesen Prozess gewinne." Das war alles, was Jugo sagte, bevor er losließ. Wieder trug er dieses finstere Grinsen auf seinen Lippen, während er eine Augenbraue hochzog.

"Weißt du, du wärst irgendwie süß, wenn du nicht so unerträglich wärst." Galle sammelte sich in ihrem Magen, während sie Jugo zusah, wie er den Flur hinunterging.
 

Zurück in der Lobby setzte Ran sich auf die Couch und versuchte, ihre Fassung wiederzuerlangen.

"Ran, was ist los?" Sie atmete zitternd aus, als sie Shinichi seine Hand auf ihren Rücken spürte. Er setzte sich neben sie.

"Ich habe mit Conan, Ayumi und meiner Mom gesprochen. Und als ich hochgesehen habe, warst du weg. Und jetzt.." Mit fest geschlossenen Augen ließ sie sich von Shinichi in seine Arme ziehen, während sie sich zwang zu atmen.

"Sag mir bitte, was los ist."

"Shinichi, ich bin total sauer."

"Ich kann es erkennen. Deshalb mache ich mir Sorgen. Was ist passiert?"

"Jugo." Alles, was sie tun musste, war seinen Namen zu sagen, damit sich Shinichi anspannte während sich sein finsterer Blick vertiefte.

"Was zum Teufel hat der Kerl dir angetan?"

"Er hat mich bedroht und mir gesagt, dass ich keine Aussage vor dem Richter machen soll."

"Das ist feige. Er bedroht dich!"

"Ich habe nicht wirklich Beweise dafür, und wenn ich es meiner Mutter sage, wird sie nicht helfen können. Ich bin nur wütend, weil Jugo herumläuft, als hätte er diesen Prozess schon gewonnen!" Ran schrie einen strangulierten, frustrierten Schrei in ihre Hände, als Shinichi sie fest an sich drückte.

"Wie genau hat er dich bedroht, Engel?"

"Er hat gesagt, er würde dir und deiner Familie etwas antun. Er sagte, wenn ich meine Aussage nicht machen würde, würde er euch nicht verletzen, aber wenn ich es täte.."

"Würde er Mom, Conan und Ayumi wehtun."

"Ja, genau."

"Verdammt. Wäre ich nur dabei gewesen. Ich wünschte, man hätte es irgendwie aufnehmen können."

"Würde irgendetwas davon als Beweis dienen?" Der junge Kudo verstummte, bevor er zuckte und sie ansah.

"Das ist etwas, was wir deine Mutter fragen müssten." Als er das sagte, zog er sie fester an sich, hielt sie sicher und warm in seinen Armen.

"Ich bin froh, dass du mir davon erzählt hast. Es gibt mir noch mehr Stoff für meine eigene Aussage."
 

Nach der Pause fand Ran sich im Gerichtssaal wieder, ihre Nerven knisterten vor Erwartung.

"Miss Kudo? Sind Sie bereit, in den Zeugenstand zu gehen?" Ihr Blut gefror bei der Frage des Richters, als sie zu Jugo herüberblickte. Er lächelte, als er sich mit einer siegessicher erhobenen Augenbraue in seinem Stuhl zurücklehnte.

"Sieh ihn nicht an, Ran." Die Blauäugige schaute zu ihrer Mutter hinüber, die ein angespanntes, aber beruhigendes Lächeln ihrer Tochter zuwarf.

"Sieh die Menschen an, die dir wichtig sind." Kräftig schluckend wandte sie sich an Shinichi seiner Familie. Jeder von ihnen ermutigte sie mit seinen hoffnungsvollen Augen.

"Alles ist in Ordnung, Ran."

"Du schaffst das."

"Ich danke dir, Ran." Als die Brünette sich Shinichi zuwandte, lächelte er einfach und nickte ihr zu.

"Wir sind für dich da, mein Engel." Ran lächelte die Leute an, um die sie sich sorgte, die Leute, für die sie kämpfte, bevor sie sich an den Richter wandte.

"Euer Ehren? Ich bin bereit, meine Aussage zu machen."

"Gut, ich bin froh, dass Sie bereit sind. Sie dürfen jetzt in den Zeugenstand treten." Die hübsche Mori atmete tief ein, bevor sie in den Zeugenstand ging, wo sie alleine war und alle Augen auf sie gerichtet waren. Jugo lächelte, als er aufstand, aber da war keine Belustigung in seinen Augen, nur Wut, als er auf sie zuging.

"Also, sag mir, Ran, woher kennst du Shinichi und seine Familie?"

"Ich habe Shinichi an der Gintama High kennengelernt."

"Gintama High, hm? Diese Schule für Straftäter? Gestörte Jugendliche? Lügner?"

"Einspruch!" Eri stand auf und schaute den Richter an.

"Irreführung mit dieser Linie von Logik und Argumentation. Nicht alle Jugendlichen der Gintama High sind Lügner."

"Aber die meisten von ihnen sind es doch, oder?"

"Einspruch, schon wieder!"

"Mr. Tanaka, ich muss zustimmen. Bitte fahren sie mit ihrer Befragung fort und wiederholen sie das nicht ständig."

"Es tut mir leid, ignorieren sie die kleine Tatsache, die ich gerade klargestellt habe. Alles, was ich sage ist, wie kann Ran eine glaubwürdige Zeugin sein? Sie ist eine Straftäterin, genau wie ihr Freund. Alle an dieser Schule sind gleich. Sie sind Unruhestifter, die lügen, betrügen und stehlen."

"Mr. Tanaka, dass ist völlig unangemessen!"

"Miss Kisaki, ich male hier einfach ein Bild davon, was für ein Mensch Ran ist. Davon, was diese ganze Familie ist. Ein Haufen Blutsauger, die gute Leute wie mich ausnutzen." Während er dies sagte, lehnte dich Jugo nach vorne, die dunkle Leere in seinen Augen traf auf Ran ihre, bevor er ihr zuflüsterte.

"Willst du wirklich Shinichi sein Leben in Gefahr bringen, Ran?" Diese eine Frage lies ihr Herz gefrieren, während ihre verengten Augen sich auf Jugo fokussierten. Die blauen Flecken an ihren Armen schmerzten, während die Erinnerung an Jugo seinem Griff in ihrem Kopf auftauchten.

"Drohst du mir?" Ran sagte das laut und vertraulich, damit es jeder im Gerichtssaal hören konnte.

"Drohung? Welche Drohung? Was geht hier vor, Mr. Tanaka?"

"Wenn Mr. Tanaka einen Zeugen bedroht, Euer Ehren, denke ich, dass wir das ernst nehmen müssen." Jugo seine Augen glühten vor Wut, als er einen Schritt zurücktrat. Diese Wut verwandelte sich jedoch in eine böse Art von Belustigung, als er lachte.

"Sehen sie? Das ist genau das, wovon ich spreche. Diese Kinder würden alles sagen! Alles, um uns zu verleumden! Wir.. gute Menschen, gewöhnliche Bürger, die nur unser tägliches Leben leben."

"Das ist eine Lüge!" Ran pfiff auf jegliches Protokoll, als sie Jugo anstarrte und aufstand.

"All das ist eine Lüge und du weißt es, Jugo!"

"Miss Kudo, setzen sie sich!"

"Euer Ehren, Mr. Tanaka hat aufhetzende Taktiken gegen meine Zeugin angewandt. Das können sie nicht zulassen!"

"Alles, was ich tue, ist die Wahrheit zu sagen!"

"Und deine Wahrheit ist eine Lüge! Der Grund, warum Ayumi diese Male auf ihrem Gesicht hat, ist nicht, weil du sie versehentlich gestoßen hast. Es ist, weil du sie absichtlich in den Ofen gestoßen hast, um ihr eine Lektion zu erteilen!"

"Ist es das, was Shinichi dir gesagt hat?"

"Und ich glaube ihm! Willst du wissen warum? Es ist, weil ich gesehen habe, wie du Ayumi geschlagen hast! Zweimal! Zweimal hast du sie geschlagen und einmal hast du sie ins Krankenhaus gebracht! Die Polizei wurde gerufen!"

"Selbstverteidigung, als diese Göre versucht hat, mich anzugreifen!"

"Sie ist acht Jahre alt! Was könnte sie dir angetan haben? Nicht nur das, sondern du hast mich in diesem Zeugenstand und in der Lobby dieses Gerichts bedroht!" Ein kollektives Keuchen fuhr bei Ran ihren Worten durch den Saal, während Jugo lachte.

"Bedroht, ich habe dich bedroht? Wann? Wie?"

"In der Lobby. Du hast mich bedroht und gesagt, wenn ich etwas sage, würdest du Shinichi und seine Familie dafür bezahlen lassen."

"Und wo ist der Beweis dafür?" Ran ihre Mutter räusperte sich, als sie aufstand und den Richter ansah.

"Die Lobby und die Flure, da gibt es Überwachungskameras, richtig?"

"Ja, es gibt Überwachungskameras." Jugo verblasste sichtlich bei dem Wort Überwachungskameras, als seine dunklen Augen zwischen dem Richter und Ran hin und her huschten.

"Überwachungskameras? Euer Ehren, es gibt wirklich keine Notwendigkeit für Überwachungskameras."

"Ich muss widersprechen, euer Ehren, wenn er meine Zeugin bedroht, sollten wir das Filmmaterial durchsehen."

"Ich muss Rechtsanwältin Kisaki zustimmen. Das ist eine ernste Angelegenheit, Mr. Tanaka, ich muss dem nachgehen. Das Gericht pausiert, während ich das Filmmaterial zur Durchsicht sammle. Mr. Tanaka, bitte, keine komischen Sachen."

"Keine komischen Sachen? Keine komischen Sachen?!" Jugo drehte völlig durch. Er warf seine Notizen auf den Boden, die Augen waren weit aufgerissen, während er fuchsteufelswild wurde.

"Die einzige komische Sache ist sie! Dieses kleine Mädchen, das lügt! Alles gelogen!" Und in seiner Wut griff Jugo nach der jungen Mori und packte sie am Kragen.

"Lass mich los, du Arschloch!" Sie stieß Jugo von ihr ab, aber er hielt sich fest.

"Geh weg von ihr!" Blitzschnell stand Shinichi hinter ihm und zog den Mann von Ran weg, bevor er ihn zu Boden drückte. Die Welt um sie herum war verschwommen, als der Richter seinen Hammer schwang und versuchte, wieder für Ordnung im Gerichtssaal zu sorgen. Alles drehte und drehte sich, während Ran versuchte, Luft zu holen, unsicher, was gerade passiert war. Durch all das hindurch klang nur ein einziger Gedanke durch ihren Verstand. Er hatte sich selbst bloßgestellt. Jugo und sein verdammter Stolz hatten sich selbst bloßgestellt. Sie hatten gewonnen.. Sie hatten tatsächlich gewonnen.
 

Später an diesem Abend war Ran in Shinichi seiner Wohnung und feierten den Sieg im Gerichtssaal.

"Es ist überhaupt nicht überraschend, dass sein Stolz und sein Ego zu seinem eigenen Untergang geführt haben."

"Ich kann immer noch nicht glauben, dass er dumm genug war, Ran so zu bedrohen."

"Nach all den Jahren der Kontrolle, die er über uns hatte, hat Jugo vergessen, dass er nicht allmächtig ist." Die junge Mori lächelte in der Küche, während ihre Mutter, Yukiko, Conan und Ayumi im Wohnzimmer plauderten.

"Ran?" Sie blinzelte einmal, während sie Ayumi ansah, die sie mit Bewunderung in ihren Augen anlächelte.

"Ja, Prinzessin?"

"Ich wollte dir das hier geben.."

"Du bist niedlich. Danke." Ran lachte ein bisschen, als sie die gelbe Tulpe von Ayumi nahm.

"Du bist absolut bezaubernd dafür, dass du das tust."

"Ich wollte allen Blumen schenken, weil ich mich für alle freue." Die hübsche Mori beugte sich schwunghaft hinunter und gab Ayumi einen flotten Kuss auf die Stirn.

"Du bist so jung, aber du bist so stark, Ayumi. Du bist eine erstaunliche Inspiration." Das kleine Mädchen lachte, als sie Ran umarmte und den Kopf schüttelte.

"Du bist eine Superheldin, Ran."

"Ayumi?" Ayumi drehte sich um, als Ran aufschaute, um zu sehen, wie Shinichi zu den Beiden herüberkam.

"Könntest du mich kurz mit Ran alleine lassen?" Ayumi blinzelte einmal, bevor ein verschmitztes Lächeln über ihre Lippen ging und sie kicherte.

"Aber natürlich!" Nachdem sie davongehuscht war, drehte sich Shinichi um und sah sie an, dieses sanfte Lächeln auf seinen Lippen.

"Gehst du mit mir spazieren, Ran?" Ihr Herz zog sich zusammen, als sie in seinen klaren Augen schaute, die wie Sterne in der Nacht leuchteten.

"Gerne." Die Augen von ihm leuchteten heller, als er lächelte und ihr seine Hand anbot, um zu gehen.
 

Schweigend, Hand in Hand, ging das Paar in den Park, wo er sich ihr zum ersten Mal geöffnet hatte. Der Brunnen leuchtete hell in der Nacht, als die Beiden sich dem Brunnen näherten.

"Möchtest du dir etwas wünschen?" Als er das sagte, nahm Shinichi zwei Münzen heraus und lächelte sie an.

"Mir etwas wünschen? Ähm.. nur, wenn wir uns gemeinsam etwas wünschen." Der junge Kudo grinste, als er zu ihr kam und eine Münze hochhielt, damit Ran ihren Wunsch aussprechen konnte.

"Okay, ich werde mir etwas wünschen, aber nur, wenn du mir auch sagst, was dein Wunsch ist."

"Ja, das mache ich."

"Gut, denn ich hoffe, dass dein Wunsch mit meinem übereinstimmt."

"Ich denke, dass wir hier auf der gleichen Wellenlänge sind, Shinichi." Der junge Kudo lächelte, bevor er ihre Hand nahm und ihr die Münze in die Handfläche drückte. Ran ging hinüber zum Brunnen und hielt die Münze fest in ihrer Hand. Sie atmete tief ein, bevor sie zu den Sternen aufschaute und den Himmel nach etwas absuchte, was sie sich Wünschen möchte.

"Ich wünsche mir Liebe." Bei diesem Wunsch ließ sie die Münze in den Brunnen fallen, bevor sie sich an Shinichi wandte. Und dann merkte sie, dass er sie ansah, anstatt seinen Wunsch zu äußern.

"Du hast dir nichts gewünscht, du Trottel."

"Was kann ich mir noch wünschen, Ran?" Während er das sagte, kam Shinichi zu ihr und nahm sanft ihre Hände, bevor er sie in seine Arme zog. Der Duft von Farbe umhüllte die Blauäugige, während sie ihre Augen schloss und ihn festhielt.

"Jugo ist im Gefängnis wegen Körperverletzung und es tut mir so leid, dass er dich erst verletzen musste, damit es endlich passiert."

"Entschuldige dich nicht. Ich bin froh, dass ich es war und nicht du oder irgendjemand anderes. " Der Graffiti- Künstler hielt sie bei diesem Satz noch fester, bevor er sich gerade genug zurückzog, um sie anzuschauen. Dort, in der Nacht, wirkte es, als hätte er einen Heiligenschein, als er von dem sanften Mondlicht hinter sich angeleuchtet wurde.

"Du hast mich zum Besseren verändert, Ran. Als wir uns kennengelernt haben, dachte ich, dass ich dich hassen würde. Aber die Realität ist, dass ich mich selbst und mein Leben gehasst habe. Aber während dieser ganzen Zeit hast du einfach.. du hast meinem Schwachsinn nie nachgegeben, du warst immer standhaft und.." Shinichi kicherte, während er ihr sanft die Haare aus dem Gesicht strich.

"Und hier bist du. Rettest meine Familie, rettest mich, wie ein Schutzengel, der mich vor meinen Sünden bewahrt. Ich weiß, dass ich dich nicht verdiene, Ran, aber wenn du mich haben willst.. Ich.." Der junge Kudo hörte auf zu sprechen, bevor er sich vorbeugte und sie küsste. Ein Kuss im Mondschein, weich wie die Flügel eines Schmetterlings.

"Ich liebe dich." Bei diesen drei Worten erhob sich ihre Seele, während Shinichi seine Lippen ihre wieder einfingen. Ran atmete aus, während sie den Kuss unterbrach und in seine Augen nach der Antwort auf ihre Gefühle suchte.

"Ich liebe dich, Shinichi." Sie hauchte diese Worte aus, bevor sie Shinichi küsste. Die beiden Seelen verschmolzen zu einer einzigen, während er sie festhielt. Dies war der Beginn eines neuen Lebens, einer neuen Zukunft und einer neuen Hoffnung.

Als die junge Mori den Kuss unterbrach, zog sich Shinichi zurück, sein Lächeln strahlender als die Sterne am Himmel.

Sie mögen zwar eine Katastrophe sein, aber zusammen waren sie eine wunderschöne Katastrophe.



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Kommentare zu dieser Fanfic (17)
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Von:  Irischka25
2023-11-12T16:02:56+00:00 12.11.2023 17:02
Totale schöne Geschichte, hat mich sehr gut gefallen. Bitte mehr schreiben. Freue mich auf weitere Ideen von dir. Die war wirklich geil🤩🤩
Von:  Hallostern2014
2022-06-09T03:12:16+00:00 09.06.2022 05:12
Huhu Süße,

Endlich komme ich dazu das Letzte Kapitel zu kommentieren. Leider war bei mir in den Letzten Wochen so viel los.

Ich finde es klasse das Ran und Shinichi so tolle Freunde gefunden haben. Echte Freunde die zu einen stehen und einen Unterstützen. Die Idee mit dem Kuscheltier ist mega.

Ich finde es so süß was Ran alles für Ayumi tut. Da merkt man mehr was Shinichi für ein Glück mit ihr hat. Rans Mutter kann ja echt lieb zu Ran sein. Man merkt das sie sich wirklich anstregned ein gutes Verhältnis zu Ran auf zu bauen. Und das sie ihr Mut macht finde ich toll. Hehe, ich finde die Aktion von Ran und Shinichi Klasse. Hat der Typ echt verdient.

So ein Arschloch. Armer Conan. Ausversehen in den Ofen geschubst der Spinnt doch. Dafür müsste er noch mehr Prügel bekommen. Ich hätte ihn auch ins Koma geschlagen..

Dann droht der Asch Ran auch noch. Ich kann ihre Wut verstehen und zum Glück konnte Shinichi sie vor der Aussage noch etwas bei stehen. Dadruch hat er sich aber selbst an Messer geliefert.
Der Typ ist echt krank. Mehr muss man nicht sagen. Ich glaube auch Shinichi das es Absicht war. Er würde sonst nicht so ausrasten wenn es ausversehen war. Shinichi ist ein Familienmensch der halt alles für diese Tut.
Tja Mit den Kamaras ist er endlich am Arsch. Endlich hat er auch vor dem Richter sein wahres Gesicht gezeigt. Endlich haben alle ihre Ruhr und können ohne Angst weiter leben.

Ich kann es nur immer wieder sagen Ayumi ist so süß und den Schluss fand ich mega die beiden sind einfach ein Traumpaar.

Eine wunderschöner Abschluss, danke für sie tolle Geschichte ich freue mich auf weitere.

Hab eine schöne rest Woche.

Glg:*


Von:  Mayachan_
2022-05-05T17:10:48+00:00 05.05.2022 19:10
Hi 😊
Super Kapitel 😁
Ich freue mich auf weitere Storys von dir 🥰

LG
Von:  Hallostern2014
2022-05-02T19:51:19+00:00 02.05.2022 21:51
Huhu meine Liebe

Endlich komme ich dazu dein Kapitel zu kommentieren. Meine Jungs sind zur Zeit oft krank. Heißt sie sind noch anstrengender XD. Aber zum Glück geht es langsam Berg auf.

Nun zum Kapitel.

Man merkt das Rans Mutter wirklich alles gut machen will. Das freut mich.

Endlich sind die beiden zusammen. Wie beide da miteinander gespielt habe war mega *_* Aber ohne die hätte es wohl bei Shinichi noch etwas gedauert XD.

Ohman, Heiji in einer Gang, ich kann es mir leider sehr gut vorstellen XD. Seine Brüder sind Feiglinge genau so wie seine Eltern. Ich bin froh das Heiji nicht geschossen hat sondern ihn noch gerettet hat. Im Übrigen finde es toll wie du die anderen mit einbindest. Nun wissen wir auch wie Heiji auf der Schule gelandet ist.

Bei Kaito ist es ja wirklich anderes und seine große Liebe hat ihn auch so mit das Leben gerettet. Sehr gut. Wie schön das Shinichi Ran das Malen beigebracht hatte bzw etwas. Und zum Schluss haben die ja noch getanzt so haben beide etwas bekommen was sie mögen.

Die Verhandlung findet also bald statt. Ich bin gespannt wie die ausgeht. Ich hoffe für für Shinichi und seine kleine Familie..


Ich freue mich aufs nächste Kapitel auch wenn es das Letzte ist :)
Von:  Hallostern2014
2022-04-12T22:16:34+00:00 13.04.2022 00:16
Huhu meine Liebe

Ich fasse mal alle Kapiteln in einen Kommentar zusammen.


Ich finde es toll egal in welchen Kapiteln du Hochlädst die Gefühle unsere Charaktere rüber bringst.

Ran tut mir so leid. Ich war froh das sie Shinichi an ihrer Seite gehabt hat. Jetzt haben wir auch ungefähr erfahren wie es zum Tod von ihrem Vater kam. Gerade wenn man solche Sachen im Streit sagt das man sich dannach noch mehr Vorwürfe macht, ist Verständlich. Dennoch hat sie keine Schuld.

Ich war froh zu lesen das Shinichi zur Beerdigung mit gekommen ist. Sie wäre sonst da vollkommen zusammen gebrochen..zur ihrer Mutter sag ich mal nichts. Ich wäre auch so sauer wenn meine Mutter sowas abgezogen hätte. Und Natürlich ist Ran verletzt wenn sie sowas von ihrer Mutter hört. Ich finde da muss auch mehr her als eine Entschuldigung vorallem macht sie Ran ja im nächsten Atemzug wieder nieder und schon wieder Vorwürfe.. Aber Shinichi der Retter war ja wieder da. Zum Glück.

Aber eines muss ich sagen Tomoaki ist echt toll. Er weiß das Ran und Shinichi diese Auszeit benötigen und verschafft denen Zeit für sich. Auch hier tut Shinichi wirklich alles damit Ran sich nicht schlecht fühlt was für ein Mann *_*.

Ein Pinkes Cafe ? Ja, ich bin mir sicher Ayumi würde es gefallen. Das mit dem Spiel ist eine tolle Idee *_*
Die Blödekuh würde ich auch nicht über den Weg trauen wer weiß was sie wirklich vorhat.

Das ihr Ex mal auftaucht war klar. Nun konnte Ran endlich richtig abschließen. Und das Shinichi es zuerst Falsch versteht und irgendwie Eifersüchtig wird war dich süß, also finde ich xD.

Ich finde das Shinichi die Stärke die Ran hat nicht lernen muss. Er hat die muss sie nur wieder finden..Und das geht wirklich nur mit Freunde wie Ran es gesagt hat.

Ich freue mich auf dem wo beide endlich ihre Beziehung Öffendlich machen. Der muss sagt doch wieder alles. Und Ran soll wieder mit. Das ist doch auch ein gutes Zeichen das sie die Familie von Shinichi mag und andersherum genau so ist.

Shinichis Mutter hat echt etwas besseres verdient. Ich bin echt so froh das Shinichi so ein Mädchen wie Ran gefunden hat die nicht alles schlechte sieht..Man merkt auch wie die Familie aufwacht wenn sie eine Person haben denen sie vertrauen können..

Ayumi ist so der Knaller.. diese Sprüche man merkt das sie die Schwester von Schichi ist. Liebe Teilen xD

Mit war auch irgendwie klar das dieser Arsch das Wochenende versauen muss. Kann der nicht einfach das machen was er sagt. Nein..Aber er macht es auch mit Absicht.. Arschloch. Und so mit einen Kind bzw Jugendlicher oder Erwachsener egal was es ist, zu reden ist respektlos. Aber das hat der Kerl ja eh nicht also was will man erwarten. Shinichi und die anderen haben mir so leid getan.

Und hier ist Ran die Retterin..Ich musste auch fast weinen. Dieser Arsch... Er ist der Jeninge der für immer eingesperrt werden muss..Und ich hoffe das es jetzt auch so kommt. Diesesmal kann er Shinichi nicht die Schuld geben. Diesesmal hat er verloren.

Ich bin so froh das alle halbwegs heil da raus gekommen ist und Ayumi nach einer Nacht im Krankenhaus wieder nach Hause durfte. Ich hoffe nur das Ran sich auch nochmal untersuchen lässt. Sie wurde doch auch getroffen..nicht das es später Folgen deswegen gibt.

Aber zum Glück haben sie wohl dieses mal Polizisten erwischt die alles wirkliche sehen. Und lassen sich nicht beeindrucken von Geld..Ich wünsche mir das es Ich so bleibt.

Ich finde es dennoch unfair das beide Ayumi nicht auch unterstützen können..vorallem vorallem weil Ran auch getroffen wurde. Dann hätte man die auch untersuchen können. Wie gesagt ich hoffe es wird sich noch wiederholen

Shinichi hat echt keine Schuld was passiert ist. Das soll er mal endlich sich merken. Ich finde es immer wieder toll wie Ran sich um die Familie Kümmert und denen Mut zu spricht. Auch bin ich wie gesagt froh das es Ayumi nach dem Schlag gut geht. Ich hoffe nur das sie das Erlebnis gut verarbeiten kann und wieder das Mädchen wird, dass vorher war.

Das beide nicht ohne einander schlafen können war nach dem Vorfall klar. Wer könnte da alleine schlafen?
Pfannekuchen eine super Idee. Und da hat sich ja die kleine Prinzessin gefreut *_*.

Ich muss Shinichi recht geben nun ist es an der Zeit zu kämpfen..nur seine Mutter hat Angst das es nichts wird. Aber sie kann es auch nicht zu lassen das es sich wiederholt, nur weil dieses Arsch sein Willen bekommen möchte.

Und Ran hat die Lösung. Man merkt wie viel Kraft es sie gekostet hätte ihre Mutter um diesen Gefallen zu bitten. Das sie dafür ein Gespräch möchte kann ich aber auch verstehen..Und sehe da beide konnten sich etwas aussprechen. Vorbei ich glaube das es da noch mehr gibt. Aber jedenfall ist es ja schon mal ein Anfang. Und sie findet Shinichi toll.

Ayumi ist was wieder sie selbst wie schön. Man Shinichi merkt es echt nicht..was er auch schon alles für Ran getan hat. Es ist doch egal wie oft und wie, Hauptsache beide helfen sich gegenseitig. Das er aber bedenken wegen ihrer Mutter hat kann ich verstehen. Wie die sich vorher gezeigt hatte sagt ja nicht. Gutes. Ich hoffe das sie ihr Versprechen hält und wirklich hilft. Aber sollte es nicht so sein hat sie Ran eh für immer verloren. Aber ich glaube daran wie Ran das es gut aus geht für die Familie Kudo.

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel ♡
Von:  Hallostern2014
2022-04-08T21:02:52+00:00 08.04.2022 23:02
Ich finde es so schön wie Ran und Shinichi sich gegenseitig unterstützen. Einfach ein Traumteam

Ich kann Ran verstehen warum sie, sie hasst. Die alte ist eine Hexe. Sie weiß ganz genau wie viel sie Oma für Ran bedeutet. Und dann nicht auf dem Punkt zu kommen und sie auch noch zu reitzen geht gar nicht.

Und auch hier sieht man was Shinichi eigentlich für ein Mann ist..Und ich bin so froh das beide die Nacht nicht alleine verbringt. Shinichi hätte es eh nicht zugelassen.

Ich finde es mega wie stark alle in der kurze Zeit befreundet wurden. Das mit dem Füttern war so süß *_*

Das Ran sich bei Kazuha entschuldigt hat finde ich auch gut..Dann nur so haben wir erfahren was sie alles erleben musste. Sie tut mir so leid. Und ich bin froh das ihre Eltern sie gerettet haben. Dennoch hoffe ich das selbst ihre Eltern daraus gelernt haben. Und nun hat sie jemanden gefunden mit dem sie glücklich werden kann.

Ihre Oma ist tot :(. Mit tot Ran so mega leid. Das wird sie noch tiefer in einen Loch werfen. Und ich glaube das es auch die Absicht war. Sagt jedenfalls mei Gefühl.

Ich bin gespannt wie es weiter geht:* :(
Von:  Hallostern2014
2022-04-08T20:48:43+00:00 08.04.2022 22:48
So da bin ich

Dieses nun zuerst.

Ich finde es schrecklich wie sie Ran behandelt haben. Ich meine sie hat aus Notwehr gehandelt und was ist mit Shiho passiert?

Was ich aber gut finde das der Arzt da war. Kazuha hat sich richtig sorgen um Ran gemacht das zeigt wieder was für eine Freundin sie doch ist.

Ich finde es so schön das sich Shinichi entschuldigt an *_* und das Bild konnte man sich sehr gut vorstellen *_* .

Ein Notfall :(
Von:  Hallostern2014
2022-04-05T20:08:52+00:00 05.04.2022 22:08
Huhu meine Liebe:)

Also Es hat ja schon sehr gut Angefangen..Ich kann es immer nur wieder sagen wie beide mit einander umgehen ist einfach nur *_*. Und Shinichi ist also ein Romantiker auch nicht schlecht..

Ayumi ist echt ein Engel. Zwar hat sie sowie die Familie Kudo keine Schuld was passiert war. Aber sie wollte Shinichi wohl wieder aufmuntern. Und Ran mag sie einfach sehr gerne..auch weil sie keinen Verurteilt. Auch die Idee mit einer Kissenschlachtdas Wochenende zu beenden war mega.

*_* beide können wohl nicht ohne einander oder ? Na der Kuss sagt doch eigentlich alles.

Seine Mutter will Ran also wiedersehen. Na wenn der Trottel es nicht mit seiner nächsten Aktion versaut hat. Warum ist er den jetzt wieder so kalt zu ihr..Warum soll sie alles vergessen. Es wird wohl Zeit das sie ihn eine Rein haut aber so richtig. Damit er wieder klar kommt..Ich bin mal gespannt was er sagt. Und die Ausrede das er sie Schützen will zählt nicht.



Oje, er muss aber auch leiden wenn er nicht zum Unterricht kommt. Zur Takagi kann man nur sagen das er versuchen will über Ran an Shinichi ran will. Heiji all sich die Sache annehmen. Da bin ich mal gespannt was raus kommt.

Shiho die alte ....... die hat doch eh keine Chance gegen Ran und Shinichi wenn er Verstand hat würde er immer Ran wählen. Und weil sie es weiß will sie Ran verletztensie spinnt doch. Ich hoffe nun wird sie auch bestraft..Ich hoffe auch das Ran dieses mal gut raus kommt. Ich denke auch das es eine Waffe war. Die sie wieder zurück an die Vergangenheit katapultiert wurde. Und deswegen Ohnmächtig wurde.

Ich bin schon auf das nächste Kapitel *_*


Von:  Hallostern2014
2022-04-04T21:05:28+00:00 04.04.2022 23:05
Huhu meine Liebe ersrmal Kommentiere ich deine 3 Letzten Kapiteln..bzw fasse sie zusammen.

Shinichi tat mir so leid. Aber zum Glück hat Ran nicht locker gelassen und ihn bewiesen das er sie vertrauen kann. Und sie ihr Wort hält, dass sie wenn er Hilfe oder jemand zum zuhören braucht da ist.

Jetzt wissen wir auch wieso er aufeinmal so sauer war. Ich wäre auch sauer wenn man so wenig Zeit hat und man doch geplant hatte zu seine Geschwistern zu fahren. Er wollte Ran nicht die Arbeit alleine machen lassen da zeigt man wieder wie Shinichi eigentlich wirklich ist. Und als Ran sich selbst eingeladen hatte dachte ich erst er würde wieder sauer werden. Aber war zum Glück nicht so.

Na Kazuha wird sie wohl richtig auseinander nehmen, aber ich denke nicht das Ran wirklich erzählen tut was da alles passiert ist.

Shinichis Mutter mag Ran..ein sehr gutes Zeichen und dann hat sie sich auch gleich bei seiner Schwestern Punkte geholt. Conan muss wohl das erstmal alles beobachten. Aber ich liebe es wie Shinichi zu seine Geschwistern ist..Und ich glaube er hat einfach nur Angst das Conan genau diese Fehler macht wie er es mal gemacht hatte.

Der Freund von der Mutter gehört in den Knast der spinnt doch. Er schlägt seine Freundin und ihre Kindern. Wie süß Ran sich um die kleine Ayumi gekümmert hatte. Die Mutter war ja noch nicht bereit dafür..das sie Shinichi gelobt hatte weil er gehört hatte finde ich nicht gut..Da gibt es nichts zu loben. Er wurde erpresst was hätte er sonst tun sollen. Seine Geschwistern weiter dieses Monster aussetzten? Ich finde es aber gut das es Ran versucht hatte. Aber der Kerl hat keine Gefühle.

Eine Umarmung hilft immer das war eine sehr gute Idee. Er braucht sowas. Und zeigt hier mal wieder wie toll sie ist. Und ihn wirklich helfen möchte.

Ich hätte diesen Arsch auch ins Krankenhaus verprügelt wenn jemand einen aus meiner Familie weh tut..Und wie es scheint hatte der Kerl eh kein Interesse an den Kindern.

Ich finde die Idee mit dem Kekse backen so toll. Na das hatte ja etwas gebracht. Conans Spruch war einfach der Hamma. Ich musste so lachen. Und Shinichi erst. Fütterst du mich? XD. Und Ran sie ist so überrumpelt das sie es auch noch macht xD. Und dann dieser Kuss noch ohne Liebe, da er sie nur aus Verzweiflung geküsst hat..Aber Ran lässt ihn deswegen trotzdem nicht alleine. Sie nimmt ihn einfach ihm Arm und zeigt ihn das sie da ist.

So schade das beide nicht zusammen aufgewacht sind. Aber das wird bestimmt mal so kommen. Aber wie süß die beiden doch sind so schüchtern aufeinmal. Aber ich finde es gut das er sich für den Kuss entschuldigt hat und Ran aber gesagt hat das es okay sei. Und ihn nochmal klar gemacht hatte das sie für ihn da ist und ihn verstehen kann.

Ein schöner Rückzugsort. Ich konnte mir sehr gut vorstellen wie dieser Ort aussieht. Zum Glück ist die er Arsch nicht der richtige Vater. Dennoch heißt es nicht das man so mit jemanden um geht. Shinichi und seine Familie tun mir so leid. Der Papa wird krank und keiner kann wirklich helfen. Echt traurig. Ich finde es klasse von Ran das sie zu Shinichi sagte das seine Hände nicht nur jemanden verletzen können sondern auch auch was Wunderbares Zaubern kann.

Shinichi hat zwar einen Falschen weg gewählt aber er hat. Da hat er ja viel abbekommen. Desto mehr wundern es mich das seine Mutter nicht geholfen hatte. Und mit 15 Jahre so tief zu fallen ist echt schrecklich. Aber wie süß Ran doch ist *_*. Und beide halten Händchen *_*.

Ich habe das Gefühl das der Arsch alles geplant hatte. Conan tut wir so leid. Einen Jungen wegen dem Gewicht so fertig machen ist schrecklich und dann noch die kleine Ayumi. Der Arsch gehört ihn den Knast niergendwo anders.

Man sieht immer mehr was Drogen und alk aus jemanden machen kann..es muss wohl erst was heftiges passieren bis man es merkt das man Hilfe braucht. Aber er hat die Prügel verdient ich wäre auch ohne dieses Zeug so ausgetickt. Ich glaube nicht das seine Mutter Angst von ihn hat sonder eher um ihn. Der Kerl wird es ausnutzen bei jede Kleinigkeit. Aber ich glaube mit Ran an seiner Seite wird der Arsch es nicht schaffen sondern selbst im Knast laden..

Wie süß die beiden doch zum Schluss mit einander umgehen. Und Ran hat recht mitleid und sich sorgen sind verschiedene Sachen. Und ich merke jetzt schon das Ran sich in ihn verliebt hatte.

Ich bin gespannt ob sie zur ihrer eigentliche Aufgabe kommen. Ich bin schon gespannt wie es weitergeht.

*___*
Von:  Hallostern2014
2022-03-28T20:40:12+00:00 28.03.2022 22:40
*_*

Ich liebe diese Unterhaltung..beide nehmen sich irgendwie gegenseitig auf dem Arm. Shinichi macht sich auch schwer, aber ich denke das es ein guten Grund hat warum er so wenig vertrauen in einer Freundschaft hat. Sie sollten es dennoch versuchen. Aber dafür ist Ran ja da..Sie gibt nicht auf sehr gut. Und ich glaube Shinichi hat es endlich hoffentlich verstanden.

Takagi geht mir irgendwie auf die Nerven..als ob ein Erwachsener jemand dabei helfen kann..Ich glaube eher das es Shinichi ist die sie aus dem Loch holen kann. Bzw beide würden sich gegenseitig tun..er braucht ihre Hilfe und sie seine. Ran ist doch irgendwie süß oder will ihn Kraft schenken..und was macht er? Arschi. Na das er sie zu sich eingeladen hat kam doch überraschend.. Aber diese neckerrei zwischen den beiden. Einfach toll.

Kazuha tut mir leid. So eine Freundin braucht wirklich keiner. Da hat sie aber Ran schnell durch schaut oder ? Sie kann einfach hellsehen xD


Oha, Shinichi hätte doch einfach den Raum verlassen können xD ich liebe die sie hier mit einander umgehen. Oha was ist dann nun los mit Shinichi?

Ich freue mich auf jedenfall auf nächste Kapitel.

Glg *_*


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